12 Ziele für ein Halleluja – oder: Wie Sie 2018 zu Ihrem besten Jahr machen

Übermorgen beginnt das neue Jahr 2018. Haben Sie schon gute (Schreib-)Vorsätze fürs neue Jahr gefasst?

Ich gebe zu, dass ich guten Vorsätzen eher skeptisch gegenüber stehe. Und das gilt ganz besonders, wenn diese zu einem (womöglich sogar runden) Geburtstag oder ganz traditionell zum Jahreswechsel gefasst werden. Egal ob es darum geht, mehr Sport zu treiben, mit dem Rauchen aufzuhören oder sich gesünder zu ernähren – in der Praxis werden die meisten dieser Vorsätze spätestens nach den ersten sechs Wochen des neuen Jahres still und heimlich begraben und erst zum nächsten Silvester abgestaubt und erneut als „guter Vorsatz zum Jahreswechsel“ präsentiert.

Dennoch würde ich Ihnen empfehlen, für 2018 nicht nur einen guten Vorsatz zu fassen, sondern sogar 12 – nämlich einen für jeden Monat des neuen Jahrs.

Vielleicht neigen Sie im ersten Moment dazu, diese Idee direkt als unrealistisch abzutun. Wenn man es üblicherweise nicht einmal schafft, einen einzigen guten Vorsatz länger als ein paar Wochen durchzuhalten, wie gering wären dann erst die Chancen bei 12 guten Vorsätzen? Aber keine Sorge: ich rede nicht davon, gedankliche Luftschlösser in die Welt zu setzen, sondern von einem realistischen Plan, der Sie nicht nur 2018, sondern auch in den Folgejahren besser als je zuvor mit Ihren Schreibprojekten voran bringen wird.

Halten Sie Rückschau auf 2017

Bevor Sie Ihre „guten Vorsätze“ (und vor allem: die richtigen Vorsätze!) für 2018 fassen können, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen, um auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken – und zwar nur in Hinsicht auf Ihre Schreibprojekte. Was hatten Sie sich für dieses Jahr vorgenommen, und was davon haben Sie in der Praxis tatsächlich erreicht? Je ehrgeiziger Ihre ursprünglichen Pläne waren, desto größer ist wahrscheinlich auch das Delta zwischen Ihren anvisierten Zielen und dem, was Sie tatsächlich erreichen konnten.

Das wichtigste bei diesem Rückblick ist die Analyse der Ursachen: Warum sind Sie nicht besser voran gekommen? Welche Faktoren haben Sie ausgebremst? Welche Fähigkeiten haben Ihnen gefehlt, um besser voran zu kommen oder bessere Ergebnisse zu erreichen? Machen Sie sich zu all diesen Punkten Notizen, bis Sie auf mindestens 20 „Knackpunkte“ kommen.

Vielleicht haben Sie festgestellt, dass beim Schreiben Ihre Finger niemals mit der Geschwindigkeit Ihrer Gedanken Schritt halten können und Sie somit ausbremsen. Vielleicht haben Sie sich bei einem Roman, dessen Handlung Sie als „organischer Schriftsteller“ erst während des Schreibens entwickelt haben, derart in die Ecke geschrieben, dass Sie nicht wissen, wie Sie die Handlung jemals wieder auf Kurs bringen sollen. Vielleicht haben Sie Probleme dabei, die bereits fertiggestellte Rohfassung Ihres Romans so zu straffen und zu überarbeiten, dass sie ihn endlich an Ihre Beta-Leser weitergeben können. Vielleicht dümpeln die Verkaufszahlen Ihrer Bücher auf einem unerfreulich niedrigen Niveau vor sich hin, weil Rezensenten Schwächen in der Rechtschreibung und Grammatik monieren oder das Cover als unprofessionell und unpassend betrachten. Vielleicht nutzen Sie Ihre Schreibsoftware bisher nur als elektronische Schreibmaschine, weil Sie sich niemals die Zeit genommen haben, sich in die ganzen nützlichen Zusatzfunktionen einzuarbeiten, die Ihnen das Leben so viel einfacher und angenehmer machen könnten.

