12 Ziele für ein Halleluja – oder: Wie Sie 2018 zu Ihrem besten Jahr machen

Übermorgen beginnt das neue Jahr 2018. Haben Sie schon gute (Schreib-)Vorsätze fürs neue Jahr gefasst?

Ich gebe zu, dass ich guten Vorsätzen eher skeptisch gegenüber stehe. Und das gilt ganz besonders, wenn diese zu einem (womöglich sogar runden) Geburtstag oder ganz traditionell zum Jahreswechsel gefasst werden. Egal ob es darum geht, mehr Sport zu treiben, mit dem Rauchen aufzuhören oder sich gesünder zu ernähren – in der Praxis werden die meisten dieser Vorsätze spätestens nach den ersten sechs Wochen des neuen Jahres still und heimlich begraben und erst zum nächsten Silvester abgestaubt und erneut als „guter Vorsatz zum Jahreswechsel“ präsentiert.

Dennoch würde ich Ihnen empfehlen, für 2018 nicht nur einen guten Vorsatz zu fassen, sondern sogar 12 – nämlich einen für jeden Monat des neuen Jahrs.

Vielleicht neigen Sie im ersten Moment dazu, diese Idee direkt als unrealistisch abzutun. Wenn man es üblicherweise nicht einmal schafft, einen einzigen guten Vorsatz länger als ein paar Wochen durchzuhalten, wie gering wären dann erst die Chancen bei 12 guten Vorsätzen? Aber keine Sorge: ich rede nicht davon, gedankliche Luftschlösser in die Welt zu setzen, sondern von einem realistischen Plan, der Sie nicht nur 2018, sondern auch in den Folgejahren besser als je zuvor mit Ihren Schreibprojekten voran bringen wird.

Halten Sie Rückschau auf 2017

Bevor Sie Ihre „guten Vorsätze“ (und vor allem: die richtigen Vorsätze!) für 2018 fassen können, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen, um auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken – und zwar nur in Hinsicht auf Ihre Schreibprojekte. Was hatten Sie sich für dieses Jahr vorgenommen, und was davon haben Sie in der Praxis tatsächlich erreicht? Je ehrgeiziger Ihre ursprünglichen Pläne waren, desto größer ist wahrscheinlich auch das Delta zwischen Ihren anvisierten Zielen und dem, was Sie tatsächlich erreichen konnten.

Das wichtigste bei diesem Rückblick ist die Analyse der Ursachen: Warum sind Sie nicht besser voran gekommen? Welche Faktoren haben Sie ausgebremst? Welche Fähigkeiten haben Ihnen gefehlt, um besser voran zu kommen oder bessere Ergebnisse zu erreichen? Machen Sie sich zu all diesen Punkten Notizen, bis Sie auf mindestens 20 „Knackpunkte“ kommen.

Vielleicht haben Sie festgestellt, dass beim Schreiben Ihre Finger niemals mit der Geschwindigkeit Ihrer Gedanken Schritt halten können und Sie somit ausbremsen. Vielleicht haben Sie sich bei einem Roman, dessen Handlung Sie als „organischer Schriftsteller“ erst während des Schreibens entwickelt haben, derart in die Ecke geschrieben, dass Sie nicht wissen, wie Sie die Handlung jemals wieder auf Kurs bringen sollen. Vielleicht haben Sie Probleme dabei, die bereits fertiggestellte Rohfassung Ihres Romans so zu straffen und zu überarbeiten, dass sie ihn endlich an Ihre Beta-Leser weitergeben können. Vielleicht dümpeln die Verkaufszahlen Ihrer Bücher auf einem unerfreulich niedrigen Niveau vor sich hin, weil Rezensenten Schwächen in der Rechtschreibung und Grammatik monieren oder das Cover als unprofessionell und unpassend betrachten. Vielleicht nutzen Sie Ihre Schreibsoftware bisher nur als elektronische Schreibmaschine, weil Sie sich niemals die Zeit genommen haben, sich in die ganzen nützlichen Zusatzfunktionen einzuarbeiten, die Ihnen das Leben so viel einfacher und angenehmer machen könnten.

Jeder von uns wird abhängig davon, in welcher Phase unserer persönlichen Evolution als Schriftsteller wir uns befinden, andere Punkte auf seiner Liste haben. Aber keine Sorge: bei dieser Rückschau geht es nicht darum, sich selbst zu zerfleischen und Argumente dafür zu finden, warum man es niemals schaffen wird. Ganz im Gegenteil. Denn jetzt, wo Sie mindestens zwanzig Punkte auf Ihrer Liste haben, in denen Sie besser werden müssten, haben Sie damit schon den ersten Schritt getan, das Ruder in die richtige Richtung herum zu reißen.

12 Schritte zum Erfolg

Gehen Sie als Nächstes Ihre Liste durch und markieren Sie mit Bleistift die zwölf Punkte, die die größten Auswirkungen haben, und an denen Sie realistisch gesehen etwas machen können. Formulieren Sie diese 12 Punkte als Ziele: Was wollen Sie ändern? Was wollen Sie lernen?

Achten Sie natürlich darauf, diese einzelnen Ziele realistisch zu formulieren. Wenn Sie festgestellt haben, dass Sie in der Praxis kaum Zeit zum Schreiben finden, dürfte „Job kündigen, damit ich endlich zum Schreiben komme“ für 99,9% von uns kein gangbarer Weg sein. Realistisch wäre: „Tages und Wochenablauf analysieren und besser organisieren, um mindestens 10 Stunden pro Woche fest fürs Schreiben zu reservieren.“

Falls Rezensenten die Cover Ihrer Bücher als amateurhaft und unpassend kritisieren und Sie bisher kaum etwas an Ihren Büchern verdienen, dürfte der Vorsatz „Buchcover von einem Top-Coverdesigner neu gestalten lassen“ schon allein aus Kostengründen unrealistisch sein – zumal Sie bei Ihrem nächsten Buch erneut tief in die Tasche greifen müssten. Besser wäre der Vorsatz: „Bücher über Coverdesign und Grafikdesign besorgen und durcharbeiten, ‚Affinity Designer kaufen und in die Bedienung einarbeiten und meine alten Buchcover überarbeiten.“

Falls Sie Ihre Texte bisher mit dem Adler-Such-System und zwei bis drei Fingern in die Tasten hacken, könnte Ihr Vorsatz sein „Einarbeitung ins Tastschreiben, bis ich blind mindestens 50 Wörter pro Minute schaffe.“ – oder aber: „‚Dragon Naturally Speaking und ein gutes Headset besorgen und das Diktieren von Manuskripten trainieren.“

Ihre „guten Vorsätze“ für 2018

Sobald Sie Ihre Top-12-Ziele ausformuliert haben, bringen Sie diese in eine optimale Reihenfolge – und zwar ein Ziel pro Monat. Welcher der Punkte von Ihrer Liste würde Sie kurzfristig am meisten voran bringen, wenn Sie diese Änderung vorgenommen oder diese Fähigkeit erlernt hätten? Welche Ziele machen unter Umständen erst dann Sinn, wenn Sie ein anderes Ziel von Ihrer Liste bereits erreicht haben?

Wenn Sie Ihre Liste in die optimale Reihenfolge gebracht haben, haben Sie für jeden der kommenden 12 Monate einen separaten „guten Vorsatz“: ein Ziel, dass Sie in diesem Monat erreichen werden, um Ihre Schreibprojekte ab 2018 auf die Überholspur zu katapultieren.

Bereiten Sie jedes dieser Ziele zwischen den Jahren bereits so gut wie möglich vor, indem Sie jedes Ziel in einen realistisch umsetzbaren Schritt-für-Schritt-Plan verwandeln, den Sie ohne Zögern ab dem Ersten des jeweiligen Monats in die Tat umsetzen können.

Eine gut gemeinte Warnung…

Egal, wie gut Sie 2018 bei der Umsetzung Ihrer 12 „guten Vorsätze“ bzw. Ziele voran kommen: ziehen Sie niemals das Tempo an, sondern bleiben Sie konsequent bei der Aufteilung Ihrer Ziele auf die einzelnen Monate.

Selbst wenn Sie beispielsweise Ihr Januar-Ziel bereits bis zum 15.01 erreicht haben sollten, sollten Sie nicht direkt Ihr Februar-Ziel in Angriff nehmen. Nutzen Sie stattdessen den Rest des Monats, um Ihre neuen Abläufe und Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden und zu trainieren. Wenden Sie diese auf Ihr aktuelles Schreibprojekt an und versuchen Sie, während des restlichen Monats durch praktische Anwendung mehr Übung zu bekommen, bis Ihnen die neuen Abläufe und Fähigkeiten in Fleisch und Blut übergehen. So schleifen sich die neuen Abläufe nicht nur ein, sondern Sie werden auch merken, wie Sie hierdurch bei Ihren Schreibprojekten immer besser voran kommen. Und bis der Monat tatsächlich rum ist, steigt mit jedem Tag Ihre Vorfreude, endlich das nächste Ziel von Ihrer 12-Punkte-Liste in Angriff nehmen zu können.

Probieren Sie es einfach selbst einmal aus. Wenn Sie Ihre Planung konsequent durchhalten, würde ich darauf wetten, dass Sie bei der nächsten Rückschau Ende 2018 erstaunt sein werden, was für enorme Fortschritte Sie in den letzten zwölf Monaten gemacht haben.


Produktiveres Schreiben mit Write!

Luxuriöser Minimalismus oder: spartanisch, aber komfortabel

Wenn es um die Definition und Auswahl eines optimalen Schreibwerkzeugs für Schriftsteller geht, sind mir persönlich zwei Dinge besonders wichtig:

  1. eine minimalistische, ablenkungsfreie Benutzeroberfläche, die einen nicht durch Menüs, Ribbons oder andere Bedienungs- und Formatierungselemente vom eigentlichen Text ablenkt.
  2. die Möglichkeit, alle wichtigen Formatierungen bereits beim Schreiben der Rohfassung vorzunehmen. Es macht absolut keinen Sinn, sich aus übertriebenem Minimalismus wie zu DOS-Zeiten auf den reinen Text zu beschränken und alle notwendigen Formatierungen erst bei der späteren Überarbeitung in einer „vollwertigen“ Textverarbeitung nachzuholen. Dabei rede ich nicht von Schriftarten, Seitenlayout und ähnlichen Spielereien, sondern von grundlegenden Formaten wie fett, kursiv, unterstrichen, Überschriften, Aufzählungen und Listen.

Im Prinzip kann man beides mit jedem Zenware-Schreibprogramm wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 erreichen, indem man seine Manuskripte im Markdown-Format schreibt. Die simplen, aber äußerst leistungsfähigen Formatierungsbefehle von Markdown erlauben es einem, selbst innerhalb eines simplen Textdokuments mit unterschiedlichen Überschriften-Ebenen zu arbeiten, Textpassagen als fett oder kursiv hervorzuheben oder sogar ganze Absätze als Zitate einzurücken.

