Gastartikel von Martin Danesch
Es gibt unterschiedlichste Autoren: solche, solche, solche, solche, solche, solche und solche. Eines ist aber bei allen gleich.
An ihrem Ende sollte jeder Geschichte Feedback durch Testleser, sicher aber ein Lektorat und Korrektorat geschenkt werden.
Wer mit Word gearbeitet hat, kennt die elegante Änderungsverfolgung: Gelöschtes wird durchgestrichen, Eingefügtes unterstrichen und alles mit Kommentaren garniert. Als Empfänger dieser Anmerkungen kann man sich als Autor gemütlich mit den Schaltflächen [annehmen] und [ablehnen] das einverleiben, was man für sinnvoll erachtet. Das ist schön und gut, nur ist Word diesbezüglich leider nicht zu Patchwork kompatibel.
Keine Sorge. Wir haben uns etwas genauso Gutes überlegt. Und davon soll dieser Videoclip berichten. In der Folge fasse ich Testleser, Lektor und Korrektor der Einfachheit halber unter dem Begriff ›Lektor‹ zusammen.
Austauschvariante 1: Lektor hat irgendein anderes Programm
Damit haben Sie die am wenigsten eleganten Karten für den Austausch, weshalb ich mit dieser Variante beginnen will. Trotzdem ist diese Lage nicht hoffnungslos, was bedeuten würde, dass Sie sich jede ändernswerte Stelle mühsam im Text suchen müssten.
Das Geheimnis liegt hinter dieser Schaltfläche in der Haupt-Werkzeugleiste:
Fährt man mit dem Mauszeiger darauf, erscheint dieser Hinweistext: Szene finden lt. ZA (+ [Strg] = auto). In ganzen Worten: Finde die Stelle im gesamten Werk, an der der Text vorkommt, der aktuell in der Zwischenablage darauf wartet, unterstützen zu dürfen.
Das einfache, aber effiziente System funktioniert so:
- Sie markieren im korrigierten Text – egal ob in Word, OpenOffice, LibreOffice, Textmaker oder jedem anderen Textprogramm geöffnet – davor etwa vier bis fünf Wörter, die im Stück stehen sollen, also ohne Absatzwechsel oder Anführungszeichen dazwischen.
- Kopieren Sie diese Wörter mit [Strg + C] in die Zwischenablage
- Wechseln Sie zu Patchwork. Wenn Sie nicht genügend Platz für beide Programme nebeneinander haben, wechseln Sie jeweils zwischen dem anderen Textprogramm und Patchwork mit [Alt + Tab]
- In Patchwork klicken Sie auf die oben gezeigte Schaltfläche. Sofort stehen Sie in der entsprechenden Szene bei dem passenden Text. Je knapper Sie die ›Transferwörter‹ an der zu ändernden Stelle gewählt haben, umso weniger Tastendrücke sind nötig um am Änderungsort anzulangen.
Üblicherweise haben Sie aber nicht nur eine Änderung zu finden, sondern eine ganze Menge. Um es dafür noch eleganter zu gestalten, gibt es eine beschleunigte Variante. Wenn Sie nämlich beim ersten Klick auf diese Schaltfläche auch die [Strg]-Taste gedrückt halten, beginnt sie langsam rot zu blinken. Das signalisiert Ihnen, dass der Wartemodus aktiv ist.
Im Wartemodus führen Sie Schritt 1 und 2 gleich durch. Sobald Sie aber im zweiten Schritt die Wörter in die Zwischenablage kopiert haben, schaltet Patchwork automatisch auf sich um und übernimmt selbstständig die Schritte 3 und 4.
Damit ergibt sich diese Ping-Pong-Technik:
- Sie markieren im korrigierten Text in Ihrem Textprogramm.
- Sie kopieren das Markierte mit [Strg + C] in die Zwischenablage
(nun stehen auch gleich bereits in Patchwork an der passenden Stelle) - Sie führen die Änderung durch
- Sie wechseln zu Ihrem Textprogramm mit [Alt + Tab]. Und weiter geht’s wieder mit 1.
