Milanote – das digitale Whiteboard für kreatives Planen

Nachdem es in meinem Blog seit längerer Zeit recht ruhig war, möchte ich Ihnen heute Milanote vorstellen.

Bei Milanote handelt es sich um eine Mischung aus Notizenverwaltung und digitalem Whiteboard – also um eine ideale Spielwiese für Schriftsteller, Blogger und andere Kreative, die gerne ihre Ideen sammeln, sortieren und strukturieren wollen.

Ich liebe Whiteboards und Pinnwände, um Bücher und andere Projekte zu planen. Ob bunte Post-it-Zettel, unterschiedlichfarbige Karteikarten oder handschriftliche, mit Pfeilen und Kringeln verbundene Notizen auf dem Whiteboard – nichts lädt so sehr dazu ein, sich kreativ auszutoben, wie eine große, freie und ohne Restriktionen nutzbare Fläche.

Das digitale Whiteboard

Natürlich bietet es sich an, das Konzept eines Whiteboards auf den PC zu übertragen. Ein echtes Whiteboard hat (genau wie eine riesige Pinnwand) nicht nur den Nachteil, dass man sie schlecht an einen anderen Ort mitnehmen kann, sondern auch den des begrenzten Platzes. Will man ein neues Projekt planen, muss man erst alle Zettel und Notizen der letzten Planung wegwischen bzw. abhängen. Und ganz ehrlich: ich kenne keinen Schriftsteller, der stets nur an einem einzigen Projekt arbeitet und erst dann mit der Planung eines neues Projekts beginnt, wenn er das alte abgeschlossen und veröffentlicht hat.

Was liegt also näher als ein digitales Whiteboard am PC – ein kreatives Multiversum aus einer Vielzahl von Boards für unterschiedlichste Projekte, die alle parallel zueinander existieren und zwischen denen man mit einem simplen Mausklick hin und her wechseln kann?

Die Idee des digitalen Whiteboard ist natürlich nicht neu. Diverse Hersteller wie Microsoft bieten teils sogar kostenlose Whiteboard-Programme wie „Microsoft Whiteboard“ an, die allerdings mehr auf gemeinsames Brainstormen innerhalb von Teams-Besprechungen als auf den kreativen Planungsprozess eines Schriftstellers ausgerichtet sind.

An dieser Stelle kommt Milanote ins Spiel. Auch wenn es durchaus möglich ist, in Milanote mit mehreren Personen gleichzeitig an einem Board zu arbeiten (hierzu später mehr) steht diese Funktionalität dennoch nicht im Mittelpunkt.

Stattdessen liegt der Fokus bei Milanote auf dem Sammeln und freien Anordnen von Notizen, Bildern und Weblinks.

Erinnert das nicht an Scapple?

Nicht umsonst erinnert diese Kurzbeschreibung ein wenig an „Scapple“ von den Scrivener-Machern bei Literature & Latte. Genau wie bei Milanote kann man auch hier Notizen auf einem virtuellen Whiteboard frei anordnen, diese mit Pfeilen verbinden und das Whiteboard bei Bedarf beliebig ein- und auszoomen.

Doch damit enden auch schon die Ähnlichkeiten, denn im direkten Vergleich bietet Milanote deutlich mehr Design- und Layoutmöglichkeiten als Scapple.

Grafisches Planen mit Milanote

Bei Milanote können Sie Notizen, Bilder, Weblinks etc. einfach auf das digitale Whiteboard ziehen und dort nach Belieben anordnen.

Sehr praktisch in diesem Zusammenhang sind die sogenannten „Columns“, also gruppierte Spalten, innerhalb derer man sowohl einzelne Karten als auch komplette Unter-Boards ablegen kann.

Screenshot Milanote

Ähnlich wie bei Scapple können Sie auch in Milanote Pfeile zwischen zwei Karten oder anderen Elementen ziehen, um die Verbindungen zwischen diesen zu visualisieren. Wenn Sie anschließend eine der Karten an eine andere Stelle verschieben, bleibt die Verbindung bestehen und das Ende des Pfeils wandert mit der Karte an die neue Position.

Warum Milanote keine klassische Notizenverwaltung ist

Trotz des „…note“ im Namen von Milanote darf man Milanote nicht mit klassischen Notizenverwaltungen wie Evernote vergleichen oder gar in einen Topf werfen.

Auch wenn Milanote Features wie das boardübergreifende Durchsuchen von Notizen bietet, fehlen aus Programmen wie Evernote bekannte Features wie das Tagging (also die Verschlagwortung von Notizen) komplett.

Die Zielsetzung von Milanote ist natürlich auch eine andere als beispielsweise bei Evernote. Es geht hier nicht darum, eine Flut von unsortieren Notizen abzuspeichern und später durch eine Kombination aus Verschlagwortung und einer intelligenten Suchfunktion immer noch die benötigen Informationen wiederzufinden, sondern darum, die Projekte visuell zu planen, ohne dabei auf rigide Baumstrukturen wie in klassischen Outlinern oder Mindmapping-Tools angewiesen zu sein.

Milanote ist also weniger geeignet, um eine projektunabhängige Sammlung von Notizen anzulegen, sondern eher dazu, ein ganz konkretes Projekt zu planen und zu strukturieren und in diesem Rahmen Notizen, Bilder, Internet-Links und zu erledigende Aufgaben zu sammeln.

Milanote zum Planen von Sachbüchern

Gerade für die Planung von Sachbüchern und Fachartikeln finde ich Milanote sehr praktisch, da man auch URLs zu Webseiten einfügen kann und so Karten mit einer kleinen Vorschau der jeweiligen Webseite erhält.

Selbst bei vielen Quellen und Referenzen behält man so leicht die Übersicht und findet benötigte Informationen schnell wieder.

Unter-Boards für mehr Übersichtlichkeit und Struktur

Eine praktische Funktion in Milanote ist das Anlegen von Unter-Boards, um so Strukturen innerhalb größerer Projekte zu schaffen.

Bei der Planung eines Sachbuchs oder Romans kann man beispielsweise erst alle Ideen auf der großen Pinnwand sammeln, anschließend Unter-Boards für die einzelnen Kapitel anlegen und die Karten mit den Notizen dann in dies jeweiligen Unter-Boards ziehen. Dort landen sie erst einmal in einem Seitenbereich für unsortierte Karten, bis man sie per Drag & Drop an die richtige Position geschoben hat.

Man sieht zu jedem Zeitpunkt in der Kopfleiste des Fensters, in welcher Strukturebene bzw. In welchem Unter-Board man sich befindet. Dennoch sollte man meiner Erfahrung nach nicht mehr als zwei Ebenen innerhalb eines normalen Boards anlegen, da es keine Baum-Ansicht wie bei einem klassischen Outliner gibt und daher bei zu vielen verschachtelten Ebenen die Übersichtlichkeit doch ein wenig leidet.

Vorlagen für jeden Zweck

Besonders gelungen finde ich bei Milanote das Template-Feature – also die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Vorlagen für die Anlage neuer Boards zu arbeiten.

Milanote bietet schon von Haus aus zahlreiche Vorlagen für unterschiedliche Arten von Boards, die einem einen ganz guten Überblick darüber bieten, was in Milanote mit Templates alles möglich ist. Man ist allerdings nicht auf diese beschränkt, sondern kann sich für seine eigenen Zwecke (beispielsweise die Planung eines Romans) eigene Templates anlegen, die dann z. B. Unterboards für Charaktere, Szenen, Handlungsorte o.ä. enthalten.

Dazu legen Sie einfach ein neues Board an, bauen dieses mit Spalten, Überschriften etc. so auf, wie Sie es brauchen, und wählen dann in der Übersicht der Boards mit der rechten Maustaste „Convert to template“ – fertig!

Gemeinsames Arbeiten an Projekten

Kaum etwas (außer vielleicht einem guten Glas Rotwein) fördert so sehr das kreative Arbeiten in der Planungsphase wie gemeinsames Brainstormen und Ideen sammeln.

Hier bietet Milanote schon recht ausgereifte Funktionalitäten für das gemeinsame Arbeiten an Projekten bzw. Boards. Laden Sie einfach per Email andere Personen zur Ihren Boards ein – wahlweise nur zur Ansicht oder sogar mit Bearbeitungsrechten.

Wenn beide Personen gleichzeitig innerhalb eines Boards zusammenarbeiten, sieht jeder anhand farbiger Markierungen mit dem jeweiligen Namen, wer gerade an welcher Karte arbeitet, und über die Kommentar-Funktion kann man sich unabhängig davon, ob der andere gerade online ist oder nicht, per Nachrichten wie in einem Messenger austauschen.

Geräteunabhängiges Arbeiten in der Cloud

Als cloudbasierte Anwendung bietet Milanote den Vorteil, dass man durch einfaches Einloggen in seinen Account von den unterschiedlichsten Endgeräten Zugriff auf seine Daten hat.

Das ist besonders praktisch, wenn man abwechselnd seinen Desktop-PC, seinen Laptop oder sein Tablet für die Arbeit an seinen Projekten nutzt. Man muss sich weder um eine Synchronisation der Daten zwischen den unterschiedlichen Geräten noch um Backups oder Datensicherung kümmern – das passiert alles vollautomatisch über die Cloud.

Aufgrund seines visuellen Designs, das an die Arbeit mit einer großen Pinnwand bzw. einem Whiteboard erinnert, ist Milanote natürlich auf große Bildschirme wie die von Desktop-PCs oder Laptops ausgelegt.

Dennoch gibt es neben der Browser-Version und der Desktop-Version, die man lokal auf seinem Rechner installieren kann, auch mobile Versionen fürs Tablet oder Smartphone. Diese bieten allerdings verglichen mit der Desktop-App nur einen stark abgespeckten Funktionsumfang und sind eher als Companion-Apps zu betrachten, mit denen man  unterwegs mal ein paar schnelle Notizen zur späteren Weiterbearbeitung am PC erfassen kann.

Nachteile des cloudbasierten Arbeitens

Ein kleiner Nachteil von Milanote ist, dass alle Daten nur in der Cloud gespeichert werden. Man braucht also stets eine aktive Internetverbindung, um mit Milanote arbeiten zu können.

Das ist zwar üblicherweise der Fall, wenn man zuhause oder in der Firma arbeitet – arbeitet man jedoch gerne mal unterwegs oder im Urlaub abseits jedes WLANs mit dem Laptop, kann das cloudbasierte Konzept von Milanote sich als Nachteil erweisen.

Positiv ist immerhin, dass man seine Boards sowohl visuell im PDF- oder PNG-Format als auch (dann natürlich auf den reinen Inhalt reduziert) als Word-Dokument, Markdown oder Textdatei exportieren kann. Somit kann man seine vorbereiteten Planungen exportieren, um diese offline zur Verfügung zu haben, aber eben nicht mehr daran weiter arbeiten.

Preise und Tarife

Der größte Knackpunkt von Milanote ist aus meiner Sicht die Preisstruktur. Da es sich um einen cloudbasierten Abo-Dienst mit monatlichen Gebühren handelt, kann die Nutzung von Milanote auf Dauer schon etwas ins Geld gehen.

Im Standard-Tarif „pro Person“, den wohl die meisten Anwender nutzen dürften, kostet Milanote 9,99 USD pro Monat bei jährlicher Abrechnung, bei monatlicher Abrechnung sogar 12,50 USD.

Vergleicht man dies mit den Preisen anderer abobasierter Dienste wie Evernote (Premium für 6,99 € / Monat), ist dies schon recht happig und lohnt sich nur, wenn man wirklich vorhat, Milanote auf Dauer intensiv zu nutzen. Dann allerdings steht einem auch unbegrenzter Speicherplatz für beliebig viele Boards, Karten, Datei-Uploads etc. zur Verfügung.

Es gibt zwar auch einen dauerhaft kostenlos nutzbaren „Free“-Tarif, doch dieser ist aufgrund der Beschränkung auf lediglich 100 Karten kaum mehr als eine bessere Demo. 100 Karten reichen in der Praxis gerade mal zum Ausprobieren, ob einem Milanote gefällt und ob man bereit ist, das Geld für ein Milanote-Abo locker zu machen.