Natürlich ist es umso komfortabler, wenn ein Schreibprogramm einem darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten wie eine komfortable Dokumentenverwaltung oder eine intuitive Synchronisierung zwischen verschiedenen Rechnern bietet, ohne dadurch schwerfällig, überladen und unnötig kompliziert in der Handhabung zu werden.

Und hier kommt Write! ins Rennen – ein Schreibprogramm für Windows, Mac OS und Linux, das zwar erst seit 2016 am Markt ist, es aber mit tollen Features und einer gut durchdachten Oberfläche innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, zu meinem Lieblings-Schreibwerkzeug zu werden.

Jede gute Sache hat ihren Preis

Eines vorab: Write! ist im Gegensatz zu Konkurrenten wie WriteMonkey oder FocusWriter keine Freeware, sondern ein kommerzielles Programm, das in der Anschaffung einmalig mit knapp 20 Euro ($ 19,95 + 19% MwSt) zu Buche schlägt. Der Gutscheincode SPECIAL10 sichert einem hierauf 10% Rabatt (wobei ich natürlich nicht weiß, wie lange dieser gültig ist).

Für diesen Preis sichert man sich eine lebenslange Lizenz für Write! inklusive der laufenden Updates. Ausgenommen hiervon ist lediglich die Nutzung der Write!-Cloud, in der man beliebig viele Dokumente speichern und zwischen unterschiedlichen Rechnern synchronisieren kann. Die Nutzung der Write!-Cloud ist für ein Jahr im Kauf des Programms mit inbegriffen, anschließend fallen ca. 5 € ($ 4,95 + 19% MwSt) pro Jahr dafür an.

Ich persönlich finde die Jahresgebühr von runden fünf Euro für die Nutzung der Cloud sehr moderat und fair, da hierin unbegrenzter Cloud-Speicher für beliebig viele Dokumente und die automatische Sicherung und Synchronisierung aller Dokumente enthalten ist.

Doch selbstverständlich kann man Write! auch ohne die Cloud-Funktionalität nutzen, wenn man Abo-Modelle mit laufenden Gebühren generell ablehnt. Speichert man lokale Dokumente beispielsweise in seinem Dropbox-Account, können diese auch ohne die Write!-Cloud zwischen Desktop, Laptop u.ä. synchronisiert werden.

Es ist also wie immer eine Frage der persönlichen Präferenzen. Ich persönlich nutze Write! so häufig, dass ich gerne einen kleinen jährlichen Obolus für den zusätzlichen Komfort der Write!-Cloud zahle, doch man kann das Programm auch ohne weitere Zahlungen dauerhaft nutzen.

Warum ich Write! für die beste Schreibumgebung unter Windows halte

Bevor ich Write! für mich entdeckt hatte, waren meine beiden Zenware-Favoriten ganz klar WriteMonkey und FocusWriter, von denen jedes seine individuellen Stärken hat.

Bei FocusWriter ist das ganz klar die Möglichkeit, parallel mit mehreren in unterschiedlichen Tabs geöffneten Dokumenten zu arbeiten und für die Arbeit an unterschiedlichen Projekten verschiedene Schreibumgebungen inklusive der darin geöffneten Dokumente zu definieren. So kann man beispielsweise bei einem Roman-Projekt das eigentliche Manuskript, die Recherche-Unterlagen, die Gliederung und ein separates File für Notizen zu einer Schreibumgebung zusammenfassen und parallel geöffnet halten.

Bei WriteMonkey ist es so, dass sich das Programm anfangs als bessere Version des von seinem Entwickler schon damals nicht mehr weiter entwickelten Q10 verstand und im Laufe der Zeit bis zur aktuellen Version 2.7 immer neue tolle Features in diese Oberfläche eingebunden hatte. Ab der Beta der neuen Version 3, die eine völlige Neuentwicklung darstellt und vom Programmcode her so gut wie nichts mehr mit dem alten WriteMonkey zu tun hat, speichert WriteMonkey alle Texte in erster Linie in seiner internen Datenbank und nicht mehr als einzelne, eigenständige Textdokumente. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich trotz der gelungenen neuen Benutzeroberfläche (die mich ein wenig an die von Write! erinnert), mit dem neuen WriteMonkey niemals so richtig warm werden konnte: Meine Schreibprojekte sind nach Ordnern in meiner Dropbox organisiert, in denen ich auch alle anderen Projektunterlagen ablege – insofern kann ich mich mit dem Konzept einer zentralen Text-Datenbank nicht wirklich anfreunden.

Write! vereint die Stärken von FocusWriter und von WriteMonkey unter einem Dach: es bietet sowohl die Schreibumgebungen und die Tabs für parallel geöffnete Dokumente von FocusWriter als auch die Markdown-Unterstützung und so praktische Möglichkeiten wie das „Zuklappen“ von Textabschnitten über ihre Überschriften, die sowohl Microsoft Word (ab Version 2013) als auch die Beta von WriteMonkey 3 bieten.

Schreiben in der Cloud oder lokal: Ihre Entscheidung!

Write! bietet, wie bereits weiter oben erwähnt, sowohl die Speicherung in seinem eigenen, cloudbasierten Dateisystem (inklusive beliebig vielen Ordnern und Unterordern) als auch die Arbeit mit einzelnen Textdateien innerhalb des normalen Windows-Dateisystems. So kann man die per Tastendruck ausblendbare Datei-Seitenleiste jederzeit zwischen dem Cloudspeicher und einem beliebigen, jederzeit wechselbaren Dateiordner auf dem eigenen Rechner umschalten.

In den Optionen kann man sogar einstellen, ob neue Dateien standardmäßig im Cloud-Ordner oder als lokale Dateien angelegt werden sollen. Write! versucht also nicht, den Anwender zu einer bestimmten Arbeitsweise zu zwingen, bietet einem aber alle Möglichkeiten an – aus meiner Sicht die optimale Lösung.

Obwohl jede Installation von Write! an einen Online-Account gebunden ist, über den auch die Cloud-Speicherung und die Synchronisierung erfolgen, kann man Write! auch offline verwenden, um beispielsweise im Urlaub auch ohne Internet-Zugriff an seinen lokal gespeicherten Dokumenten arbeiten zu können. Sie müssen lediglich alle zwei Wochen einmal kurz online gehen, was aber normalerweise kein Problem sein sollte.

Die Bindung des Programms an einen Write!-Account hat neben der Synchronisierung der Daten den Vorteil, dass man Write! mit einer einzigen Lizenz parallel auf beliebig vielen Rechnern installieren kann – also z. B. Desktop-PC, Laptop und Netbook.

Visuelles Markdown

Sehr schön gelöst finde ich die visuelle Markdown-Darstellung in Write. Während andere Markdown-Editoren oft nur den reinen Textanteil am Bildschirm darstellen und die Markdown-Formatierungsbefehle lediglich farblich vom eigentlichen Textanteil abheben, wandelt Write! Eingaben im Markdown-Format (z. B. # für eine Überschrift) am Bildschirm direkt in die entsprechende Formatierung um, so dass das Dokument, wie man es am Bildschirm sieht, direkt druckreif aussieht.

Zugleich kann man über die Optionen einstellen, dass ein einziger Druck auf ENTER genügt, um einen neuen Absatz zu beginnen. Das manuelle Einfügen einer Leerzeile durch zweimaliges ENTER entfällt, so dass man seinen Text auch wie in einer normalen Textverarbeitung schreiben kann.

Die Markdown-Formatierung während der Texteingabe hat auch den Vorteil, dass man zum Formatieren von Text niemals die Finger von der Tastatur nehmen und zur Maus greifen muss. Alternativ kann man eine Textpassage markieren und dann mit STRG + Leertaste ein Kontextmenü für die Formatierung öffnen – auch hier alles ganz ohne Maus.

Auch für die optische Aufbereitung des Dokuments am Bildschirm bietet Write! ein gutes Dutzend unterschiedlicher Themes (eine Kombination aus Schriftart und vordefinierten Absatzformaten für Überschriften und normalen Text). Diese lassen sich im Gegensatz zu anderen Programmen zwar (zumindest in der aktuellen Version) nicht erweitern oder an die eigenen Vorstellungen anpassen, decken aber bereits alles ab, was man benötigt. Mein persönlicher Favorit ist das „Classic“-Theme, das ich bei mir als Default-Einstellung für neue Dokumente festgelegt habe.

Komfortable Navigation innerhalb längerer Manuskripte

Im Gegensatz zu den meisten anderen Zenware-Schreibprogrammen ist Write! nicht nur für kürzere Dokumente wie Blogposts oder einzelne Kapitel eines Buchprojekts geeignet, sondern sorgt auch bei umfangreichen Manuskripten dafür, dass man beim Schreiben jederzeit die Übersicht behält und jederzeit im Handumdrehen zur gerade benötigten Manuskriptstelle manövrieren kann.

Einerseits wird am rechten Bildschirmrand eine (ausblendbare) Navigationsleiste in Form einer miniaturisierten Vorschau des Dokuments angezeigt, über die man schnell zu jeder beliebigen Stelle des Dokuments springen kann. Bei längeren Manuskripten von mehr als ein paar Seiten nützt einem das zwar relativ wenig, doch bei kürzeren Dokumenten kann man hier den sichtbaren Bildschirmausschnitt schnell und komfortabel per Drag&Drop verschieben.

Seit Version 1.32 bietet Write! innerhalb der Dokumentenübersicht (egal ob Cloud oder lokale Dateien) die Möglichkeit, die Gliederung von durch Überschriften im Markdown-Format (#, ##, ###…) strukturierten (und aktuell geöffneten) Manuskripten wie Ordner aufzuklappen, so dass die einzelnen Überschriften auf den unterschiedlichen Ebenen angezeigt werden. Die aktuelle Überschrift (also das Kapitel / der Abschnitt, an dem man momentan arbeitet) ist durch Fettdruck hervorgehoben und man kann einfach durch Anklicken einer beliebigen Überschrift direkt zu dieser Stelle im Manuskript springen.

Auf diese Weise ist es ohne weiteres Möglich, ebenso wie beispielsweise in Microsoft Word ein komplettes Buchmanuskript in einer einzelnen Datei zu bearbeiten, ohne dass dabei die Übersichtlichkeit verloren gehen würde.

Export von Dateien

Unabhängig davon, ob man seine Texte in der Cloud speichert oder mit lokalen Dateien arbeitet, kann man die fertigen Manuskripte jederzeit in den unterschiedlichsten Formaten von reinem Text über Markdown, HTML und Word-Dokument bis hin zum PDF exportieren.