Sie werden sehen, selbst diese Vorgehensweise mit den schlechtestmöglichen Karten geht zügig von der Hand.
Die Lektoratsfunktion in Patchwork
1. Korrekturen anbringen
Bevor wir zu der Situation kommen, bei der der Lektor Patchwork hat (und im Idealfall Sie ebenfalls), sehen wir uns die Lektoratsfunktion bei Patchwork an.
Mit der Schaltfläche (1) öffnen Sie das Menü für die Optionen zum Thema Korrektur und Austausch. Sie wählen den obersten Punkt Korrekturmodus ein/aus. Das Werkzeugfenster für Korrekturen (2) wird geöffnet. Für die Korrekturarbeit soll die Schaltfläche (4) auf ›Lektor‹ gesetzt sein (=nicht gedrückt). Sobald dieses Zusatzfenster sichtbar ist, werden Änderungen im Text anders behandelt, so ähnlich wie bei der Änderungsverfolgung von Word. Wenn Sie Text löschen, wird er nicht entfernt, sondern rot hinterlegt und durchgestrichen. Fügen Sie Text ein, wird er grün hinterlegt und unterstrichen.
Die Kommentare funktionieren etwas anders als bei Word. Sie klicken im Fenster (2) auf [Neuer Kommentar], woraufhin sich eine Eingabebox öffnet. Dort geben Sie Ihren Kommentar ein und bestätigen die Eingabe mit [Ok]. Daraufhin wird der Kommentar in den Text eingefügt, blau hinterlegt und in geschweifte Klammern gesetzt. Wenn Sie bereits beim Klicken auf [Neuer Kommentar] einen Textbereich markiert haben, dann wird auch dieser blau hinterlegt, wobei nur der Kommentar selbst, der an der Cursorposition eingefügt wird, geklammert ist.
In diesem Modus bewirken die Tasten [Entfernen] und [Rückwärtslöschen], dass die Anmerkungen rückgängig gemacht werden! Einfach mal ausprobieren.
2. Korrekturen einarbeiten
Zum Einarbeiten ändern Sie durch Klick auf die Schaltfläche (4) in den Autorenmodus. Damit ändert sich Folgendes:
- Wenn Sie Text schreiben und löschen ist das so wie ohne Korrekturmodus: Text wird geschrieben oder gelöscht
- Sie können keine Kommentare dazu erfassen
So geht das Übernehmen / Ablehnen:
- Mit den Schaltflächen [nächste] und [vorherige] können Sie zwischen den Anmerkungen navigieren
- [Annehmen] löscht einen gelöschten Text und übernimmt einen eingefügten als regulären Text (Voraussatzung: der Cursor steht im Korrekturtext und nicht daneben). Bei Kommentaren bewirkt die Funktion nichts
- [Ablehnen] löscht hinzugekommenen Text und stellt gelöschten wieder als Normaltext her. Kommentare werden entfernt und der eventuell dazugehörige markierte Text wieder zu Normaltext. Im Fall einer Bearbeitung also zuerst ablehnen, erst dann ändern.
- Mit jeder Annahme/Ablehnung springt Patchwork zur nächsten Anmerkung. Drückt man beim Klick auf diese beiden Schaltflächen gleichzeitig die [Strg]-Taste, wird zwar angenommen/abgelehnt, aber nicht weitergesprungen.
Austauschvariante 2: Lektor hat Patchwork, Sie ebenfalls
Das ist natürlich die eleganteste Option überhaupt. Lediglich eines ist für die optimale Automatisierung zu beachten: nicht mehrere Testleser oder Korrektoren gleichzeitig (bei Lektoren wird sich dieser Hinweis wohl erübrigen). Denn es kann nicht zusammengemischt werden. Geht es nicht anders als parallel mehrgleisig – bei Testlesern vielleicht – sollte man trotzdem auf die Austauschvariante 1 umsteigen.
