Seit der ersten Ankündigung einer neuen Version des kostenlosen ePub-Editors Sigil im März dieses Jahres ist es ruhig um Sigil geworden.
Doch vor wenigen Tagen haben die Entwickler den Schleier gelüftet und die lang erwartete Version 0.6.0 von Sigil der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Versionsnummer 0.6.0 wirkt auf den ersten Blick nach einer frühen Beta-Version einer unerprobten Software – doch ist das genaue Gegenteil der Fall: Sigil ist eines der ausgereiftesten und besten Programme am Markt, um eigene eBooks im ePub-Format zu erstellen – wenn nicht gar das beste Programm seiner Art.
Die neue Version, in der tausende Stunden intensiver Arbeit der Entwickler stecken, bietet zwar immer noch keinen ePub3-Support, aber dafür Dutzende größerer und kleinerer Verbesserungen an allen Ecken und Enden.
So können beispielsweise Inhaltsverzeichnisse nun nicht mehr nur automatisch generiert, sondern auch manuell editiert werden. Ebenso können Hyperlinks nun einfach per Button eingefügt werden, was bisher nur im HTML-Quellcode möglich war. Eine Liste der wichtigsten Änderungen und Neuerungen finden Sie im Blog der Entwickler unter http://sigildev.blogspot.de.
Ich verwende Sigil bereits seit längerer Zeit, um die ePub-Versionen meiner Bücher zu erstellen, und weiß daher die neuen Features von Version 0.6.0 zu schätzen. Sigil punktet durch komfortable Bedienung, eine komplett deutsche Benutzeroberfläche, lupenreine ePub-Ausgabe und eine anfängerfreundliche Bedienbarkeit mit einer flachen Lernkurve.
Auch für Autoren, die ihre eBooks über das KDP-Programm von Amazon für den Kindle veröffentlichen wollen, ist Sigil äußerst empfehlenswert: Gerade das neue KF8-Format mit seinen erweiterten Möglichkeiten für Kindle Touch, Kindle Fire und Kindle Paperwhite ist sehr eng mit dem ePub-Format verwandt, so dass eine saubere ePub-Datei eine optimale Basis für eine Umwandlung ins Kindle-Format darstellt. Ganz abgesehen davon, dass man die ePub-Version auch noch benötigt, wenn man sein eBook parallel auch noch über andere eBook-Shops vertreiben möchte.
Die besten Ergebnisse habe ich persönlich damit erzielt, zunächst die ePub-Version in Sigil fertigzustellen, diese dann in Calibre zu importieren und dort (mit Generierung eines neuen Inhaltsverzeichnisses) ins Kindle-kompatible Mobi-Format zu konvertieren. Diese kann man dann unbesorgt bei Amazon hochladen – die Ergebnisse sind besser als alles, was man mit Amazons eigenem Kindlegen-Tool hinbekommt. Gerade auf älteren Geräten wie dem Kindle 3 (a.k.a. Kindle Keyboard) sehen die mit Sigil und Calibre erzeugten eBooks wesentlich besser formatiert aus als jene, die per Kindlegen erzeugt wurden.
Sie finden die neue Version 0.6.0 von Sigil unter http://code.google.com/p/sigil/ zum kostenfreien Download. Die aktuelle Version 0.9.5 von Calibre für die Weiterverarbeitung ins Kindle-Format (falls benötigt) finden Sie unter http://calibre-ebook.com/download.
Ein Tipp noch zur Installation und Einrichtung von Sigil: Nachdem Sie über die Optionen die Benutzersprache auf Deutsch umgestellt haben, sollten Sie unbedingt auch noch unter „Quelltext säubern“ die Option „HTML Tidy“ auswählen. Damit vermeiden Sie bereits im Vorfeld 99% der Fehler, auf die man sonst bei der Erstellung komplexerer eBooks stoßen wird.