Patchwork-Tutorial: Bücher und eBooks publizieren

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkEs ist so weit! Ihr Manuskript ist überarbeitet, lektoriert, korrigiert und soll unter die Leute. Zuerst einmal: Gratulation, denn vermutlich ist das ja der Grund, warum Sie sich dieses Tutorial zu Gemüte führen.

Voraussetzung für die Weitergabe sind in jedem Fall die wenigen auszufüllenden Eckdaten (3). Dort geht es um Titel, eventuellen Untertitel, Autorennamen und Gattung des Werks (Roman, Novelle …) (6), sowie eine eventuelle Widmung (7). Für das eBook geben Sie im Reiter noch das Cover an.

Wir haben drei Möglichkeiten der Veröffentlichung unseres Werks:

1. Ein Verlag übernimmt die Veröffentlichung

In diesem Fall gibt es wenig zu sagen, denn er übernimmt dann auch den Satz. Wir brauchen lediglich beim Gesamtdokument (1) auf die Schaltfläche [Als Text (RTF, DOC, DOCX)] zu klicken (2) und die so entstandene Textdatei dem Verlag zukommen zu lassen.

2. Ausgabe als eBook

Auch hier gibt es wenig zu tun, denn Seitenumbrüche, Schriftgröße und Silbentrennung erfolgen individuell im eBook-Reader, wir haben demnach darauf keinen Einfluss.

Die Erzeugung ist noch einfacher: Ein Klick auf (4) öffnet den eBook-Publikationsdialog (5). Zwar können Sie in den Einstellungen, zu denen Sie ebenfalls von dort gelangen, Formatierungen ändern, aber nötig ist das nicht. Die Vorgaben liefern ein valides eBook im mobi- und epub-Format. Empfehlung: immer beide neu erzeugen.

Hier können Sie eventuell eine Besondeheit nutzen: Leseproben-eBooks, die Sie zum Beispiel freizügig an Freunde und Bekannte verschicken. Dafür brauchen Sie sich nur zuerst anzeigen lassen, wieviele Seiten bis zu einem bestimmten Kapitel auflaufen (Hauptmenü › ‚Projekttools‘ › ‚Kumulierte Seitenanzahl anzeigen‘ … früher im Menü ‚Ansicht‘), womit sie sofort die Seitenanzahl sehen, die bis zu jeder Szene auflaufen. Die letzte, die in der Leseprobe enthalten sein soll, klicken Sie an (8) und rufen dann den eBook-Dialog auf. Darufhin wählen sie den Leseproben-Modus (9). Die so erzeugten eBooks werden im Namen um das Wort ‚Leseprobe‘ ergänzt, Sie brauchen also keine Sorge zu haben, dass die vollständigen eBooks überschrieben werden.

Screenshot Patchwork3.  Ausgabe als PDF-Datei für den Druck

Dieser Prozess ist der umfangreichste, auch wenn es viel weniger Arbeit als bei andern Programmen ist. Das Know-how ist ebenfalls gering, lediglich die Kontrolle sollte ernstgenommen werden und braucht daher Zeit. Dieser Leitfaden zeigt die Minimalvariante, es gibt noch eine Menge Feineinstellungen, die aber kein Muss für ein perfektes Buch sind, sondern dafür, persönliche Wünsche umsetzen zu können.

Beginnen wir mit den Voraussetzungen und zwar

  1. a) mit dem Layout der Titelei: Hauptmenü › ‚Bearbeiten‘ › ‚Einstellungen‘ › Bereich ‚eBook/Druckausgabe‘ › Reiter ‚Titeleien‘.

Screenshot PatchworkIn den Einstellungen in der Rubrik ›eBook / Druckausgabe‹ wählen Sie den Reiter ›Titeleien‹. Davon gibt es vier, von denen aber für unsere druckreife PDF-Datei nur zwei zutreffen (1). Die Titeleien bestehen aus Zeileninhalten (2) mit untershiedlichen Aufgaben (3). Im Bereich des Inhalts (2) gibt es gleichbleibenden Text (4) und Platzhalter (5), die aus den Projekteckdaten versorgt werden. Letzteres können mehrzeilige Texte sein (Widmung, Ausgabe, Zusatzinformationen wie Layout, Druckerei usw.) oder einzelne Variable wie Autor und Titel.

Uns interessieren jetzt nur die gleichbleibenden, fixen Texte, die Sie als solche schnell identifiziert haben. So sollten Sie beim Verleger als Self-Publisher Ihren Namen eintragen und im Impressum weiter unten ebenfalls Ihre Daten.

  1. b) Auch in den Einstellungen müssen Sie nun noch das passende Seitenformat definieren.

