Strukturiert schreiben mit Gingko

Der Markt an Schreibsoftware für Schriftsteller ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Und während viele neue Produkte keinen wirklichen Mehrwert gegenüber den bereits am Markt befindlichen Konkurrenten darstellen (wer braucht wirklich noch die 87. Zenware-Schreibapp?), gibt es immer wieder Highlights, die sich wirklich lohnen.

Zu diesen Highlights würde ich ganz klar „Gingko 2“ zählen, die neue Desktop-Version der visuell orientierten Schreibapp Gingko (https://gingkoapp.com/).

Offline statt Online

Auch wenn Gingko als webbasierter Online-Dienst bereits seit mehreren Jahren existiert, war es für mich für den Produktiveinsatz beim Schreiben niemals in Frage gekommen.

Dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe:

  1. Ich mag grundsätzlich keine Software-Abos. Wenn ich eine Software verwende, möchte ich einmal dafür bezahlen und das Programm anschließend dauerhaft nutzen können. Das ist genau wie bei Microsoft Office. Hier kaufe ich mir auch lieber eine dauerhaft nutzbare Lizenz, als jährlich neu für „Office 365“ zur Kasse gebeten zu werden.
  2. Ich mag keine reinen Online-Tools. Da ich häufig mit dem Laptop unterwegs arbeite, wo ich kein WLAN und keinen Internet-Zugriff habe, brauche ich Programme, die ich auch offline nutzen kann. Zudem habe ich bei Online-Diensten immer die Befürchtung, dass diese irgendwann den Dienst einstellen und ich dann nicht mehr an meine dort gespeicherten Daten komme.

Beide Punkte sind mit der neuen Desktop-Version von Gingko hinfällig geworden.

Horizontale statt vertikaler Gliederung

Was Gingko von anderen Schreibprogrammen und Outlinern unterscheidet ist die Art, wie Texte in Gingko strukturiert und am Bildschirm dargestellt werden.

„Normale“ Schreibprogramme stellen die Struktur eines Texts ausschließlich vertikal dar. Wenn Sie beispielsweise ein Word-Dokument mit unterschiedlichen Gliederungsebenen betrachten, sehen Sie die Überschriften der unterschiedlichen Ebenen und den eigentlichen Text genau in der Reihenfolge, wie er bei einem Ausdruck des Manuskripts erscheinen würde – eben „WYSIWYG“ (What you see is what you get).

Um nur die Struktur des Textes zu sehen und so schnell zu einer bestimmten Stelle springen zu können, brauchen Programme wie Word daher eine spezielle Navigations-Ansicht, die links neben dem Text angeheftet werden kann und sich rein auf die als vertikale Baumstruktur dargestellten Überschriften beschränkt.

Auch Dual-Pane-Outliner (also Gliederungsprogramme mit zwei getrennten Bildschirmbereichen für Gliederung und Text) wie RightNote oder KeyNote NF gliedern die Struktur eines Textes vertikal und trennen sie vom eigentlichen Text. In ihnen sieht man lediglich die verschachtelte und auf unterschiedlichen Stufen eingerückt dargestellte Gliederung, während man den eigentlichen Text nur in einem rechts davon angeordneten Zusatzfenster sehen kann, indem man genau diesen Gliederungspunkt anklickt.

Gingko verfolgt einen völlig anderen Ansatz und organisiert die Struktur eines Textes stattdessen horizontal. Die einzelnen Gliederungsebenen (also z. B. Buch, Kapitel und Abschnitt) werden in unterschiedlichen Spalten nebeneinander dargestellt – also gewissermaßen als sich nach rechts ausbreitende Baumstruktur.

Gingko ScreenshotDie ganz rechte Spalte von Gingko enthält jeweils den eigentlichen Text, der ähnlich wie die Scrivenings in Scrivener als durchgängiges Manuskript mit Trennlinien zwischen den einzelnen Kapiteln / Abschnitten dargestelt wird.

Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass man jede Strukturebene für sich allein genommen betrachten kann. Während man die Abschnitte eines Kapitels strukturiert, sieht man in der Spalte links davon stets eine komplette Liste aller Kapitel, und während man den Text für einen Abschnitt schreibt, sieht man in den beiden links davon angeordneten Spalten sowohl die komplette Kapitelübersicht als auch die Liste aller geplante Abschnitte des aktuellen Kapitels.

Diese Art der Darstellung erscheint einem anfangs vielleicht noch als etwas gewöhnungsbedürftig, erweist sich aber schon nach kurzer Einarbeitungszeit als äußerst praktisch und übersichtlich.

Jeder Textabschnitt, egal, ob es sich nur um eine Überschrift oder um einen längeren Textabschnitt handelt, wird auf einer separaten Textkachel dargestellt – ein wenig wie eine Karteikarte, die ihre Größe dynamisch auf Basis des für den Inhalt benötigten Platzes anpasst.

Die sinnvolle Größe für solche Textkacheln wird natürlich durch die Größe des Bildschirms beschränkt. Man kann zwar theoretisch eine komplette Romanszene auf eine einzige Textkachel schreiben, doch in der Praxis geht dann doch ein wenig die Übersichtlichkeit verloren.

Das führt dazu, dass man rasch dazu übergeht, seinen Text in kleinere Fragmente zu gliedern – bei einem Sachtext beispielsweise einzelne Argumente oder Aspekte oder bei einem Roman die einzelnen Beats einer Szene.

Diese lassen sich leicht bearbeiten und bei Bedarf per Drag & Drop oder Tastenkürzel komfortabel umstrukturieren.

Markdown-Unterstützung

Ein weiterer großer Pluspunkt von Gingko ist die gelungene Markdown-Unterstützung.