Jeder von uns wird abhängig davon, in welcher Phase unserer persönlichen Evolution als Schriftsteller wir uns befinden, andere Punkte auf seiner Liste haben. Aber keine Sorge: bei dieser Rückschau geht es nicht darum, sich selbst zu zerfleischen und Argumente dafür zu finden, warum man es niemals schaffen wird. Ganz im Gegenteil. Denn jetzt, wo Sie mindestens zwanzig Punkte auf Ihrer Liste haben, in denen Sie besser werden müssten, haben Sie damit schon den ersten Schritt getan, das Ruder in die richtige Richtung herum zu reißen.

12 Schritte zum Erfolg

Gehen Sie als Nächstes Ihre Liste durch und markieren Sie mit Bleistift die zwölf Punkte, die die größten Auswirkungen haben, und an denen Sie realistisch gesehen etwas machen können. Formulieren Sie diese 12 Punkte als Ziele: Was wollen Sie ändern? Was wollen Sie lernen?

Achten Sie natürlich darauf, diese einzelnen Ziele realistisch zu formulieren. Wenn Sie festgestellt haben, dass Sie in der Praxis kaum Zeit zum Schreiben finden, dürfte „Job kündigen, damit ich endlich zum Schreiben komme“ für 99,9% von uns kein gangbarer Weg sein. Realistisch wäre: „Tages und Wochenablauf analysieren und besser organisieren, um mindestens 10 Stunden pro Woche fest fürs Schreiben zu reservieren.“

Falls Rezensenten die Cover Ihrer Bücher als amateurhaft und unpassend kritisieren und Sie bisher kaum etwas an Ihren Büchern verdienen, dürfte der Vorsatz „Buchcover von einem Top-Coverdesigner neu gestalten lassen“ schon allein aus Kostengründen unrealistisch sein – zumal Sie bei Ihrem nächsten Buch erneut tief in die Tasche greifen müssten. Besser wäre der Vorsatz: „Bücher über Coverdesign und Grafikdesign besorgen und durcharbeiten, ‚Affinity Designer kaufen und in die Bedienung einarbeiten und meine alten Buchcover überarbeiten.“

Falls Sie Ihre Texte bisher mit dem Adler-Such-System und zwei bis drei Fingern in die Tasten hacken, könnte Ihr Vorsatz sein „Einarbeitung ins Tastschreiben, bis ich blind mindestens 50 Wörter pro Minute schaffe.“ – oder aber: „‚Dragon Naturally Speaking und ein gutes Headset besorgen und das Diktieren von Manuskripten trainieren.“

Ihre „guten Vorsätze“ für 2018

Sobald Sie Ihre Top-12-Ziele ausformuliert haben, bringen Sie diese in eine optimale Reihenfolge – und zwar ein Ziel pro Monat. Welcher der Punkte von Ihrer Liste würde Sie kurzfristig am meisten voran bringen, wenn Sie diese Änderung vorgenommen oder diese Fähigkeit erlernt hätten? Welche Ziele machen unter Umständen erst dann Sinn, wenn Sie ein anderes Ziel von Ihrer Liste bereits erreicht haben?

Wenn Sie Ihre Liste in die optimale Reihenfolge gebracht haben, haben Sie für jeden der kommenden 12 Monate einen separaten „guten Vorsatz“: ein Ziel, dass Sie in diesem Monat erreichen werden, um Ihre Schreibprojekte ab 2018 auf die Überholspur zu katapultieren.

Bereiten Sie jedes dieser Ziele zwischen den Jahren bereits so gut wie möglich vor, indem Sie jedes Ziel in einen realistisch umsetzbaren Schritt-für-Schritt-Plan verwandeln, den Sie ohne Zögern ab dem Ersten des jeweiligen Monats in die Tat umsetzen können.

Eine gut gemeinte Warnung…

Egal, wie gut Sie 2018 bei der Umsetzung Ihrer 12 „guten Vorsätze“ bzw. Ziele voran kommen: ziehen Sie niemals das Tempo an, sondern bleiben Sie konsequent bei der Aufteilung Ihrer Ziele auf die einzelnen Monate.

Selbst wenn Sie beispielsweise Ihr Januar-Ziel bereits bis zum 15.01 erreicht haben sollten, sollten Sie nicht direkt Ihr Februar-Ziel in Angriff nehmen. Nutzen Sie stattdessen den Rest des Monats, um Ihre neuen Abläufe und Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden und zu trainieren. Wenden Sie diese auf Ihr aktuelles Schreibprojekt an und versuchen Sie, während des restlichen Monats durch praktische Anwendung mehr Übung zu bekommen, bis Ihnen die neuen Abläufe und Fähigkeiten in Fleisch und Blut übergehen. So schleifen sich die neuen Abläufe nicht nur ein, sondern Sie werden auch merken, wie Sie hierdurch bei Ihren Schreibprojekten immer besser voran kommen. Und bis der Monat tatsächlich rum ist, steigt mit jedem Tag Ihre Vorfreude, endlich das nächste Ziel von Ihrer 12-Punkte-Liste in Angriff nehmen zu können.