Screenshot PatchworkHier geht es primär darum, die für den Druck passende Seitenvorlage einzustellen (1). Das Format entnehmen Sie den Angaben Ihrer Druckerei. Wir empfehlen eine, die nicht in Din-A5 druckt (ist für ein Taschenbuch zu klobig), sondern 110 x 180 mm (Größe von Diogenes-Taschenbüchern) bis maximal 120 x 190. Leider sind die Nicht-Din-A5 -Formate etwas teurer wegen des größeren Verschnitts. Die beiden einfachsten Methoden sind CreateSpace (bei Amazon) oder BoD. Bei allen anderen Varianten müssen Sie sich auch noch Gedanken machen zu Lagerung und Versand. Beide Seiteneinstellungen (CS und BoD) finden Sie oben in der Abbildung vor (2). Günstige Digitaldruckereien für die ansprechenderen Formate sind zum Beispiel Print24, pixartprinting, und Booksfactory.

Standardmäßig ist die Schrift Garamond eingestellt, eine gerne verwendete und gut lesbare Serifenschrift. Bei manchen PCs ist diese schon komplett installiert, manchmal nur eine der drei bei Garamond nötigen Schriftdateien, wodurch es passieren kann, dass der gesamte Text kursiv ist. In diesem Fall installieren Sie am einfachsten alle drei Schriften. Dafür gehen Sie mit dem Explorer in den Ordner …\Patchwork\Fonts, markieren zugleich (mit gedrückter [Strg]-Taste) GARA.TTF, GARABD.TTF und GARAIT.TTF (normal, fett, kursiv) und wählen dann mit der rechten Maustaste aus dem Menü die Option Installieren.

Der Satz von Büchern erfolgt üblicherweise im Block, weswegen hier auch noch Fließtext in Blocksatz angegeben werden sollte.

Alle anderen Einstellungen sind individuelle, nicht wirklich nötige Anpassungen. Das war’s also auch schon. Nun kommt der größte Happen.

Screenshot PatchworkDie Erstellung der PDF-Datei erfolgt über das Gesamtdokument (Hauptmenü › ‚Datei‘ › ‚Als Gesamtdokument ausgeben: Druck, Export, PDF‘ beziehungsweise die Schaltfläche oben mit dem gleichen Icon).

Dieses Fenster ist dreigeteilt: der Parameterteil oben (1), das Dokument selbst (2) und schließlich zwei Listen (3), wahlweise Thumbnails (kleine ›Daumennagel-Bilder‹ der Seiten) oder die Kapitelübersicht, über die man auch zu den Szenen springen kann. Diese zwei Optionen aktiviert man über die Schaltfläche [Miniaturen/Szenen] (4).

Da wir in diesem Tutorial, um den Rahmen nicht zu sprengen, nur von der Erzeugung einer PDF-Datei für den Druck sprechen, beschäftigen wir uns nun nur mit den Parametern, die lachsfarben gekennzeichnet sind.

Jederzeit können wir direkt von hier zu den Projekt-Eckdaten gelangen und in die Einstellungen (9), also die beiden Bereiche, die wir in unserem Tutorial jetzt schon abgehandelt haben.

Jede Änderung der Parameter hier, Eckdaten oder Einstellung bedarf des Neuladens (11)! Deshalb sollte man das Feintuning, zu dem wir am Schluss kommen, auch erst dann machen, wenn alles andere unseren Vorstellungen enstpricht. Selbst wenn hier im Dokument direkt Änderungen durchgeführt werden können, sind die nämlich mit jedem Neuladen wieder weg und neu vorzunehmen. Beginnen wir links.

Mit dem Format (5) bestimmen wir die ISBN-Nummer laut Eckdaten, mit der Titelei (6) wählen wir zwischen den beiden besprochenen Titeleien und beim Inhaltsverzeichnis (7) geben wir an, ob wir überhaupt eines wollen und wenn, ob vorne im Buch oder hinten. Bei der Ausgabe wählen wir die Vorlage laut der Liste in den Einstellungen (16).

Die Einstellungen bei den Optionen (8) können Sie genau so nehmen wie hier angegeben. Eventuell wollen Sie die Seitennummern mittig, dann nehmen Sie den Haken bei Seitennummern außen heraus. Wenn die Nummern außen sein sollen, können Sie sie auch etwas in Richtung Mitte einrücken, um wieviel, das geben Sie im Feld Abstand darunter an.

Ist die vertikale  Position des Inhaltsverzeichnisses okay? Wo die Mittelachse des Inhaltsverzeichnisses liegt, hängt ab von den Einstellungen und zwar in den Eckdaten, Abschnitt Zusatzdaten zur Publikation und dort Vertikale Achse. Einfach etwas probieren, der Wert kann nicht fix vorgegeben werden, da die Position von der Länge der Kapitelbezeichnungen abhängt.

