Strukturiert schreiben mit Gingko

Der Markt an Schreibsoftware für Schriftsteller ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Und während viele neue Produkte keinen wirklichen Mehrwert gegenüber den bereits am Markt befindlichen Konkurrenten darstellen (wer braucht wirklich noch die 87. Zenware-Schreibapp?), gibt es immer wieder Highlights, die sich wirklich lohnen.

Zu diesen Highlights würde ich ganz klar „Gingko 2“ zählen, die neue Desktop-Version der visuell orientierten Schreibapp Gingko (https://gingkoapp.com/).

Offline statt Online

Auch wenn Gingko als webbasierter Online-Dienst bereits seit mehreren Jahren existiert, war es für mich für den Produktiveinsatz beim Schreiben niemals in Frage gekommen.

Dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe:

  1. Ich mag grundsätzlich keine Software-Abos. Wenn ich eine Software verwende, möchte ich einmal dafür bezahlen und das Programm anschließend dauerhaft nutzen können. Das ist genau wie bei Microsoft Office. Hier kaufe ich mir auch lieber eine dauerhaft nutzbare Lizenz, als jährlich neu für „Office 365“ zur Kasse gebeten zu werden.
  2. Ich mag keine reinen Online-Tools. Da ich häufig mit dem Laptop unterwegs arbeite, wo ich kein WLAN und keinen Internet-Zugriff habe, brauche ich Programme, die ich auch offline nutzen kann. Zudem habe ich bei Online-Diensten immer die Befürchtung, dass diese irgendwann den Dienst einstellen und ich dann nicht mehr an meine dort gespeicherten Daten komme.

Beide Punkte sind mit der neuen Desktop-Version von Gingko hinfällig geworden.

Horizontale statt vertikaler Gliederung

Was Gingko von anderen Schreibprogrammen und Outlinern unterscheidet ist die Art, wie Texte in Gingko strukturiert und am Bildschirm dargestellt werden.

„Normale“ Schreibprogramme stellen die Struktur eines Texts ausschließlich vertikal dar. Wenn Sie beispielsweise ein Word-Dokument mit unterschiedlichen Gliederungsebenen betrachten, sehen Sie die Überschriften der unterschiedlichen Ebenen und den eigentlichen Text genau in der Reihenfolge, wie er bei einem Ausdruck des Manuskripts erscheinen würde – eben „WYSIWYG“ (What you see is what you get).

Um nur die Struktur des Textes zu sehen und so schnell zu einer bestimmten Stelle springen zu können, brauchen Programme wie Word daher eine spezielle Navigations-Ansicht, die links neben dem Text angeheftet werden kann und sich rein auf die als vertikale Baumstruktur dargestellten Überschriften beschränkt.

Auch Dual-Pane-Outliner (also Gliederungsprogramme mit zwei getrennten Bildschirmbereichen für Gliederung und Text) wie RightNote oder KeyNote NF gliedern die Struktur eines Textes vertikal und trennen sie vom eigentlichen Text. In ihnen sieht man lediglich die verschachtelte und auf unterschiedlichen Stufen eingerückt dargestellte Gliederung, während man den eigentlichen Text nur in einem rechts davon angeordneten Zusatzfenster sehen kann, indem man genau diesen Gliederungspunkt anklickt.

Gingko verfolgt einen völlig anderen Ansatz und organisiert die Struktur eines Textes stattdessen horizontal. Die einzelnen Gliederungsebenen (also z. B. Buch, Kapitel und Abschnitt) werden in unterschiedlichen Spalten nebeneinander dargestellt – also gewissermaßen als sich nach rechts ausbreitende Baumstruktur.

Gingko ScreenshotDie ganz rechte Spalte von Gingko enthält jeweils den eigentlichen Text, der ähnlich wie die Scrivenings in Scrivener als durchgängiges Manuskript mit Trennlinien zwischen den einzelnen Kapiteln / Abschnitten dargestelt wird.

Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass man jede Strukturebene für sich allein genommen betrachten kann. Während man die Abschnitte eines Kapitels strukturiert, sieht man in der Spalte links davon stets eine komplette Liste aller Kapitel, und während man den Text für einen Abschnitt schreibt, sieht man in den beiden links davon angeordneten Spalten sowohl die komplette Kapitelübersicht als auch die Liste aller geplante Abschnitte des aktuellen Kapitels.

Diese Art der Darstellung erscheint einem anfangs vielleicht noch als etwas gewöhnungsbedürftig, erweist sich aber schon nach kurzer Einarbeitungszeit als äußerst praktisch und übersichtlich.

Jeder Textabschnitt, egal, ob es sich nur um eine Überschrift oder um einen längeren Textabschnitt handelt, wird auf einer separaten Textkachel dargestellt – ein wenig wie eine Karteikarte, die ihre Größe dynamisch auf Basis des für den Inhalt benötigten Platzes anpasst.

Die sinnvolle Größe für solche Textkacheln wird natürlich durch die Größe des Bildschirms beschränkt. Man kann zwar theoretisch eine komplette Romanszene auf eine einzige Textkachel schreiben, doch in der Praxis geht dann doch ein wenig die Übersichtlichkeit verloren.

Das führt dazu, dass man rasch dazu übergeht, seinen Text in kleinere Fragmente zu gliedern – bei einem Sachtext beispielsweise einzelne Argumente oder Aspekte oder bei einem Roman die einzelnen Beats einer Szene.

Diese lassen sich leicht bearbeiten und bei Bedarf per Drag & Drop oder Tastenkürzel komfortabel umstrukturieren.

Markdown-Unterstützung

Ein weiterer großer Pluspunkt von Gingko ist die gelungene Markdown-Unterstützung.

Wie regelmäßige Leser meines Blogs oder des WritersWorkshop Autorennewsletters vermutlich wissen, bin ich ein großer Fan des Markdown-Formats für Schriftsteller.

Die unkomplizierte und rasch erlernbare Markdown-Formatierungssprache erlaubt es einem, sauber formatierte Texte in jedem beliebigen Texteditor zu schreiben und später samt Überschriften, Auflistungen und Formatierungen wie fett oder kursiv in jedes benötigte Format (wie beispielsweise in ein Word-Dokument) umzuwandeln.

Markdown erleichtert auch den Workflow für Autoren, da es die oft nicht ganz unproblematische Kompatibilitäts-Schwelle zwischen unterschiedlichen Schreibprogrammen beseitigt. Unterschiedliche Dateiformate spielen keine Rolle mehr, wenn man den kompletten Inhalt über das allgemeingültige Textformat von einem Programm ins andere übertragen kann.