Wie regelmäßige Leser meines Blogs oder des WritersWorkshop Autorennewsletters vermutlich wissen, bin ich ein großer Fan des Markdown-Formats für Schriftsteller.

Die unkomplizierte und rasch erlernbare Markdown-Formatierungssprache erlaubt es einem, sauber formatierte Texte in jedem beliebigen Texteditor zu schreiben und später samt Überschriften, Auflistungen und Formatierungen wie fett oder kursiv in jedes benötigte Format (wie beispielsweise in ein Word-Dokument) umzuwandeln.

Markdown erleichtert auch den Workflow für Autoren, da es die oft nicht ganz unproblematische Kompatibilitäts-Schwelle zwischen unterschiedlichen Schreibprogrammen beseitigt. Unterschiedliche Dateiformate spielen keine Rolle mehr, wenn man den kompletten Inhalt über das allgemeingültige Textformat von einem Programm ins andere übertragen kann.

Auch Gingko erlaubt es einem, seine Texte im Markdown-Format zu schreiben und zu strukturieren und bildet so eine optimale Basis für die spätere Weiterbearbeitung des Manuskripts in anderen Schreibprogrammen.

Bearbeitungsmodus und Vorschau

Sehr schön gelungen finde ich in dieser Beziehung die nahtlosen Übergänge zwischen Bearbeitungs- und Vorschaumodus in Gingko.

Während man den Inhalt einer Textkachel bearbeitet, wird diese mit einem weißen Hintergrund und schattierten Rändern vom Rest des Textes abgehoben und ihr Inhalt in einer fixen Schriftart dargestellt, bei der (wie bei einer klassischen Schreibmaschine) jeder Buchstabe gleich breit ist. Markdown-Formatierungen werden in diesem Modus genauso dargestellt, wie sie über die Tastatur eingegeben werden.

Sobald man die Bearbeitung der Textkachel über STRG+ENTER abschließt, verschmilzt der Text wieder mit dem Rest des Manuskripts und wird in einer proportionalen Schrift mit visueller Markdown-Vorschau dargestellt.

Alle Formatierungen wie Überschriften, fett, kursiv, Auflistungen u.ä. werden also in der Vorschau wie in einem gedruckten Dokument dargestellt.

Diese beiden unterschiedlichen Modi gestalten die Textbearbeitung in Gingko sehr angenehm und übersichtlich.

Feste Optik und Verzicht auf Optionen

Der minimalistische Aufbau von Gingko spiegelt sich auch in den nicht vorhandenen Optionen wieder.

Sowohl die optische Darstellung (Farben, Schriftart und Layout) als auch die Bedienung über Tastatur-Shortcuts sind fest im Programm verankert und können vom Benutzer nicht angepasst werden.

Das mag manchen als Nachteil erscheinen und vielleicht wird sich dies auch in zukünftigen Versionen von Gingko noch ändern, doch mir persönlich ist dieser pragmatische Ansatz durchaus sympathisch. Die gewählte Kombination aus Farben, Schriftart und Schriftgröße ist stets gut lesbar und die Steuerung per Tastatur ist gut durchdacht. Man kann beim Planen und Schreiben seiner Texte stets die Finger auf der Tastatur lassen und wird niemals dadurch aus dem Schreibfluss gerissen, dass man während des Schreibens zur Maus greifen müsste.

Zusammen mit dem (nur im Übersichts-/Vorschaumodus) stets sichtbaren Wordcount des kompletten Dokuments und der ausblendbaren Hilfskachel in der linken unteren Ecke des Bildschirms, die die aktuell zur Verfügung stehenden Tastenkombinationen anzeigt, hat Gingko alles, was man zum Schreiben einer Rohfassung benötigt.

Der Verzicht auf überflüssige Optionen und Spielereien zwingt einen (ähnlich wie bei den meisten Zenware-Schreibprogrammen), sich beim Schreiben auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – den eigentlichen Text.

Stärken und Einsatzgebiete

Die Stärken von Gingko liegen beim Planen und Schreiben kurzer bis mittellanger Texte mit klarer Struktur.

Gingko ist perfekt für Blogger, Journalisten und Autoren kurzer Sachbücher, die in Gingko (speziell durch die gut durchdachte Markdown-Unterstützung) theoretisch ihr komplettes Manuskript bis zur Fertigstellung der Rohfassung schreiben können.

Für Romanautoren ist Gingko perfekt, um die Struktur eines Romans bis hinab zur einzelnen Szene zu planen. Diese Struktur kann man später exportieren und als Grundlage für das Schreiben der eigentlichen Rohfassung verwenden.

Einen kompletten Roman würde ich persönlich in Gingko nicht schreiben wollen, da man den Haupttext letztendlich während der meisten Zeit nur im unteren rechten Drittel des Bildschirms schreibt (siehe Bild).

Gingko Screenshot

Für das Schreiben längerer Sachbücher oder ganzer Romane würde ich definitiv ein Programm wie Write! (siehe „Produktiveres Schreiben mit Write!„) mit Vollbildmodus und Schreibmaschinen-Scrolling vorziehen, doch in der Praxis können Gingko und Write! wunderbar zu einem durchgängigen Schreib-Workflow kombiniert werden: Man strukturiert das Buch in Gingko, exportiert diese Struktur als Text-Datei und importiert diese dann zur weiteren Bearbeitung in Write!. So kann man die individuellen Stärken beider Programme optimal miteinander kombinieren.

Fazit

Auch wenn die Desktop-Version von Gingko im aktuellen Stadium noch nicht alle Features der Web-Version besitzt, reicht sie für das produktive Arbeiten bereits jetzt völlig aus.