Man kann zwar auch im Free-Tarif durch das Empfehlen von Milanote an Freunde und Bekannte Bonus-Speicherplatz erhalten (20 zusätzliche Karten pro Empfehlung für bis maximal 100 zusätzliche Karten), aber selbst 200 Karten sind nicht so üppig viel, dass man damit dauerhaft auskommen könnte.

Der Free-Tarif ist aus meiner Sicht nur dann nutzbar, wenn man ausschließlich kleinere Projekte damit plant und bereit ist, die zum Projekt gehörigen Karten nach dem Abschluss der Planung direkt wieder zu löschen und so Platz für das nächste Projekt zu schaffen.

Milanote oder Scapple?

Wenn man sich nun als Schriftsteller die Frage stellt, ob man für die Planung seiner Buchprojekte lieber zu Milanote oder zu Scapple greifen sollte, muss man abwägen, was einem wichtig ist.

Scapple hat verschiedene Vorteile:

  • Kauf-Lizenz: Scapple kann man einmalig für bescheidene 19 Euro kaufen und dann ohne monatliche Abo-Gebühren dauerhaft auf mehreren Rechnern nutzen.
  • Offline nutzbar: Während die Daten bei Milanote in der Cloud gespeichert werden und das Programm daher nur mit einer bestehenden Online-Verbindung nutzbar ist, kann man Scapple auch offline verwenden, da alle Daten auf dem eigenen Rechner abgelegt sind. Das ist ideal, wenn man beispielsweise unterwegs mit dem Laptop arbeitet und keine Online-Verbindung hat.
  • Verknüpfung mit Scrivener: Da Scapple von denselben Entwicklern wie Scrivener ist, kann man Planungsdaten aus Scapple (mit Einschränkungen, da die Pinnwand-Struktur nun mal eine andere ist als die klassische Karteikarten-Struktur) auch in Scrivener übernehmen.

Doch natürlich kann auch Milanote mit diversen Vorteilen punkten (wobei ich mich hier explizit auf die kostenpflichtige Abo-Version und nicht auf den stark abgespeckten Free-Tarif beziehe!):

  • Optisch ansprechendes visuelles Layout mit Bildern, Web-Links und Karten
  • Unbegrenzter Speicherplatz für beliebig viele komplexe Buchprojekte
  • Ordentliche Struktur durch Gliederungselemente wie Unter-Boards und Columns
  • Man kann sich eigene mehrstufige Templates anlegen, die man dann für jedes neue Projekt erneut nutzen kann.
  • Alle Daten sind in der Cloud gespeichert und müssen daher nicht zwischen unterschiedlichen Rechnern synchronisiert werden, wenn man z. B. abwechselnd am Desktop-PC, am Laptop und am Tablet arbeitet.
  • Online-Kooperation in Echtzeit: wenn man zu zweit an einem Projekt arbeitet, können beide gleichzeitig am Projekt arbeiten, sehen gegenseitig ihre Änderungen und Ergänzungen und können via Kommentar-Feld Feedback, Ideen und Anregungen austauschen.

Fazit: Wenn einem die monatlichen Abo-Gebühren für Milanote nichts ausmachen und man beim Arbeiten an seinen Buchprojekten stets eine stabile Internetverbindung zur Verfügung hat, kann ich Milanote aufgrund seines großen Funktionsumfangs und der komfortablen Bedienung uneingeschränkt empfehlen.

Wer hingegen laufende Kosten vermeiden möchte, öfter mal offline arbeiten muss oder seine Planungs-Notizen später in Scrivener importieren möchte, ist mit Scapple besser beraten.

Sie finden Milanote unter https://milanote.com. Hier können Sie sich zunächst für den kostenlosen Free-Tarif anmelden, um Milanote in aller Ruhe auszuprobieren und dann zu entscheiden, ob die Funktionsvielfalt von Milanote aus Ihnen den Abo-Preis der unlimitierten Version mit unendlich vielen Boards, Karten und Bildern wert ist.

Wie lange dauert es, einen Roman zu schreiben?

Eine der in Schriftstellerforen (abgesehen von der ewigen Diskussion zwischen ‚Plottern‘ und ‚Pantsern‘) am häufigsten diskutierten Fragen ist, wie lange man eigentlich braucht, um einen Roman zu schreiben.

Meist werden diese Fragen von Romanautoren mit relativ wenig praktischer Erfahrung aufgeworfen, die sich entweder einen Überblick darüber verschaffen wollen, wieviel Zeit sie für ihren ersten Roman einplanen müssen oder aber (für die ehrgeizigeren unter ihnen) wie viele Romane sie innerhalb eines Jahres schreiben könnten.

Manchmal kommen solche Fragen auch von Autoren, die verunsichert sind, weil sie nach eigenem Empfinden schon viel zu lange an ihrem Roman arbeiten, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Und die Ergebnisse solcher Diskussionen sind oft sehr interessant…

Früher war es üblich, dass Verlage nicht mehr als einen Roman eines Autors pro Jahr veröffentlichten. Wer als Verlagsautor mit der Präzision eines gut geölten Schweizer Uhrwerks jedes Jahr einen neuen Roman produzieren konnte, war damit also schon auf der sicheren Seite. Wer jedoch als Autor produktiver war und womöglich mehrere Bücher pro Jahr fertigstellen konnte, musste (sofern es sein Vertrag zuließ) parallel unter unterschiedlichen Pseudonymen schreiben und veröffentlichen.

Heute, im Zeitalter der Indie- und Hybrid-Autoren, sind diese Grenzen längst gefallen. Als Selbstverleger kann man so viele Bücher pro Jahr schreiben und veröffentlichen, wie man will. Die Leser dieser Autoren freuen sich, denn selbst der produktivste Autor kann niemals so schnell neue Romane schreiben und veröffentlichen, wie seine Leser diese verschlingen können.

Und da durch die entfallene ‚Torwächter-Funktion‘ der Verlage von Jahr zu Jahr immer mehr Romane (überwiegend nur noch im eBook-Format) veröffentlicht werden, heißt es mittlerweile oft, dass ein Roman pro Jahr längst nicht mehr ausreicht, um aus der Flut der Neuerscheinungen hervorzustechen und bei der Leserschaft in Erinnerung zu bleiben.

Viele Bestseller-Autoren veröffentlichen mittlerweile ein halbes Dutzend oder mehr Bücher pro Jahr. Werfen Sie nur mal einen Blick auf regelmäßigen Veröffentlichungen von Autoren wie Nora Roberts oder James Patterson. Und manche Indie-Autoren schaffen es sogar, alle ein bis zwei Monate einen (wenngleich meist recht kurzen) Roman auf den Markt zu werfen.

Kein Wunder, dass die Frage nach dem zeitlichen Aufwand für das Schreiben eines Romans in Foren so häufig diskutiert wird.

Im Kielwasser der neuen Devise, möglichst viele Bücher in möglichst kurzer Zeit zu veröffentlichen, kommen natürlich auch (speziell im englischsprachigen Raum) jede Menge Schreibratgeber von teils zweifelhafter Qualität auf den Markt, die einem beibringen wollen, wie man einen Roman in 90 Tagen, 60 Tagen, 30 Tagen, einer Woche oder sogar nur fünf Tagen schreiben kann.

All diese Buchtitel haben zwei Dinge gemeinsam: Erstens sind sie reißerisch und verlockend (so wecken sie das Interesse potentieller Leser) und zweitens haben sie nicht die geringste Aussagekraft.

Wenn Ihnen jemand glaubwürdig versichert, dass er seinen 300seitigen Roman innerhalb von gerade mal sechs Wochen geschrieben, überarbeitet und veröffentlicht bzw. an seinen Verlag geschickt hat, wissen Sie immer noch nicht, wie lange er an diesem Roman gesessen hat.

Erstens wissen Sie nicht, wieviel Vorarbeit schon in diesem Roman steckte, bevor der Autor den Startschuss gegeben und mit dem eigentlichen Schreiben begonnen hat. Manche Romanideen reifen jahrelang in den Köpfen ihrer Autoren (die teils während dieser Zeit auch noch einiges dazu recherchieren oder sich zumindest ausführliche Notizen machen), bevor der Autor das Gefühl hat, dass der Roman bereit ist, geschrieben zu werden. Die wenigsten Autoren starten die Stoppuhr in dem Moment, in dem sie die erste vage Idee haben oder gar erst mit der Suche nach einer geeigneten Romanidee beginnen.

Ideen, und besonders Ideen für so komplexe Projekte wie einen ganzen Roman, brauchen Zeit, um zu reifen und sich zu entwickeln. Natürlich gibt es auch Verfahren, mit denen man eine Romanhandlung innerhalb kürzerer Zeit durch intensive Planung und Recherche aus dem Boden stampfen kann, aber ob der Autor wirklich ‚von Null aus‘ begonnen hat, wissen wir nicht.

Sagen wir dennoch, dass besagter Autor lächelnd verkündet, dass er am ersten Tag der sechs Wochen nicht mehr als die grobe Idee hatte, einen Thriller über ein Attentat auf den japanischen Premier-Minister zu schreiben. Das erhöht die Aussagekraft von „gerade mal sechs Wochen“ nur unwesentlich. Schließlich wissen Sie nicht, wie viele Stunden der Autor innerhalb dieser vier Wochen für das Planen, Schreiben und Überarbeiten seines Romans aufgewendet hat.

Sechs Wochen sind 1008 Stunden. Wenn wir pro Tag noch 9-10 Stunden für Schlafen, Essen, Körperpflege und rudimentäre soziale Kontakte abziehen, bleiben innerhalb der sechs Wochen noch runde 600 Stunden übrig, die der Autor theoretisch in das Schreiben seines Romans gesteckt haben könnte.

Das ist schon eine ganz andere Zahl, als wenn wir davon ausgehen müssten, dass der Autor dasselbe Ergebnis mit 3 Stunden Arbeit pro Werktag und 5 Stunden an den Wochenenden geschafft hat (was in der Summe gerade mal 150 Stunden ergäbe).

Wenn überhaupt, ist also lediglich Angaben dazu interessant, wie viele Stunden man für das Schreiben eines Romans einplanen sollte. Wenn wir hierfür einen soliden Pi-mal-Daumen-Wert hätten, könnten wir anhand unseres eigenen wöchentlichen Schreibzeit-Budgets kalkulieren, innerhalb welcher Zeitspanne wir theoretisch einen kompletten Roman fertigstellen könnten.

Viele übertrieben enthusiastische Neu-Autoren ermitteln mit Online-Geschwindigkeitstests ihre Tippgeschwindigkeit in Wörtern pro Minute und kalkulieren dann kühn, dass sie mit einer Tippgeschwindigkeit von 50 Wörtern pro Minute die Rohfassung eines Romans von 90.000 Wörtern (also runden 360 Normseiten) innerhalb von runden 30 Stunden in den Computer hämmern können.

Wenn sie also eine Stunde pro Tag zum Schreiben erübrigen können, könnten sie nach dieser Rechnung jeden Monat einen kompletten Roman schreiben. Zieh dich warm an, James Patterson – hier naht jemand auf der Überholspur! Aber natürlich ist es in der Praxis nicht so einfach.

Schnell schreiben, äh, tippen zu können, ist natürlich für einen produktiven Schriftsteller eine feine Sache. Je geringer die Verzögerung durch die über die Tastatur fliegenden Finger ist, desto reibungsloser können wir unsere Gedanken zu Papier bzw. in den Computer bringen. Doch zum Schreiben von Romanen gehört immer noch das Denken.

Jeden Satz, jede Dialogzeile und jede Formulierung, die wir in den Computer hämmern, müssen wir uns gedanklich erst zurechtlegen. Natürlich werden wir auch dabei im Laufe der Jahre immer schneller – Übung macht auch hier den Meister. Aber dennoch kann auch der routinierteste Autor seine Manuskripte nicht einmal mit annähernd solchen Geschwindigkeiten wie hier kalkuliert zu Papier bringen.