Auch Gingko erlaubt es einem, seine Texte im Markdown-Format zu schreiben und zu strukturieren und bildet so eine optimale Basis für die spätere Weiterbearbeitung des Manuskripts in anderen Schreibprogrammen.

Bearbeitungsmodus und Vorschau

Sehr schön gelungen finde ich in dieser Beziehung die nahtlosen Übergänge zwischen Bearbeitungs- und Vorschaumodus in Gingko.

Während man den Inhalt einer Textkachel bearbeitet, wird diese mit einem weißen Hintergrund und schattierten Rändern vom Rest des Textes abgehoben und ihr Inhalt in einer fixen Schriftart dargestellt, bei der (wie bei einer klassischen Schreibmaschine) jeder Buchstabe gleich breit ist. Markdown-Formatierungen werden in diesem Modus genauso dargestellt, wie sie über die Tastatur eingegeben werden.

Sobald man die Bearbeitung der Textkachel über STRG+ENTER abschließt, verschmilzt der Text wieder mit dem Rest des Manuskripts und wird in einer proportionalen Schrift mit visueller Markdown-Vorschau dargestellt.

Alle Formatierungen wie Überschriften, fett, kursiv, Auflistungen u.ä. werden also in der Vorschau wie in einem gedruckten Dokument dargestellt.

Diese beiden unterschiedlichen Modi gestalten die Textbearbeitung in Gingko sehr angenehm und übersichtlich.

Feste Optik und Verzicht auf Optionen

Der minimalistische Aufbau von Gingko spiegelt sich auch in den nicht vorhandenen Optionen wieder.

Sowohl die optische Darstellung (Farben, Schriftart und Layout) als auch die Bedienung über Tastatur-Shortcuts sind fest im Programm verankert und können vom Benutzer nicht angepasst werden.

Das mag manchen als Nachteil erscheinen und vielleicht wird sich dies auch in zukünftigen Versionen von Gingko noch ändern, doch mir persönlich ist dieser pragmatische Ansatz durchaus sympathisch. Die gewählte Kombination aus Farben, Schriftart und Schriftgröße ist stets gut lesbar und die Steuerung per Tastatur ist gut durchdacht. Man kann beim Planen und Schreiben seiner Texte stets die Finger auf der Tastatur lassen und wird niemals dadurch aus dem Schreibfluss gerissen, dass man während des Schreibens zur Maus greifen müsste.

Zusammen mit dem (nur im Übersichts-/Vorschaumodus) stets sichtbaren Wordcount des kompletten Dokuments und der ausblendbaren Hilfskachel in der linken unteren Ecke des Bildschirms, die die aktuell zur Verfügung stehenden Tastenkombinationen anzeigt, hat Gingko alles, was man zum Schreiben einer Rohfassung benötigt.

Der Verzicht auf überflüssige Optionen und Spielereien zwingt einen (ähnlich wie bei den meisten Zenware-Schreibprogrammen), sich beim Schreiben auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – den eigentlichen Text.

Stärken und Einsatzgebiete

Die Stärken von Gingko liegen beim Planen und Schreiben kurzer bis mittellanger Texte mit klarer Struktur.

Gingko ist perfekt für Blogger, Journalisten und Autoren kurzer Sachbücher, die in Gingko (speziell durch die gut durchdachte Markdown-Unterstützung) theoretisch ihr komplettes Manuskript bis zur Fertigstellung der Rohfassung schreiben können.

Für Romanautoren ist Gingko perfekt, um die Struktur eines Romans bis hinab zur einzelnen Szene zu planen. Diese Struktur kann man später exportieren und als Grundlage für das Schreiben der eigentlichen Rohfassung verwenden.

Einen kompletten Roman würde ich persönlich in Gingko nicht schreiben wollen, da man den Haupttext letztendlich während der meisten Zeit nur im unteren rechten Drittel des Bildschirms schreibt (siehe Bild).

Gingko Screenshot

Für das Schreiben längerer Sachbücher oder ganzer Romane würde ich definitiv ein Programm wie Write! (siehe „Produktiveres Schreiben mit Write!„) mit Vollbildmodus und Schreibmaschinen-Scrolling vorziehen, doch in der Praxis können Gingko und Write! wunderbar zu einem durchgängigen Schreib-Workflow kombiniert werden: Man strukturiert das Buch in Gingko, exportiert diese Struktur als Text-Datei und importiert diese dann zur weiteren Bearbeitung in Write!. So kann man die individuellen Stärken beider Programme optimal miteinander kombinieren.

Fazit

Auch wenn die Desktop-Version von Gingko im aktuellen Stadium noch nicht alle Features der Web-Version besitzt, reicht sie für das produktive Arbeiten bereits jetzt völlig aus.

Da die Desktop-Version laufend weiter entwickelt wird, rechne ich aber damit, dass alle bislang noch fehlenden Features der Web-Version früher oder später auch in der Desktop-Version auftauchen werden.

Wer interessiert ist, kann sich unter https://github.com/gingko/client/issues ansehen, welche Änderungen und Erweiterungen der Desktop-Version von Gingko sich aktuell in der Entwicklung befinden.

Ich selbst bin sehr angetan von der „Gingko 2“-Desktop-Version und werde das Programm in Zukunft häufiger im Rahmen meiner Schreibprojekte einsetzen.

Speziell die bereits erwähnte Kombination mit Write! bewährt sich in der Praxis sehr gut.

Wer das Programm vor dem Kauf erst einmal auf Herz und Nieren testen möchte, hat mit der sehr fair gestalteten Demo-Version, die man unter https://gingko.io/ für Windows, Mac oder Linux herunterladen kann, die Gelegenheit dazu.

Während bei den 30-Tage-Demos anderer Programme üblicherweise nach dem ersten Programmstart der Timer gnadenlos tickt und die Demo nach 30 Kalendertagen deaktiviert, können Sie die Demo von Gingko an 30 beliebigen, nicht zwangsläufig aufeinander folgenden Tagen benutzen.

Wenn Sie Gingko beispielsweise nur einmal wöchentlich für einen neuen Blogpost verwenden, können Sie die Demo ein rundes halbes Jahr lang nutzen, bevor Sie sich entscheiden müssen, ob Sie die Vollversion kaufen wollen.

Über https://gingkoapp.com/desktop-upgrade können Sie einen Lizenzschlüssel für die Desktop-Version von Gingko bestellen, mit der Sie die Demo zu einer dauerhaft nutzbaren Vollversion machen können.

Der Preis liegt bei 45 USD (also genauso viel wie für Scrivener), allerdings ermöglicht der Entwickler Adriano Ferrari es denjenigen, denen dies aufgrund ihrer finanziellen Situation zu teuer erscheint, den Preis nach der Pay-what-you-want-Methode bis auf ein Minimum von 15 USD zu reduzieren.