Man muss sich also keine Gedanken mehr über irgendwelche Zusatzsoftware machen, mit der man sein in Markdown geschriebenes Manuskript später ins Word-Format oder ins HTML-Format für die Veröffentlichung auf einer Webseite oder in einem Blog konvertieren kann. Auch hier bietet Write! sozusagen „alles unter einem Dach“ – eben eine wirkliche All-In-One-Lösung für Blogger, Journalisten und Schriftsteller.

Fazit

Wer sich nun fragt, ob Write! das richtige Schreibprogramm für ihn ist, sollte sich zunächst überlegen, welche Arten von Texten er schreiben möchte und welche Hilfsmittel er dafür benötigt.

Wer komplexe Schreibprojekte wie epische Romane oder umfangreiche Sachbücher plant und von einem Schreibprogramm erwartet, dass er auch die Planung, Recherche und Struktur hiermit abbilden kann, ist mit einem Programm wie Scrivener unter Umständen besser beraten. Features wie eine Pinnwand oder einen Gliederungs-Editor mit Notizen sucht man in Write! vergeblich. Doch wer bisher seine Texte mit Word, OpenOffice oder einem Zenware-Schreibprogramm wie WriteMonkey oder FocusWriter verfasst hat, dürfte mit Write! eine perfekte Schreibumgebung finden.

Mir gefallen in der aktuellen Version besonders die integrierte deutsche Rechtschreibprüfung, die komfortable Dateiverwaltung, die Formatierungs- und Exportfunktionen und last not least die Möglichkeit, für die parallele Arbeit an unterschiedlichen Projekten separate Schreibumgebungen einzurichten.

Ich sage bewusst „in der aktuellen Version“, denn bei Write! merkt man, dass hier ein engagiertes Entwicklerteam an der Arbeit ist, die den Vorsatz haben, ein wirklich großartiges Schreibprogramm zu erschaffen: Seit Write! Anfang 2016 die Beta-Phase verlassen hat, kommt quasi jeden Monat ein neues Update mit gut durchdachten zusätzlichen Funktionen, die die Arbeit mit Write! noch komfortabler und angenehmer gestalten.

Ich gehe davon aus, dass ich in Zukunft all meine Blogposts, Artikel sowie alle anderen kleineren bis mittleren Schreibprojekte ausschließlich in Write! schreiben werde. Für die Planung und Struktur größerer Projekte nutze ich parallel einen separaten Outliner (RightNote), den ich gerade an meinem großen Desktop-PC sehr komfortabel auf meinem zweiten Monitor geöffnet halten kann.

Von mir gibt es insofern für Write! eine ganz klare Kaufempfehlung.

Sie finden Write! unter https://writeapp.co, wo Sie nach dem Kauf des Programms und der Registrierung Ihres Accounts das Programm wahlweise für Windows, Mac oder Linux herunterladen können.


Kurz-Tipp: Irreversible Meilensteine

Eine gute Übung vor dem Schreiben eines Romans ist es, die Handlung in fünf bis maximal zehn „Meilensteinen“ zusammenzufassen. Dies können die Übergangspunkte zwischen den einzelnen Akten des Romans sein, überraschende Wendungen oder besondere Rückschläge.

Schreiben Sie zu jedem dieser Meilensteine einen Satz oder maximal einen kurzen Absatz. Dann betrachten Sie dieses bis auf die Knochen reduzierte Handlungsskelett und fragen Sie sich der Reihe nach bei jedem der Meilensteine: Was genau sind die Konsequenzen? Ändert sich an diesem Punkt der Handlungsverlauf irreversibel? Ändert sich die Einstellung oder das Ziel eines bestimmten Charakters dauerhaft? Entfallen bestimmte Optionen oder Lösungsmöglichkeiten für den zentralen Konflikt Ihres Romans?

Schreiben Sie alle Konsequenzen dieses Meilensteins auf. Berücksichtigen Sie dabei alle wichtigen Charaktere und Handlungsstränge.

Falls Sie bei einem der Meilensteine keine dauerhaften Konsequenzen finden können, sollte das Ihre inneren Alarmglocken zum Klingeln bringen. Stellen Sie sich jeden der Meilensteine als eine Tür vor, die hinter den Charakteren zugeschlagen wird. Es darf keinen Weg zurück geben, keine Möglichkeit, sich nachträglich doch noch einmal umzuentscheiden, Geschehenes rückgängig zu machen oder einen anderen Weg einzuschlagen. Meilensteine müssen Konsequenzen haben, und zwar je mehr, desto besser.

Verwenden Sie ruhig längere Zeit darauf, Ihre Meilensteine auf Schwachstellen abzuklopfen und sie mit einem stärkeren Fundament zu befestigen, indem Sie zusätzliche Konsequenzen (er)finden und in Ihre Handlung einbauen. Betrachten Sie dafür die Auswirkungen dieses Meilensteins auf alle für Ihre Handlung relevanten Charaktere und deren Ziele.

Sie können Konsequenzen forcieren, indem Sie mit Missverständnissen und fehlenden Fakten operieren. Wie könnte jemand die Ereignisse oder den Hintergrund der Handlungen/Entscheidungen Ihres Protagonisten falsch interpretieren und was für Konsequenzen dürften sich daraus ergeben?

Sorgen Sie auf diese Weise dafür, dass mit jedem Meilenstein sowohl die Einsätze als auch die Spannung steigen. Sorgen Sie dafür, dass mit jedem Meilenstein für Ihren Protagonisten mehr auf dem Spiel steht oder ein potentieller Lösungsweg dauerhaft verbaut wird.

Es kann durchaus sein, dass sich im Rahmen dieses Prozesses einige Ihrer ursprünglichen Meilensteine oder sogar Teile Ihres Handlungsverlaufs ändern. Sie können jedoch sicher sein, dass diese Änderungen dafür sorgen, dass Ihr Roman ein umso solideres Fundament hat – und das ist die beste Grundlage, um später die Leser fesseln zu können.


Schreibsoftware WriteWay Pro kostenlos erhältlich

Es gibt eine ganze Reihe von speziell auf die Bedürfnisse von Romanautoren ausgerichtete Schreibprogramme auf dem Markt – weit über die „üblichen Verdächtigen“ wie Scrivener, Patchwork, Papyrus Autor und yWriter hinaus.

Mit der löblichen Ausnahme von Y-Writer, das der australische Science-Fiction-Autor Simon Haynes ursprünglich für seine eigenen Schreibbedürfnisse entwickelt hatte, sind jedoch all diese Programme kommerziell und damit kostenpflichtig – ein Faktor, der gerade für Hobby-Schriftsteller ohne großes Budget durchaus ein Hindernis darstellen kann.

Erfreulicherweise ist seit diesem Jahr die kommerzielle Schreibsoftware „WriteWay Pro„, die bisher ähnlich wie Scrivener mit ca. 40 $ zu Buche schlug, kostenlos erhältlich. Das bereits seit 2002 am Markt erhältliche Programm, das nach eigenen Angaben von Autoren jedes Erfahrungslevels bis hin zu erfolgreichen New-York-Times-Bestsellerautoren verwendet wurde, wurde von seinem Autor kürzlich zur Freeware erklärt, da er in Ruhestand geht und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte.

Für Romanautoren mit einem Windows-PC und zumindest passablen Englischkenntnissen ist das die perfekte Gelegenheit, sich ein professionelles Schreibprogramm mit sehr guten Rezensionen zum Nulltarif zu sichern.

WriteWay Pro läuft unter Windows 7, 8 und 10 und ist, wie ich bereits angedeutet hatte, nur mit einer englischen Benutzeroberfläche erhältlich. Diese ist allerdings sehr übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen, so dass die meisten von uns damit kein Problem haben sollten.

Im Prinzip verfolgt WriteWay Pro von der Struktur her einen ähnlichen Ansatz wie Scrivener: Man legt eine Gliederung seines Buchs nach Kapiteln und Szenen an, bei der man auch auf eine virtuelle Kork-Pinnwand mit Karten für die einzelnen Szenen zurückgreifen kann, und schreibt die Szenen in der integrierten Textverarbeitung. Darüber hinaus gibt es ein separates Tool zum Verwalten der Charaktere und ausgefeilte Schreibstatistiken.

Download

Auch wenn WriteWay Pro mittlerweile kostenlos erhältlich ist, kann man es dennoch nicht einfach herunterladen und installieren. Die Registrierungs-Server laufen weiterhin, so dass der Download und die Installation in folgenden Schritten erfolgen müssen:

1. Geben Sie auf http://www.writewaypro.com/download.php Ihre Email-Adresse an und laden Sie die Demo des Programms herunter.

2. Installieren Sie das Programm und aktivieren Sie es anschließend über die Option „Register WriteWay“ aus dem Dateimenü. Hier geben Sie (wie auf http://www.writewaypro.com/register.php beschrieben) Ihren Namen, Ihre Mailadresse und die Lizenznummer 432D5-A965A-1717B-C5886 an. Damit wird WriteWay automatisch als „Pro“-Version freigeschaltet – fertig!

Einstieg

Wie jedes leistungsfähige Schreibprogramm hat auch WriteWay Pro eine anfangs relativ steile Lernkurve, doch durch das integrierte Handbuch findet man recht schnell einen Einstieg in die Funktionsweise des Programms.

Wer möchte, findet unter http://www.writewaypro.com/tutorials.php auch noch mehrere Video-Tutorials, die den Einstieg in WriteWay Pro erleichtern.

Fazit

Auch wenn WriteWay Pro im direkten Vergleich keinen meiner persönlichen Favoriten Scrivener und Patchwork übertrumpfen kann, gibt es von mir dennoch eine klare Download-Empfehlung.

Als jetzt kostenloses Programm hat WriteWay Pro für Romanautoren, die gerne ein kostenloses, aber dennoch leistungsfähiges Schreibprogramm suchen, nur noch yWriter als unmittelbare Konkurrenz.

Im direkten Vergleich mit yWriter kann WriteWay Pro mit einigen zusätzlichen Möglichkeiten punkten, hat dafür aber im Gegensatz zu yWriter keine deutschsprachige Benutzeroberfläche. Die Entscheidung zwischen beiden ist daher pure Geschmackssache und ich kann jedem interessierten Autor nur empfehlen, beide Programme in Ruhe auszuprobieren und dann zu entscheiden, welches der beiden besser geeignet ist, um die eigene Arbeitsweise abzubilden.


Patchwork-Tutorial: Lektorat / Korrektorat und Austausch mit Patchwork

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkEs gibt unterschiedlichste Autoren: solche, solche, solche, solche, solche, solche und solche. Eines ist aber bei allen gleich.

An ihrem Ende sollte jeder Geschichte Feedback durch Testleser, sicher aber ein Lektorat und Korrektorat geschenkt werden.