Da die Desktop-Version laufend weiter entwickelt wird, rechne ich aber damit, dass alle bislang noch fehlenden Features der Web-Version früher oder später auch in der Desktop-Version auftauchen werden.

Wer interessiert ist, kann sich unter https://github.com/gingko/client/issues ansehen, welche Änderungen und Erweiterungen der Desktop-Version von Gingko sich aktuell in der Entwicklung befinden.

Ich selbst bin sehr angetan von der „Gingko 2“-Desktop-Version und werde das Programm in Zukunft häufiger im Rahmen meiner Schreibprojekte einsetzen.

Speziell die bereits erwähnte Kombination mit Write! bewährt sich in der Praxis sehr gut.

Wer das Programm vor dem Kauf erst einmal auf Herz und Nieren testen möchte, hat mit der sehr fair gestalteten Demo-Version, die man unter https://gingko.io/ für Windows, Mac oder Linux herunterladen kann, die Gelegenheit dazu.

Während bei den 30-Tage-Demos anderer Programme üblicherweise nach dem ersten Programmstart der Timer gnadenlos tickt und die Demo nach 30 Kalendertagen deaktiviert, können Sie die Demo von Gingko an 30 beliebigen, nicht zwangsläufig aufeinander folgenden Tagen benutzen.

Wenn Sie Gingko beispielsweise nur einmal wöchentlich für einen neuen Blogpost verwenden, können Sie die Demo ein rundes halbes Jahr lang nutzen, bevor Sie sich entscheiden müssen, ob Sie die Vollversion kaufen wollen.

Über https://gingkoapp.com/desktop-upgrade können Sie einen Lizenzschlüssel für die Desktop-Version von Gingko bestellen, mit der Sie die Demo zu einer dauerhaft nutzbaren Vollversion machen können.

Der Preis liegt bei 45 USD (also genauso viel wie für Scrivener), allerdings ermöglicht der Entwickler Adriano Ferrari es denjenigen, denen dies aufgrund ihrer finanziellen Situation zu teuer erscheint, den Preis nach der Pay-what-you-want-Methode bis auf ein Minimum von 15 USD zu reduzieren.

Ob Gingko genauso viel wert ist wie Scrivener, ist eine schwer zu treffende Entscheidung. Scrivener hat (auch verglichen mit wesentlich teureren Konkurrenten wie Papyrus Autor) ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, das man nicht als selbstverständlich betrachten sollte. Verglichen mit anderen Programmen erscheint der Preis von 45 USD für Gingko durchaus angemessen, zumal man mit diesem Betrag auch die Weiterentwicklung dieses gut durchdachten Schreibtools unterstützt.

Probieren Sie Gingko einfach selbst einmal aus, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass auch Sie nach dem Test der Demo zur dauerhaft nutzbaren Vollversion greifen.

Schreibsoftware WriteWay Pro kostenlos erhältlich

Es gibt eine ganze Reihe von speziell auf die Bedürfnisse von Romanautoren ausgerichtete Schreibprogramme auf dem Markt – weit über die „üblichen Verdächtigen“ wie Scrivener, Patchwork, Papyrus Autor und yWriter hinaus.

Mit der löblichen Ausnahme von Y-Writer, das der australische Science-Fiction-Autor Simon Haynes ursprünglich für seine eigenen Schreibbedürfnisse entwickelt hatte, sind jedoch all diese Programme kommerziell und damit kostenpflichtig – ein Faktor, der gerade für Hobby-Schriftsteller ohne großes Budget durchaus ein Hindernis darstellen kann.

Erfreulicherweise ist seit diesem Jahr die kommerzielle Schreibsoftware „WriteWay Pro„, die bisher ähnlich wie Scrivener mit ca. 40 $ zu Buche schlug, kostenlos erhältlich. Das bereits seit 2002 am Markt erhältliche Programm, das nach eigenen Angaben von Autoren jedes Erfahrungslevels bis hin zu erfolgreichen New-York-Times-Bestsellerautoren verwendet wurde, wurde von seinem Autor kürzlich zur Freeware erklärt, da er in Ruhestand geht und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte.

Für Romanautoren mit einem Windows-PC und zumindest passablen Englischkenntnissen ist das die perfekte Gelegenheit, sich ein professionelles Schreibprogramm mit sehr guten Rezensionen zum Nulltarif zu sichern.

WriteWay Pro läuft unter Windows 7, 8 und 10 und ist, wie ich bereits angedeutet hatte, nur mit einer englischen Benutzeroberfläche erhältlich. Diese ist allerdings sehr übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen, so dass die meisten von uns damit kein Problem haben sollten.

Im Prinzip verfolgt WriteWay Pro von der Struktur her einen ähnlichen Ansatz wie Scrivener: Man legt eine Gliederung seines Buchs nach Kapiteln und Szenen an, bei der man auch auf eine virtuelle Kork-Pinnwand mit Karten für die einzelnen Szenen zurückgreifen kann, und schreibt die Szenen in der integrierten Textverarbeitung. Darüber hinaus gibt es ein separates Tool zum Verwalten der Charaktere und ausgefeilte Schreibstatistiken.

Download

Auch wenn WriteWay Pro mittlerweile kostenlos erhältlich ist, kann man es dennoch nicht einfach herunterladen und installieren. Die Registrierungs-Server laufen weiterhin, so dass der Download und die Installation in folgenden Schritten erfolgen müssen:

1. Geben Sie auf http://www.writewaypro.com/download.php Ihre Email-Adresse an und laden Sie die Demo des Programms herunter.