Probieren Sie es einfach selbst einmal aus. Wenn Sie Ihre Planung konsequent durchhalten, würde ich darauf wetten, dass Sie bei der nächsten Rückschau Ende 2018 erstaunt sein werden, was für enorme Fortschritte Sie in den letzten zwölf Monaten gemacht haben.


Schreibziele: Warum „Was“ wesentlich wichtiger ist als „Wie“

Die meisten Menschen sind sich darüber einig, dass es wichtig ist, Ziele zu setzen – jedenfalls, wenn man etwas ändern oder erreichen möchte. Schließlich ist es mit dem Erreichen von Zielen ähnlich wie mit dem Bogenschießen: man kann kein Ziel treffen, das man nicht sehen kann.

Auch beim Schreiben sind Ziele wichtig. Ziele sagen uns, was wir erreichen wollen, und sorgen dafür, dass wir diese Ziele in der Hektik und dem Stress des Alltags nicht aus den Augen verlieren.

Doch viele Schriftsteller begehen beim Setzen Ihrer Schreibziele einen entscheidenden Fehler – und das, obwohl sie glauben, es gerade damit besonders gut zu machen. Dieser sehr verbreitete Fehler besteht darin, sich zu sehr auf das „Wie“ zu konzentrieren, statt den Fokus auf dem wesentlich wichtigeren „Was“ zu belassen.

Ein „Was“-Ziel gibt an, was ich erreichen möchte – beispielsweise: „Ich will innerhalb der nächsten 12 Monate einen kompletten Roman schreiben, überarbeiten und veröffentlichen.“

Solange man bei diesem Ziel davon ausgeht, dass man seinen Roman als Selfpublisher veröffentlichen wird, ist das ein durchaus machbares Ziel. Um ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, sind wir nicht auf die Hilfe oder Zustimmung anderer angewiesen. Ob wir ein solches Ziel erreichen, liegt also voll und ganz in unserer Macht.

Natürlich muss man ein solches Ziel planen, um die Erfolgschancen möglichst weit zu erhöhen. Wenn ich innerhalb eines Jahres einen kompletten Roman planen, schreiben und überarbeiten will, brauche ich einen soliden Plan. Um zu prüfen, ob das Ziel realistisch ist, muss ich den ungefähren Zeitaufwand ermitteln und diese Summe mit den Stunden vergleichen, die mir (ebenso realistisch betrachtet) pro Woche zur Verfügung stehen. Wenn ich also 500 Stunden für die Entstehung des Romans rechne und im Schnitt zehn Stunden pro Woche für die Arbeit an diesem Roman einplanen kann, bin ich in dieser Beziehung schon mal auf der sicheren Seite.

Doch hier ist man schon gefährlich nah an dem Punkt, an dem man vom „Was“-Ziel zum „Wie“-Ziel übergeht. Es mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, wenn man das große Ziel „Ich will innerhalb der nächsten 12 Monate einen kompletten Roman schreiben, überarbeiten und veröffentlichen“ in ein kleines, überschaubares Wochenziel wie „Ich werde jede Woche zehn Stunden an meinem Roman arbeiten, um ihn innerhalb der nächsten 12 Monate fertigzustellen“ herunterbricht. Oder womöglich gar: „Ich werde jede Woche von Montag bis Freitag morgens von 4:30 – 5:30 Uhr und an den Wochenenden von 6:00 – 8:30 Uhr an meinem Roman arbeiten, um ihn innerhalb der nächsten 12 Monate fertigzustellen.“

Ein solches „Wie“-Ziel, das neben dem eigentlichen Ziel auch den exakten Weg zur Erreichung dieses Ziels beinhaltet, erscheint einem auf den ersten Blick weitaus besser. Doch in der Praxis limitieren wir uns damit nur selbst, legen uns viel zu eng geschnürte geistige Scheuklappen an und legen zugleich den Grundstein für Frustration, Schreibblockaden und ein mittelfristiges Scheitern.