Wer mit Word gearbeitet hat, kennt die elegante Änderungsverfolgung: Gelöschtes wird durchgestrichen, Eingefügtes unterstrichen und alles mit Kommentaren garniert. Als Empfänger dieser Anmerkungen kann man sich als Autor gemütlich mit den Schaltflächen [annehmen] und [ablehnen] das einverleiben, was man für sinnvoll erachtet. Das ist schön und gut, nur ist Word diesbezüglich leider nicht zu Patchwork kompatibel.

Keine Sorge. Wir haben uns etwas genauso Gutes überlegt. Und davon soll dieser Videoclip berichten. In der Folge fasse ich Testleser, Lektor und Korrektor der Einfachheit halber unter dem Begriff ›Lektor‹ zusammen.

Austauschvariante 1: Lektor hat irgendein anderes Programm

Damit haben Sie die am wenigsten eleganten Karten für den Austausch, weshalb ich mit dieser Variante  beginnen will. Trotzdem ist diese Lage nicht hoffnungslos, was bedeuten würde, dass Sie sich jede ändernswerte Stelle mühsam im Text suchen müssten.

Das Geheimnis liegt hinter dieser Schaltfläche in der Haupt-Werkzeugleiste:

Screenshot PatchworkFährt man mit dem Mauszeiger darauf, erscheint dieser Hinweistext: Szene finden lt. ZA (+ [Strg] = auto). In ganzen Worten: Finde die Stelle im gesamten Werk, an der der Text vorkommt, der aktuell in der Zwischenablage darauf wartet, unterstützen zu dürfen.

Das einfache, aber effiziente System funktioniert so:

  1. Sie markieren im korrigierten Text – egal ob in Word, OpenOffice, LibreOffice, Textmaker oder jedem anderen Textprogramm geöffnet – davor etwa vier bis fünf Wörter, die im Stück stehen sollen, also ohne Absatzwechsel oder Anführungszeichen dazwischen.
  2. Kopieren Sie diese Wörter mit [Strg + C] in die Zwischenablage
  3. Wechseln Sie zu Patchwork. Wenn Sie nicht genügend Platz für beide Programme nebeneinander haben, wechseln Sie jeweils zwischen dem anderen Textprogramm und Patchwork mit [Alt + Tab]
  4. In Patchwork klicken Sie auf die oben gezeigte Schaltfläche. Sofort stehen Sie in der entsprechenden Szene bei dem passenden Text. Je knapper Sie die ›Transferwörter‹ an der zu ändernden Stelle gewählt haben, umso weniger Tastendrücke sind nötig um am Änderungsort anzulangen.

Üblicherweise haben Sie aber nicht nur eine Änderung zu finden, sondern eine ganze Menge. Um es dafür noch eleganter zu gestalten, gibt es eine beschleunigte Variante. Wenn Sie nämlich beim ersten Klick auf diese Schaltfläche auch die [Strg]-Taste gedrückt halten, beginnt sie langsam rot zu blinken. Das signalisiert Ihnen, dass der Wartemodus aktiv ist.

Im Wartemodus führen Sie Schritt 1 und 2 gleich durch. Sobald Sie aber im zweiten Schritt die Wörter in die Zwischenablage kopiert haben, schaltet Patchwork automatisch auf sich um und übernimmt selbstständig die Schritte 3 und 4.

Damit ergibt sich diese Ping-Pong-Technik:

  1. Sie markieren im korrigierten Text in Ihrem Textprogramm.
  2. Sie kopieren das Markierte mit [Strg + C] in die Zwischenablage
    (nun stehen auch gleich bereits in Patchwork an der passenden Stelle)
  3. Sie führen die Änderung durch
  4. Sie wechseln zu Ihrem Textprogramm mit [Alt + Tab]. Und weiter geht’s wieder mit 1.

Sie werden sehen, selbst diese Vorgehensweise mit den schlechtestmöglichen Karten geht zügig von der Hand.

Die Lektoratsfunktion in Patchwork

1. Korrekturen anbringen

Bevor wir zu der Situation kommen, bei der der Lektor Patchwork hat (und im Idealfall Sie ebenfalls), sehen wir uns die Lektoratsfunktion bei Patchwork an.

Screenshot PatchworkMit der Schaltfläche (1) öffnen Sie das Menü für die Optionen zum Thema Korrektur und Austausch. Sie wählen den obersten Punkt Korrekturmodus ein/aus. Das Werkzeugfenster für Korrekturen (2) wird geöffnet. Für die Korrekturarbeit soll die Schaltfläche (4) auf ›Lektor‹ gesetzt sein (=nicht gedrückt). Sobald dieses Zusatzfenster sichtbar ist, werden Änderungen im Text anders behandelt, so ähnlich wie bei der Änderungsverfolgung von Word. Wenn Sie Text löschen, wird er nicht entfernt, sondern rot hinterlegt und durchgestrichen. Fügen Sie Text ein, wird er grün hinterlegt und unterstrichen.

Die Kommentare funktionieren etwas anders als bei Word. Sie klicken im Fenster (2) auf [Neuer Kommentar], woraufhin sich eine Eingabebox öffnet. Dort geben Sie Ihren Kommentar ein und bestätigen die Eingabe mit [Ok]. Daraufhin wird der Kommentar in den Text eingefügt, blau hinterlegt und in geschweifte Klammern gesetzt. Wenn Sie bereits beim Klicken auf [Neuer Kommentar] einen Textbereich markiert haben, dann wird auch dieser blau hinterlegt, wobei nur der Kommentar selbst, der an der Cursorposition eingefügt wird, geklammert ist.

In diesem Modus bewirken die Tasten [Entfernen] und [Rückwärtslöschen], dass die Anmerkungen rückgängig gemacht werden! Einfach mal ausprobieren.

2. Korrekturen einarbeiten

Zum Einarbeiten ändern Sie durch Klick auf die Schaltfläche (4) in den Autorenmodus. Damit ändert sich Folgendes:

  • Wenn Sie Text schreiben und löschen ist das so wie ohne Korrekturmodus: Text wird geschrieben oder gelöscht
  • Sie können keine Kommentare dazu erfassen

So geht das Übernehmen / Ablehnen:

  • Mit den Schaltflächen [nächste] und [vorherige] können Sie zwischen den Anmerkungen navigieren
  • [Annehmen] löscht einen gelöschten Text und übernimmt einen eingefügten als regulären Text (Voraussatzung: der Cursor steht im Korrekturtext und nicht daneben). Bei Kommentaren bewirkt die Funktion nichts
  • [Ablehnen] löscht hinzugekommenen Text und stellt gelöschten wieder als Normaltext her. Kommentare werden entfernt und der eventuell dazugehörige markierte Text wieder zu Normaltext. Im Fall einer Bearbeitung also zuerst ablehnen, erst dann ändern.
  • Mit jeder Annahme/Ablehnung springt Patchwork zur nächsten Anmerkung. Drückt man beim Klick auf diese beiden Schaltflächen gleichzeitig die [Strg]-Taste, wird zwar angenommen/abgelehnt, aber nicht weitergesprungen.

Austauschvariante 2: Lektor hat Patchwork, Sie ebenfalls

Das ist natürlich die eleganteste Option überhaupt. Lediglich eines ist für die optimale Automatisierung zu beachten: nicht mehrere Testleser  oder Korrektoren gleichzeitig (bei Lektoren wird sich dieser Hinweis wohl erübrigen). Denn es kann nicht zusammengemischt werden. Geht es nicht anders als parallel mehrgleisig – bei Testlesern vielleicht – sollte man trotzdem auf die Austauschvariante 1 umsteigen.

So ist der Ablauf:

1. Ihre Aktion als Autor

  • Klicken Sie wieder auf die Schaltfläche (1), wählen aber nun aus dem Menü Korrekturtransferdatei erzeugen. Damit wird eine patchworkspezifische Transferdatei erzeugt (Dateiendung .pako), die ausschließlich die Struktur und den Text des Werks enthält.
    Hinweis: Wenn Sie mit der Bände-Verwaltung arbeiten, wird nur der aktuelle Band exportiert!
  • Verschicken Sie diese Datei per Mail an Ihren Lektor

2. Die Aktion des Lektors

  • Legen Sie ein neues Projekt an
  • Wählen Sie zu Projektbeginn … einen Korrekturtext übernehmen
    Übernommen wird nun genau diese .pako-Datei, die laut vorherigem Punkt erzeugt worden ist.
  • Überarbeiten Sie das Projekt fertig
  • Klicken Sie auf die Schaltfläche (1) und wählen Korrekturtransferdatei erzeugen. Damit wird wiederum die patchworkspezifische Transferdatei erzeugt (Dateiendung .pako),
  • Schicken Sie die Datei zurück an den Autor

3. Rückübernahme seitens des Autors

  • Öffnen Sie ihr Projekt, um das es geht
  • Klicken Sie auf die Schaltfläche (1) und wählen Korrekturtransferdatei einlesen. Sie können diesem Schritt einen Namen geben, wodurch Sie ihn später in der Änderungs-Historie der Szenen erkennen können. Damit werden die Anmerkungen von Ihrem Lektor übernommen,

    Wenn Sie nun Ihr Projekt betrachten, werden Sie die Anmerkungen finden. Gehen Sie zur ersten Szene und beginnen Sie mit dem Einarbeiten

Das Praktische bei Patchwork im Vergleich zu anderen Programmen ist, dass alle drei Versionen erhalten bleiben: das unkorrigierte Original, die Lektorats-Anmerkungen und die eingearbeitete Version. Sie können alle später bei jeder Szene mit der Funktion Vorversionen ansehen: Kontextmenü (rechte Maustaste) im Schreibfenster › ‚Werkzeuge‘ › ‚Vorläufer-Versionen ansehen‘ oder Hauptmenü › ‚Szene‘ › ‚Vorläufer-Versionen ansehen‘.

Austauschvariante 3: Lektor hat Patchwork, Sie nicht

Screenshot PatchworkDiese Variante ist nahezu so elegant wie die, wenn beide mit Patchwork arbeiten. Denn der Lektor kann kostenlos das hier abgebildete, kleine Programm an den Autor weitergeben. Der kann damit die Einarbeitungsfunktionen von Patchwork – wie oben beschrieben – zur Übernahme/Ablehnung nutzen und das Ergebnis als normale .rtf-Datei speichern, die jedes Textprogramm wieder öffnen kann.

In diesem Fall wird aber keine Transferdatei an den Autor versandt, sondern die Datei als normale .rtf-Datei über ›Das Gesamtdokument ausgegeben‹. Diese .rtf-Datei wird dann mit dem Programm . . .\Patchwork\PatchworkKorr.exe – das man beim ersten Mal gleich mitschicken kann – geöffnet, die Änderungen werden übernommen/abgelehnt und dann die gesamte Geschichte als .rtf-Datei wieder gespeichert.