2. Installieren Sie das Programm und aktivieren Sie es anschließend über die Option „Register WriteWay“ aus dem Dateimenü. Hier geben Sie (wie auf http://www.writewaypro.com/register.php beschrieben) Ihren Namen, Ihre Mailadresse und die Lizenznummer 432D5-A965A-1717B-C5886 an. Damit wird WriteWay automatisch als „Pro“-Version freigeschaltet – fertig!

Einstieg

Wie jedes leistungsfähige Schreibprogramm hat auch WriteWay Pro eine anfangs relativ steile Lernkurve, doch durch das integrierte Handbuch findet man recht schnell einen Einstieg in die Funktionsweise des Programms.

Wer möchte, findet unter http://www.writewaypro.com/tutorials.php auch noch mehrere Video-Tutorials, die den Einstieg in WriteWay Pro erleichtern.

Fazit

Auch wenn WriteWay Pro im direkten Vergleich keinen meiner persönlichen Favoriten Scrivener und Patchwork übertrumpfen kann, gibt es von mir dennoch eine klare Download-Empfehlung.

Als jetzt kostenloses Programm hat WriteWay Pro für Romanautoren, die gerne ein kostenloses, aber dennoch leistungsfähiges Schreibprogramm suchen, nur noch yWriter als unmittelbare Konkurrenz.

Im direkten Vergleich mit yWriter kann WriteWay Pro mit einigen zusätzlichen Möglichkeiten punkten, hat dafür aber im Gegensatz zu yWriter keine deutschsprachige Benutzeroberfläche. Die Entscheidung zwischen beiden ist daher pure Geschmackssache und ich kann jedem interessierten Autor nur empfehlen, beide Programme in Ruhe auszuprobieren und dann zu entscheiden, welches der beiden besser geeignet ist, um die eigene Arbeitsweise abzubilden.


Markdown für Schriftsteller

Neben der ewigen Diskussion zwischen ‚Plottern‘ und ‚Pantsern‘, ob man Romane im Voraus planen oder ob sich die Handlung erst beim Schreiben entwickeln sollte, ist die wohl häufigste Diskussion unter Schriftstellern die darüber, was die optimale Software zum Schreiben ist.

Die einen schwören auf Scrivener, andere auf Papyrus oder Microsoft Word und noch andere auf minimalistische, ablenkungsfreie Schreibprogramme wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10.

Und seit immer mehr Schriftsteller nebenbei auch mobil auf ihren Tablets oder gar Smartphones an ihren Büchern und Geschichten arbeiten, ist nicht nur die Auswahl möglicher Programme sogar noch größer geworden, sondern es ergibt sich zusätzlich auch noch ein nicht zu unterschätzendes neues Problem: das der Kompatibilität und des Datenaustauschs zwischen den unterschiedlichen Programmen.

Auch wenn es auf Smartphones und speziell Tablets mittlerweile auch ausgewachsene Office-Pakete wie das von SoftMaker gibt, die vollständig kompatibel zu ihrem PC-Pendant sind, werden die meisten Schriftsteller am Tablet und erst recht am Smartphone eher auf minimalistische Schreibapps wie Jotterpad zurückgreifen, die auf eine unübersichtliche und platzraubende Benutzeroberfläche verzichten und dadurch mehr Bildschirmplatz für das bieten, was wirklich zählt: den eigentlichen Text.

Und da fangen dann auch schon die Probleme an. Denn (außer am iPad) gibt es keine kompatible App, mit der man beispielsweise seine Scrivener-Projekte unterwegs öffnen kann – selbst wenn man diese per Dropbox in der Cloud speichert. Und wie bekommt man die Texte, die man unterwegs an seinem Tablet oder Smartphone geschrieben hat, zuhause wieder in sein Scrivener-Projekt eingebettet?

Wer nur an einem festen Rechner (also beispielsweise am heimischen Desktop-PC oder am Laptop) an seinen Schreibprojekten arbeitet, hat hiermit natürlich überhaupt kein Problen und kann somit glücklich und zufrieden mit dem Schreibprogramm seiner Wahl arbeiten.

Doch wer je nach Aufenthaltsort und sich bietender Gelegenheit zum Schreiben zwischen Desktop, Laptop, Tablet und Smartphone hin und her wechselt und vielleicht zusätzlich auch noch in der Mittagspause am Büro-PC über eine cloudbasierte App im Browser schreibt, kennt das Problem nur zu gut: Wie greife ich von jedem meiner Schreibgeräte aus auf den aktuellen Stand meines aktuellen Schreibprojekts zu und wie kann ich daran weiter arbeiten, ohne die Texte später aufwändig mit viel manueller Arbeit wieder in mein Schreibprojekt importieren zu müssen?

Glücklicherweise gibt es eine einfache Lösung für das Problem: Textdateien mit Markdown-Formatierung.

Jeder Rechner (was auch Tablets und Smartphones mit einschließt) und jedes Betriebssystem hat einen Editor für simple Textdateien. Wenn man also sein Manuskript als Textdateien in einem Cloud-Speicher wie Dropbox speichert, kann man von jedem Rechner mit Internet-Zugriff aus jederzeit an diesen Dokumenten arbeiten.

So kann man unter Android beispielsweise mit JotterPad auf Textdateien aus seiner Dropbox zugreifen oder sogar unterwegs neue Dateien erstellen, die einem dann dank automatischer Synchronisierung auch zuhause am Desktop-PC sofort zur Verfügung stehen.

Am PC kann man diese Dateien mit jedem Texteditor oder natürlich mit ablenkungsfreien Zenware-Schreibprogrammen wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 bearbeiten – und mehr braucht man eigentlich nicht, um produktiv zu arbeiten.