Wenn man sich die Frage „Wie lange braucht man, um einen Roman zu schreiben?“ genauer betrachtet, findet man verschiedene Faktoren, die einen maßgeblichen Einfluss auf die ‚richtige‘ Antwort haben.

  • Der Umfang: Nach allgemeiner Definition spricht man ab 40.000 Wörtern (also runden 160 Normseiten) von einem Roman. Es ist offensichtlich, dass man für einen Roman von 160 Seiten deutlich weniger Zeit als für ein Mammutwerk von über 1.000 Seiten wie die epischen Fantasy-Romane von George R.R. Martin benötigt. Als guter Durchschnittswert für Romane gelten 90.000 Wörter bzw. 360 Normseiten.
  • Der Aufwand für Recherche und Worldbuilding: Je nach Genre (und Autor!) ist der Aufwand für Recherche und Worldbuilding unterschiedlich hoch. Je mehr man von ‚realistischen‘ Romanen in Richtung Science-Fiction oder gar Fantasy kommt, desto mehr verlagert sich der Löwenanteil des Aufwands von der Recherche hin zum Worldbuilding. Und je spezieller der Handlungsort oder die Epoche eines ‚realistischen‘ Romans ist, desto größer wird der Aufwand für die Recherche. Es ist logischerweise einfacher, einen Krimi zu schreiben, der in der eigenen Heimatstadt und in der heutigen Zeit spielt, als einen realistischen Roman zu schreiben, der im England des 12. Jahrhunderts spielt. Wenn man natürlich als Autor hier schon über ein profundes Fachwissen verfügt, relativiert sich die Sache wieder. Nicht umsonst sagt man gerne: „Schreibe über das, was du kennst“. Für Autoren wie John Grisham, der als Anwalt mit dem Schreiben von Justiz-Thrillern erfolgreich wurde, hat sich diese Devise bewährt.
  • Die Arbeitsweise: Ob man seinen Roman im Vorfeld akribisch plant, dann die Rohfassung schreibt und diese nur noch einmal überarbeiten muss oder ob man ohne Vorplanung direkt mit dem Schreiben beginnt und sich über mehrere Fassungen langsam in Richtung eines veröffentlichungsreifen Romans vortastet, hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Zeitaufwand für das Schreiben eines kompletten Romans.
  • Die Arbeitszeiten: Wer nur kurze Zeitfenster früh morgens, wenn er noch müde ist, oder spät abends, wenn er schon wieder müde ist, ins Schreiben investieren kann, wird unterm Strich für die Fertigstellung eines kompletten Romans deutlich mehr Stunden benötigen als jemand, der jeden Tag mehrere Stunden am Stück fürs Schreiben einplanen kann und auch noch die Zeiten dafür einplanen kann, während derer er am produktivsten ist. Mit der Salamitaktik kommt man natürlich auch ans Ziel (und oft ist sie für Autoren mit einem Vollzeitjob, Familie und Haushalt der einzige Weg, um überhaupt zum Schreiben zu kommen), doch durch die ‚Anlaufzeiten‘, bis man wieder so richtig tief in seinem Projekt drin ist und es so richtig gut läuft, verliert man in der Summe eine Menge Zeit, die man natürlich auf den gesamten Zeitbedarf für das Schreiben eines Romans draufrechnen muss.
  • Die Erfahrung: Ein unerfahrener Autor, der an seinem ersten Roman arbeitet, wird logischerweise für ein solches Projekt länger brauchen als ein routinierter Vollzeit-Autor, der seit Jahrzehnten professionell schreibt und schon Dutzende Bücher veröffentlicht hat. Gerade bei besonders produktiven Bestseller-Autoren ist es oft so, dass sie im Laufe der Zeit eigene Plot-Schablonen entwickelt haben, die zwar ihre Produktivität und ihren Output enorm steigern, aber auch dazu führen, dass manche Leser sich darüber beschweren, dass diese Autoren immer wieder Variationen derselben alten Geschichte schreiben.

Wenn wir uns also nicht nur aus reiner Neugier dafür interessieren, wie lange so ein Autor eigentlich an einem Roman schreibt, sondern auf der Suche nach Informationen sind, die wir auf unsere eigenen Romane und unsere persönliche Zeitplanung anwenden können, brauchen wir detaillierte Informationen, die all diese Faktoren berücksichtigen.

Das Problem ist, dass die meisten Autoren kein Autorenlogbuch führen, in dem sie ihren Zeitaufwand für einzelne Projekte bzw. deren einzelne Phasen im Detail festhalten. Sie können höchstens rückblickend abschätzen, wie viele Wochen oder Monate sie an einer bestimmten Phase ihres Projekts gearbeitet haben und wie viele Stunden sie im Schnitt pro Woche an ihren Schreibprojekten arbeiten.

Sehr interessant sind daher in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer Studie der amerikanischen Fantasy- und Science-Fiction-Autorin Holly Lisle, die zu diesem Thema insgesamt 380 Schriftsteller befragt hatte. Die Ergebnisse der Untersuchung sind nicht mehr unter dem ursprünglichen Link verfügbar, lassen sich über die Wayback-Machine aber weiterhin abrufen.

Im Schnitt arbeiteten die befragten Schriftsteller ca. 11-12 Stunden pro Woche an ihren Romanprojekten. Sie benötigten beim Schreiben ihrer Rohfassung eine gute halbe Stunde (34 Minuten) pro Normseite (= 250 Wörter), was bei einer durchschnittlichen Romanlänge von 90.000 Wörtern (= 360 Normseiten) runden 200 Stunden für das Schreiben der Rohfassung entspricht.

Die befragten 380 Schriftsteller benötigten im Schnitt 3-4 Revisionsdurchläufe, um ihre Rohfassung in einen veröffentlichungsreifen Stand zu versetzen. Bei einem durchschnittlichen Zeitaufwand von 64 Tagen pro Revisionsdurchgang kann man daraus ableiten, dass die Schriftsteller im Schnitt 375 Stunden für die Überarbeitung ihrer Romane benötigt hatten (also eine gute Stunde pro Normseite): 3,58 Revisionen * 64,4 Tage * 11,4 Stunden pro Woche / 7 Tage = 375 Stunden.

Diese Statistik ist die hohe Anzahl befragter Schriftsteller recht aussagekräftig. Man kann also schon einmal pauschal sagen, dass der durchschnittliche Romanautor ca. 30 Minuten für eine Seite Rohfassung und weitere 60 Minuten für die Überarbeitung(en) dieser Rohfassung benötigt.

In dieser Statistik fehlt allerdings ein ganz wichtiges Detail: die Zeit für die Planung und Vorbereitung eines Romans, bevor man mit dem eigentlichen Schreiben der Rohfassung beginnt – also der ganze Zeitaufwand für Ideenfindung, Worldbuilding und Recherche sowie die Planung der Handlung. Das ist ein Aufwand, den man in der Summe auch nicht unterschätzen sollte.

Doch auch wenn es hier aufgrund der sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen der befragten Autoren keine exakten Zahlen gibt, sind die Ergebnisse der Befragung dennoch sehr interessant: Runde 30% der Autoren lassen eine Idee gedanklich reifen und fangen dann ohne einen expliziten Planungsprozess mit dem Schreiben an. Zusammen mit den knapp 6% der Autoren, die sich direkt ans Schreiben stürzen, wenn ihnen eine neue Romanidee kommt, ergibt das einen Anteil von ca. 36% „Pantsern“, also Schriftstellern, die die Handlung erst während des Schreibens der Rohfassung entwickeln.

Die restlichen 64% „Planer“ benötigen, wenn man versucht, aus dem Rohmaterial der Befragung einen ungefähren Durchschnittswert zu ermitteln, im Schnitt ca. 65 Stunden für die Planung eines Romans. Rechnet man nun noch die 36% „Pantser“ ein, die Ideen lediglich gedanklich reifen lassen, bevor sie mit dem Schreiben beginnen, reduziert sich der Durchschnittswert über alle befragten Schriftsteller hinweg auf etwas über 40 Stunden.

Wenn wir aus diesem Zahlengerüst einen hypothetischen Durchschnitts-Schriftsteller basteln sollten, nennen wir sie Anja Autor, dann würde Anja für einen veröffentlichungsreifen Roman von 90.000 Wörtern ca. 600 Stunden benötigen, die sich auf 40 Stunden Planung, 200 Stunden für die Rohfassung und 360 Stunden für die Überarbeitung verteilen.

Da Anja auch bezüglich ihrer Schreibzeit exakt im Durchschnitt liegt und ca. 12 Stunden pro Woche für die Arbeit an ihren Schreibprojekten einplanen kann, benötigt Anja für einen Roman exakt ein Jahr (50 Wochen á 12 Stunden, womit noch zwei Wochen für den Sommerurlaub bleiben).

Als Vollzeit-Autorin mit einer Wochen-Arbeitszeit von 50 Stunden könnte Anja hingegen ein solches Projekt innerhalb von gerade mal 12 Wochen bewältigen und somit alle drei Monate einen neuen Roman veröffentlichen.

Natürlich sind all diese Werte wirklich reine Statistik, kommen aber meines Erachtens in der Summe relativ nah an die Wahrheit heran. Wenn also laut Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und allem „42“ ist, können wir die Frage, wie lange es dauert, einen Roman zu schreiben, jetzt mit ähnlicher Präzision mit „600 Stunden“ beantworten. ;-)

RSS-Abo als Alternative zum bisherigen WritersWorkshop Autorennewsletter

Nach meinem heutigen Blogpost bezüglich der Einstellung des WritersWorkshop Autorennewsletters bekam ich mehrere Anfragen per Mail, wie man sich weiterhin über neue Beiträge in meinem Autorenblog informieren lassen könne.

Die einfachste und beste Methode, um mein Autorenblog auch ohne den bisherigen Email-Newsletter zu abonnieren, ist die Verwendung eines RSS-Feed-Readers wie dem kostenlosen RSSOwl (http://www.rssowl.org/).

Hierbei handelt es sich um ein Programm mit einem ähnlichen Aufbau wie ein Email-Programm, mit dem Sie diverse Blogs abonnieren und an einer zentralen Stelle im Auge behalten können.

Das funktioniert ganz einfach. Laden Sie RSSOwl über den Button „Download RSSOwl for Windows“ auf der Hauptseite herunter, installieren und starten Sie das Programm. Wählen Sie zunächst „Do not import feeds“ und klicken Sie das kurze Tutorial weg. Installieren Sie anschließend über das Menü die deutsche Benutzeroberfläche für das Programm.

Screenshot RSS OwlIm Hauptmenü können Sie anschließend über STRG+D oder durch Klick auf das + in der linken oberen Ecke einen neuen Feed abonnieren.

Screenshot RSS OwlGeben Sie in dem sich öffnenden Fenster „blog.richardnorden.de“ ein und klicken Sie auf „Fertigstellen“.

In der Übersicht der abonnierten RSS-Feeds sehen Sie nun den Eintrag „Richard Norden“. Durch Anklicken können Sie im rechten oberen Bereich die letzten Beiträge anzeigen. Die einzelnen Beiträge können Sie ähnlich wie Emails in Outlook oder Thunderbird anklicken und im darunterliegenden Vorschaubereich lesen oder alternativ über das Kontextmenü (rechte Maustaste) im Browser öffnen.

Screenshot RSS OwlDie bei der ersten Synchronisierung heruntergeladenen letzten 10 Beiträge können Sie über den Button in der oberen Symbolleiste „Alle als als gelesen markieren“ als gelesen markieren. Sobald Sie beim nächsten Programmstart auf den Button „Alle aktualisieren“ klicken, sehen Sie in der Feed-Übersicht (linke Spalte) die Anzahl neuer Beiträge hinter dem Namen des abonnierten Feeds.

Screenshot RSSOwlSo können Sie ganz komfortabel weiterhin alle Blogs, die Sie regelmäßig lesen, im Auge behalten, ohne jedes von ihnen separat per Email abonnieren zu müssen.