Ob Gingko genauso viel wert ist wie Scrivener, ist eine schwer zu treffende Entscheidung. Scrivener hat (auch verglichen mit wesentlich teureren Konkurrenten wie Papyrus Autor) ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, das man nicht als selbstverständlich betrachten sollte. Verglichen mit anderen Programmen erscheint der Preis von 45 USD für Gingko durchaus angemessen, zumal man mit diesem Betrag auch die Weiterentwicklung dieses gut durchdachten Schreibtools unterstützt.

Probieren Sie Gingko einfach selbst einmal aus, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass auch Sie nach dem Test der Demo zur dauerhaft nutzbaren Vollversion greifen.

Produktiveres Schreiben mit Write!

Luxuriöser Minimalismus oder: spartanisch, aber komfortabel

Wenn es um die Definition und Auswahl eines optimalen Schreibwerkzeugs für Schriftsteller geht, sind mir persönlich zwei Dinge besonders wichtig:

  1. eine minimalistische, ablenkungsfreie Benutzeroberfläche, die einen nicht durch Menüs, Ribbons oder andere Bedienungs- und Formatierungselemente vom eigentlichen Text ablenkt.
  2. die Möglichkeit, alle wichtigen Formatierungen bereits beim Schreiben der Rohfassung vorzunehmen. Es macht absolut keinen Sinn, sich aus übertriebenem Minimalismus wie zu DOS-Zeiten auf den reinen Text zu beschränken und alle notwendigen Formatierungen erst bei der späteren Überarbeitung in einer „vollwertigen“ Textverarbeitung nachzuholen. Dabei rede ich nicht von Schriftarten, Seitenlayout und ähnlichen Spielereien, sondern von grundlegenden Formaten wie fett, kursiv, unterstrichen, Überschriften, Aufzählungen und Listen.

Im Prinzip kann man beides mit jedem Zenware-Schreibprogramm wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 erreichen, indem man seine Manuskripte im Markdown-Format schreibt. Die simplen, aber äußerst leistungsfähigen Formatierungsbefehle von Markdown erlauben es einem, selbst innerhalb eines simplen Textdokuments mit unterschiedlichen Überschriften-Ebenen zu arbeiten, Textpassagen als fett oder kursiv hervorzuheben oder sogar ganze Absätze als Zitate einzurücken.

Natürlich ist es umso komfortabler, wenn ein Schreibprogramm einem darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten wie eine komfortable Dokumentenverwaltung oder eine intuitive Synchronisierung zwischen verschiedenen Rechnern bietet, ohne dadurch schwerfällig, überladen und unnötig kompliziert in der Handhabung zu werden.

Und hier kommt Write! ins Rennen – ein Schreibprogramm für Windows, Mac OS und Linux, das zwar erst seit 2016 am Markt ist, es aber mit tollen Features und einer gut durchdachten Oberfläche innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, zu meinem Lieblings-Schreibwerkzeug zu werden.

Jede gute Sache hat ihren Preis

Eines vorab: Write! ist im Gegensatz zu Konkurrenten wie WriteMonkey oder FocusWriter keine Freeware, sondern ein kommerzielles Programm, das in der Anschaffung einmalig mit knapp 20 Euro ($ 19,95 + 19% MwSt) zu Buche schlägt. Der Gutscheincode SPECIAL10 sichert einem hierauf 10% Rabatt (wobei ich natürlich nicht weiß, wie lange dieser gültig ist).

Für diesen Preis sichert man sich eine lebenslange Lizenz für Write! inklusive der laufenden Updates. Ausgenommen hiervon ist lediglich die Nutzung der Write!-Cloud, in der man beliebig viele Dokumente speichern und zwischen unterschiedlichen Rechnern synchronisieren kann. Die Nutzung der Write!-Cloud ist für ein Jahr im Kauf des Programms mit inbegriffen, anschließend fallen ca. 5 € ($ 4,95 + 19% MwSt) pro Jahr dafür an.

Ich persönlich finde die Jahresgebühr von runden fünf Euro für die Nutzung der Cloud sehr moderat und fair, da hierin unbegrenzter Cloud-Speicher für beliebig viele Dokumente und die automatische Sicherung und Synchronisierung aller Dokumente enthalten ist.

Doch selbstverständlich kann man Write! auch ohne die Cloud-Funktionalität nutzen, wenn man Abo-Modelle mit laufenden Gebühren generell ablehnt. Speichert man lokale Dokumente beispielsweise in seinem Dropbox-Account, können diese auch ohne die Write!-Cloud zwischen Desktop, Laptop u.ä. synchronisiert werden.

Es ist also wie immer eine Frage der persönlichen Präferenzen. Ich persönlich nutze Write! so häufig, dass ich gerne einen kleinen jährlichen Obolus für den zusätzlichen Komfort der Write!-Cloud zahle, doch man kann das Programm auch ohne weitere Zahlungen dauerhaft nutzen.

Warum ich Write! für die beste Schreibumgebung unter Windows halte

Bevor ich Write! für mich entdeckt hatte, waren meine beiden Zenware-Favoriten ganz klar WriteMonkey und FocusWriter, von denen jedes seine individuellen Stärken hat.

Bei FocusWriter ist das ganz klar die Möglichkeit, parallel mit mehreren in unterschiedlichen Tabs geöffneten Dokumenten zu arbeiten und für die Arbeit an unterschiedlichen Projekten verschiedene Schreibumgebungen inklusive der darin geöffneten Dokumente zu definieren. So kann man beispielsweise bei einem Roman-Projekt das eigentliche Manuskript, die Recherche-Unterlagen, die Gliederung und ein separates File für Notizen zu einer Schreibumgebung zusammenfassen und parallel geöffnet halten.

Bei WriteMonkey ist es so, dass sich das Programm anfangs als bessere Version des von seinem Entwickler schon damals nicht mehr weiter entwickelten Q10 verstand und im Laufe der Zeit bis zur aktuellen Version 2.7 immer neue tolle Features in diese Oberfläche eingebunden hatte. Ab der Beta der neuen Version 3, die eine völlige Neuentwicklung darstellt und vom Programmcode her so gut wie nichts mehr mit dem alten WriteMonkey zu tun hat, speichert WriteMonkey alle Texte in erster Linie in seiner internen Datenbank und nicht mehr als einzelne, eigenständige Textdokumente. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich trotz der gelungenen neuen Benutzeroberfläche (die mich ein wenig an die von Write! erinnert), mit dem neuen WriteMonkey niemals so richtig warm werden konnte: Meine Schreibprojekte sind nach Ordnern in meiner Dropbox organisiert, in denen ich auch alle anderen Projektunterlagen ablege – insofern kann ich mich mit dem Konzept einer zentralen Text-Datenbank nicht wirklich anfreunden.