An dieser Stelle werden vermutlich viele Leser frustriert aufstöhnen: Was ist denn mit Formatierungen wie Überschriften, fett, kursiv oder gar Auflistungen, die es im reinen Textformat überhaupt nicht gibt? Soll man diese etwa alle erst später bei der Überarbeitung des Manuskripts in einer „richtigen“ Textverarbeitung nachpflegen?

Keine Sorge: hier kommt Markdown ins Spiel. Markdown ist eine einfache Formatierungssprache, die man in jedem Texteditor schreiben kann und die man später mit kostenlosen Programmen wie Pandoc (http://pandoc.org/) in RTF, DOC und andere Formate umwandeln kann.

Eine kurze Einfühurung mit den wichtigsten Markdown-Formatierungen für Autoren finden Sie unter http://texwelt.de/wissen/markdown_help/. Bei Heise gibt es auch eine Syntaxübersicht zu Markdown im PDF-Format zum Download.

Hier bekommen Sie einen schnellen Überblick, wie Sie in Markdown beispielsweise Wörter oder ganze Textpassagen als fett oder kursiv kennzeichnen können, mit mehreren Ebenen von Überschriften, eingerückten Zitaten oder unterschiedlichen Typen von Listen arbeiten können – und das alles innerhalb eines ganz normalen Textdokuments.

Doch es gibt noch einen anderen Grund, sich beim Schreiben auf das Markdown-Format einzulassen: die langfristige Kompatibilität und Verfügbarkeit der eigenen Texte. Es wird auch in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren immer noch Programme geben, die simple Textdateien öffnen können – egal, mit welchem Betriebssystem die Rechner bis dahin arbeiten und was bis dahin aus den heute bekannten Software-Firmen geworden sein mag.

Aber können Sie mit Sicherheit sagen, ob es in 20 Jahren noch Scrivener, Papyrus etc. geben wird? Was schlimmstenfalls bedeutet, dass Sie irgendwann keinen Rechner und kein Programm mehr haben, mit dem Sie Ihre heutigen Manuskripte noch öffnen können – selbst wenn Sie die eigentlichen Dateien gut aufgehoben haben. Denken Sie beispielsweise an Textverarbeitungsprogramme aus den 80er- und 90er-Jahren, deren Dateien heutzutage kein aktuelles Programm mehr öffnen kann. Oder an eigentlich tolle Schreibprogramme wie den „Liquid Story Binder“, die irgendwann von ihren Entwickern aufgegeben und nicht mehr weiter entwickelt werden und daher früher oder später auf keinem aktuellen Rechner mehr laufen. Mit jedem dieser Programme sterben auch alle Dateien, die nur mit diesem einen Programm geöffnet und bearbeitet werden konnten. Mit dem Textformat und Markdown kann Ihnen das nicht passieren.

Natürlich hat die Entscheidung für Textdateien mit Markdown gegenüber leistungsstarken Schreibprogrammen wie Scrivener auch Nachteile. Wer gerne mit der Pinwand von Scrivener arbeitet, um seine Schreibprojekte zu planen und zu strukturieren, muss sich bei der Arbeit mit simplen Textdateien an eine andere Arbeitsweise gewöhnen.

Am PC kann man mit zwei getrennten Programmen arbeiten, deren Fenster man per Split-Screen nebeneinander auf dem Monitor anordnet – beispielsweise links den Texteditor zum Schreiben und rechts ein Gliederungsprogramm wie „RightNote“ oder „Keynote NF“ (oder ein Mindmapping-Programm) für Struktur und Planung. Noch komfortabler ist es natürlich, wenn man zwei Monitore an seinen PC (oder einen zusätzlichen externen Monitor an seinen Laptop) anschließt und den Hauptmonitor zum Schreiben verwenden kann, während auf dem zweiten Monitor die Strutur- und Recherche-Unterlagen in einem separaten Programm angezeigt werden.

Doch da mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones ohnehin nicht genug Platz am Bildschirm bieten, um Text und Notizen nebeneinander einzublenden, kann ich für mobile Schriftsteller in erster Linie die guten alten Karteikarten empfehlen.

Ich plane meine Schreibprojekte auf linierten Karteikarten im Format A6. Jede Karte enthält die Notizen zu einer Szene bzw. zu einem Abschnitt/Unterthema eines Sachbuch-Projekts. Mit einer Büroklammer lassen sich mehrere Szenen/Abschnitte bequem zu einem Kapitel bündeln, wobei das „Kapitel-Deckblatt“, für das ich aus Gründen der leichteren Unterscheidbarkeit gelbe Karteikarten verwende, nochmal eine summarische Zusammenfassung des geplanten Kapitels enthält.

Ein komplettes Buchprojekt kann je nach Umfang aus bis zu 200 Karteikarten bestehen. Um diese jederzeit griffbereit dabei zu haben, verwende ich ein sogenanntes „CardSkin“ (Link siehe unten), das auch unterwegs stets in meiner Jackentasche steckt.

Wenn man sich erst einmal an diese Arbeitsweise gewöhnt hat, ist das ähnlich komfortabel wie die Arbeit mit Scrivener oder einer ähnlichen Schreibsoftware.

Sogar wenn ich unterwegs mal weder mit dem Laptop noch mit dem Tablet, sondern lieber von Hand in mein Notizbuch schreibe, brauche ich meine Arbeitsweise nicht zu ändern: dank Karteikarten habe ich meine komplette Planung und Struktur jederzeit griffbereit dabei und sogar handschriftlich kann man mit Markdown-Formatierung schreiben und diese Passagen dann später zu Hause einfach und schnell abtippen.

Probieren Sie es ruhig einmal aus. Vielleicht werden auch Sie dann zu dem Schluss kommen, dass „einfach“ einfach die bessere Lösung ist.

