Patchwork-Tutorial: Dein Buch aufpeppen – Teil 1

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkIn diesem Tutorial wollen wir uns ansehen, wie du dein Buch zu einem Sammlerstück machen kannst. Zwar gilt das bedingt auch für eBooks, aber die wirklich schönen Sachen betreffen das gedruckte Buch. In den nächsten Minuten wirst du sehen, wie du solche Verschönerungen, wie du sie gleich sehen wirst, mit wenigen Mausklicks in dein Buch integrieren kannst.

Weil die Materie umfangreich ist, gibt es zwei Tutorials.

Im Teil 1 beschäftigen wir uns jetzt mit

  • Vignetten zwischen Szenen mit großem Szenenwechsel, die sonst mit drei Sternen *** gekennzeichnet werden.
  • Diese zwei, drei Zeilen großen Buchstaben zu Beginn einer Szene geben dem Buch einen geschichtenhafteren Charakter.
  • Mit Szenenbildern oder –vignetten. Das sind kleine Bilder zwischen Titel und Text eines Kapitels bwziehungsweise vor dem Text; je nach Szenentyp.

Teil 2 wird vom ganz großen Kino handeln:

  • Abfallende Ganzseitengrafiken in der Titelei.
  • Ganz- beziehungsweise Doppelseitengrafiken beim Kapitelbeginn.
  • Bordüren im Text.
  • Heruntergesetzter Kapitelbeginn mit einer Vorlaufgrafik.

1 – Vignetten statt der ***-Absätze (nur Print)

Das ist schon einmal eine schöne Sache zwischen den Szenen mit großem Szenenwechseln, also denen mit ***-Absätzen. Da die Vignetten über Schriften gesteuert werden, können wir dieses Feature nicht fürs eBook nützen. Im Prinzip kann man schon Schriften in eBooks einbinden, aber es ist dafür auch für den reinen Anwender einiges an technischem Wissen notwendig, weshalb wir derzeit von dieser Möglichkeit Abstand nehmen.

Und so baust du die Vignetten ein:

  • In den Einstellungen (Hauptmenü › ‚Verwaltung‘ › ‚Einstellungen‘) wählst du den Bereich ›eBook/Druckausgabe‹, dort den mittleren Reiter ›Formate für Print- und Textausgabe‹.
  • In der Mitte des Fensters entdeckst du schnell das Zeichen für die Vignette (1).
  • Klickst du darauf, dann öffnet sich dir ein Fenster für die Auswahl des oder der passenden Schriftzeichen. Das sieht vorderhand nicht besonders sexy aus, denn eingestellt ist die Standardschrift Garamond im Schriftgrad 12.
  • Also müssen wir uns eine Symbolschrift suchen. Es kann aber sein, dass du gar keine hast, das ist sogar wahrscheinlich. Im Internet findest du eine Menge Seiten mit Schriften, wo du fündig wirst. Solche Schriftsammlungen sind zum Beispiel http://www.1001fonts.com/ oder https://www.dafont.com/de/. Du solltest aber unbedingt darauf achten, dass Schriften absolut nicht immer kostenloses Allgemeingut sind. Lies also die Lizenzierungsbedingungen durch.
  • Wenn du also Schriften mit Symbolen (Dingbats) hast, dann können wir hier weitergehen und du kannst dir einen Schriftsatz aussuchen (2). Dabei würde ich auch gleich auf eine höhere Größer gehen.
  • In dem mit Version 2.14 neuen Schriftauswahl-Dialog tutst du dir leicht, eine passende Schrift zu finden. Du kannst darauf doppelklicken (3) oder sie über [Ok] wählen.
  • Nun brauchst du nur noch das oder die Zeichen auszuwählen, die du möchtest (4). Dafür doppelklickst du auf das jeweils passende Zeichen und es wird dir oben in die Vorschau übernommen. Nicht benötigte löscht du einfach manuell. Im Regelfall wirst du nur ein Zeichen nehmen, es können aber auch mehrere sein. Das wars auch schon.

Und so sieht es im Buch selbst aus … ist doch schon einmal eine schöne Aufbesserung, nicht?

2 – Initialen zu Beginn von Szenen – Print, eBook eingeschränkt

Nun gehen wir einen Level weiter und verpassen den Szenenbeginnen Schmuckbuchstaben am Anfang, Initialen.

Auch für Initialen brauchen wir meistens eine andere Schrift. Auch wenn man nach dem ersten Blick auf eine Schriftartenseite im Internet denkt, sich im Schlaraffenland zu befinden, ist Zurückhaltung angesagt. Denn so nett manche Schriften aussehen mögen, eignen sie sich doch oft nicht für Initialen. Zum einen haben viele Schriften keine Umlaute und scheiden deshalb aus. Das zweite Manko sieht man aber leider erst beim Ausprobieren: Die internen Abmessungen der Schrift sind nicht korrekt. Was nämlich außen so einfach aussieht, ist innen eine kleine Wissenschaft. Es gibt Oberlängen, Unterlängen, Mittellinien, Grundlinien, Kegelhöhen und viele Parameter mehr. Wenn die vom Schriftdesigner nicht sachgemäß verwendet werden, kann es geschehen, dass eine Schrift zu klein wirkt (eher selten), aber häufig in die andere Schrift hineinragt wie in diesem Beispiel. Das ist vor allem bei blumigen Schriften der Fall.

Es eignen sich also am besten von Haus aus Schriften in einem schlichten Blockdesign.