Write! vereint die Stärken von FocusWriter und von WriteMonkey unter einem Dach: es bietet sowohl die Schreibumgebungen und die Tabs für parallel geöffnete Dokumente von FocusWriter als auch die Markdown-Unterstützung und so praktische Möglichkeiten wie das „Zuklappen“ von Textabschnitten über ihre Überschriften, die sowohl Microsoft Word (ab Version 2013) als auch die Beta von WriteMonkey 3 bieten.

Schreiben in der Cloud oder lokal: Ihre Entscheidung!

Write! bietet, wie bereits weiter oben erwähnt, sowohl die Speicherung in seinem eigenen, cloudbasierten Dateisystem (inklusive beliebig vielen Ordnern und Unterordern) als auch die Arbeit mit einzelnen Textdateien innerhalb des normalen Windows-Dateisystems. So kann man die per Tastendruck ausblendbare Datei-Seitenleiste jederzeit zwischen dem Cloudspeicher und einem beliebigen, jederzeit wechselbaren Dateiordner auf dem eigenen Rechner umschalten.

In den Optionen kann man sogar einstellen, ob neue Dateien standardmäßig im Cloud-Ordner oder als lokale Dateien angelegt werden sollen. Write! versucht also nicht, den Anwender zu einer bestimmten Arbeitsweise zu zwingen, bietet einem aber alle Möglichkeiten an – aus meiner Sicht die optimale Lösung.

Obwohl jede Installation von Write! an einen Online-Account gebunden ist, über den auch die Cloud-Speicherung und die Synchronisierung erfolgen, kann man Write! auch offline verwenden, um beispielsweise im Urlaub auch ohne Internet-Zugriff an seinen lokal gespeicherten Dokumenten arbeiten zu können. Sie müssen lediglich alle zwei Wochen einmal kurz online gehen, was aber normalerweise kein Problem sein sollte.

Die Bindung des Programms an einen Write!-Account hat neben der Synchronisierung der Daten den Vorteil, dass man Write! mit einer einzigen Lizenz parallel auf beliebig vielen Rechnern installieren kann – also z. B. Desktop-PC, Laptop und Netbook.

Visuelles Markdown

Sehr schön gelöst finde ich die visuelle Markdown-Darstellung in Write. Während andere Markdown-Editoren oft nur den reinen Textanteil am Bildschirm darstellen und die Markdown-Formatierungsbefehle lediglich farblich vom eigentlichen Textanteil abheben, wandelt Write! Eingaben im Markdown-Format (z. B. # für eine Überschrift) am Bildschirm direkt in die entsprechende Formatierung um, so dass das Dokument, wie man es am Bildschirm sieht, direkt druckreif aussieht.

Zugleich kann man über die Optionen einstellen, dass ein einziger Druck auf ENTER genügt, um einen neuen Absatz zu beginnen. Das manuelle Einfügen einer Leerzeile durch zweimaliges ENTER entfällt, so dass man seinen Text auch wie in einer normalen Textverarbeitung schreiben kann.

Die Markdown-Formatierung während der Texteingabe hat auch den Vorteil, dass man zum Formatieren von Text niemals die Finger von der Tastatur nehmen und zur Maus greifen muss. Alternativ kann man eine Textpassage markieren und dann mit STRG + Leertaste ein Kontextmenü für die Formatierung öffnen – auch hier alles ganz ohne Maus.

Auch für die optische Aufbereitung des Dokuments am Bildschirm bietet Write! ein gutes Dutzend unterschiedlicher Themes (eine Kombination aus Schriftart und vordefinierten Absatzformaten für Überschriften und normalen Text). Diese lassen sich im Gegensatz zu anderen Programmen zwar (zumindest in der aktuellen Version) nicht erweitern oder an die eigenen Vorstellungen anpassen, decken aber bereits alles ab, was man benötigt. Mein persönlicher Favorit ist das „Classic“-Theme, das ich bei mir als Default-Einstellung für neue Dokumente festgelegt habe.

Komfortable Navigation innerhalb längerer Manuskripte

Im Gegensatz zu den meisten anderen Zenware-Schreibprogrammen ist Write! nicht nur für kürzere Dokumente wie Blogposts oder einzelne Kapitel eines Buchprojekts geeignet, sondern sorgt auch bei umfangreichen Manuskripten dafür, dass man beim Schreiben jederzeit die Übersicht behält und jederzeit im Handumdrehen zur gerade benötigten Manuskriptstelle manövrieren kann.

Einerseits wird am rechten Bildschirmrand eine (ausblendbare) Navigationsleiste in Form einer miniaturisierten Vorschau des Dokuments angezeigt, über die man schnell zu jeder beliebigen Stelle des Dokuments springen kann. Bei längeren Manuskripten von mehr als ein paar Seiten nützt einem das zwar relativ wenig, doch bei kürzeren Dokumenten kann man hier den sichtbaren Bildschirmausschnitt schnell und komfortabel per Drag&Drop verschieben.

Seit Version 1.32 bietet Write! innerhalb der Dokumentenübersicht (egal ob Cloud oder lokale Dateien) die Möglichkeit, die Gliederung von durch Überschriften im Markdown-Format (#, ##, ###…) strukturierten (und aktuell geöffneten) Manuskripten wie Ordner aufzuklappen, so dass die einzelnen Überschriften auf den unterschiedlichen Ebenen angezeigt werden. Die aktuelle Überschrift (also das Kapitel / der Abschnitt, an dem man momentan arbeitet) ist durch Fettdruck hervorgehoben und man kann einfach durch Anklicken einer beliebigen Überschrift direkt zu dieser Stelle im Manuskript springen.

Auf diese Weise ist es ohne weiteres Möglich, ebenso wie beispielsweise in Microsoft Word ein komplettes Buchmanuskript in einer einzelnen Datei zu bearbeiten, ohne dass dabei die Übersichtlichkeit verloren gehen würde.

Export von Dateien

Unabhängig davon, ob man seine Texte in der Cloud speichert oder mit lokalen Dateien arbeitet, kann man die fertigen Manuskripte jederzeit in den unterschiedlichsten Formaten von reinem Text über Markdown, HTML und Word-Dokument bis hin zum PDF exportieren.