Wenn Sie also in dieser Situation Ihrem Autor Ihre Korrekturen rückübermitteln, hängen Sie an das Mail auch gleich das kostenlose Einarbeitungsprogramm an. Damit Sie nicht lange suchen müssen, wo es ist, können Sie sich – ebenfalls über das Korrekturmodus-Menü – den Pfad davon in die Zwischenablage kopieren lassen.

Viel Freude in Zukunft mit den kritischen Begleitern Ihrer und dem kritischen Begleiten anderer Geschichten!

Link zum Video

Martin Danesch


Tipps für den NaNoWriMo 2017

In drei Tagen beginnt der diesjährige NaNoWriMo – der „National Novel Writing Month“, bei dem im Laufe des Novembers wieder einmal hunderttausende Schriftsteller und Hobbyautoren aus aller Welt versuchen werden, innerhalb von gerade mal 30 Tagen die erste Fassung eines neuen Romans von mindestens 50.000 Wörtern (also ca. 200 Normseiten) zu schreiben.

Falls auch Sie in diesem Jahr mit dabei sind und vorhaben, zu den erfahrungsgemäß weniger als 20% zu gehören, die es tatsächlich über die Ziellinie schaffen, habe ich ein paar kleine Tipps für Sie zusammengestellt.

Schaffen Sie sich Freiräume zum Schreiben

Teilen Sie Ihrer Familie und Ihren Freunden rechtzeitig mit, dass Sie im November so ziemlich jede freie Minute ins Schreiben Ihres neuen Romans stecken müssen und daher während der nächsten Wochen für gemeinsame Freizeitaktivitäten nicht zur Verfügung stehen werden.

Vereinbaren Sie mit Ihren Lieben, dass sich im November jeder von ihnen mehr Zeit für seine Hobbys nimmt – egal ob das Lesen, Puzzles oder das Bingewatching ganzer Serienstaffeln über Netflix oder Amazon Prime ist. Die Hauptsache ist, dass diese Hobbys nicht Ihre Beteiligung erfordern. ;-)

Verschieben Sie alle anderen Vorhaben, Unternehmungen und Pläne auf den Dezember und nehmen Sie sich für den November nichts anderes vor, als die Rohfassung Ihres neuen Romans fertigzustellen.

Sehen Sie den NaNoWriMo aus der richtigen Perspektive

Fakt ist: es geht nicht darum, innerhalb von 30 Tagen einen veröffentlichungsreifen Roman zu schreiben. Das Ziel ist lediglich, eine grobe Rohfassung zu Papier bzw. in den Computer zu bringen. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Wenn man zügig schreibt, kann man die anvisierten 50.000 Wörter in weniger als 50 Stunden schaffen. Für eine fertig überarbeitete, veröffentlichungsreife Normseite muss man hingegen mindestens 60 Minuten rechnen, was bei 50.000 Wörtern (also ca. 200 Normseiten) auf mindestens 200 Stunden hinaus liefe.

Da Sie im November wohl kaum 200 Stunden zum Schreiben abzweigen können (was einer runden 50-Stunden-Woche entspräche), sollten Sie sich nicht mehr als eine Rohfassung vornehmen, die ruhig so grottenschlecht und holprig sein darf, wie sie will. Auch die schlechteste Rohfassung kann man später noch in aller Ruhe überarbeiten und ausfeilen.

Schauen Sie also beim Schreiben niemals zurück und korrigieren Sie nichts – nicht einmal die übelsten Rechtschreibfehler oder Buchstabendreher, die Ihnen schon während des Schreibens direkt ins Auge springen. Der einzige Weg zum Ziel führt vorwärts und korrigieren können Sie immer noch, sobald Sie (nach mindestens 50.000 Wörtern) das magische Wörtchen ENDE unter das letzte Kapitel geschrieben haben.

Schaffen Sie die Grundlagen, um überall schreiben zu können

Ketten Sie sich zum Schreiben nicht an Ihren Computer. Selbst wenn Sie an Ihrem großen Desktop-PC mit der mechanischen Tastatur am besten und am schnellsten schreiben können, sollten Sie sich nicht darauf beschränken.

Mit einem Laptop oder Netbook können Sie auch abends in der Couch oder während der Mittagspause an Ihrem Roman schreiben – alles Zeiten, die Sie nicht richtig nutzen könnten, wenn Sie sich nur auf Ihren Desktop-PC beschränken. Dank Synchronisierungs-Diensten wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive können Sie Ihr Manuskript über mehrere Rechner hinweg auf dem aktuellen Stand halten und sogar von Ihrem Tablet oder Smartphone aus an Ihrem Manuskript arbeiten.

Oder Sie schreiben direkt in der Cloud, indem Sie zum Schreiben eine Online-App wie Google Docs oder die Online-Version von Word nutzen, die Sie von jedem PC mit Internetzugang aus nutzen können. Sie entscheiden, was für Sie die beste Option darstellt. Die Hauptsache ist, dass Sie jede freie Minute und jede sich bietende Gelegenheit zum Schreiben Ihres Romans nutzen können. Denn je besser Sie von Anfang an voran kommen, desto weniger Stress und Zeitdruck haben Sie Ende des Monats, wenn es auf die Zielgerade zu geht.

Reservieren Sie feste Zeiten fürs Schreiben

Auch wenn Sie, wie im letzten Tipp erwähnt, während des Novembers jede sich bietende Gelegenheit nutzen sollten, um ein paar Sätze oder ein paar Seiten an Ihrem Roman weiter zu schreiben, sollte der Kern Ihrer NaNoWriMo-Planung dennoch aus fest eingeplanten Schreibzeiten bestehen.

Sie selbst kennen Ihre eigene Schreibgeschwindigkeit am besten. Schaffen Sie in der Stunde im Schnitt 500, 1.000, 1.500 oder gar bis zu 2.000 Wörter Rohfassung? Wenn es bei mir gut läuft, liege ich meist irgendwo zwischen 1.000 und 1.500 Wörtern, aber ich kenne Autoren, die beim Schreiben ihrer Rohfassung konstant die 2.000er-Marke knacken. Im Prinzip ist das kein Hexenwerk – gerade mal 34 Wörter pro Minute, aber als konstante Marathon-Leistung dennoch sehr beeindruckend.

Wichtig ist, dass Sie Ihre eigene Schreibgeschwindigkeit realistisch einschätzen und dementsprechend viel (oder wenig) Zeit für Ihr Manuskript reservieren. Bei 500 Wörtern pro Stunde brauchen Sie 100 Stunden für Ihre Rohfassung, bei 2.000 gerade mal 25. Für die meisten von uns liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Sagen wir, dass Sie mit im Schnitt 1.000 Wörtern Rohfassung pro Stunde gut im Rennen liegen und daher 50 Stunden für das Schreiben Ihrer Rohfassung einplanen müssen. Das sind 12 Stunden pro Woche – etwas mehr, wenn Sie einen gewissen Puffer für Unvorhergesehenes einplanen. Manchmal kommt man nicht wie geplant zum Schreiben, manchmal geht es nicht so gut voran wie geplant und vielleicht stellen Sie fest, dass Sie mit 50.000 Wörtern für Ihre Romanhandlung nicht ganz auskommen.

Sagen wir, dass Sie morgens eine halbe Stunde vor der Arbeit schreiben, eine Stunde abends und an den freien Wochenendtagen jeweils fünf Stunden. Das macht pro Woche gute 17 Stunden oder auf den kompletten November hochgerechnet ca. 75 Stunden – in jedem Fall mehr als genügend Zeit für Ihre Rohfassung.

Nutzen Sie die natürliche Wocheneinteilung für die Struktur Ihres Romans

Um etwas Struktur in den NaNoWriMo zu bringen, kann man die vier Akte eines Romans auf die Kalenderwochen des Novembers verteilen. Dieses Jahr sähe das folgendermaßen aus:

01.11 – 05.11: Akt 1
06.11 – 12.11: Akt 2
13.11 – 19.11: Akt 3
20.11 – 26.11: Akt 4

Diese Aufteilung hat den Vorteil, dass Sie das Wochenende (an dem man ohnehin üblicherweise mehr Zeit als während der Woche hat) jeweils zum Abschließen und Komplettieren eines Akts hat. Wenn man sich an diese Struktur hält, stellt man sicher, dass man Ende November wirklich eine in sich abgeschlossene Romanhandlung hat und nicht jenseits der 50.000 Wörter immer noch irgendwo im dritten Akt festhängt.

Der zweite Vorteil ist, dass Sie mit dieser Einteilung bereits am 26.11 mit der Rohfassung Ihres Romans fertig sind. Wenn Sie also dann feststellen, dass Sie noch irgendwo ein paar Szenen ergänzen oder ausbauen müssen, um über die 50.000 Wörter zu kommen, haben Sie dafür immer noch bis zu vier Tage Zeit.

Der einzige Nachteil ist in diesem Jahr, dass Sie mit dieser Aufteilung für den ersten Akt nur fünf statt sieben Tage zur Verfügung haben. Doch erstens kommt man Anfangs ohnehin besonders gut voran und zweitens macht es gar nichts, wenn der erste Akt etwas kürzer ausfällt als die anderen drei Akte. Das bedeutet nur, dass Ihre Handlung schneller Fahrt aufnimmt. Ihre späteren Leser werden es Ihnen danken.

Wenn Sie nach dem Kalenderwochen-Modell vorgehen wollen, bedeutet das allerdings, dass Sie von Anfang an mehr als die statistischen 1.667 Wörter pro Tag (= 50.000 Wörter / 30 Tage) schreiben müssen. Versuchen Sie in diesem Fall, mindestens 2.000 Wörter pro Tag zu schreiben, um gut im Rennen zu liegen und mit dem Ende des vierten Akts auch tatsächlich über der magischen 50.000-Wörter-Marke zu landen.

Nutzen Sie die letzten Oktobertage für die Vorplanung

Nur weil man erst am 01.11 mit dem eigentlichen Schreiben der Rohfassung beginnen darf, bedeutet das natürlich noch lange nicht, dass man vorher nicht an der Planung seines Romans arbeiten dürfte.

Dieses Jahr bietet sich für einen kurzen Planungs-Block for dem eigentlichen NaNoWriMo besonders gut an: Dadurch, dass dank des Luther-Jahrs der 31.10 diesmal in allen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist und viele von uns sich auch noch den Montag als Brückentag genommen haben, haben wir (inklusive heute) noch bis zu drei freie Tage für die Vorbereitung unseres Romans zur Verfügung.

Nutzen Sie diese Zeit, um Ihre Charaktere und Ihre Romanwelt besser kennenzulernen und sich zu überlegen, was alles passieren könnte. Je besser Sie Ihre Charaktere und Ihre Romanwelt kennen, desto leichter und besser können Sie später beim Schreiben improvisieren, ohne sich selbst und Ihrer ursprünglichen Idee untreu zu werden.