Und so geht es:

  • Du gehst in die Eckdaten des Projekts (Hauptmenü › ‚Projekt‘ › ‚Projekt-Eckdaten und Exposé‘) oder, schneller (1), dort auf den Reiter ›Titelei 1‹ (2)
  • Hier siehst du rechts den Kasten für die Initialen (3).
  • Grundsätzlich bedeuten Initialen immer Tüfteln. Du musst probieren, anschauen, ändern und wieder probieren, bis es richtig passt. Und das gleichermaßen für Print und eBook. Denn wenn du dich für Intialen entscheidest, werden die auch im eBook ausgegeben. Dort allerdings in derselben Schrift wie der Rest vom Text.
  • Zuerst wählst du wiederum die Schrift aus (4). Rechts siehst du das Muster zur aktuell eingestellten und zwar als goßes Ä (5), damit du gleich daran erinnert wirst, dass die gewählte Schrift auch wirklich Umlaute kann.
  • Durch die Mustervorgabe oben kannst du erkennen, ob die Schrift auch über Umlaute verfügt.
  • So simpel und unspektakulär diese Schrift auch aussieht, ist sie prima für Initialen geeignet, wie wir gleich sehen werden. Wie wir hier auch feststellen, kann sie Umlaute perfekt.
  • Nach der Schriftwahl geben wir hier Patchwork bekannt, dass überhaupt Initialen gedruckt werden sollen. Bei diesem Vorgang wird der erste Buchstabe einer Szene in einen Initialbuchstaben umgewandelt. Das geht automatisch, du brauchst dich nicht darum zu kümmern.
  • Bei diesen Schaltflächen kannst du angeben, bei welchen Szenenwechseln Initialen gemacht werden sollen – Kapitel, Unterkapitel, großer und mittlerer Szenenwechsel (6). Ein kleiner kann nicht gewählt werden, weil Intialen ohne erkenntlichen Grund nicht sinnvoll sind.
  • Die Zeichen, die hier aussehen wie ein Schlüssel (7), sind in Wirklichkeit durchgestrichene Anführungszeichen. Es gibt nämlich bei Initialen eine dumme Grenzsituation: Wenn ein Kapitel mit einer direkten Rede beginnt. Wenn das Initial das Anführungszeichen ist, sieht das ziemnlich dämlich aus. Und wenn die Schrift zwar Umlaute kann, aber keine Chevrons, dann sieht es nöch blöder aus. Mit aktivieren dieser Checkbox wird in solchen nicht so häufigen Fällen einfach das Anführungszeichen entfernt.Das ist noch der bessere Kompromiss als ein Anführungszeichen-Initial – aber du entscheidest.
  • Und schließlich bleiben noch zwei Zahlenfelder (8), mit denen du experimentieren musst: die Größe der Initiale und ihr Abstand zum Text. Speziell die Größe kann zur Erbesnzählerei werden. Durch sie kannst du angeben, über wieviele Zeilen die Initiale gehen soll und dann kommt die Feinjustierung. Wie gesagt – probieren, probieren.

Und so sieht es dann aus, wenn du nicht nur Vignetten nach den Szenen hast, sondern die nächste mit einer Initiale beginnt.

3 – Kapitelvignetten, der Start in einen neuen Abschnitt – Print + eBook

Der nächste Level sind Kapitelvignetten. Das sind kleine Grafiken, die im Prinzip vor jedem Szenen p stehen können, hauptsächlich aber bei Kapiteln gut aussehen. Dort werden sie automatisch zwischen Titel und Text platziert, ansonsten vor den Text.

Bei diesem Feature ist das Einfügen sehr wenig Arbeit, die Suche nach den passenden Motiven mitunter schon mehr. Natürlich kannst du auch selbst Zeichnungen herstellen und die einscannen. Für diese Kapitelbilder empfehle ich keine Fotos, weil die dem Geschichtenflair zu viel Realität beifügen. Zeichnungen sind besser geeignet. Du kannst solche bei den großen Bilder-Stock-Agenturen finden unter dem Suchbegriff vector sketch.

Hier gibt es wenig zu sagen:

  • Rufe das Eingabefenster hier auf (1)
  • Wähle hier eine Grafik (2). Diese Grafiken sollten 300 DPI Auflösung vorweisen.
    Wichtig! Die Kapitelvignetten können zum Beispiel auch dafür verwendet werden, eine bestimmte Perspektive zu signailsieren. Das wiederum bedeutet, dass du dieselbe Grafik im selben Werk öfters verwendest. Ist das der Fall, hole beim zweiten Verwenden die Grafik aus dem Grafikpool des Projekts und nicht wieder von außen, um das Endprodukt nicht sinnlos aufzublasen. Denn bei jeder Grafik wird diese von ihrem Quellort in das Projekt aufgenommen. Holst du sie also ab dem zweiten Verwenden direkt aus dem Pool, vermeidest du interne Doubletten, was sich sehr positiv auf die Größe des zukünftigen eBooks auswirkt.
    Um auf diesen Pool zuzugreifen, drückst du die [Strg]-Taste, wenn du hier drauf klickst.
  • Du kannst die relative Breite im Text angeben (3), 25% sind vorbelegt, was ein guter Wert ist. Diesen Wert solltest du in einem Werk bei allen Graiken zugunsten einer ausgewogenen Optik gleich halten.
  • Hier (4) kannst du schließlich angeben, ob das Bild linksbündig, zentriert oder rechtsbündig ausgegeben werden soll.
  • Zum Rest dieses Fensters, dem unteren Teil (5) kommen wir noch. Er wird übrigens nur bei Hauptkapiteln angezeigt

So sehen solche Kapitelvignetten dann aus. Sie werden in der Print- und in der eBookversion eingebunden.

So, das war’s für Teil 1. Demnächst geht‘ weiter mit Möglichkeiten zu abfallender Grafik, das sind Grafiken, die bis zum Seitenrand gehen.
Martin Danesch