Links:


Software-Tipp: FlexiPDF 2017

Wenn es um den Datenaustausch zwischen verschiedenen Rechnern, auch über die Grenzen unterschiedlicher Betriebssysteme hinweg, geht, ist das PDF-Format der wohl unumstrittene Standard. Schriftarten, Grafiken und Illustrationen lassen sich problemlos in Dokumente einbinden und man kann sich sicher sein, dass ein PDF beim Empfänger in exakt demselben Layout angezeigt wird, in dem es der Absender erstellt hatte.

Diese Möglichkeiten machen das PDF-Format zum idealen Format, um eBooks (beispielsweise Rezensionsexemplare von demnächst erscheinenden Büchern) an Leser zu verteilen. Doch wenn man ein PDF erst einmal generiert hat, sind die Bearbeitungsmöglichkeiten ziemlich eingeschränkt.

So ist es beispielsweise schwer, nachträglich in ein bestehendes PDF den Namen des Empfängers einzutragen – eine Vorsichtsmaßnahme, durch die man beispielsweise im Falle eines Falles nachvollziehen kann, wer ein Rezensionsexemplar unerlaubt weitergegeben hat.

Doch jetzt hat das Nürnberger Softwarehaus SoftMaker mit FlexiPDF 2017 ein Programm herausgebracht, mit dem man PDF-Dokumente genauso einfach und komfortabel wie mit einer Textbearbeitung bearbeiten kann.

Mit FlexiPDF ist es nicht nur möglich, nachträglich noch Änderungen im PDF vorzunehmen, sondern auch, die Rechte des Benutzers einzuschränken. So können Sie beispielsweise verhindern, dass Testleser ein Rezensionsexemplar eines Ihrer Bücher ausdrucken oder Passagen herauskopieren.

Sehr praktisch ist auch die Möglichkeit von FlexiPDF, eingescannte Dokumente per OCR in bearbeitbare Texte umzuwandeln.

Mit 79,95 € für die Standard-Version und 99,95 € für die Professional-Version ist FlexiPDF zwar nicht ganz billig, stellt aber dennoch eine lohnende Investition für Autoren dar, die häufig mit Dokumenten im PDF-Format arbeiten.

Zurzeit bietet SoftMaker übrigens eine Rabattaktion (https://shop.softmaker.com/shop/shop.php) an, bei der Sie die Standard-Version mit 18% Rabatt für 64,95 € und die Professional-Version mit 15% Rabatt für 84,95 € bestellen können. Zusätzlich erhält man (jedenfalls solange der Vorrat reicht) das Programm CutOut 5 zum Freistellen von Grafiken im Wert von 99 € kostenlos dazu – ein nettes Schmankerl für alle Autoren, die gerne ihre eigenen Buchcover designen.

Die Rabattaktion läuft nur noch bis zum 02.01.2017. Wer mit dem Kauf von FlexiPDF liebäugelt, sollte daher schnell zugreifen, um den Rabatt und die kostenlose Dreingabe mitzunehmen. Die Rabattaktion umfasst übrigens auch ähnlich hohe Rabatte für SoftMaker Office, so dass man z.B. momentan die Professional-Version von SoftMaker Office 2016 als Upgrade für gerade mal 34,95 € abstauben kann – ein lohnendes Schnäppchen, da man z.B. auch vom kostenlosen FreeOffice upgraden kann.

Nähere Informationen zu FlexiPDF finden Sie unter http://www.softmaker.de/flexipdf. Dort können Sie auch eine kostenlose Testversion von FlexiPDF herunterladen, um sich vor dem Kauf von den Möglichkeiten des Programms zu überzeugen.


Patchwork-Tutorial: Szenencheck, -typ und Spannungskurve

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkMit diesem Tutorial begeben wir uns ein wenig in die Lüfte. So, als ob wir, wie von einer Wolke aus, die Landschaft unseres Texts betrachten würden. Die drei in der Überschrift erwähnten Fähigkeiten sind über ein einziges Fenster zugänglich. Doch es handelt sich um zwei Themen: den Szenentyp mit der daraus resultierenden Spannungskurve hier und den Szenencheck dort.

Die Funktionen Szenencheck, -typ und Spannungskurve sind nicht nur ein reizvolles Feature, sondern sie bringen uns dazu, uns auf einer anderen Ebene mit den Szenen zu beschäftigen – und das, ohne dass es groß auffällt. In der Folge tragen sie erheblich dazu bei, den zukünftigen Leser besser an die Szenen zu binden, was wiederum stark zum Erfolg unseres Werks beiträgt. Dies sind Funktionen in Patchwork, die zu Unrecht ihr Dasein meist unerkannt oder doch nur im Verborgenen fristen. Weiterlesen

Patchwork-Tutorial: Kontexte und Figurenwissen

Gastartikel von Martin Danesch

PatchworkKontexte und Figurenwissen – den Durchblick behalten

Kontexte – was ist das denn?

Die Küche ist zum Tatort geworden. Nicht für einen Apfelstrudel oder ein Curryhühnchen, sondern Bruno liegt am Boden, das Tranchiermesser in der Brust, eine Lache Blutes ist von dem Fleckerlteppich aufgesogen worden und mittlerweile dunkelrot geronnenen.

Der Frau des Hauses scheinen die Nerven durchgegangen zu sein ob der Ignoranz ihres seit dreißig Jahren Angetrauten – und das bei all ihren hingebungsvollen Bemühungen.