Einstellung des WritersWorkshop Autorennewsletters

Wie viele von Ihnen sicher bereits gelesen haben, tritt mit dem 25.05.2018 die neue DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) in Kraft. Das ist im Prinzip eine gute Sache, da sie die Speicherung personenbezogener Daten genau reguliert. Es möchte wohl niemand, dass Firmen unkontrolliert unsere persönlichen Daten sammeln, auswerten, verkaufen und sonstigen Schindluder damit treiben.

Die DSGVO bedeutet allerdings für Webseitenbetreiber (und dazu zählen auch wir Autoren) einen nicht unerheblichen Mehraufwand. Schließlich erheben auch wir Daten, beispielsweise für den Versand eines Newsletters, indem wir Kommentare in unseren Blogs zulassen, indem wir in Blogposts Share-Buttons sozialer Netzwerke verwenden und sogar durch die Verwendung von Kontaktformularen.

Der Aufwand, all dies hundertprozentig juristisch einwandfrei, wasserdicht und regelkonform abzubilden, ist immens – zumal es sich bei der DSGVO um ein derart komplexes Thema handelt, dass selbst auf solche Themen spezialisierte Fachanwälte hierüber sehr kontroverse Diskussionen führen. Diese nur schwer überschaubare Komplexität führt unter anderem jetzt schon dazu, dass manche Webdienst- und App-Anbieter (gerade solche von kleineren Teams und einzelnen Entwicklern, die keine riesige Rechtsabteilung für solche Zwecke haben) ihre Dienste entweder ganz einstellen oder diese zumindest nicht mehr in Europa anbieten.

Auch ich habe mich aufgrund dieser Problematik entschlossen, meinen Autorennewsletter mit der heutigen Ausgabe einzustellen. Es wird zwar weiterhin neue Beiträge über mein Autorenblog geben, doch kann man diese nicht mehr als Newsletter abonnieren.

Wer weiterhin über neue Beiträge informiert werden möchte, kann mir auf Twitter folgen, wo Links zu neuen Blogbeiträgen stets als erstes erscheinen.

Patchwork-Tutorial: Dein Buch aufpeppen – Teil 2

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkIn diesem Tutorial wollen wir uns wieder ansehen, wie du dein Buch zu einem Sammlerstück machen kannst. Die Möglichkeiten in diesem Tutorial sind leider für eBooks nicht anwendbar, aber die wirklich schönen Sachen betreffen ohnehin das gedruckte Buch. In den nächsten Minuten wirst du sehen, wie du solche Verschönerungen, wie du sie gleich sehen wirst, mit wenigen Mausklicks in dein Buch integrieren kannst.

Weil die Materie umfangreich ist, hatte ich das Tutorial in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil hatten wir uns mit diesen Möglichkeiten beschäftigt:

  • Vignetten zwischen Szenen mit großem Szenenwechsel, die sonst mit drei Sternen *** gekennzeichnet werden.
  • Diese zwei, drei Zeilen großen Buchstaben zu Beginn einer Szene geben dem Buch einen geschichtenhafteren Charakter.
  • Mit Szenenbildern oder –vignetten. Das sind kleine Bilder zwischen Titel und Text eines Kapitels beziehungsweise vor dem Text; je nach Szenentyp.

Jetzt im Teil 2 geht es ums ganz große Kino:

  • Abfallende Ganzseitengrafiken in der Titelei.
  • Ganz- beziehungsweise Doppelseitengrafiken beim Kapitelbeginn.
  • Bordüren im Text.
  • Heruntergesetzter Kapitelbeginn mit einer Vorlaufgrafik.

1 – Grafiken in der Titelei – nur Print

Du kannst die ersten fünf Seiten deines Werks, die Titelei, mit Grafiken beschicken. Diese Grafiken sind abfallend, das bedeutet, dass sie bis zum Rand gehen. Dadurch kannst du auch Bordüren einbinden. Diese Gestaltungsoption nimmst du über die Eckdaten des Projekts vor.

  • Du gehst in die Projekt-Eckdaten (1), hier auf den Reiter ›Titelei Bilder‹
  • Für jede der ersten fünf Seiten gibt es einen eigenen Bereich, der gleich gehandhabt wird (2).
  • Wähle hier eine Grafik aus (3). Diese Grafiken sollten 300 DPI Auflösung aufweisen.
  • Nun kannst du angeben, ob die Grafik gestreckt oder an einer der Seiten ausgerichtet wird (4). Wie sich leicht erahnen lässt, sollte man beim Herstellen einer Ganzseitengrafik auf die passenden Seitenverhältnisse achten, um ein Verzerren zu vermeiden.
  • Das wars auch schon

Und so sehen die Grafiken aus. Hier eine auf der Seite des Schmutztitels und eine zweite auf der eigentlichen Titelseite. Letztere unauffällig, da das ja der Bereich für eventuelles Signieren ist.

Möchtest du nur ein kleines Logo auf einer der Titeleiseiten, dann ertstelle eine Ganzseitengrafik, auf der du am passenden Platz das Logo anordnest. Soll es zwischen dem Text sein, gilt es wieder ein wenig, zu tüfteln.

Das kann dann so aussehen:

Bitte bachte, dass ganzseitige Grafiken einerseits den Vorgang des Gesamtdokuments auf den Grafikseiten stark verlangsamen, aber auch die die PDF-Datei ordentlich  vergrößern.

2 – Schmuckseiten für Kapitel – nur Print

Diese Option ist ein großer Ressourcenfresser! Aber es sieht auch supergut aus. Einerseits solltest du einen guten Rechner haben, sonst wartest du relativ lange. Andererseits wird durch sie das PDF-Dokument extrem groß, einige Gigabyte sind kein Thema. Also vorher ausprobieren, bevor du dich auf die Illustration eines 800-Seiten-Buches mit 150 Kapiteln stürzt!

Diese Option gibt es nur für Hauptkapitel-Szenen!

So gehst du vor:

  • Wieder pro Kapitel hier das Fenster betreten (1).
  • Nun siehst du im unteren Bereich vier Felder, die folgende Aufgaben haben:
  • Feld 2 (2): Das ist dafür, eine Ganzseitengrafik oder Bordüre unterzubringen, die auf der Seite des Kapitelbeginns liegt. Wie bei den Titeleigrafiken gestreckt oder an einer der vier Seiten ausgerichtet.
  • Feld 1 (3): Hier kannst du eine dem Kapitel vorangestellte Grafik einfügen. Vorangestellt bedeutet, dass du beim Gesamtdokument erstens den Kapitelanfang rechtsseitig ausrichten musst und dafür sorgen, dass links eine Leerseite ist. So kannst du für das Kapitel abfallende Doppelseitengrafiken ausgeben lassen. Optisch eine sehr tolle Sache. Bezüglich der Ressourcen überdenkenswert – probieren!
  • Feld ¾ (4): Folgegrafiken, die auf allen folgenden Seiten dieses Kapitels ausgegeben werden. Diese Option solltest du mit noch mehr Bedacht wählen und wenn, dann nur für Bordüren, sonst pusht du die Größe des PDFs ins Unermessliche. Du kannst damit angeben, ob auf den Seiten, die der ersten Kapitelseite folgen, jeweils auf der rechten und linken Seite Grafiken ausgegeben werden.

(Sehen wir uns an, wie man bei einem Kapitel eine Doppelseitengrafik einrichtet. Nach dem Betreten des Gesamtdokuments schalten wir die Anzeige gegenüberliegender Seiten ein. Da eine PDF-Datei für den Druck immer mit dem Schmutztitel beginnt, haben wir ein Problem, weil bei paarweiser Anzeige die erste links statt rechts angezeigt wird. Diese Funktion hier oben fügt eine fiktive Leerseite ein, dass die rechten Seiten auch wirklich rechts sind. Das ist natürlich zur Kontrolle unserer Doppelseiten sinnvoll.

Nun richten wir die Breite des Seitenbereichs so aus, dass genau zwei Seiten nebeneinander Platz haben. So geht die Kontrolle am besten.

Ich hole mir ein Kapitel mit einer Doppelseitengrafik. Es wird nur die Schmuckseite des Kapitels selbst angezeigt. Damit auch die Seite davor angezeigt wird, müssen wir eine Leerseite einfügen. Dafür stellen wir uns ans Ende der Vorseite und klicken auf [Seite plus].

Damit ist unsere PDF-Datei für dieses Kapitel perfekt.)

Und so sehen diese Optionen dann aus, wenn das Dokument fertig ist.

3 – Epigraphen – nichts Grafisches, aber als Ergänzung – Print und eBook

So ganz gehört er nicht zu den grafischen Gestaltungen, kann aber im Zusammenhang damit nützlich sein: der Epigraph (1).

Epigraphen sind Texte, die vor einer Kapitelüberschrift kommen, aber nach dem Seitenvorschub zu diesem Kapitel. Sie werden üblicherweise für Kurzgedichte, Zitate oder Sinnsprüche verwendet und gern rechtsbündig ausgerichtet (2).

Für uns ist der Epigraph insofern interessant, als er bei der Kapitelgrafik dabei hilft, vor dem Kapitelanfang Raum zu schaffen (3). So hat eine Kapitelgrafik zum Beispiel in der ersten Seitenhälfte darüber gut Platz, wofür im Epigraphen einfach entsprechend viele Leerzeilen eingefügt werden. Diese würde man dann zum Beispiel an der obenen Bildkante ausrichten

So, das war’s für diesmal. Sind doch tolle Möglichkeiten, oder? Viel Spaß beim Schmücken deines nächsten Buches und, wer weiß, vielleicht wird es zu einem begehrten Sammlerstück!

Video-Link: Videos, Bereich Kreativität

Martin Danesch

Patchwork-Tutorial: Dein Buch aufpeppen – Teil 1

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkIn diesem Tutorial wollen wir uns ansehen, wie du dein Buch zu einem Sammlerstück machen kannst. Zwar gilt das bedingt auch für eBooks, aber die wirklich schönen Sachen betreffen das gedruckte Buch. In den nächsten Minuten wirst du sehen, wie du solche Verschönerungen, wie du sie gleich sehen wirst, mit wenigen Mausklicks in dein Buch integrieren kannst.

Weil die Materie umfangreich ist, gibt es zwei Tutorials.

Im Teil 1 beschäftigen wir uns jetzt mit

  • Vignetten zwischen Szenen mit großem Szenenwechsel, die sonst mit drei Sternen *** gekennzeichnet werden.
  • Diese zwei, drei Zeilen großen Buchstaben zu Beginn einer Szene geben dem Buch einen geschichtenhafteren Charakter.
  • Mit Szenenbildern oder –vignetten. Das sind kleine Bilder zwischen Titel und Text eines Kapitels bwziehungsweise vor dem Text; je nach Szenentyp.

Teil 2 wird vom ganz großen Kino handeln:

  • Abfallende Ganzseitengrafiken in der Titelei.
  • Ganz- beziehungsweise Doppelseitengrafiken beim Kapitelbeginn.
  • Bordüren im Text.
  • Heruntergesetzter Kapitelbeginn mit einer Vorlaufgrafik.

1 – Vignetten statt der ***-Absätze (nur Print)

Das ist schon einmal eine schöne Sache zwischen den Szenen mit großem Szenenwechseln, also denen mit ***-Absätzen. Da die Vignetten über Schriften gesteuert werden, können wir dieses Feature nicht fürs eBook nützen. Im Prinzip kann man schon Schriften in eBooks einbinden, aber es ist dafür auch für den reinen Anwender einiges an technischem Wissen notwendig, weshalb wir derzeit von dieser Möglichkeit Abstand nehmen.