Man muss sich also keine Gedanken mehr über irgendwelche Zusatzsoftware machen, mit der man sein in Markdown geschriebenes Manuskript später ins Word-Format oder ins HTML-Format für die Veröffentlichung auf einer Webseite oder in einem Blog konvertieren kann. Auch hier bietet Write! sozusagen „alles unter einem Dach“ – eben eine wirkliche All-In-One-Lösung für Blogger, Journalisten und Schriftsteller.

Fazit

Wer sich nun fragt, ob Write! das richtige Schreibprogramm für ihn ist, sollte sich zunächst überlegen, welche Arten von Texten er schreiben möchte und welche Hilfsmittel er dafür benötigt.

Wer komplexe Schreibprojekte wie epische Romane oder umfangreiche Sachbücher plant und von einem Schreibprogramm erwartet, dass er auch die Planung, Recherche und Struktur hiermit abbilden kann, ist mit einem Programm wie Scrivener unter Umständen besser beraten. Features wie eine Pinnwand oder einen Gliederungs-Editor mit Notizen sucht man in Write! vergeblich. Doch wer bisher seine Texte mit Word, OpenOffice oder einem Zenware-Schreibprogramm wie WriteMonkey oder FocusWriter verfasst hat, dürfte mit Write! eine perfekte Schreibumgebung finden.

Mir gefallen in der aktuellen Version besonders die integrierte deutsche Rechtschreibprüfung, die komfortable Dateiverwaltung, die Formatierungs- und Exportfunktionen und last not least die Möglichkeit, für die parallele Arbeit an unterschiedlichen Projekten separate Schreibumgebungen einzurichten.

Ich sage bewusst „in der aktuellen Version“, denn bei Write! merkt man, dass hier ein engagiertes Entwicklerteam an der Arbeit ist, die den Vorsatz haben, ein wirklich großartiges Schreibprogramm zu erschaffen: Seit Write! Anfang 2016 die Beta-Phase verlassen hat, kommt quasi jeden Monat ein neues Update mit gut durchdachten zusätzlichen Funktionen, die die Arbeit mit Write! noch komfortabler und angenehmer gestalten.

Ich gehe davon aus, dass ich in Zukunft all meine Blogposts, Artikel sowie alle anderen kleineren bis mittleren Schreibprojekte ausschließlich in Write! schreiben werde. Für die Planung und Struktur größerer Projekte nutze ich parallel einen separaten Outliner (RightNote), den ich gerade an meinem großen Desktop-PC sehr komfortabel auf meinem zweiten Monitor geöffnet halten kann.

Von mir gibt es insofern für Write! eine ganz klare Kaufempfehlung.

Sie finden Write! unter https://writeapp.co, wo Sie nach dem Kauf des Programms und der Registrierung Ihres Accounts das Programm wahlweise für Windows, Mac oder Linux herunterladen können.


Markdown für Schriftsteller

Neben der ewigen Diskussion zwischen ‚Plottern‘ und ‚Pantsern‘, ob man Romane im Voraus planen oder ob sich die Handlung erst beim Schreiben entwickeln sollte, ist die wohl häufigste Diskussion unter Schriftstellern die darüber, was die optimale Software zum Schreiben ist.

Die einen schwören auf Scrivener, andere auf Papyrus oder Microsoft Word und noch andere auf minimalistische, ablenkungsfreie Schreibprogramme wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10.

Und seit immer mehr Schriftsteller nebenbei auch mobil auf ihren Tablets oder gar Smartphones an ihren Büchern und Geschichten arbeiten, ist nicht nur die Auswahl möglicher Programme sogar noch größer geworden, sondern es ergibt sich zusätzlich auch noch ein nicht zu unterschätzendes neues Problem: das der Kompatibilität und des Datenaustauschs zwischen den unterschiedlichen Programmen.

Auch wenn es auf Smartphones und speziell Tablets mittlerweile auch ausgewachsene Office-Pakete wie das von SoftMaker gibt, die vollständig kompatibel zu ihrem PC-Pendant sind, werden die meisten Schriftsteller am Tablet und erst recht am Smartphone eher auf minimalistische Schreibapps wie Jotterpad zurückgreifen, die auf eine unübersichtliche und platzraubende Benutzeroberfläche verzichten und dadurch mehr Bildschirmplatz für das bieten, was wirklich zählt: den eigentlichen Text.

Und da fangen dann auch schon die Probleme an. Denn (außer am iPad) gibt es keine kompatible App, mit der man beispielsweise seine Scrivener-Projekte unterwegs öffnen kann – selbst wenn man diese per Dropbox in der Cloud speichert. Und wie bekommt man die Texte, die man unterwegs an seinem Tablet oder Smartphone geschrieben hat, zuhause wieder in sein Scrivener-Projekt eingebettet?

Wer nur an einem festen Rechner (also beispielsweise am heimischen Desktop-PC oder am Laptop) an seinen Schreibprojekten arbeitet, hat hiermit natürlich überhaupt kein Problen und kann somit glücklich und zufrieden mit dem Schreibprogramm seiner Wahl arbeiten.

Doch wer je nach Aufenthaltsort und sich bietender Gelegenheit zum Schreiben zwischen Desktop, Laptop, Tablet und Smartphone hin und her wechselt und vielleicht zusätzlich auch noch in der Mittagspause am Büro-PC über eine cloudbasierte App im Browser schreibt, kennt das Problem nur zu gut: Wie greife ich von jedem meiner Schreibgeräte aus auf den aktuellen Stand meines aktuellen Schreibprojekts zu und wie kann ich daran weiter arbeiten, ohne die Texte später aufwändig mit viel manueller Arbeit wieder in mein Schreibprojekt importieren zu müssen?

Glücklicherweise gibt es eine einfache Lösung für das Problem: Textdateien mit Markdown-Formatierung.

Jeder Rechner (was auch Tablets und Smartphones mit einschließt) und jedes Betriebssystem hat einen Editor für simple Textdateien. Wenn man also sein Manuskript als Textdateien in einem Cloud-Speicher wie Dropbox speichert, kann man von jedem Rechner mit Internet-Zugriff aus jederzeit an diesen Dokumenten arbeiten.

So kann man unter Android beispielsweise mit JotterPad auf Textdateien aus seiner Dropbox zugreifen oder sogar unterwegs neue Dateien erstellen, die einem dann dank automatischer Synchronisierung auch zuhause am Desktop-PC sofort zur Verfügung stehen.

Am PC kann man diese Dateien mit jedem Texteditor oder natürlich mit ablenkungsfreien Zenware-Schreibprogrammen wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 bearbeiten – und mehr braucht man eigentlich nicht, um produktiv zu arbeiten.