Straff formulierte „Wie“-Ziele haben in der Praxis gleich drei Nachteile:

1. „Wie“-Ziele fördern den inneren Widerstand. Als Schriftsteller sind wir kreativ und wollen keine rigiden Vorgaben erfüllen. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich verwende für meine Notizen nicht einmal liniertes oder gar kariertes Papier, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich in meiner Kreativität einengen. Ich verwende lieber die deutlich teureren Oxford-Collegeblöcke mit ihrem dicken, rein weißen Papier, auf dem sich die Ideen auch mal in die unterschiedlichsten Richtungen ausbreiten können.

Wenn ich präzise Vorgaben habe, wie ich ein Ziel erreichen soll, verliere ich mit fast hundertprozentiger Sicherheit relativ bald den Spaß daran. Es ist wie im Büro: Auch hier haben die meisten Vorgesetzten mittlerweile erkannt, dass es viel effektiver und für die Mitarbeiter wesentlich motivierender ist, wenn man ihnen nicht als Micromanager jeden Schritt vorgibt, sondern lediglich Zielvorgaben gibt und dem Mitarbeiter (innerhalb eines gewissen Rahmens, der durch Richtlinien abgegrenzt wird) die Freiheit lässt, auf welche Weise er das gesetzte Ziel erreichen will.

2. „Wie“-Ziele machen es leichter, zu scheitern. Wenn ich morgens verschlafe oder aus anderen Gründen nicht dazu komme, wie geplant von 4:30 – 5:30 Uhr an meinem Roman zu arbeiten, bin ich in dieser Hinsicht gescheitert – selbst wenn ich die versäumte Stunde später am Tag nachhole. Oder vielleicht komme ich an diesem Tag gar nicht mehr dazu, die Stunde nachzuholen, habe aber während der Fahrt ins Büro eine so tolle Idee für meine Romanhandlung, dass mich das unterm Strich wesentlich besser voran bringt, als wenn ich morgens wie geplant eine Stunde lang am Schreibtisch gesessen hätte.

Jedes kleine Scheitern und jede kleine Niederlage untergräbt unser Selbstbewusstsein und unsere Motivation und treibt damit einen weiteren Nagel in den Sarg des Schreibprojekts. Wenn wir das Gefühl haben, zu oft gescheitert zu sein, neigen wir dazu, das ganze Ziel aufzugeben und zu begraben. Das muss nicht sein – aber dazu gleich mehr…

3. „Wie“-Ziele machen uns blind für andere Chancen und Möglichkeiten. Wenn wir gemäß unserem „Wie“-Ziel morgens eine Stunde am PC gesessen und an der Handlung unseres Romans gearbeitet haben, haben wir das Gefühl, diese Aufgabe für den heutigen Tag abhaken zu können (unabhängig davon, wie gut oder wie schlecht wir innerhalb dieser Stunde voran gekommen sind).

Dabei kann es durchaus sein, dass sich uns im Laufe des Tages noch mehrere gute Gelegenheiten bieten, die wir dazu nutzen könnten, an unserem Roman zu arbeiten. Doch der Fokus auf dem „Wie“ macht uns für diese Gelegenheiten oft blind – und selbst wenn wir sie erkennen, haben wir vielleicht das Gefühl, sie nicht nutzen zu müssen, da wir durch unsere morgendliche Arbeit ja schon im Plan liegen. Eine gefährliche Fehleinschätzung.

Arbeiten Sie stattdessen lieber mit „Was“-Zielen und einer „CanDo-Liste“ statt einer klassischen „ToDo-Liste“.

Da das große „Was“-Ziel „Ich will innerhalb der nächsten 12 Monate einen kompletten Roman schreiben, überarbeiten und veröffentlichen“ zu unhandlich ist, um damit in der Praxis zu arbeiten, wird man dieses ohnehin (je nachdem, in welcher Phase der Entstehung des Romans man sich gerade befindet) durch ein kleineres Meilenstein-Ziel ersetzen. Wobei wir natürlich darauf achten, auch dieses Ziel als offene „Was“-Vorgabe zu formulieren.

Ein solches Meilenstein-Ziel könnte sein: „Ich werde bis Ende nächsten Monats die Planung meines Romans so weit abgeschlossen haben, dass ich mit dem Schreiben der Rohfassung beginnen kann.“

Daraus ergibt sich dann das Tagesziel „Ich werde heute an der Handlung meines Romans arbeiten“.