Und so baust du die Vignetten ein:

  • In den Einstellungen (Hauptmenü › ‚Verwaltung‘ › ‚Einstellungen‘) wählst du den Bereich ›eBook/Druckausgabe‹, dort den mittleren Reiter ›Formate für Print- und Textausgabe‹.
  • In der Mitte des Fensters entdeckst du schnell das Zeichen für die Vignette (1).
  • Klickst du darauf, dann öffnet sich dir ein Fenster für die Auswahl des oder der passenden Schriftzeichen. Das sieht vorderhand nicht besonders sexy aus, denn eingestellt ist die Standardschrift Garamond im Schriftgrad 12.
  • Also müssen wir uns eine Symbolschrift suchen. Es kann aber sein, dass du gar keine hast, das ist sogar wahrscheinlich. Im Internet findest du eine Menge Seiten mit Schriften, wo du fündig wirst. Solche Schriftsammlungen sind zum Beispiel http://www.1001fonts.com/ oder https://www.dafont.com/de/. Du solltest aber unbedingt darauf achten, dass Schriften absolut nicht immer kostenloses Allgemeingut sind. Lies also die Lizenzierungsbedingungen durch.
  • Wenn du also Schriften mit Symbolen (Dingbats) hast, dann können wir hier weitergehen und du kannst dir einen Schriftsatz aussuchen (2). Dabei würde ich auch gleich auf eine höhere Größer gehen.
  • In dem mit Version 2.14 neuen Schriftauswahl-Dialog tutst du dir leicht, eine passende Schrift zu finden. Du kannst darauf doppelklicken (3) oder sie über [Ok] wählen.
  • Nun brauchst du nur noch das oder die Zeichen auszuwählen, die du möchtest (4). Dafür doppelklickst du auf das jeweils passende Zeichen und es wird dir oben in die Vorschau übernommen. Nicht benötigte löscht du einfach manuell. Im Regelfall wirst du nur ein Zeichen nehmen, es können aber auch mehrere sein. Das wars auch schon.

Und so sieht es im Buch selbst aus … ist doch schon einmal eine schöne Aufbesserung, nicht?

2 – Initialen zu Beginn von Szenen – Print, eBook eingeschränkt

Nun gehen wir einen Level weiter und verpassen den Szenenbeginnen Schmuckbuchstaben am Anfang, Initialen.

Auch für Initialen brauchen wir meistens eine andere Schrift. Auch wenn man nach dem ersten Blick auf eine Schriftartenseite im Internet denkt, sich im Schlaraffenland zu befinden, ist Zurückhaltung angesagt. Denn so nett manche Schriften aussehen mögen, eignen sie sich doch oft nicht für Initialen. Zum einen haben viele Schriften keine Umlaute und scheiden deshalb aus. Das zweite Manko sieht man aber leider erst beim Ausprobieren: Die internen Abmessungen der Schrift sind nicht korrekt. Was nämlich außen so einfach aussieht, ist innen eine kleine Wissenschaft. Es gibt Oberlängen, Unterlängen, Mittellinien, Grundlinien, Kegelhöhen und viele Parameter mehr. Wenn die vom Schriftdesigner nicht sachgemäß verwendet werden, kann es geschehen, dass eine Schrift zu klein wirkt (eher selten), aber häufig in die andere Schrift hineinragt wie in diesem Beispiel. Das ist vor allem bei blumigen Schriften der Fall.

Es eignen sich also am besten von Haus aus Schriften in einem schlichten Blockdesign.

Und so geht es:

  • Du gehst in die Eckdaten des Projekts (Hauptmenü › ‚Projekt‘ › ‚Projekt-Eckdaten und Exposé‘) oder, schneller (1), dort auf den Reiter ›Titelei 1‹ (2)
  • Hier siehst du rechts den Kasten für die Initialen (3).
  • Grundsätzlich bedeuten Initialen immer Tüfteln. Du musst probieren, anschauen, ändern und wieder probieren, bis es richtig passt. Und das gleichermaßen für Print und eBook. Denn wenn du dich für Intialen entscheidest, werden die auch im eBook ausgegeben. Dort allerdings in derselben Schrift wie der Rest vom Text.
  • Zuerst wählst du wiederum die Schrift aus (4). Rechts siehst du das Muster zur aktuell eingestellten und zwar als goßes Ä (5), damit du gleich daran erinnert wirst, dass die gewählte Schrift auch wirklich Umlaute kann.
  • Durch die Mustervorgabe oben kannst du erkennen, ob die Schrift auch über Umlaute verfügt.
  • So simpel und unspektakulär diese Schrift auch aussieht, ist sie prima für Initialen geeignet, wie wir gleich sehen werden. Wie wir hier auch feststellen, kann sie Umlaute perfekt.
  • Nach der Schriftwahl geben wir hier Patchwork bekannt, dass überhaupt Initialen gedruckt werden sollen. Bei diesem Vorgang wird der erste Buchstabe einer Szene in einen Initialbuchstaben umgewandelt. Das geht automatisch, du brauchst dich nicht darum zu kümmern.
  • Bei diesen Schaltflächen kannst du angeben, bei welchen Szenenwechseln Initialen gemacht werden sollen – Kapitel, Unterkapitel, großer und mittlerer Szenenwechsel (6). Ein kleiner kann nicht gewählt werden, weil Intialen ohne erkenntlichen Grund nicht sinnvoll sind.
  • Die Zeichen, die hier aussehen wie ein Schlüssel (7), sind in Wirklichkeit durchgestrichene Anführungszeichen. Es gibt nämlich bei Initialen eine dumme Grenzsituation: Wenn ein Kapitel mit einer direkten Rede beginnt. Wenn das Initial das Anführungszeichen ist, sieht das ziemnlich dämlich aus. Und wenn die Schrift zwar Umlaute kann, aber keine Chevrons, dann sieht es nöch blöder aus. Mit aktivieren dieser Checkbox wird in solchen nicht so häufigen Fällen einfach das Anführungszeichen entfernt.Das ist noch der bessere Kompromiss als ein Anführungszeichen-Initial – aber du entscheidest.
  • Und schließlich bleiben noch zwei Zahlenfelder (8), mit denen du experimentieren musst: die Größe der Initiale und ihr Abstand zum Text. Speziell die Größe kann zur Erbesnzählerei werden. Durch sie kannst du angeben, über wieviele Zeilen die Initiale gehen soll und dann kommt die Feinjustierung. Wie gesagt – probieren, probieren.

Und so sieht es dann aus, wenn du nicht nur Vignetten nach den Szenen hast, sondern die nächste mit einer Initiale beginnt.

3 – Kapitelvignetten, der Start in einen neuen Abschnitt – Print + eBook

Der nächste Level sind Kapitelvignetten. Das sind kleine Grafiken, die im Prinzip vor jedem Szenen p stehen können, hauptsächlich aber bei Kapiteln gut aussehen. Dort werden sie automatisch zwischen Titel und Text platziert, ansonsten vor den Text.

Bei diesem Feature ist das Einfügen sehr wenig Arbeit, die Suche nach den passenden Motiven mitunter schon mehr. Natürlich kannst du auch selbst Zeichnungen herstellen und die einscannen. Für diese Kapitelbilder empfehle ich keine Fotos, weil die dem Geschichtenflair zu viel Realität beifügen. Zeichnungen sind besser geeignet. Du kannst solche bei den großen Bilder-Stock-Agenturen finden unter dem Suchbegriff vector sketch.

Hier gibt es wenig zu sagen:

  • Rufe das Eingabefenster hier auf (1)
  • Wähle hier eine Grafik (2). Diese Grafiken sollten 300 DPI Auflösung vorweisen.
    Wichtig! Die Kapitelvignetten können zum Beispiel auch dafür verwendet werden, eine bestimmte Perspektive zu signailsieren. Das wiederum bedeutet, dass du dieselbe Grafik im selben Werk öfters verwendest. Ist das der Fall, hole beim zweiten Verwenden die Grafik aus dem Grafikpool des Projekts und nicht wieder von außen, um das Endprodukt nicht sinnlos aufzublasen. Denn bei jeder Grafik wird diese von ihrem Quellort in das Projekt aufgenommen. Holst du sie also ab dem zweiten Verwenden direkt aus dem Pool, vermeidest du interne Doubletten, was sich sehr positiv auf die Größe des zukünftigen eBooks auswirkt.
    Um auf diesen Pool zuzugreifen, drückst du die [Strg]-Taste, wenn du hier drauf klickst.
  • Du kannst die relative Breite im Text angeben (3), 25% sind vorbelegt, was ein guter Wert ist. Diesen Wert solltest du in einem Werk bei allen Graiken zugunsten einer ausgewogenen Optik gleich halten.
  • Hier (4) kannst du schließlich angeben, ob das Bild linksbündig, zentriert oder rechtsbündig ausgegeben werden soll.
  • Zum Rest dieses Fensters, dem unteren Teil (5) kommen wir noch. Er wird übrigens nur bei Hauptkapiteln angezeigt

So sehen solche Kapitelvignetten dann aus. Sie werden in der Print- und in der eBookversion eingebunden.

So, das war’s für Teil 1. Demnächst geht‘ weiter mit Möglichkeiten zu abfallender Grafik, das sind Grafiken, die bis zum Seitenrand gehen.
Martin Danesch

Konflikt, Konflikt, Konflikt: spannendere Romanhandlungen mit der Schmelztiegel-Technik

Eine der bewährtesten Techniken für spannende und unterhaltsame Romane ist der ‚Schmelztiegel‘. Diese sehr passende Bezeichnung hatte ich erstmals vor einigen Jahren in dem Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N. Frey gelesen.

Frey bezieht sich hier darauf, dass man den Protagonisten und den Antagonisten eines Romans (also die beiden Gegenspieler, um die es im zentralen Konflikt des Romans geht) in einen Schmelztiegel stecken sollte. Für Frey ist dies eine Situation, aus der keiner der beiden Kontrahenten einfach entkommen kann, sondern in der sie gezwungen sind, ihren Konflikt bis zum bitteren Ende auszufechten.

Auch wenn dies schon ein sehr guter Tipp für einen „verdammt guten Roman“ ist, kann man den ‚Schmelztiegel‘ auch noch anderweitig verwenden – nämlich um zwei möglichst unterschiedliche Protagonisten für den Verlauf der Romanhandlung durch ein gemeinsames Ziel oder Problem aneinander zu ketten.

Man kennt das Prinzip von den Buddy-Filmen, in denen häufig zwei äußerst gegensätzliche Charaktere gezwungen werden, zusammenzuarbeiten und ihre gegenseitigen Vorbehalte, Vorurteile und Animositäten zu überwinden, um letztendlich ihr Ziel zu erreichen. Denken Sie beispielsweise an „Nur 48 Stunden“ mit Eddie Murphy und Nick Nolte oder „Lethal Weapon“ mit Mel Gibson und Danny Glover. Aber natürlich gibt es Buddy-Filme nicht nur im Bereich Krimi / Actionkomödie, sondern auch in anderen Genres, wie beispielsweise dem Gefängnis-Drama „Die Verurteilten“ mit Tim Robbins und Morgan Freeman oder Wolfgang Petersens Science-Fiction-Film „Enemy Mine“ mit Dennis Quaid und Louis Gossett junior.

Sie können dieses Prinzip für Ihren Roman verwenden, indem Sie sich zwei möglichst gegensätzliche Charaktere ausdenken und parallel dazu überlegen, wie Sie diesen ein gemeinsames Ziel geben können, das sie nur erreichen können, wenn sie sich zusammenraufen und ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten vereinen.

Versuchen Sie, die Charaktere so zusammenzustellen, dass jeder von ihnen das repräsentiert, was der andere von Grund auf ablehnt und vielleicht sogar verachtet. Geben Sie ihnen unterschiedliche ethnische Zugehörigkeiten, unterschiedliche Religionen, eine unterschiedliche Familiensituation oder sexuelle Orientierung und möglichst unterschiedliche Ziele und Prioritäten im Leben.

Überlegen Sie, warum diese Charaktere sich nicht leiden können und wie ihr unterschiedlicher Hintergrund und ihre Denk- und Handlungsweise für Konflikte sorgen könnte. Geben Sie jedem der beiden Charaktere eine Hintergrundgeschichte, die ihre Ablehnung des anderen über die üblichen in einer sozialen oder ethnischen Gruppe vorherrschenden Vorurteile hinausgehen lässt. Ein weißer Polizist, der etwas gegen schwarze Mitglieder von Straßengangs hat, ist banal. Wenn vor ein paar Jahren seine schwangere Verlobte bei einem Drive-by-Shooting zwischen rivalisierenden Gangs als unschuldige Passantin von einer verirrten Kugel getötet wurde, hat seine Abneigung gleich ein ganz anderes Kaliber. Ist das fragliche Gang-Mitglied auch noch Mitglied derselben Gang, die für den Tod seiner Verlobten verantwortlich war, haben wir zumindest von einer Seite eine ausreichend tiefe Kluft zwischen beide Charaktere gegraben.