Probieren Sie mit dem bis hier Besprochenen, bis Sie mit dem diesbezüglichen Ergebnis zufrieden sind.

Sicher alles okay? Denn die Änderungen, die Sie nun machen, gehen mit dem Neuladen wieder verloren.

Nun geht es ans Feintuning. Es empfiehlt sich, die Punkte wegen eventueller Auswirkungen in dieser Reihenfolge duchzugehen.

  • Seitenübergänge prüfen
    Trotz eingeschalteter Hurenkinder-Schusterjungen-Automatik muss nicht alles passen. Es können genauso kurze einzelne Dialogzeilen am Seitenanfang oder -ende stehen, wie Leerabsätze von mittleren Szenenwechseln am Seitenanfang. Für diese Prüfung zoomt (14) man am besten so weit heraus, dass ein paar Seiten gleichzeitig zu sehen sind. So kann man Unregelmäßigkeiten gut entdecken.
  • Titelei und Inhaltsverzeichnis
    Wie Sie in der Abbildung sehen, sind immer wieder Leerseiten (Vakatseiten) eingeschoben, die als linke Seiten ermöglichen, dass der Leser die wichtigen Informationen rechts vor sich hat. Lediglich nach dem Inhaltsverzeichnis geht es bei unserem Bild falsch weiter (13). Warum? Weil Kapitel, und das erste schon überhaupt, auf rechten Seiten beginnen. Wie helfen Sie dem ab? Indem Sie …
  • Einen Seitenvorschub einschieben (und entfernen)
    Sowohl in der Titelei, sicher aber bei manchen Kapiteln kann es nötig werden, Seitenumbrüche einzuschieben. Stellen Sie sich dafür auf die letzte Stelle der Vorseite und klicken Sie auf [Seite +] (13). Entfernen können Sie Seitenumbrüche entweder mit der Schaltfläche daneben oder indem Sie sich vor das erste Zeichen oben auf einer Seite stellen und auf die Taste [Rückwärtslöschen] (Backspace) drücken.
  • Rechte und linke Seiten
    Wenn Sie ein Buch vor sich liegen haben, gibt es ja linke und rechte Seiten, also links und rechts von der Bindung in der Mitte. Vielleicht ist Ihnen bei den Einstellungen zur Seite beim Rand das innen und außen Innen bedeutet dabei nahe der Bindung, außen nahe dem Beschnitt. Sie sollten also immer darauf achten, dass der innere Rand etwas breiter ausfällt, denn von ihm geht etwas der Bindung wegen verloren, vor allem dann, wenn man das Buch nicht beim Lesen plattquetscht, was die meisten Buchliebhaber vermeiden. Lassen Sie sich nicht das Gegenteil einreden, wenn Sie Ihren Lesern etwas Gutes tun wollen.Im Bereich der Seiten (2) – und damit auch in der PDF-Datei, die Sie an die Druckerei abliefern – ist die allererste Seite immer eine rechte Seite! Das ist beim Kontrollieren etwas verwirrend, weil sie sich hier optisch als linke präsentiert, vor allem dann, wenn Sie sich hier nur zwei Seiten nebeneinander anzeigen lassen.
    Anmerkung: Alle Wichtigen Informationen sollen auf rechten Seiten stehen, das sind die Hauptseiten der Titelei, der Beginn des Inhaltsverzeichnisses und alle Hauptkapitelanfänge.
  • Das letzte Tuning betrifft Silbentrennungen. Es ist nicht häufig, aber es kommen manchmal kuriose Trennungen vor. Kein Drama, aber halt ein wenig unschön.

Wenn alles wirklich in Ordnung ist, dann ist der Zeitpunkt gekommen, die PDF-Datei zu erzeugen.

Vor dem finalen Knopfdruck bitte unbedingt das Dokument, so, wie es ist, sichern. Dafür gibt es die zwei Schaltflächen (10). Mit dem grünen Pfeil speichern Sie das Dokument. Geben Sie ihm einen eindeutig wiedererkennbaren Namen. Sollten Sie bei der Einsicht der PDF-Datei – unbedingt machen, da sieht man oft noch etwas! – weitere Fehler entdecken, aber das Gesamtdokument schon beendet haben, dann brauchen Sie nur mit dem roten Pfeil dieses gespeicherte Dokument wieder laden, lediglich noch diese neuen Fehler auszumärzen und nicht wieder von vorne beginnen.

Und nun ist es soweit: PDF-Datei erzeugen! Mit (15).

Ich wünsche eine perfekte Geschichte, perfekt hergerichtet, und eine Horde begeisterter Leser, die sich daraufstürzen!

Link zum Video

Martin Danesch