An dieser Stelle werden vermutlich viele Leser frustriert aufstöhnen: Was ist denn mit Formatierungen wie Überschriften, fett, kursiv oder gar Auflistungen, die es im reinen Textformat überhaupt nicht gibt? Soll man diese etwa alle erst später bei der Überarbeitung des Manuskripts in einer „richtigen“ Textverarbeitung nachpflegen?

Keine Sorge: hier kommt Markdown ins Spiel. Markdown ist eine einfache Formatierungssprache, die man in jedem Texteditor schreiben kann und die man später mit kostenlosen Programmen wie Pandoc (http://pandoc.org/) in RTF, DOC und andere Formate umwandeln kann.

Eine kurze Einfühurung mit den wichtigsten Markdown-Formatierungen für Autoren finden Sie unter http://texwelt.de/wissen/markdown_help/. Bei Heise gibt es auch eine Syntaxübersicht zu Markdown im PDF-Format zum Download.

Hier bekommen Sie einen schnellen Überblick, wie Sie in Markdown beispielsweise Wörter oder ganze Textpassagen als fett oder kursiv kennzeichnen können, mit mehreren Ebenen von Überschriften, eingerückten Zitaten oder unterschiedlichen Typen von Listen arbeiten können – und das alles innerhalb eines ganz normalen Textdokuments.

Doch es gibt noch einen anderen Grund, sich beim Schreiben auf das Markdown-Format einzulassen: die langfristige Kompatibilität und Verfügbarkeit der eigenen Texte. Es wird auch in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren immer noch Programme geben, die simple Textdateien öffnen können – egal, mit welchem Betriebssystem die Rechner bis dahin arbeiten und was bis dahin aus den heute bekannten Software-Firmen geworden sein mag.

Aber können Sie mit Sicherheit sagen, ob es in 20 Jahren noch Scrivener, Papyrus etc. geben wird? Was schlimmstenfalls bedeutet, dass Sie irgendwann keinen Rechner und kein Programm mehr haben, mit dem Sie Ihre heutigen Manuskripte noch öffnen können – selbst wenn Sie die eigentlichen Dateien gut aufgehoben haben. Denken Sie beispielsweise an Textverarbeitungsprogramme aus den 80er- und 90er-Jahren, deren Dateien heutzutage kein aktuelles Programm mehr öffnen kann. Oder an eigentlich tolle Schreibprogramme wie den „Liquid Story Binder“, die irgendwann von ihren Entwickern aufgegeben und nicht mehr weiter entwickelt werden und daher früher oder später auf keinem aktuellen Rechner mehr laufen. Mit jedem dieser Programme sterben auch alle Dateien, die nur mit diesem einen Programm geöffnet und bearbeitet werden konnten. Mit dem Textformat und Markdown kann Ihnen das nicht passieren.

Natürlich hat die Entscheidung für Textdateien mit Markdown gegenüber leistungsstarken Schreibprogrammen wie Scrivener auch Nachteile. Wer gerne mit der Pinwand von Scrivener arbeitet, um seine Schreibprojekte zu planen und zu strukturieren, muss sich bei der Arbeit mit simplen Textdateien an eine andere Arbeitsweise gewöhnen.

Am PC kann man mit zwei getrennten Programmen arbeiten, deren Fenster man per Split-Screen nebeneinander auf dem Monitor anordnet – beispielsweise links den Texteditor zum Schreiben und rechts ein Gliederungsprogramm wie „RightNote“ oder „Keynote NF“ (oder ein Mindmapping-Programm) für Struktur und Planung. Noch komfortabler ist es natürlich, wenn man zwei Monitore an seinen PC (oder einen zusätzlichen externen Monitor an seinen Laptop) anschließt und den Hauptmonitor zum Schreiben verwenden kann, während auf dem zweiten Monitor die Strutur- und Recherche-Unterlagen in einem separaten Programm angezeigt werden.

Doch da mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones ohnehin nicht genug Platz am Bildschirm bieten, um Text und Notizen nebeneinander einzublenden, kann ich für mobile Schriftsteller in erster Linie die guten alten Karteikarten empfehlen.

Ich plane meine Schreibprojekte auf linierten Karteikarten im Format A6. Jede Karte enthält die Notizen zu einer Szene bzw. zu einem Abschnitt/Unterthema eines Sachbuch-Projekts. Mit einer Büroklammer lassen sich mehrere Szenen/Abschnitte bequem zu einem Kapitel bündeln, wobei das „Kapitel-Deckblatt“, für das ich aus Gründen der leichteren Unterscheidbarkeit gelbe Karteikarten verwende, nochmal eine summarische Zusammenfassung des geplanten Kapitels enthält.

Ein komplettes Buchprojekt kann je nach Umfang aus bis zu 200 Karteikarten bestehen. Um diese jederzeit griffbereit dabei zu haben, verwende ich ein sogenanntes „CardSkin“ (Link siehe unten), das auch unterwegs stets in meiner Jackentasche steckt.

Wenn man sich erst einmal an diese Arbeitsweise gewöhnt hat, ist das ähnlich komfortabel wie die Arbeit mit Scrivener oder einer ähnlichen Schreibsoftware.

Sogar wenn ich unterwegs mal weder mit dem Laptop noch mit dem Tablet, sondern lieber von Hand in mein Notizbuch schreibe, brauche ich meine Arbeitsweise nicht zu ändern: dank Karteikarten habe ich meine komplette Planung und Struktur jederzeit griffbereit dabei und sogar handschriftlich kann man mit Markdown-Formatierung schreiben und diese Passagen dann später zu Hause einfach und schnell abtippen.

Probieren Sie es ruhig einmal aus. Vielleicht werden auch Sie dann zu dem Schluss kommen, dass „einfach“ einfach die bessere Lösung ist.

Links:


Ablenkungsfreies Schreiben mit ZenPen

ZenPenBeim Stöbern im Internet bin ich wieder mal auf eine interessante Online-Schreib-App für Schriftsteller gestoßen: ZenPen.

Im Gegensatz zu den meisten Online-Apps erfordert ZenPen keinerlei Registrierung: Sie rufen einfach die Seite im Browser auf, löschen den Beispieltext und fangen an zu schreiben.

Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Es gibt keine Benutzernamen und Passwörter, die man sich merken müsste, und auch keine Daten, die irgendwo in der Cloud gespeichert sind. Doch auf der anderen Seite gibt es auch keine Möglichkeit, die geschriebenen Texte im Internet zu speichern und später von einem anderen PC daruf zuzugreifen, wie es beispielsweise mit Google Text oder der Online-Version von Microsoft Office möglich ist.