Das klingt vielleicht zu unpräzise, um wirklich effektiv damit arbeiten zu kommen, doch da kommt die bereits erwähnte „CanDo-Liste“ ins Spiel. Eine solche Liste gibt uns im Gegensatz zu einer klassischen „ToDo-Liste“ nicht vor, was wir machen MÜSSEN, sondern zeigt uns sinnvolle Möglichkeiten auf, was wir machen KÖNNTEN.

Ich verwende für meine „CanDo-Liste“ gerne linierte Karteikarten im Format A6. Frei nach David Allens „Getting Things Done“ schreibe ich mir die „beweglichen Teile“ meines laufenden Projekts heraus und lege für jedes dieser „beweglichen Teile“ eine eigene Karteikarte an.

Das klingt zugegebenermaßen etwas theoretisch, ist in der Praxis aber ganz einfach. Für das Beispiel-Ziel „Ich werde bis Ende nächsten Monats die Planung meines Romans so weit abgeschlossen haben, dass ich mit dem Schreiben der Rohfassung beginnen kann“ gibt es verschiedene „bewegliche Teile“, die nicht in einer festen Reihenfolge in Angriff genommen werden müssen, sondern zwischen denen ich ganz nach Lust und Laune hin und her wechseln kann:

  • Struktur der Handlung (also alles von der klassischen 3-Akt-Struktur bis hin zu detaillierten Notizen zu einzelnen Szenen).
  • Charaktere (Vorgeschichte, Ziele und Konflikte, Charakterfiles, Beziehungen zu anderen Romanfiguren…)
  • Setting und Worldbuilding (Karten zeichnen, Recherche, Story-Wiki aufbauen, Kulturen und Organisationen entwickeln, Sprache und Schrift…)

Jedes dieser „beweglichen Teile“ bekommt seine eigene Karteikarte. In die oberste Ziele schreibe ich mit Fineliner oder Kugelschreiber (da sich hieran nichts mehr ändert) die Bezeichnung der Teilaufgabe (also z.B. „Setting und Worldbuilding“). In die Zeilen darunter notiere ich mit Bleistift die einzelnen Aufgaben, offenen Fragen et cetera. Hierfür verwende ich einen Bleistift, da ich erledigte Aufgaben einfach ausradiere und damit auf der Karteikarte Platz für neue Ideen / Ansatzpunkte schaffe. Meist lasse ich links einen freien Rand von ungefähr einem Zentimeter. Diesen Platz nutze ich, um mit einem kleinen Bleistiftkreuz maximal drei „Favoriten“ pro Karte zu markieren – die Aufgaben, die mich momentan am besten voran bringen würden oder die mich schlicht und einfach momentan besonders reizen.

Diese Karteikarten habe ich immer in der Jackentasche dabei und ich nutze tagsüber jede passende Gelegenheit, um die Karten durchzusehen, neue Ideen zu notieren oder an einzelnen Aufgaben von der Liste zu arbeiten.

Natürlich habe ich trotz dieses flexiblen Ansatzes weiterhin meine festen Projektzeiten. Ich versuche, nach Möglichkeit jeden Morgen von 4:30 bis 5:30 Uhr am PC zu sitzen, um dort an meinem aktuellen Projekt zu arbeiten. Was genau ich in dieser Zeit mache, picke ich mir meist schon am Vorabend aus meinen „CanDo-Karteikarten“ heraus und markiere meine Favoriten.

Aber wenn mir morgens etwas dazwischen kommt und ich statt einer Stunde vielleicht nur 30 Minuten zum Schreiben komme, ist das nicht tragisch. Schließlich habe ich kein „Wie“-Ziel, sondern ein „Was“-Ziel: Mein Ziel ist nicht, morgens 60 Minuten am PC zu sitzen, sondern, mit der Planung meines Romans voran zu kommen. Und dafür werden sich bis abends noch genügend andere (und vielleicht sogar bessere) Gelegenheiten ergeben.

Probieren Sie es ruhig selbst einmal aus. Nicht nur, dass dieser Ansatz wesentlich stressfreier ist – oft werden Sie sogar überrascht feststellen, dass Sie mit dieser offenen Zielsetzung weitaus besser als zuvor mit Ihren Schreibprojekten voran kommen.


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