So ist der Ablauf:
1. Ihre Aktion als Autor
- Klicken Sie wieder auf die Schaltfläche (1), wählen aber nun aus dem Menü Korrekturtransferdatei erzeugen. Damit wird eine patchworkspezifische Transferdatei erzeugt (Dateiendung .pako), die ausschließlich die Struktur und den Text des Werks enthält.
Hinweis: Wenn Sie mit der Bände-Verwaltung arbeiten, wird nur der aktuelle Band exportiert! - Verschicken Sie diese Datei per Mail an Ihren Lektor
2. Die Aktion des Lektors
- Legen Sie ein neues Projekt an
- Wählen Sie zu Projektbeginn … einen Korrekturtext übernehmen
Übernommen wird nun genau diese .pako-Datei, die laut vorherigem Punkt erzeugt worden ist. - Überarbeiten Sie das Projekt fertig
- Klicken Sie auf die Schaltfläche (1) und wählen Korrekturtransferdatei erzeugen. Damit wird wiederum die patchworkspezifische Transferdatei erzeugt (Dateiendung .pako),
- Schicken Sie die Datei zurück an den Autor
3. Rückübernahme seitens des Autors
- Öffnen Sie ihr Projekt, um das es geht
- Klicken Sie auf die Schaltfläche (1) und wählen Korrekturtransferdatei einlesen. Sie können diesem Schritt einen Namen geben, wodurch Sie ihn später in der Änderungs-Historie der Szenen erkennen können. Damit werden die Anmerkungen von Ihrem Lektor übernommen,
Wenn Sie nun Ihr Projekt betrachten, werden Sie die Anmerkungen finden. Gehen Sie zur ersten Szene und beginnen Sie mit dem Einarbeiten
Das Praktische bei Patchwork im Vergleich zu anderen Programmen ist, dass alle drei Versionen erhalten bleiben: das unkorrigierte Original, die Lektorats-Anmerkungen und die eingearbeitete Version. Sie können alle später bei jeder Szene mit der Funktion Vorversionen ansehen: Kontextmenü (rechte Maustaste) im Schreibfenster › ‚Werkzeuge‘ › ‚Vorläufer-Versionen ansehen‘ oder Hauptmenü › ‚Szene‘ › ‚Vorläufer-Versionen ansehen‘.
Austauschvariante 3: Lektor hat Patchwork, Sie nicht
Diese Variante ist nahezu so elegant wie die, wenn beide mit Patchwork arbeiten. Denn der Lektor kann kostenlos das hier abgebildete, kleine Programm an den Autor weitergeben. Der kann damit die Einarbeitungsfunktionen von Patchwork – wie oben beschrieben – zur Übernahme/Ablehnung nutzen und das Ergebnis als normale .rtf-Datei speichern, die jedes Textprogramm wieder öffnen kann.
In diesem Fall wird aber keine Transferdatei an den Autor versandt, sondern die Datei als normale .rtf-Datei über ›Das Gesamtdokument ausgegeben‹. Diese .rtf-Datei wird dann mit dem Programm . . .\Patchwork\PatchworkKorr.exe – das man beim ersten Mal gleich mitschicken kann – geöffnet, die Änderungen werden übernommen/abgelehnt und dann die gesamte Geschichte als .rtf-Datei wieder gespeichert.
Wenn Sie also in dieser Situation Ihrem Autor Ihre Korrekturen rückübermitteln, hängen Sie an das Mail auch gleich das kostenlose Einarbeitungsprogramm an. Damit Sie nicht lange suchen müssen, wo es ist, können Sie sich – ebenfalls über das Korrekturmodus-Menü – den Pfad davon in die Zwischenablage kopieren lassen.
Viel Freude in Zukunft mit den kritischen Begleitern Ihrer und dem kritischen Begleiten anderer Geschichten!