Stattdessen können Sie die geschriebenen Texte jederzeit im Markdown-Format, im HTML-Format oder als reinen Text lokal abspeichern (unterwegs z.B. auf einem USB-Stick) oder sie alternativ in einem der drei Formate in die Zwischenablage kopieren, um sie anschließend mit einem anderen Programm weiter zu bearbeiten.

ZenPen beschränkt sich auf relativ wenige Features, doch diese sind für die meisten Fälle völlig ausreichend: ein ablenkungsfreier Vollbildmodus, ein Nachtmodus mit heller Schrift auf dunklem Grund und die Möglichkeit, Texte als fett, kursiv oder als eingerücktes Zitat zu fomatieren. Auch Hyperlinks zu Webseiten und externen Quellen lassen sich schnell und einfach hinterlegen.

ZenPen ist eine gute Alternative, wenn man auf seinem Rechner kein Programm wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 installiert hat und „nur mal schnell“ einen kurzen Text wie einen Blogpost schreiben möchte. Für längere Texte ist es nicht geeignet, da man zwar Texte exportieren/speichern, aber keine bestehenden Texte laden kann.

Schließt man versehentlich den Browser oder stürzt dieser ab, bevor man seinen Text speichern konnte, ist dieser verloren. Da man also immer einen USB-Stick zum Speichern braucht, um an einem fremden Rechner mit ZenPen arbeiten zu können, kann man sich auf denselben Stick auch gleich die portablen Versionen von WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 installieren, die deutlich mehr Möglichkeiten bieten und bei denen man nicht Gefahr läuft, seinen Text durch einen falschen Mausklick zu verlieren.

Fazit: Falls ZenPen in einer späteren Mögichkeit bieten sollte, ähnlich wie beispielsweise Protectedtext die geschriebenen Texte passwortgeschützt auf dem Server des Anbieters zu speichern, würde ich es durchaus als Online-Alternative zu den bekannten Zenware-Schreibprogrammen empfehlen. Auf dem jetzigen Stand ist ZenPen jedoch nichts als eine nette Spielerei, für die sich leider in der Praxis kaum eine Anwendungsmöglichkeit findet.

Sie finden ZenPen unter http://www.zenpen.io.


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Thought Plan: praktisches Online-Planungstool für Schriftsteller

Vor einigen Wochen bin ich über Twitter auf ThoughtPlan gestoßen, ein praktisches neues Online-Planungstool vom deutschen Entwickler Maximilian Schmitt, das gerade für Schriftsteller sehr empfehlenswert ist.

Dass es sich bei ThoughtPlan um eine deutsche Entwicklung handelt, sieht man dem Programm und der Webseite nicht auf Anhieb an, da alles komplett in Englisch gehalten ist. Aber da der Textanteil der Benutzeroberfläche nur minimal ist, kann man hiermit gut leben.

Wenn man die programmspezifischen Begriffe wie ThoughtPlan (also der „Gedankenplan“) und die darin enthaltenen „Gedanken“ einmal außen vor lässt, handelt es sich bei ThoughtPlan schlicht und einfach um einen webbasierten Outliner mit Markdown-Funktionalität.

Jeder „Gedankenplan“ ist nichts anderes als ein Ordner, den man für ein bestimmtes Projekt anlegt. Innerhalb dieses Ordners kann man dann beliebig viele „Gedanken“ (also einzelne Texte) anlegen, die man jederzeit per Drag&Drop umsortieren und in die optimale Reihenfolge bringen kann.

Die Benutzeroberfläche ist dabei angenehm minimalistisch und erinnert positiv an Zenware-Schreibprogramme wie WriteMonkey, mit dem ThoughtPlan übrigens wunderbar zusammenarbeitet – aber dazu später mehr…

Wie anfangs erwähnt ist ThoughtPlan gerade für Schriftsteller ein sehr nützliches Tool: Man hat immer etwas in Planung, für das man Ideen sammelt. Das kann ein Roman, eine Kurzgeschichte, ein Blogpost, Notizen für das Redesign der eigenen Autorenhomepage oder ein Marketingplan für das eigene Buch sein.

Mit ThoughtPlan können Sie für jedes dieser Projekte einen eigenen ThoughtPlan anlegen und zu jedem dieser Projekte Ihre Gedanken und Ideen erfassen.

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass es als webbasierter Dienst von jedem Internet-Rechner aus verfügbar ist. Sie können also an Ihrem heimischen Desktop-PC, am Laptop oder auch in der Mittagspause im Büro an Ihren Projekten weiterarbeiten, ohne die Daten zwischen den einzelnen Rechnern synchronisieren zu müssen.

Die Bedienung von ThoughtPlan ist zugleich einfach und komfortabel. Wenn man sich anmeldet, ist man zunächst in der Übersicht aller bereits angelegten ThoughtPlans. Per Klick kann man von hier aus einen bestehenden ThoughtPlan aufrufen oder mit dem blauen Button „New ThoughtPlan“ einen neuen Plan anlegen.

Screenshot ThoughtPlan

Jeder ThoughtPlan besteht aus einer beliebigen Anzahl von Textdokumenten.

Screenshot ThoughtPlanNeben jedem Dokument finden sich zwei Symbole: Die Mülltonne dient zum Löschen nicht mehr benötigter / zwischenzeitlich verworfener Ideen. Mit dem Streifensymbol rechts daneben kann man einen Gedanken per Drag & Drop an eine andere Stelle innerhalb des Plans ziehen und seine Gedanken so mit wenigen Mausklicks neu sortieren.

Um eine neue Idee zu erfassen, klickt man einfach in das Feld „New Thought“, gibt den Titel der Idee ein und bestätigt mit Enter.

Screenshot ThoughtPlan

Um einen Text zur Idee zu hinterlegen, wechselt man per Doppelklick auf den Text in die Editoransicht. Hier kann man nun beliebig lange Texte im Markdown-Format hinterlegen.

Über das blaue Stift-/Augensymbol rechts oberhalb des Textes kann man jederzeit zwischen der Editor-Sicht (Stift) und der Markdown-Vorschau (Auge) umschalten, so dass man jederzeit überprüfen kann, wie der fertige Text aussehen wird. Alternativ kann man auch durch Drücken der Escape-Taste aus der Bearbeitung in die Vorschau wechseln.

Das Markdown-Format

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass man hier seine Notizen im Markdown-Format hinterlegen kann – dasselbe Format zur Formatierung von Texten, das auch vom Zenware-Schreibprogramm WriteMonkey verwendet wird.

Das komplette Markdown-Format hier zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, zumal es hierzu bereits zahlreiche gute Artikel im Internet gibt. Meine Empfehlung für alle, die sich für das Markdown-Format interessieren, ist der Artikel unter http://www.designbits.de/artikel/text/markdown-eine-kleine-einfuehrung/.