Dieser Entladung im Affekt gehen einige Szenen voran, in denen der Leser das Zunehmen des Innendrucks Adelheid Kruses miterleben kann. Doch so einfach der Fall auf den ersten Blick scheint, als so verworren wird er sich im Verlauf der Geschichte herausstellen. Denn Adelheid schien gar nicht zu Hause gewesen zu sein. Auch stand ein Gericht auf dem Herd, das nicht zu ihrem Repertoire gehört. Eine Trittbrettköchin? Brunos Geliebte? Die Nachbarin, die Zugleich Brunos Ex ist? Tja …

Egal, auf jeden Fall wird viel um den Tatort geschehen. Die Nachbarn werden befragt, der Kommissar wird ein paar Mal dort sein, die Küche wird amtlich versiegelt, das Siegel wird aufgebrochen und eine Bombe wird in der Küche explodieren.

Nicht nur Krimileser denken mit, glaube ich. Wenn bei der ersten Szene Küchentür und Fenster gegenüber liegen und beim Kommissarbesuch über Eck, wenn es bei der ersten Auseinandersetzung eine Anrichte dort gab, wo später der Kühlschrank steht oder wenn der Fleckerlteppich im Laufe der Geschichte einmal blau, einmal gestreift und dann wieder beige ist – das alles sind Sachen, die den Leser zu einem ungewollten Stirnrunzeln verleiten. So etwas sollte nicht passieren.

Tut es auch nicht, denn als gewissenhafte Autorin blättern wir immer wieder brav zurück und suchen, wie wir den Tatort beschrieben haben. Nur – auf welcher Seite stand das? War das beim ersten Streit? Oder beim Besuch von Schöttlers, die schon damals den Kopf schüttelten wegen Bruno Kruses Reaktion auf die süßsauren Nieren, die doch sein Lieblingsgericht waren?

Speziell wenn man ein Buch nicht in einem Rutsch durchschreibt, hat man nicht mehr alles im Kopf, was wann wie aussah, geschah, gesagt oder verstanden worden war. Bei mir hilft selbst der Rutsch nicht, denn ich bin mir auch so mitunter nicht mehr ganz sicher.

Fazit: Um sicherzugehen, was wann, wie, wo und warum geschah, muss man immer wieder nachschlagen. Und das ist lästig und eigentlich sinnlose Zeitverschwendung.

Und genau hier kommen, nach langer Einleitung, die Kontexte ins Spiel.

Nehmen wir die Krusesche Küche als Beispiel. Wir legen einen Kontext an mit der Bezeichnung ›Küche Kruse‹. Ein Kontext ist sozusagen eine Schachtel, in die wir Zettelchen sammeln, die damit zusammenhängen. Dank IT geht das aber einfacher. Wir brauchen lediglich im Text überall dort eine Nadel einpieksen, wo die Küche zur Sprache kommt. Ergänzen kann man den Link idealerweise mit einem Hinweis, was gerade geschieht: ›Erstmals‹, ›Erste Auseinandersetzung‹, › Schöttlers Besuch‹, ›Der Tote wird entdeckt‹, ›Kommissar Hagedorn am Tatort‹, ›Tatort versiegelt‹ und so weiter. Einfach bei jedem Vorkommen des Tatorts, an dem es Beschreibungen geben kann, fügen wir eine Kontextverknüpfung ein. Entweder gleich beim Schreiben – wenn wir den Nerv dazu haben – oder beim ersten Durchgehen.

In Patchwork einen Kontext anlegen

Konkret können wir das im Demoprojekt verfolgen. Dabei handelt es sich um eine Geschichte, die aus einer flachen Patchwork-Beschreibung steigt und zu einem kleinen realen Krimi wird. An einigen Stellen merkt man, dass mit der flachen Story vom Anfang etwas nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Hätte man die Möglichkeit der Kontexte nicht, müsste man an jede dieser Stellen eine Notiz einfügen. Nur fehlte dann trotzdem der Zusammenhang.

Screenshot Patchwork 1

(Klick auf das Bild zum Vergrößern)

»Ich verrate Ihnen etwas …«, (1) sagt Figlia Due in der Geschichte und das ist einer dieser Momente.  Wir wollen uns diese Stelle merken. Also positionieren wir den Cursor dort im Text und klicken auf den Button für die Kontexte (2). Das Kontextfenster (3) öffnet sich, beim ersten Mal ist es leer.

Ein Kontext (4) ist ein Überbegriff für zusammenhängende Geschichtenteile, sozusagen ein Ordner, wie vorhin gesagt eine Sammelschachtel. Bevor wir ihm unseren Textteil zuordnen können, müssen wir diesen Kontextordner anlegen. Wir klicken also auf den dafür vorgesehenen Knopf (5) und geben in dem folgenden Dialog ›Vorahnungen‹ ein, womit der Ordner angelegt und auch gleich beschriftet wird. Ist der Ordner schon vorhanden, können wir bei einem weiteren Mal mit dem nächsten Schritt fortfahren:

Wir ordnen unsere Textstelle dem Kontext Vorahnungen zu. Ein Klick auf den Button (6) und der Eingabedialog (7) öffnet sich. Spätestens jetzt taucht der Cursor-Marker (das rote Plus neben (1)) auf, damit wir sehen, wo wir den Kontextbezug im Text verankern. Gleichzeitg ist die neue Kontextzeile (8) bereits angelegt worden, die in der Spalte Kontext/Fundort auf die Szene verweist, in der sich der Text befindet. In dem Dialog geben wir einen kurzen (!) Kommentar ein, worum es geht. Hier plaudert Figlia Due etwas zur Vorahnung aus. Mit [Enter] oder Klick auf [Ok] wird die Zeile vervollständigt (8).