Sehr nützlich ist auch eine intensive Brainstorming-Session, was alles zwischen dem geplanten Anfang Ihres Romans und dem anvisierten Ende passieren könnte. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und setzen Sie sich als Ziel, mindestens hundert Ideen für mögliche Szenen zu Papier zu bringen. Je mehr, desto besser. Selbst wenn nicht alles davon zusammen passt und Sie viele Dinge im Nachhinein als unsinnig, zu abgegriffen und klischeehaft oder als zu weit hergeholt verwerfen werden, sorgen Sie auf diese Weise für mehr als genügend „Baumaterial“ für Ihren Roman.

Wer es sich einfacher machen will, greift in dieser Phase zur Assoziativen Ideen-Matrix aus meinem Buch „Kreativ mit der Matrix“ (http://warpco.de/Matrix), mit der Sie innerhalb weniger Stunden mehr als genügend Rohmaterial für einen ganzen Roman aus dem Ärmel schütteln können. Viele von Ihnen kennen das Buch vermutlich bereits und nutzen die AIM-Technik vielleicht sogar schon bei der Planung Ihres NaNoWriMo-Romans – falls jedoch nicht, kann ich Ihnen einen Blick ins Buch nur empfehlen.

Bleiben Sie locker

Der wichtigste Tipp für den NaNoWriMo ist natürlich, trotz allem Zeitdruck locker zu bleiben und die Reise zu genießen. Erwarten Sie nicht zu viel von sich selbst und auch nicht von Ihrem Roman. Denken Sie noch nicht an eine spätere Veröffentlichung, sondern betrachten Sie die kommenden Wochen als einen Abenteuerurlaub mit Ihrer Kreativität.

Beim NaNoWriMo geht es in erster Linie darum, Spaß zu haben, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und dabei zu entdecken, wie produktiv man sein kann, wenn man falschen Perfektionismus und die leidige Aufschieberitis über Bord wirft.

In diesem Sinne: viel Spaß beim Schreiben und viel Erfolg beim diesjährigen NaNoWriMo!


Schreiben im iA-Writer-Look unter Windows

Wenn es ums ablenkungsfreie Schreiben geht, bin ich – speziell auf meinem Android-Tablet – ein großer Fan von iA Writer (https://ia.net/writer/). Sowohl die verwendete Schriftart als auch die Bildschirmfarben eignen sich wunderbar für stundenlange Schreibsessions.

Doch leider gibt es iA Writer (außer der erfreulicherweise sogar kostenlos erhältlichen Android-App) leider nur für Mac und iPad, während ich, was PCs und Laptops angeht, ausschließlich unter Windows schreibe.

Da das offizielle iA Writer somit leider keine Option war, überlegte ich, welche Schreib-App unter Windows man im selben Stil umdesignen könnte. Meine Entscheidung fiel auf FocusWriter (https://gottcode.org/focuswriter/), aber mit den Tipps aus diesem Artikel können Sie so ziemlich jedes Schreibprogramm, das es Ihnen erlaubt, Schriftarten, Farben und Absatzformate frei zu definieren, im Stil von iAWriter umdesignen.

Was hierbei natürlich (zumindest mit FocusWriter) nicht funktioniert, ist die automatische Hervorhebung von Markdown-Formatierungen wie die Verwendung von „fett“ bei Überschriften, wie das „echte“ iA Writer sie bietet. Aber für das Schreiben von Romanen ist das meiner Meinung nach auch gar nicht so wichtig – fangen wir also an.

Dass iA Writer die Schriftart „Nitti Light“ von „Bold Monday“ verwendet, war relativ leicht herauszufinden. Diese kann man unter https://www.boldmonday.com/typeface/nitti/#buy für 59 € kaufen, doch auch mit der kostenlosen Schriftart „Droid Sans Mono“ von Google kann man eine sehr ähnliche Optik erzielen. „Droid Sans Mono“ kann man sich kostenlos unter https://www.fontsquirrel.com/fonts/droid-sans-mono herunterladen.

Etwas schwieriger war es, die richtigen Farben für die Schriftart und den Hintergrund herauszufinden. Doch glücklicherweise hat sich der Blogger Justin Blanton diese Mühe bereits 2011 gemacht (http://hypertext.net/2011/06/mimic-writer-aesthetic/), weswegen ich hier direkt auf seine Resultate zurückgreife, statt zu versuchen, das Rad neu zu erfinden. Für die Textfarbe verwenden wir also #424242 und als Hintergrundfarbe die #f5f6f6.

Als Schriftgröße wählte ich Schriftgrad 12 und stellte den Zeilenabstand auf „Proportional“ mit der Höhe 125%. Das Ergebnis, das Sie auf diesem Bild sehen, ist schon sehr nahe an der anvisierten Optik von iA Writer dran.

FocusWriter im iA-Writer-LookFür alle, die sich die sich die manuellen Einstellungen sparen wollen, habe ich das fertige FocusWriter-Design als Dropbox-Download freigegeben: https://www.dropbox.com/s/fno0u8f1ninqdx0/Favorit.fwtz?dl=0.

Ein letzter Hinweis: Da ich meine Manuskripte am PC prinzipiell im Markdown-Format schreibe (dazu ein anderes Mal mehr…), habe ich in meinem FocusWriter-Design keinen größeren Abstand zwischen Absätzen definiert. Wer seine Manuskripte unter FocusWriter im RTF-Format oder ODT-Format schreibt (also ähnlich wie unter Microsoft Word), kann bei den Absatzabständen (ganz unten) den Wert „Darunter“ auf ca. 20 Pixel setzen, um eine ähnliche Optik mit sauber voneinander getrennten Absätzen zu erreichen.

Viel Spaß beim Schreiben!


Prime Reading: Was Amazons neue Lese-Flatrate für Autoren bedeutet

Seit den Anfangstagen der eReader hat Amazon immer wieder den eReading- und Selfpublishing-Markt vorangetrieben und mit Neuerungen durcheinander gewirbelt. Vor einigen Jahren öffnete Amazon mit seinem Selfpublishing-Portal KDP (Kindle Direct Publishing) für jeden Autor die Möglichkeit, seine Bücher kostenlos und mit verlockend hohen Tantiemen im eBook-Format über Amazon zu veröffentlichen.

2014 folgte die gerade unter Autoren nicht unumstrittene Lese-Flatrate „Kindle Unlimited“, bei der Ausleihen zunächst mit einer Pauschale pro ausgeliehenem Exemplar vergütet wurde, was später auf eine Vergütung nach gelesenen Seiten umgestellt wurde. Wer sein Buch über „KDP Select“ exklusiv über Amazon veröffentlicht hatte, um beispielsweise die Möglichkeit zu haben, sein Buch an bis zu fünf Tagen pro Quartal kostenlos anzubieten, musste dieses Buch ab jetzt zugleich auch automatisch für die hauseigene Kindle-Unlimited-Leseflatrate freigeben – auch wenn die Vergütung pro gelesener Seite immer niedriger wurde und mittlerweile unter 0,3 Cent gefallen ist.

Doch ab dieser Woche wirbelt Amazon den eBook-Markt wieder mal mit einer neuen Lese-Flatrate durcheinander: Prime Reading

„Prime Reading“ für Leser

Die neue Lese-Flatrate „Prime Reading“ hat nichts mit Amazons ‚großer‘ Lese-Flatrate „Kindle Unlimited“ zu tun, für die Kunden monatlich 9,99 € bezahlen müssen. Auch wenn beide Flatrates auf den ersten Blick gewisse Gemeinsamkeiten haben, wie das der Kunde parallel bis zu zehn Bücher ausleihen und lesen kann, handelt es sich um zwei voneinander unabhängige Angebote, die zukünftig parallel zueinander existieren werden.

Im Gegensatz zu „Kindle Unlimited“, für das der Kunde aufs Jahr gerechnet knappe 120 Euro zahlt, steht die neue Lese-Flatrate „Prime Reading“ allen Amazon-Kunden zur Verfügung, die über eine Prime-Mitgliedschaft verfügen – ähnlich wie die „Kindle Leihbücherei“, über die Prime-Kunden auch bisher schon jeden Monat ein Buch kostenlos zum Lesen ausleihen konnten.

Und während man für das Ausleihen von Büchern über „Kindle Unlimited“ oder die „Kindle Leihbücherei“ tatsächlich einen Kindle-eReader oder ein Fire-Tablet benötigt, kann man das Angebot von „Prime Reading“ auch per Tablet oder Smartphone nutzen.

Amazon Prime ist von einer Versandkosten-Flatrate im Laufe der Zeit zu einer Art „All-Inclusive-Paket“ von Amazon geworden: Mittlerweile kann man (neben dem kostenlosen Versand von direkt über Amazon gelieferten Artikeln) auch per „Amazon Music“ kostenlos Musik streamen, per „Amazon Instant Video“ zahllose Filme und Serien kostenlos online anschauen, seine Fotos in der Cloud speichern und monatlich ein Buch über die „Kindle Leihbücherei“ ausleihen.

Und jetzt kommt eben noch „Prime Reading“ dazu – sozusagen der kleine Bruder von „Kindle Unlimited“. Denn während man als Leser bei „Kindle Unlimited“ Zugriff auf über eine Million Bücher hat (u.a. alle Bücher von Selfpublishern, die ihre Bücher auch für „KDP Select“ angemeldet haben) besteht das Sortiment bei „Prime Reading“ lediglich aus ca. 500 Büchern und Zeitschriften, die dafür allerdings periodisch (vermutlich ungefähr alle drei Monate) wechseln werden.

Für mich sieht das neue „Prime Reading“-Angebot ein wenig danach aus, als ob man mit dem recht überschaubaren Prime-Reading-Sortiment die Prime-Kunden für das Prinzip einer Lese-Flatrate begeistern will, damit diese dann früher oder später auf das teurere „Kindle Unlimited“ umsteigen. Also ähnlich wie beim ebenfalls in Amazon Prime enthaltenen „Amazon Music“, das mit „Amazon Music Unlimited“ mittlerweile auch einen kostenpflichtigen großen Bruder erhalten hat.

Während „Prime Reading“ für extreme Vielleser, die bereits über ein Kindle-Unlimited-Abo verfügen, relativ uninteressant sein dürfte, wird die neue Lese-Flatrate zweifellos jede Menge Fans unter den rund 17 Millionen Prime-Kunden in Deutschland finden.

Wer nur alle paar Wochen mal ein Buch liest und bereits eine Prime-Mitgliedschaft hat, dürfte zukünftig vermutlich weniger Bücher als bisher kaufen und sich stattdessen aus dem von Amazon recht abwechslungsreich zusammengestellten Prime-Reading-Sortiment bedienen.