Aber das Potential des ‚Schmelztiegels‘ für dramatische Konflikte ist noch lange nicht ausgereizt, wenn die tief sitzende Abneigung nur von einer Seite ausgeht und die andere versucht, die Wogen zu glätten und zur Erreichung des gemeinsamen Ziels konstruktiv zusammenzuarbeiten. Sagen wir also, dass der Vater des Gangmitglieds vor einigen Jahren von Polizisten bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde, obwohl er ein friedlicher Buchhalter war, der nicht einmal eine Waffe besaß. Um ihr Vorgehen zu rechtfertigen, hatten die Polizisten dem Toten damals eine illegale Waffe und Drogen untergeschoben. Die Familie verlor ihre Wohnung, da die Mutter nicht genug Geld verdienen konnte, um diese zu halten, und musste in eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung in der übelsten Gegend der Stadt ziehen. Innerhalb weniger Monate sah sich der damals 16jährige Sohn gezwungen, einer der rivalisierenden Gangs der Gegend beizutreten, um sich deren Schutz für sich und seine Mutter zu sichern. Durch diese Backstory ist auch sein Hass gegen weiße Polizisten, die er für korrupte Rassisten hält, durchaus verständlich.

Natürlich war das jetzt wieder mal ein ziemlich tiefer Griff in die Klischee-Kiste, aber wenn man ein Prinzip verdeutlichen will, sollte man bekanntlich lieber zum breiten Pinsel greifen, als zu dezent vorzugehen. Um jemandem die Wirkung von Chili zu demonstrieren, lasse ich ihn auch lieber in eine scharfe Chilischote beißen, als eine winzige Prise Chili-Pulver an sein Essen zu geben. ;-)

Eine Konstellation mit zwei Protagonisten, die sich gegenseitig zutiefst ablehnen oder sogar hassen, hat den Vorteil, dass Sie nicht mehr nur den Konflikt zwischen ‚gut‘ und ‚böse‘ im zentralen Konflikt haben. Stattdessen können Sie diesen Handlungsstrang noch mit den individuellen Geschichten der beiden Protagonisten und, als viertem Handlungsstrang, dem Weg der beiden von Vorurteil und Vorbehalten hin zu Verständnis und Freundschaft kombinieren.

Das hilft nicht nur dabei, den Roman wesentlich abwechslungsreicher und damit für den Leser unterhaltsamer zu gestalten, sondern erleichtert es Ihnen auch, das Wachstum der beiden Protagonisten im Laufe der Handlung glaubwürdig zu schildern. Jeder der beiden wird für den anderen zum Katalysator, der diesen im Laufe der Handlung dazu zwingt, seine Vorbehalte und Vorurteile zu überdenken und neuen Dingen und Alternativen offener gegenüber zu stehen.

Durch den ‚Schmelztiegel‘, in den Ihre Protagonisten durch die Handlung geworfen werden, werden nicht nur ähnlich wie bei der Verhüttung von von Erz die Verunreinigungen (hier also die Vorurteile und falschen Vorbehalte) ausgeschwemmt, sondern im gleichen Prozess nehmen beide Charaktere Eigenschaften des jeweils anderen an, die sie zu einer abgerundeteren und damit im Sinne der Handlung stärkeren Person machen.

Bonuspunkte erhalten Sie, wenn Sie die dadurch erzielte Veränderung zu einem Schlüssel im Finale Ihres Romans machen. Je besser der Antagonist seine Gegner (eventuell schon von früher, also vor Beginn der Romanhandlung) kennt, desto mehr wird er sich in Sicherheit wiegen, da er glaubt, jede ihrer Reaktionen und Handlungen vorhersehen zu können und darauf vorbereitet zu sein. Die vom ‚Schmelztiegel‘ herbeigeführten Änderungen (Wachstum des Charakters / Character Arc) führen jedoch dazu, dass er letztendlich von der Vorgehensweise der beiden Protagonisten im alles entscheidenden Finale überrumpelt und kalt erwischt wird, da er diese Vorgehensweise niemals erwartet oder für möglich gehalten hätte.

Lassen Sie sich das Prinzip in Ruhe durch den Kopf gehen. Vielleicht finden Sie in Ihrem nächsten Romanprojekt ja eine gute Möglichkeit, die Handlung durch den Einsatz des ‚Schmelztiegels‘ noch stärker und spannender zu machen.

Strukturiert schreiben mit Gingko

Der Markt an Schreibsoftware für Schriftsteller ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Und während viele neue Produkte keinen wirklichen Mehrwert gegenüber den bereits am Markt befindlichen Konkurrenten darstellen (wer braucht wirklich noch die 87. Zenware-Schreibapp?), gibt es immer wieder Highlights, die sich wirklich lohnen.

Zu diesen Highlights würde ich ganz klar „Gingko 2“ zählen, die neue Desktop-Version der visuell orientierten Schreibapp Gingko (https://gingkoapp.com/).

Offline statt Online

Auch wenn Gingko als webbasierter Online-Dienst bereits seit mehreren Jahren existiert, war es für mich für den Produktiveinsatz beim Schreiben niemals in Frage gekommen.

Dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe:

  1. Ich mag grundsätzlich keine Software-Abos. Wenn ich eine Software verwende, möchte ich einmal dafür bezahlen und das Programm anschließend dauerhaft nutzen können. Das ist genau wie bei Microsoft Office. Hier kaufe ich mir auch lieber eine dauerhaft nutzbare Lizenz, als jährlich neu für „Office 365“ zur Kasse gebeten zu werden.
  2. Ich mag keine reinen Online-Tools. Da ich häufig mit dem Laptop unterwegs arbeite, wo ich kein WLAN und keinen Internet-Zugriff habe, brauche ich Programme, die ich auch offline nutzen kann. Zudem habe ich bei Online-Diensten immer die Befürchtung, dass diese irgendwann den Dienst einstellen und ich dann nicht mehr an meine dort gespeicherten Daten komme.

Beide Punkte sind mit der neuen Desktop-Version von Gingko hinfällig geworden.

Horizontale statt vertikaler Gliederung

Was Gingko von anderen Schreibprogrammen und Outlinern unterscheidet ist die Art, wie Texte in Gingko strukturiert und am Bildschirm dargestellt werden.

„Normale“ Schreibprogramme stellen die Struktur eines Texts ausschließlich vertikal dar. Wenn Sie beispielsweise ein Word-Dokument mit unterschiedlichen Gliederungsebenen betrachten, sehen Sie die Überschriften der unterschiedlichen Ebenen und den eigentlichen Text genau in der Reihenfolge, wie er bei einem Ausdruck des Manuskripts erscheinen würde – eben „WYSIWYG“ (What you see is what you get).

Um nur die Struktur des Textes zu sehen und so schnell zu einer bestimmten Stelle springen zu können, brauchen Programme wie Word daher eine spezielle Navigations-Ansicht, die links neben dem Text angeheftet werden kann und sich rein auf die als vertikale Baumstruktur dargestellten Überschriften beschränkt.

Auch Dual-Pane-Outliner (also Gliederungsprogramme mit zwei getrennten Bildschirmbereichen für Gliederung und Text) wie RightNote oder KeyNote NF gliedern die Struktur eines Textes vertikal und trennen sie vom eigentlichen Text. In ihnen sieht man lediglich die verschachtelte und auf unterschiedlichen Stufen eingerückt dargestellte Gliederung, während man den eigentlichen Text nur in einem rechts davon angeordneten Zusatzfenster sehen kann, indem man genau diesen Gliederungspunkt anklickt.

Gingko verfolgt einen völlig anderen Ansatz und organisiert die Struktur eines Textes stattdessen horizontal. Die einzelnen Gliederungsebenen (also z. B. Buch, Kapitel und Abschnitt) werden in unterschiedlichen Spalten nebeneinander dargestellt – also gewissermaßen als sich nach rechts ausbreitende Baumstruktur.

Gingko ScreenshotDie ganz rechte Spalte von Gingko enthält jeweils den eigentlichen Text, der ähnlich wie die Scrivenings in Scrivener als durchgängiges Manuskript mit Trennlinien zwischen den einzelnen Kapiteln / Abschnitten dargestelt wird.

Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass man jede Strukturebene für sich allein genommen betrachten kann. Während man die Abschnitte eines Kapitels strukturiert, sieht man in der Spalte links davon stets eine komplette Liste aller Kapitel, und während man den Text für einen Abschnitt schreibt, sieht man in den beiden links davon angeordneten Spalten sowohl die komplette Kapitelübersicht als auch die Liste aller geplante Abschnitte des aktuellen Kapitels.

Diese Art der Darstellung erscheint einem anfangs vielleicht noch als etwas gewöhnungsbedürftig, erweist sich aber schon nach kurzer Einarbeitungszeit als äußerst praktisch und übersichtlich.

Jeder Textabschnitt, egal, ob es sich nur um eine Überschrift oder um einen längeren Textabschnitt handelt, wird auf einer separaten Textkachel dargestellt – ein wenig wie eine Karteikarte, die ihre Größe dynamisch auf Basis des für den Inhalt benötigten Platzes anpasst.

Die sinnvolle Größe für solche Textkacheln wird natürlich durch die Größe des Bildschirms beschränkt. Man kann zwar theoretisch eine komplette Romanszene auf eine einzige Textkachel schreiben, doch in der Praxis geht dann doch ein wenig die Übersichtlichkeit verloren.

Das führt dazu, dass man rasch dazu übergeht, seinen Text in kleinere Fragmente zu gliedern – bei einem Sachtext beispielsweise einzelne Argumente oder Aspekte oder bei einem Roman die einzelnen Beats einer Szene.

Diese lassen sich leicht bearbeiten und bei Bedarf per Drag & Drop oder Tastenkürzel komfortabel umstrukturieren.

Markdown-Unterstützung

Ein weiterer großer Pluspunkt von Gingko ist die gelungene Markdown-Unterstützung.

Wie regelmäßige Leser meines Blogs oder des WritersWorkshop Autorennewsletters vermutlich wissen, bin ich ein großer Fan des Markdown-Formats für Schriftsteller.

Die unkomplizierte und rasch erlernbare Markdown-Formatierungssprache erlaubt es einem, sauber formatierte Texte in jedem beliebigen Texteditor zu schreiben und später samt Überschriften, Auflistungen und Formatierungen wie fett oder kursiv in jedes benötigte Format (wie beispielsweise in ein Word-Dokument) umzuwandeln.

Markdown erleichtert auch den Workflow für Autoren, da es die oft nicht ganz unproblematische Kompatibilitäts-Schwelle zwischen unterschiedlichen Schreibprogrammen beseitigt. Unterschiedliche Dateiformate spielen keine Rolle mehr, wenn man den kompletten Inhalt über das allgemeingültige Textformat von einem Programm ins andere übertragen kann.

Auch Gingko erlaubt es einem, seine Texte im Markdown-Format zu schreiben und zu strukturieren und bildet so eine optimale Basis für die spätere Weiterbearbeitung des Manuskripts in anderen Schreibprogrammen.

Bearbeitungsmodus und Vorschau

Sehr schön gelungen finde ich in dieser Beziehung die nahtlosen Übergänge zwischen Bearbeitungs- und Vorschaumodus in Gingko.

Während man den Inhalt einer Textkachel bearbeitet, wird diese mit einem weißen Hintergrund und schattierten Rändern vom Rest des Textes abgehoben und ihr Inhalt in einer fixen Schriftart dargestellt, bei der (wie bei einer klassischen Schreibmaschine) jeder Buchstabe gleich breit ist. Markdown-Formatierungen werden in diesem Modus genauso dargestellt, wie sie über die Tastatur eingegeben werden.

Sobald man die Bearbeitung der Textkachel über STRG+ENTER abschließt, verschmilzt der Text wieder mit dem Rest des Manuskripts und wird in einer proportionalen Schrift mit visueller Markdown-Vorschau dargestellt.