Die Kombination aus ThoughtPlan und WriteMonkey eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten: So kann man die Struktur eines Textes erst in ThoughtPlan vorbereiten und dann den Text in WriteMonkey weiter bearbeiten.

Dazu bietet ThoughtPlan die Möglichkeit, einen kompletten ThoughtPlan als ZIP-Datei zu exportieren. Diese ZIP-Datei enthält alle Gedanken eines ThoughtPlans als separate MD-Dateien (Markdown). Die ZIP-Datei kann man dann in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis entpacken und die einzelnen Texte mit WriteMonkey weiter bearbeiten.

Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man in Windows den Dateityp .MD standardmäßig WriteMonkey zuordnen, so dass die Texte per Doppelklick ohne Nachfrage direkt mit WriteMonkey geöffnet werden können.

Was kostet ThoughtPlan?

Bisher ist die Registrierung und die Benutzung von ThoughtPlan komplett kostenlos – und das soll nach Aussage des Entwicklers Maximilian Schmitt auch so bleiben.

Möglich wäre lediglich, dass es in Zukunft irgendwann nach dem Freemium-Konzept eine kostenlose Basisversion und eine Bezahlversion mit zusätzlichen Möglichkeiten wie Online-Kooperation (gemeinsames Arbeiten an ThoughtPlans) geben wird. Aber der grundlegende Funktionsumfang von ThoughtPlan, den ich Ihnen hier vorgestellt habe, soll auch in Zukunft kostenlos bleiben.

Fazit:

ThoughtPlan ist ein nützliches Online-Tool, das ich jedem Schriftsteller und Blogger uneingeschränkt empfehlen kann. Gerade wenn man ohnehin in WriteMonkey oder einem anderen Schreibprogramm mit dem Markdown-Format arbeitet, lässt sich ThoughtPlan wunderbar in den eigenen Workflow einbinden.

Ich selbst benutze ThoughtPlan beispielsweise, um Blogposts, Artikel für den WritersWorkshop Autorennewsletter oder neue Buchprojekte zu planen.

Äußerst positiv finde ich auch das Userforum unter http://thoughtplan.uservoice.com, in dem jeder Benutzer von ThoughtPlan neue Feature-Wünsche und Verbesserungsvorschläge einreichen und sich an der Diskussion über bereits vorgeschlagene Features beteiligen kann.

Je mehr User sich für ein bestimmtes neues Feature erwärmen können (und dafür abstimmen), desto weiter rückt dieses in der Liste nach oben und desto wahrscheinlicher ist es, dass es in einer zukünftigen Version von ThoughtPlan umgesetzt werden wird.

Unter https://thoughtplan.com können Sie sich für einen kostenlosen Account registrieren. Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie es genauso praktisch wie ich.


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WriteMonkey 2.7 erschienen: Markdown-Preview und verbesserte Rechtschreibprüfung

Nachdem das letzte Update des beliebten Zenware-Schreibprogramms WriteMonkey schon ein gutes halbes Jahr zurück liegt, ist nach einer langen Beta-Phase am 08.11.14 endlich Version 2.7 von WriteMonkey offiziell erschienen.

WriteMonkey

Die größte Änderung im Programm ist diesmal die verbesserte Rechtschreibprüfung, die nun auf der Rechtschreib-Engine Hunspell basiert – derselben Rechtschreibprüfung, die auch von OpenOffice, Thunderbird, Firefox, Google Chrome und Mac OS-X verwendet wird.

Im Rahmen dieser Umstellung wurde auch die Benutzeroberfläche der Rechtschreibprüfung neu konzipiert und an das moderne, flache Design von WriteMonkey angepasst.

WriteMonkey

Auch die Arbeit mit dem eingebauten Thesaurus ist nun so einfach wie nie zuvor: Klicken Sie mit gedrückter STRG-Taste auf ein Wort, klappt die Vorschlagsliste des Thesaurus auf und ermöglicht es Ihnen, mit einem einzigen Mausklick eine passende Alternative in den Text zu übernehmen.

Auch die Unterstützung für externe Plugins wurde in der neuen Version nochmals verbessert und es sind mehrere neue Plugins dazu gekommen, die man von der Plugins-Seite (http://writemonkey.com/plugins.php) herunterladen und ins Plugins-Verzeichnis von WriteMonkey entpacken kann:

Clandestine Files

Das Clandestine-Plugin ermöglicht es erstmals, Texte in WriteMonkey mit einem Passwortschutz zu versehen. Sobald der Passwortschutz für einen Text aktiviert ist, wird die Dateiendung auf .LCKD geändert. Dieses Dateiformat basiert auf dem ZIP-Format, was gleich zwei Vorteile hat. Zunächst mal können Sie (wenn Sie das Passwort kennen!) die Datei auch ohne WriteMonkey mit einem beliebigen ZIP-Programm öffnen; zum anderen werden Ihre Texte nicht nur verschlüsselt, sondern gleichzeitig auch noch komprimiert.

Preview

WriteMonkey

Mit dem Preview-Plugin können Sie ein Vorschau-Fenster für das Markdown-Format einblenden. Dieses Fenster, das interaktiv aktualisiert wird, während Sie tippen, können Sie per Drag & Drop vergrößern und an einer beliebige Stelle neben dem Text platzieren oder es per ALT+Y je nach Bedarf ein- und wieder ausblenden.

Hinweis: Die neuen Plugins funktionieren, ebenso wie die anderen Addons für WriteMonkey, nur mit einem „Donor Key“ – einem Lizenzschlüssel, den Sie vom Entwickler von WriteMonkey erhalten, wenn Sie die Entwicklung des Programms mit einer kleinen Spende unterstützen.

Fazit: Selbst wenn man nur die kostenlose Basisversion von WriteMonkey nutzt, lohnt sich das Update auf die neue Version 2.7 schon allein wegen der verbesserten Rechtschreibprüfung. Sie finden die neue Verson unterhttp://writemonkey.com/download.php.

Bitte denken Sie bei der Installation des Updates auch daran, die aktualisierte deutsche Übersetzunghttp://writemonkey.com/__files/languages/wm_localization_de-DE_270.zip herunterzuladen und diese anschließend ins Programmverzeichnis zu entpacken.

Falls Sie die neuen Plugins verwenden wollen, müssen Sie diese manuell unterhttp://writemonkey.com/clandestine_files.php und http://writemonkey.com/preview.php herunterladen und ins Plugins-Verzeichnis von WriteMonkey entpacken, da diese kein Bestandteil des Hauptprogramms sind.


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