„Prime Reading“ und die Bestsellerlisten

Schon jetzt zeigt sich in Amazons Bestseller-Listen, wie sehr die neue Leser-Flatrate diese beeinflusst. Denn wenn man hier mal etwas genauer vergleicht, fällt einem auf, dass sich in den Top-100 fast nur noch Titel tummeln, die auch in „Prime Reading“ enthalten sind, da die Ausleihen über „Prime Reading“ genau wie normale Verkäufe gewertet werden.

Bei 17 Millionen Prime-Kunden, die diese Bücher theoretisch ausleihen können, kann man sich vorstellen, dass diese neu gewonnene Sichtbarkeit den in „Prime Reading“ enthaltenen Büchern einen gewaltigen Popularitätsschub bringt.

Doch auch wenn die Auswirkungen der neuen Lese-Flatrate auf die Bestseller-Listen zweifellos auch mittel- und langfristig groß sein werden, muss man doch erst mal die ersten 2-3 Monate abwarten, um realistisch beurteilen zu können, ob ein Platz im Prime-Reading-Sortiment tatsächlich zum einzigen Weg für eine Top-100-Platzierung wird.

„Prime Reading“ ist in Deutschland erst wenige Tage alt und hat noch den Reiz des Neuen – auf gut Deutsch: Millionen Menschen leihen jede Menge eBooks aus, um das neue Inklusiv-Angebot zu testen.

Nach den ersten paar Wochen dürften die Auswirkungen auf die Top-100 sich schon etwas reduzieren, da die meisten Leser die für sie interessanten Bücher bereits ausgeliehen (wenn auch vielleicht noch nicht gelesen) haben.

Der nächste Schub ist dann wohl erst wieder zu erwarten, wenn Amazon in runden drei Monaten das Prime-Reading-Sortiment austauscht und den interessierten Lesern einen Schwung neuen Lesefutters zur Verfügung stellt.

„Prime Reading“ für Autoren

Während jeder Autor durch die exklusive Anmeldung seines Buchs für „KDP Select“ sein Buch auch für die Lese-Flatrate „Kindle Unlimited“ freigeben kann, tauchen in „Prime Reading“ nur von Amazon ausgewählte Bücher aus, deren Autoren (bzw. Verlage) sich bereiterklärt haben, Amazon die Rechte für die zeitlich befristete Listung iim Prime-Reading-Sortiment gegen eine einmalige Pauschalzahlung einzuräumen.

Die Höhe dieser Zahlung liegt üblicherweise im Bereich zwischen 200 € und 1.000 € und hängt vom bisherigen finanziellen Erfolg des jeweiligen Buchs ab.

Auch wenn die meisten Selfpublisher wohl niemals ein Angebot von Amazon erhalten werden, eines ihrer Bücher für „Prime Reading“ freizugeben, hat die Einführung der neuen Lese-Flatrate dennoch signifikante Auswirkungen auf die zukünftige Veröffentlichungs-Strategie.

Obwohl natürlich auch weiterhin die über „Kindle Unlimited“ gelesenen Seiten in die Berechnung der Amazon-Bestseller-Listen einfließen, wird deren Einfluss durch das neue „Prime Reading“ deutlich zurückgehen. Nach den ersten paar Monaten der neuen Lese-Flatrate dürften daher viele Selfpublisher ihre Entscheidung, ihr Buch für „KDP Select“ und damit auch für „Kindle Unlimited“ freizugeben, noch einmal kritisch überdenken. Denn während bisher die Kindle-Unlimited-Vielleser ein Buch schnell in die gut sichtbaren Top-100 hieven (und damit auch die Verkäufe der anderen Bücher des Autors ankurbeln) konnten, geht der Einfluss dieser Vielleser zukünftig durch die Millionen Prime-Reading-Kunden deutlich zurück.

Doch auch wer als erfolgreicher Selfpublisher ein Angebot erhält, eines seiner bereits kommerziell erfolgreichen Bücher gegen eine Pauschalzahlung zeitlich befristet für „Prime Reading“ freizugeben, sollte genau überlegen, ob sich dieses Angebot für ihn wirklich rechnet.

Ganz klar: eine Listung in „Prime Reading“ bedeutet für ein Buch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen gut sichtbaren Platz in den Top-100. Wer als Selfpublisher bereits eine ganze Reihe Bücher veröffentlicht hat, kann also damit rechnen, dass viele begeisterte Prime-Reading-Leser anschließend auch weitere seiner Bücher kaufen werden. Wer hingegen nur dieses eine Buch veröffentlicht hat, kann den Popularitäts-Schub durch eine gute Platzierung in den Top-100 kaum in Geld umwandeln.

Solange das Buch im Prime-Reading-Sortiment enthalten ist, wird es kaum jemand kaufen (da schließlich mehr als jeder dritte Amazon-Kunde auch Prime-Kunde ist). Und sobald das Buch im Rahmen des nächsten Sortimentswechsels aus „Prime Reading“ verschwindet, ist es kommerziell gesehen ausgebrannt. Wer es lesen wollte, wird es bis dahin kostenlos ausgeliehen und gelesen haben; die Verkäufe nach drei Monaten „Prime Reading“ dürften nur noch auf einem recht niedrigen Stand vor sich hin dümpeln.

Fazit: Wer als Selfpublisher von Amazon das Angebot erhält, eines seiner Bücher für das Prime-Reading-Sortiment freizugeben, sollte es sich genau überlegen. Selbst wenn das Buch in dieser Zeit durch den damit verbundenen Popularitätsschub zehntausende von Malen ausgeliehen und gelesen wird, bekommt man als Autor dafür neben der im Vorfeld vereinbarten recht niedrigen Pauschale von maximal 1000 Euro keinen Cent. So etwas rechnet sich überwiegend dann, wenn das Buch bereits den Zenit seines kommerziellen Erfolgs überschritten hat und nun noch dabei helfen kann, die Bekanntheit des Autors zu erhöhen und mit etwas Glück neue Leser für seine anderen Bücher zu begeistern.

Für alle anderen Autoren, die bisher „KDP Select“ nutzen und ihre Bücher damit für die Kindle-Unlimited-Leihbibliothek freigeben, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob dieser Exklusiv-Deal mit Amazon sich weiterhin rechnet oder ob es vielleicht doch lohnender ist, die eigenen Bücher parallel auch über andere Buchhändler und für andere eReader wie den Tolino anzubieten, statt sich auf Gedeih und Verderb exklusiv an Amazon zu binden. Eine breitere Plattform ist meiner Meinung nach immer besser, als alle Eier in einen Korb zu legen. Aber das ist eine Entscheidung, die letztendlich jeder Autor für sich selbst treffen muss.


„Outlining Your Novel Workbook Software“

Die Schriftstellerin K.M. Weiland dürfte vielen Autoren durch ihre erfolgreichen Schreibratgeber „Outlining Your Novel“ und „Structuring Your Novel“ bekannt sein. Schon früher gab es zu beiden Büchern jeweils ein Workbook, das die Lektionen des jeweiligen Hauptbuchs in Fragen auf Aufgaben aufgliederte, mithilfe derer man nach und nach seinen eigenen Roman planen konnte.

Nun ist K.M. Weiland noch einen großen Schritt weiter gegangen und hat zusammen mit dem Programmierer Bob Miller ein Programm zu „Outlining Your Novel“ entwickelt. Bei diesem Programm handelt es sich nicht um ein klassisches Schreibprogramm wie Scrivener, Patchwork oder Papyrus, sondern eher um einen interaktiven Baukasten, in dem man anhand gezielter Fragen durch die Entwicklung seines eigenen Romans geführt wird.

In dieser Beziehung verfolgt Weilands Programm einen ähnlichen Ansatz wie die „Snowflake Pro“-Software“ von Randy Ingermanson, dem Erfinder der bekannten Schneeflocken-Methode, oder Evan Marshall („The Marshall Plan for Novel Writing„) mit seinem Programm. Allerdings hat K.M. Weilands Programm (unabhängig davon, dass jedem dieser Programme ein unterschiedlicher Denkansatz für die Planung eines Romans zugrunde liegt) schon auf den ersten Blick den Vorteil, dass es weniger als die Hälfte bzw. ein Drittel der beiden Konkurrenzprogramme kostet – nämlich gerade mal 40 Dollar.

Während das Programm in den USA auch über Amazon vertrieben wird, kann man das Programm in Deutschland aufgrund regionaler Beschränkungen nicht über Amazon bestellen, sondern muss es über die die Webseite der Autorin ordern: http://www.helpingwritersbecomeauthors.com/book/outlining-novel-workbook-computer-program/. Dort finden Sie etwas weiter unten auf der Seite die Bestell-Links für die PC-Version (Achtung: nur für aktuelle 64-Bit-Betriebssysteme!) und die Mac-Version.

Wichtiger Tipp zur Installation unter Windows: Standardmäßig installiert sich das Programm wie üblich unter „Programme“. Da das Programm aber bestimmte Daten innerhalb des Programmverzeichnisses ablegt und Programme durch die Berechtigungsverwaltung neuerer Windows-Versionen keine Daten im Programmverzeichnis schreiben/ändern dürfen, sorgte dies bei der mir vorliegenden Version dafür, dass man keine neuen Romanprojekte anlegen/speichern konnte. Wenn man bei der Installation allerdings ein anderes Installationsverzeichnis (z.B. „C:/Software/Outlining_Your_Novel“) vorgibt, treten diese Probleme nicht auf. Alternativ können Sie in den Eigenschaften der Programmverknüpfung festlegen, dass das Programm als Administrator ausgeführt werden soll, aber der Umweg über ein anderes Verzeichnis ist aus meiner Sicht der einfachere und bessere Weg.

Screenshot Outlining Your Novel SoftwareDas Programm ist sehr gut durchdacht und strukturiert und kann somit (gerade in Verbindung mit dem Buch) ein sehr nützliches Werkzeug zum Planen eines Romans sein. Von der Prämisse des Romans über alle Details zu den darin vorkommenden Charaktere, Settings und Konflikte bis hin zur detaillierten Szenenliste nimmt einen das „Outlining Your Novel“-Programm bei der Hand und führt einen in logisch aufeinander aufgebauten Schritten hin zu einem sauber geplanten und strukturierten Roman.

Man sollte für die Arbeit mit dem Programm allerdings über solide Englischkenntnisse verfügen, da dieses ausschließlich auf Englisch verfügbar ist. Wer Weilands Bücher im Original gelesen hat (oder ohnehin gerne in englischsprachigen Schreibratgebern schmökert) sollte hier jedoch keine Probleme haben.

Unter http://www.helpingwritersbecomeauthors.com/oynw-support/ finden Sie diverse Ressourcen zum Programm wie die ausführliche Anleitung im PDF-Format, diverse Video-Tutorials und Tipps zur Arbeit mit dem Programm – alles wirklich vorbildlich gelöst.