Alle Formatierungen wie Überschriften, fett, kursiv, Auflistungen u.ä. werden also in der Vorschau wie in einem gedruckten Dokument dargestellt.

Diese beiden unterschiedlichen Modi gestalten die Textbearbeitung in Gingko sehr angenehm und übersichtlich.

Feste Optik und Verzicht auf Optionen

Der minimalistische Aufbau von Gingko spiegelt sich auch in den nicht vorhandenen Optionen wieder.

Sowohl die optische Darstellung (Farben, Schriftart und Layout) als auch die Bedienung über Tastatur-Shortcuts sind fest im Programm verankert und können vom Benutzer nicht angepasst werden.

Das mag manchen als Nachteil erscheinen und vielleicht wird sich dies auch in zukünftigen Versionen von Gingko noch ändern, doch mir persönlich ist dieser pragmatische Ansatz durchaus sympathisch. Die gewählte Kombination aus Farben, Schriftart und Schriftgröße ist stets gut lesbar und die Steuerung per Tastatur ist gut durchdacht. Man kann beim Planen und Schreiben seiner Texte stets die Finger auf der Tastatur lassen und wird niemals dadurch aus dem Schreibfluss gerissen, dass man während des Schreibens zur Maus greifen müsste.

Zusammen mit dem (nur im Übersichts-/Vorschaumodus) stets sichtbaren Wordcount des kompletten Dokuments und der ausblendbaren Hilfskachel in der linken unteren Ecke des Bildschirms, die die aktuell zur Verfügung stehenden Tastenkombinationen anzeigt, hat Gingko alles, was man zum Schreiben einer Rohfassung benötigt.

Der Verzicht auf überflüssige Optionen und Spielereien zwingt einen (ähnlich wie bei den meisten Zenware-Schreibprogrammen), sich beim Schreiben auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – den eigentlichen Text.

Stärken und Einsatzgebiete

Die Stärken von Gingko liegen beim Planen und Schreiben kurzer bis mittellanger Texte mit klarer Struktur.

Gingko ist perfekt für Blogger, Journalisten und Autoren kurzer Sachbücher, die in Gingko (speziell durch die gut durchdachte Markdown-Unterstützung) theoretisch ihr komplettes Manuskript bis zur Fertigstellung der Rohfassung schreiben können.

Für Romanautoren ist Gingko perfekt, um die Struktur eines Romans bis hinab zur einzelnen Szene zu planen. Diese Struktur kann man später exportieren und als Grundlage für das Schreiben der eigentlichen Rohfassung verwenden.

Einen kompletten Roman würde ich persönlich in Gingko nicht schreiben wollen, da man den Haupttext letztendlich während der meisten Zeit nur im unteren rechten Drittel des Bildschirms schreibt (siehe Bild).

Gingko Screenshot

Für das Schreiben längerer Sachbücher oder ganzer Romane würde ich definitiv ein Programm wie Write! (siehe „Produktiveres Schreiben mit Write!„) mit Vollbildmodus und Schreibmaschinen-Scrolling vorziehen, doch in der Praxis können Gingko und Write! wunderbar zu einem durchgängigen Schreib-Workflow kombiniert werden: Man strukturiert das Buch in Gingko, exportiert diese Struktur als Text-Datei und importiert diese dann zur weiteren Bearbeitung in Write!. So kann man die individuellen Stärken beider Programme optimal miteinander kombinieren.

Fazit

Auch wenn die Desktop-Version von Gingko im aktuellen Stadium noch nicht alle Features der Web-Version besitzt, reicht sie für das produktive Arbeiten bereits jetzt völlig aus.

Da die Desktop-Version laufend weiter entwickelt wird, rechne ich aber damit, dass alle bislang noch fehlenden Features der Web-Version früher oder später auch in der Desktop-Version auftauchen werden.

Wer interessiert ist, kann sich unter https://github.com/gingko/client/issues ansehen, welche Änderungen und Erweiterungen der Desktop-Version von Gingko sich aktuell in der Entwicklung befinden.

Ich selbst bin sehr angetan von der „Gingko 2“-Desktop-Version und werde das Programm in Zukunft häufiger im Rahmen meiner Schreibprojekte einsetzen.

Speziell die bereits erwähnte Kombination mit Write! bewährt sich in der Praxis sehr gut.

Wer das Programm vor dem Kauf erst einmal auf Herz und Nieren testen möchte, hat mit der sehr fair gestalteten Demo-Version, die man unter https://gingko.io/ für Windows, Mac oder Linux herunterladen kann, die Gelegenheit dazu.

Während bei den 30-Tage-Demos anderer Programme üblicherweise nach dem ersten Programmstart der Timer gnadenlos tickt und die Demo nach 30 Kalendertagen deaktiviert, können Sie die Demo von Gingko an 30 beliebigen, nicht zwangsläufig aufeinander folgenden Tagen benutzen.

Wenn Sie Gingko beispielsweise nur einmal wöchentlich für einen neuen Blogpost verwenden, können Sie die Demo ein rundes halbes Jahr lang nutzen, bevor Sie sich entscheiden müssen, ob Sie die Vollversion kaufen wollen.

Über https://gingkoapp.com/desktop-upgrade können Sie einen Lizenzschlüssel für die Desktop-Version von Gingko bestellen, mit der Sie die Demo zu einer dauerhaft nutzbaren Vollversion machen können.

Der Preis liegt bei 45 USD (also genauso viel wie für Scrivener), allerdings ermöglicht der Entwickler Adriano Ferrari es denjenigen, denen dies aufgrund ihrer finanziellen Situation zu teuer erscheint, den Preis nach der Pay-what-you-want-Methode bis auf ein Minimum von 15 USD zu reduzieren.

Ob Gingko genauso viel wert ist wie Scrivener, ist eine schwer zu treffende Entscheidung. Scrivener hat (auch verglichen mit wesentlich teureren Konkurrenten wie Papyrus Autor) ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, das man nicht als selbstverständlich betrachten sollte. Verglichen mit anderen Programmen erscheint der Preis von 45 USD für Gingko durchaus angemessen, zumal man mit diesem Betrag auch die Weiterentwicklung dieses gut durchdachten Schreibtools unterstützt.

Probieren Sie Gingko einfach selbst einmal aus, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass auch Sie nach dem Test der Demo zur dauerhaft nutzbaren Vollversion greifen.

Bullet Journal für Schriftsteller

In den letzten Jahren ist das von Ryder Carroll entwickelte „Bullet Journal“ (http://bulletjournal.com/) zu einer der beliebtesten Möglichkeiten geworden, seine Aufgaben und Notizen festzuhalten. Man braucht dafür nichts weiter als ein Notizbuch mit durchnummerierten Seiten und einen Stift.

Ein solches Bullet Journal kann alle Arten von Informationen aufnehmen: zu erledigende Aufgaben, Notizen und Fakten, Ideen, Termine, diverse Listen, Ziele et cetera. Das macht es gerade für Schriftsteller zu einem äußerst praktischen Werkzeug.

Da es schon mehr als genug Seiten über das Führen eines Bullet-Journals gibt (über 60 Millionen Treffer für „Bullet Journal“ bei Google und fast eine halbe Million allein auf Deutsch) beschränke ich mich in diesem Artikel auf die Funktionsweise eines Bullet Journals und die praktische Anwendung für Schriftsteller.

Das Bullet Journal ersetzt sozusagen die ganzen fliegenden Zettel und losen Notizen, mit denen man bisher gearbeitet hat, und bündelt diese in einem einzigen Notizbuch. Und obwohl ein solches Bullet Journal schon nach kurzer Zeit so bunt zusammengewürfelt aussieht wie ein Patchwork-Teppich, wird es dennoch niemals unübersichtlich. Dabei arbeitet es mit einer ähnlichen Technik wie ein PC bei der Verwaltung von Daten auf der Festplatte.

Struktur im Chaos oder: fragmentierte Notizen

Vereinfacht ausgedrückt reserviert man die ersten Seiten seines Bullet Journals für das Inhaltsverzeichnis, das sich erst im Laufe der Zeit füllt, und beginnt anschließend damit, ganze Seiten für bestimmte Themen zu reservieren. Das kann ein Monatskalender sein, ein Planer für eine bestimmte Woche, eine Liste oder auch Notizen zu einem beliebigen Thema.

Jedes neue Thema bekommt eine Überschrift, die dann im Inhaltsverzeichnis ergänzt und mit der passenden Seitenzahl versehen wird.

Im Gegensatz zu einem klassischen Ordner-System, bei dem man nachträglich auch noch Blätter aus- und einheften kann, wächst ein Bullet Journal chronologisch. Da man nicht wissen kann, wie viel Platz man für ein bestimmtes Thema brauchen wird, können sich längere Themen durchaus wie eine fragmentierte Datei auf der Festplatte eines PCs auf verschiedene Blöcke innerhalb des Bullet Journals erstrecken.

Wenn ich beispielsweise auf Seite 47 ein neues Thema „Notizen Roman Blackbane“ beginne und dafür zunächst die aktuelle Seite reserviere, wächst das Bullet Journal parallel dazu weiter. So kann es sein, dass ich im ersten Schwung die Seiten 47-49 mit Notizen zum geplanten Roman fülle, danach aber erst einmal eine neue Seite für „Ideen für Blogposts“ brauche.

In der Praxis sieht das dann so aus, dass ich beim Start von „Notizen Roman Blackbane“ auf Seite 47 im Inhaltsverzeichnis zunächst einmal nur einen neuen Eintrag „Notizen Roman Blackbane: 47“ ergänze.

Sobald ich an den Punkt komme, an dem ich auf Seite 50 zu „Ideen für Blogposts“ übergehe, ergänze ich die ursprüngliche Angabe „Notizen Roman Blackbane: 47“ zu „Notizen Roman Blackbane: 47-49“ und lasse im Inhaltsverzeichnis darunter eine Zeile frei, da vermutlich im Laufe der Zeit mehr Seiten zu diesem Projekt dazukommen, als sich im Inhaltsverzeichnis in derselben Zeile dahinter schreiben lassen.

Wenn ich im Inhaltsverzeichnis bereits einen Eintrag „Ideen für Blogposts“ habe, ergänze ich dahinter die neu hinzugekommene Seite 50, so dass der Eintrag nun beispielsweise so aussehen könnte: „Ideen für Blogposts: 16-17, 23, 38-40, 50„.

So wächst das Inhaltsverzeichnis nach und nach mit dem Bullet Journal und ermöglicht es einem jederzeit, alle über das Buch verstreuten Notizen zu einem Projekt schnell und mühelos wiederzufinden.

Um das Inhaltsverzeichnis übersichtlich und platzsparend zu gestalten, kann man die einzelnen Seiten mit einem senkrechten Strich in der Mitte halbieren. Das zwingt einen, die Themenbezeichnungen kurz zu halten und sorgt dafür, dass man nur halb so viele Seiten für das Inhaltsverzeichnis reservieren muss.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Je länger man mit einem Bullet Journal arbeitet, desto mehr Dinge fallen einem ein, die man in einem solchen Journal notieren kann: Listen von Büchern, die man noch lesen möchte, Ideen für Romane, Kurzgeschichten, Blogposts oder Podcasts, Notizen und recherchierte Fakten zu verschiedenen Schreibprojekten und natürlich projektbezogene ToDo-Listen – also eine Auflistung der nächsten Schritte / wichtigsten Aufgaben, um mit diesem Schreibprojekt optimal voran zu kommen.

Man kann das Bullet Journal sogar dafür verwenden, unterwegs handschriftlich die nächste Szene seines aktuellen Romans oder die Rohfassung eines Blogposts zu Papier zu bringen.

Das geeignete Notizbuch

Die meisten Bullet-Journal-Fans verwenden gerne punktkarierte Notizbücher wie das Original-Bullet-Journal, das man über den Shop der Webseite von Ryder Carroll bestellen kann.

Punktkarierte Bücher kombinieren die Vorteile von kariertem Papier und Blanko-Papier: durch die kleinen Punkte, die sozusagen die Eckpunkte der Karos darstellen, kann man leichter Linien ziehen, zeichnen oder beim Schreiben darauf achten, dass man nicht schief und schräg schreibt, was bei Blanko-Papier schon einmal passieren kann.

Da das Original-Bullet-Journal von Ryder Carroll mit 25 USD + 9 USD Versand gerade für Kunden in Deutschland recht kostspielig ist, greifen viele Bullet-Journal-Fans stattdessen zu den etwas günstigeren Notizbüchern von Leuchtturm1917, die ebenfalls 249 nummerierte Seiten (also ca. 125 Blatt) haben und schon standardmäßig über ein Inhaltsverzeichnis verfügen. Dennoch liegen auch diese preislich immer noch zwischen 15 und 17 Euro.

Auch Moleskine und andere Anbieter wie Lemome bieten mittlerweile punktkarierte Notizbücher an, die vom Preis her günstiger liegen, aber dafür nicht über durchnummerierte Seiten verfügen. Hier liegen die Preise ab 11 Euro aufwärts.

Wer nicht so viel Geld für ein Notizbuch ausgeben möchte, kann natürlich auch auf die karierten A5-Notizbücher zurückgreifen, die es alle paar Monate für 2,99 Euro beim Discounter um die Ecke gibt. Diese sind mit 240 Seiten quasi genauso dick wie die „echten“ Bullet-Journal-Notizbücher und unterscheiden sich von offiziellen Bullet-Journal-Notizbüchern in erster Linie dadurch, dass die Seiten kariert statt punktkariert und nicht vornummeriert sind.

Wenn man den Fokus bei einem Bullet-Journal so wie ich eher auf das Festhalten von Ideen und Notizen als auf die künstlerisch wertvolle Gestaltung des Büchleins mit Kalligraphie und bunt ausgemalten Illustrationen legt, erweist sich kariertes Papier in der Praxis aber ohnehin als praktischer, da man so noch flüssiger schreiben kann.

Eine ebenso günstige und aus meiner Sicht noch praktischere Alternative sind karierte A5-Collegeblocks 100050393 von Oxford. Diese bekommt man beispielsweise als 5er-Pack über Amazon für 12,99 Euro. Wenn man „Oxford 100082393“ googelt, findet man auch Anbieter, die den Block schon unter 1,20 € verkaufen. Diese lohnen sich aufgrund der Versandkosten aber nur, wenn man direkt größere Mengen bestellt oder die Bestellung mit anderem Schreibmaterial kombinieren kann.

Die Oxford-Blöcke bieten zwar nur 160 Seiten (also 80 Blatt), die man auch noch von Hand nummerieren muss, haben dafür aber andere Vorteile:

  1. Das Papier ist so dick, dass man auch mit Füller oder Fineliner schreiben kann, ohne dass die Tinte durchdrückt. Das ist bei manchen Notizbüchern nicht der Fall, so dass man diese fast nur mit Bleistift oder Kugelschreiber benutzen kann. Durch die seidenglatte Oberfläche des Oxford-Papiers ist auch das Schreibgefühl sehr angenehm und flüssig.
  2. Während Notizbücher selbst bei guter Vorbereitung nicht glatt auf dem Tisch liegen (was ich persönlich beim Schreiben eher unpraktisch finde), lässt sich ein A5-Collegeblock jederzeit glatt aufschlagen. Man kann ihn sogar platzsparend umklappen, so dass man beim Schreiben nur die Hälfte an Platz benötigt.

Im Gegensatz zu billigeren College-Blöcken haben die Oxford 100050393 übrigens einen Deckel aus stabiler Pappe, der nicht so leicht Knicke bekommt wie die fast papierdünnen Deckblätter der Billigprodukte. Auch die Metallspirale ist solide verarbeitet und verbiegt nicht so schnell.

Den Nachteil, dass man bei einem Collegeblock kein Lesebändchen hat, mit dem man die aktuelle Seite markieren und so beim Aufschlagen leichter wiederfinden kann, kann man mit farbigen Haftstreifen mehr als kompensieren: Ich verwende unterschiedliche Farben für die jeweils aktuellen Seiten zu allen wichtigen Projekten, so dass ich in Sekundenschnelle jede benötigte Stelle wiederfinde.

Auch die etwas geringere Seitenzahl (160 statt 249) empfinde ich persönlich nicht als wirklichen Nachteil. Erstens reichen auch 160 Seiten meist mehrere Monate, und meist freue ich mich dann schon darauf, ein neues Journal zu beginnen, da das alte durch das ständige Mitnehmen von außen schon nicht mehr so ansehnlich aussieht.

Organisation nach Blättern oder Doppelseiten?

Beim Führen des Bullet Journals habe ich mir angewöhnt, gerade bei projektbezogenen Notizen immer gleich zwei Seiten auf einen Schlag für ein Thema zu reservieren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Neues Thema, neues Blatt
    Diese Variante eignet sich perfekt, wenn man mit einem Collegeblock arbeitet. Sie hat den Vorteil, dass man, sobald das Journal voll ist, alle Blätter mit Notizen zu einem bestimmten Projekt sauber heraustrennen und in seine Projektmappe einsortieren kann. Da ich mit einer Kombination aus dem Noguchi-Achiv und oben offenen Hängemappen arbeite, um meine laufenden Projekte zu organisieren, ist diese Variante mein Favorit.
  2. Neues Thema, neue Doppelseite
    Diese Variante ist praktischer, wenn man mit Notizbüchern statt mit Collegeblöcken arbeitet, da man hier keine einzelnen Blätter heraustrennen kann, ohne das Notizbuch zu verstümmeln. Neue Themen stets auf der linken Seite zu beginnen sorgt dafür, dass man mehr zusammengehörige Notizen auf einen Schlag im Blick hat. Und wenn das Buch voll ist, kann man am Scanner leicht alle zu einem Projekt gehörenden Doppelseiten (2 x A5 = A4 Querformat) zu einem mehrseitigen PDF (z. B. 12 Doppelseiten = 12 Querformat-Seiten im PDF) zusammenführen, das man dann am PC zusammen mit allen anderen zum Projekt gehörigen Unterlagen abspeichern kann.

Beide Varianten haben den Vorteil, dass man aus einem vollgeschriebenen Bullet-Journal leicht alle Inhalte extrahieren kann, die man auch später noch benötigt.

Das Bullet-Journal als ständiger Begleiter

Für mich persönlich ist das Bullet-Journal zu meinem ständigen Begleiter geworden. Es braucht keinen Akku und kein WLAN, lässt sich (im Gegensatz zu einem Laptop oder Tablet) auch bei grellem Tageslicht benutzen und, ganz ehrlich: kein Programm und keine App ist so flexibel und vielseitig wie Stift und Papier.

Probieren Sie es selbst einmal aus. Vielleicht kommen Sie ja auch auf den Geschmack. Ich würde mich freuen, von Ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Bullet-Journal als Werkzeug für Schriftsteller zu hören.

SoftMaker Office 2018

Im Juni 2015 hatte ich „SoftMaker Office 2016“ als das beste Office-Paket für Schriftsteller vorgestellt. Mittlerweile gibt es mit „SoftMaker Office 2018“ eine neue Version des Office-Pakets aus der Nürnberger Softwareschmiede, das diesmal nicht nur wie gewohnt für Windows und Linux, sondern (aktuell als kostenlose Beta-Version) auch für Mac OSX erhältlich ist.

Die neue Version (Testsieger bei Chip 2/2018) verfügt nicht nur über alle Stärken der Vorgänger-Version (siehe alter Bericht), sondern bietet auch diverse Neuerungen.

Wer die klassische Menüstruktur von SoftMaker Office bisher zu altmodisch fand und eher moderne Ribbon-Benutzeroberflächen wie bei Microsoft Office bevorzugt, kann bei SoftMaker Office 2018 jederzeit zwischen beiden Varianten umschalten. Auch wenn ich persönlich klassischen Menüs aufgrund des platzsparenden Bildschirmlayouts gerade auf Notebooks und Netbooks weiterhin den Vorzug gebe, dürften viele Anwender die neue, moderne Ribbon-Oberfläche bevorzugen.

Im Gegensatz zu Microsoft, die mit ihrem „Office 365“ verstärkt auf das Abo-Modell setzen (69 Euro pro Jahr für einen PC bzw. 99 Euro pro Jahr für bis zu 5 PCs innerhalb eines Haushalts), bekommt man bei SoftMaker für maximal 99,95 Euro (Vollpreis der Professional-Version) eine Kaufversion, die man dauerhaft und ohne laufende Kosten auf bis zu 5 PCs innerhalb desselben Haushalts benutzen kann.

Da man beim Update von einer beliebigen Vorgänger-Version (auch dem kostenlosen FreeOffice!) die Professional-Version für gerade mal 59,95 € erhalten kann, ist die Entscheidung für SoftMaker 2018 Professional gerade für Schriftsteller so ziemlich das beste, was man mit seinem Geld anfangen kann.

Die Professional-Variante von SoftMaker Office hat nämlich nicht nur bereits den Duden-Korrektor integriert, sondern beinhaltet auch das Deutsche Universalwörterbuch, das Große Fremdwörterbuch von Duden sowie vier Langenscheidt-Wörterbücher.

Die Leistungsfähigkeit der Rechtschreib- und Grammatikprüfung von SoftMaker Office kann man sehr gut an dem Textbericht in der c’t 18/2017 (damals noch über die Vorgänger-Version „SoftMaker Office 2016“) erkennen, den Sie als kompletten Bericht unter http://www.softmaker.net/down/ct_review_spellcheck.pdf nachlesen können.

In den dort durchgeführten Tests schneidet die Rechtschreib- und Grammatikprüfung von SoftMaker Office wesentlich besser ab als beispielsweise die von Papyrus Autor. Zwar bietet Papyrus Autor zusätzlich eine Stilanalyse, doch in allen Aspekten der Rechtschreib- und Grammatikprüfung landete SoftMaker Office vor der Konkurrenz. Ach ja: Microsoft Word und erst recht LibreOffice fielen in jeder Hinsicht weit hinter diese beiden Spitzenreiter zurück und sind insofern für Schriftsteller eher uninteressant.

Fazit: Auch wenn ich zum eigentlichen Schreiben einer Rohfassung Scrivener oder Write! bevorzuge, stellt SoftMaker Office 2018 Professional gerade bei der Überarbeitung und Korrektur von Texten eine unverzichtbare Hilfe dar. Der Duden-Korrektor ist zwar kein vollwertiger Ersatz für ein kostspieliges professionelles Korrektorat, findet aber viele Fehler und Schwachpunkte, die einem selbst bei der Überarbeitung durch die Lappen gegangen wären und sorgt so dafür, dass man mit geringem Aufwand nahezu fehlerfreie Texte veröffentlichen kann.

Auch für das Layout und die Veröffentlichung von Texten ist SoftMaker Office durch seine hohe Kompatibilität zu Microsoft Office alles, was man braucht. Bei der Arbeit mit mehrere hundert Seiten langen Manuskripten (also beispielsweise typischen Romanen) reagiert SoftMaker Office stets flüssig und verzögerungsfrei, während das primär auf Büroarbeit ausgelegte Word bei derart langen Manuskripten schon mal ins Stocken gerät (siehe Test in der c´t 3/2018).

Last not least kann man aus SoftMaker Office heraus sein fertiges Manuskript direkt ins ePub-Format umwandeln lassen. All diese Punkte machen aus meiner Sicht das neue SoftMaker Office Professional wieder einmal zur ersten Wahl für Schriftsteller.

Falls Sie sich für den Kauf der Professional-Version interessieren und bisher noch keine Version von SoftMaker Office haben, kann ich Ihnen unbedingt den bereits erwähnten FreeOffice-Trick empfehlen: Installieren und registrieren Sie zunächst das kostenlose FreeOffice von SoftMaker und kaufen Sie anschließend SoftMaker Office 2018 Professional als preisreduziertes Upgrade für nur 59,95 Euro. So sparen Sie glatte 40 Euro – nicht gerade ein schlechtes Schnäppchen.