Fazit: Gerade für Romanautoren, die schon das Original-Buch von K.M. Weiland „Outlining Your Novel: Map Your Way to Success“ (bzw. die deutsche Version „Wie man einen Roman plant: Gliedern Sie Ihre Schritte zum Erfolg“) kennen, ist das Programm ein äußerst empfehlenswertes Werkzeug.

Der Einsatz der Software ohne Kenntnis von K.M. Weilands Buch „Outlining Your Novel“ macht allerdings relativ wenig Sinn, da die interne Logik des Programms und seine Struktur natürlich auf dem Inhalt des Buchs und des darin beschriebenen Planungsmodell aufbauen. Wer das Buch also noch nicht kennt bzw. besitzt, sollte sich also erst das Buch zu Gemüte führen, bevor er in die zugehörige Software investiert.

Hier noch einmal der Link zur Webseite: www.helpingwritersbecomeauthors.com/book/outlining-novel-workbook-computer-program und zu den Tutorials / Ressourcen: http://www.helpingwritersbecomeauthors.com/oynw-support/.


Patchwork-Tutorial: Plotten mit Patchwork

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkDie Abwesenheit eines Plots ist die Mutter der meisten Schreibblockaden. Speziell Schreib-Neueinsteiger fühlen sich genervt, plotten zu sollen. Die Geschichte drückt schon mit dem Druck einer Wasserleitung und will endlich raus. Wofür dann so ein Schnickschnack?

1. Plot und Story

Ich kenne aus meiner Vergangenheit diese Sichtweise nur zu gut und ich kann mich auch gut genug noch an die Folgen erinnern. Ich setzte mich hin und schrieb auf Teufel komm raus und es ging auch flott dahin. Rund 150 Seiten lang. Dann geschah etwas Seltsames: der Druck ließ nach. Der Speicher schien leer und bald tröpfelte die Geschichte nur noch, bis auch das nachließ. Hurra, die erste Schreibblockade.

Beinahe jedem geht es so, der einfach drauflosschreibt, ohne sich Gedanken zu zwei Dingen zu machen: dem Ziel und den Wegpunkten dorthin. Genau diese zwei notwendigen Anker schafft man sich mit einem Plot. Die Geschichte als solche hat man ja üblicherweise vage im Kopf.

Bevor wir uns aufs Plotten stürzen noch eine Begriffsklärung. Stell dir dafür vor, deine Geschichte handelte von der Verwandlung des Oskar M., während er von Jaca nach Santiago de Compostela den Jakobsweg bewandert.

Dabei handelt es sich um eine Wegstrecke mit besagtem Anfangs- und Endpunkt, auf der Oskar in chronologischer Reihenfolge seine Erlebnisse hat. Das nennt man die Geschichte oder die Story.

Jetzt gibt es aber Gründe, warum sich Oskar auf den Weg macht, vielleicht eine Scheidung, die ihn dazu veranlasst, sich selbst besser kennenzulernen. Er zögert, wird abgeschreckt von der Mühsal, die ihn erwarten wird, rafft sich dann aber doch auf. Er wird unterwegs von Zweifeln geplagt, will aufgeben, erhält unerwartet Motivation, doch durchzuhalten. Schließlich fühlt er sich am Ende seiner Kräfte und gibt doch noch auf. Doch in dem Gasthof, von dem aus er per Bus zurückreisen möchte, trifft er einen bedeutend älteren Mann – das wäre doch gelacht, nicht wahr? – der ihn indirekt über seinen Stolz motiviert und mit dem gemeinsam er den Rest des Weges überwindet. Wahrscheinlich als anderer Mensch. Wovon dieser Absatz handelte, ist der Plot.

Der Plot ist die Struktur. Der Ausgangspunkt und das Ende und die definierten Wendepunkte unterwegs. Und darüber handelt dieser Artikel.

Wie alle anderen schreibratgebenden Hinweise ist auch der Plot keine willkürliche Sache, die sich irgendjemand in Brüssel ausgedacht hat. Der einfachste Plot ist der klassische Dreiakter, den man bereits im antiken Griechenland erfolgreich anwendete. Ich möchte hier nicht auf Sinn und Aufbau eines Plots weiter eingehen, sondern zeigen, wie man mit Patchwork plottet.

Das Plotten ist dabei ein mehrstufiger Prozess, der bis zum fertigen Szenengerüst gehen kann. Nicht muss.

2. Schritt 1 – plotten

Man muss nicht mit einem neuen Projekt beginnen, um zu plotten. Wenn man es tut, dann ist das Plotten eine von fünf Optionen, mit denen man ein Projekt beginnen kann (1): Screenshot PatchworkBesteht das Projekt bereits, beginnt man über die Menüfunktion Hauptmenü › ‚Projektbezogen‘ › ‚Plotten‘. Mit beiden Einstiegen landen wir bei dem Plotfenster:

Screenshot PatchworkAls Erstes entscheiden wir uns für ein Plot-Konzept (1). Vater aller ist der klassische Dreiakter. Alle anderen sind Erweiterungen. Für lange Geschichten, also etwa Romane, empfiehlt sich die Wahl einer detaillierteren Struktur, zum Beispiel  Heldenreise, Schneeflockenmethode oder Waldscheidt-Dreiakter. Für eine Kurzgeschichte ist Plotten auch nicht verkehrt. Aber hier werden Drei- oder Fünfakter ausreichenden Halt bieten.

Haben wir uns entschieden, werden die Stufen des gewählten Konzepts links angezeigt (2). Auffallend ist die Reihenfolge (3) der Zahlen auf der rechten Seite der Stufen. Diese Zahlen sind eine Empfehlung für die Abfolge der Abhandlung der Punkte. Warum mit dem Ende beginnen? Weil wir dadurch gezwungen sind, das Ende klar zu formulieren. Ende und Anfang sind die Antipoden der Geschichte. Wir tun uns leichter, wenn wir das Ziel, also das Ende, bei der Entwicklung ständig vor Augen haben. Die Reihenfolge ist kein Muss, aber empfehlenswert.

Sobald man links auf eine Stufe klickt, wird rechts oben der dazugehörende Beschreibungstext angezeigt (5). Ab nun sind wir gefordert: Im freien Bereich (6) schreibt man eine Kurzbeschreibung (keinen Roman!) zu der aktuellen Stufe. Ist man damit fertig, wählt man die nächste Stufe links (2) aus. Gibt es zu einer Stufe bereits selbsterfassten Text, so wird diese Stufe grün markiert (4).

Erst wenn sämtliche Stufen ausgefüllt sind, wird die Option zum nächsten großen Schritt sichtbar: zur Weitergabe ans Kreativboard (7). Dort wird daraufhin zu jedem Schritt eine Karteikarte generiert. Der Titel der Karte wird die Bezeichnung der Stufe (2) sein, der Text der selbst erstellte Text (6).

Oben links (8) können wir die Größe der zukünftigen Karteikarten bestimmen.

3. Schritt 2 – Übergabe an das Kreativboard

Mit der Übergabe durch die Schaltfläche [Machs!] (7, oberes Bild) werden im Kreativboard für jede Stufe Karteikärtchen erzeugt.

Screenshot PatchworkIn jedem Kärtchen findet man seine Stufen wieder: Die Bezeichnung der Stufe (1) und den Text, den man dazu geschrieben hat (2). Möchte man nun zu bestimmten Stufen in die Tiefe gehen, wählt man ein Kärtchen aus (3) und klickt mit der rechten Maustaste darauf. Im erscheinenden Menü kann man nun zu diesem Eintrag eine neue Instanz anlegen (4). Damit öffnet sich eine neue, leere Ebene, die man nun manuell mit neuen Karteikärtchen bestücken kann, die zu dieser Stufe die einzelnen Szenen werden können.

4. Schritt 3 – Kapitel generieren lassen

Mit wenigen Mausklicks lassen sich aus diesen Karteikärtchen nun Kapitel erzeugen:

Screenshot PatchworkMan markiert alle Szenen, die übernommen werden sollen (1), wonach man auf eine der markierten mit der rechten Maustaste klickt. Nach Auswahl des Menüpunkts ›Szenen zu den … gewählten Textelementen erzeugen‹ (2) erscheint ein Fenster mit ein paar Einstellungen (3).

So kann man bestimmen, ob die zu übernehmenden Kärtchen hinter einem gerade markierten Kapitel eingefügt oder ihm untergeordnet werden sollen (4). Das ist natürlich nur relevant, wenn bereits Kapitel vorhanden sind. Es kommt zum Beispiel dann zum Tragen, wenn die markierten Kärtchen in einer Unterinstanz (also weiteren Kreativboardebene) dem übergeordneten Kapitel untergeordnet werden sollen. Als Reihenfolge (5) wird man meistens ›nach Position‹ wählen, weil das vermutlich auch die gewollte Szenenreihenfolge werden soll. Ein späteres Umschichten ist aber kein Problem. Weiterhin kann man angeben, was die Kärtchen werden sollen (6), in unserem Fall Hauptkapitel. Wären bereits mehrere Erzählstränge im vorliegenden Werk angelegt, könnte man hier die Kärtchen schon zuordnen (7).

Mit Drücken der Auslöseschaltfläche (8) werden die Kapitel erzeugt.

Screenshot PatchworkNun sind wir am Beginn des eigentlichen Schreibens angelangt. Während man bisher im Reiter ›Kreativboard‹ (1) gearbeitet hat, aus dem die Kapitel erzeugt wurden, so wechselt man nun zum Reiter des Textbereichs (3), wo das Schreiben selbst stattfindet. Auf dem Bild kann man erkennen, dass aus den Plot-Stufen (2) Kapitel wurden und aus den zu den Stufen verfassten Texten der … Pitch der Szene (4).

Jetzt werden wir, durch die Kapitel (5) gegliedert, im Textbereich (6) den Text der Geschichte schreiben. Als Richtlinie steht uns pro Szene der Pitch (4) zur Verfügung. Wird der Pitchtext hier geändert, so wird  er automatisch mit dem dazugehörenden Karteikärtchen synchronisiert und umgekehrt.

Zugegebenermaßen haben wir einige Zeit verbraucht, bevor wir nun ans eigentliche Schreiben gehen können. Aber je ernster wir diese Planung bis hierher genommen haben, umso fließender wird die Geschichte voranschreiten. Vor allem die Gefahr des Verfransens oder Auslaufens und damit verbundenen Schreibblockaden sind auf ein marginales Maß reduziert.

Wie detailliert man diese Vorplanung macht, bleibt natürlich jedem überlassen. Man kann Teile davon auslassen und man kann nachplotten und Szenen umbauen. Alles ist möglich. Hauptsache, man hat die Grundstruktur seiner Geschichte beim Schreiben immer im Augenwinkel.

Wen es in den Fingern juckt: viel Spaß mit dieser professionellen Herangehensweise an die nächste Geschichte!

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Martin Danesch