Der Umgang mit Kontexten

… ist simpel: Das Fenster lässt sich jederzeit über die Schaltfläche (2) abrufen; man kann aber auch im Text einfach auf den Pin klicken, womit man sogar direkt zu diesem Kontextverweis gelangt.

Kontextreferenzen lassen sich mit der Maus verschieben, um die Reihenfolge zu verändern. Mit einem Doppelklick auf die Kontextzeile (8) gelangt man direkt zu dieser Textstelle. Den Infotext kann man jederzeit ändern, indem man ihn überschreibt.

Rechts neben Knopf (6) ist die Schaltfläche zum Löschen von Kontextzuordnung und, wenn der Ordner leer ist, auch des Kontexts selbst. Der Pfeil daneben bewirkt dasselbe wie ein Doppelklick auf die Kontextzeile: in den Text springen. Und mit der Schaltfläche mit den Linien kann man sich auch mehrzeilige Kontext-Infotexte anzeigen lassen. Lange Infotexte sollte man aber vermeiden, in der Kürze liegt die Würze – auch wenn man etwas nachdenken muss, immer eine gute Übung.

Figurenwissen

Auf die Idee zu dieser Erweiterung brachte mich Richard Nordens Artikel »Wer darf was wann wissen – und was weiß der Leser?« Schon während des Lesens wurde ich mir dieser praktischen Erweiterung der Kontexte bewusst. Bereits in Version 1.63 gab es deshalb das ›Figurenwissen‹. Diese Kontexterweiterung ermöglicht die Angabe, wann wer von dem Kontext erfährt. Dabei kann ›wer‹ jede angelegte Figur sein und auch der Leser.

Auf diese Weise kann man eben mal nachsehen, wer bereits schon von etwas wusste oder wann jemand davon erfährt. Wer bereits etwas wusste bezieht sich auf den Anfang der Geschichte. So weiß zum Beispiel die Mutter von der Geburt ihrer Tochter und der Freund vom aktuellen Wohnort des Protagonisten. Der Leser hingegen weiß noch gar nichts, wenn er das Buch zur Hand nimmt. Aber auch Figuren erfahren vieles erst im Verlauf der Geschichte und es ist oft ausschlaggebend, wann eine Figur davon erfährt. Speziell bei kniffligen Geschichten wie Krimis spielt das eine große Rolle.

Screenshot Patchwork 2

(Klick auf das Bild zum Vergrößern)

Los geht es, indem man mindestens eine Figur in den Kontextbereich zieht; einfach links in der Figurenliste nehmen und irgendwo im Kontextfenster fallen lassen (1). Die Spalte ›Leser‹ (2) wird mit der ersten Figurenspalte automatisch miterzeugt. Jede Figur, die man so herüberzieht, erhält ihre eigene Spalte. Wir ziehen aber nur die Figuren in die Kontexte, die für diese Übersicht infrage kommen.

Für die Arbeit ist es übersichtlicher, alle Kontexte zuzuklappen (ein + vor jedem Kontext). Denn die Angaben betreffen üblicherweise den Kontext selbst und nur selten die Referenzzeilen, wie bei unserem Tatort-Beispiel.

Nun geht es um zwei Aspekte:

  1. Weiß eine Figur bereits von dem Kontext (vor der Geschichte?)
  2. In welcher Szene erfährt die Figur (der Leser) davon?

Der Leser wird immer nur durch die Geschichte davon erfahren, für ihn kommt a) nie in Betracht.

Die Durchführung selbst der zwei Kennzeichnungen ist einfach. Wenn eine Figur bereits zu Beginn der Geschichte davon weiß, dann stellen wir uns auf diese Zelle in der Matrix Kontext/Figur und drücken auf die Leertaste. Damit wird ein Haken in der Zelle eingetragen (3). Auf die gleiche Weise machen wir eine Zelle auch wieder leer.

Wenn eine Figur / der Leser erst im Lauf der Geschichte davon erfährt, dann ziehen wir diese betreffende Szene aus der Kapitelübersicht auf die Zelle (4). Da in einer Zelle wenig Platz zur Verfügung steht, kann man, um einen ausführlicheren Hinweis zu erhalten, auf die Zelle klicken. Dann wird in der nun erschienenen zweiten Fußzeile die ganze Herkunft angezeigt (5). Im konkreten Fall ist es das Kapitel ›3D‹ und darin das Unterkapitel ›Frühstück‹.

Wenn in einer Zelle ein solcher Szenenverweis steht, kann man durch Doppelklick zur dazugehörenden Szene springen.

Kontexte waren für mich eine der wichtigsten Erweiterungen gegenüber allen anderen Textprogrammen, weshalb sie bereits in Version 1.20 zum Einsatz kamen. Sie werden begeistert sein, wie Kontexte die Sucherei vereinfachen und das Figurenwissen Logikfehler verhindern hilft!

Link zum Video

Martin Danesch


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.

KeepWriting – die virtuelle Schreibmaschine

Ich liebe gutes Arbeitswerkzeug. Das geht von Stiften, Blöcken und Notizbücher über PC-Hardware (ich kann beim Kauf eines Laptops Stunden damit verbringen, die Tastaturen unterschiedicher Modelle zu testen und zu vergleichen, bevor ich mich für ein Modell entscheide) bis hin zu Schreibprogrammen.

So bin ich kürzlich beim Stöbern im Internet wieder mal auf ein interessantes Schreibtool gestoßen, das ich mir direkt einmal näher ansehen musste: KeepWriting – eine Simulation einer klassischen Schreibmaschine am PC.

Gerade unter den Programmen für ablenkungsfreies Schreiben wie WriteMonkey gibt es einige, die einen „Schreibmaschinenmodus“ eingeführt haben. Üblicherweise versteht man darunter, dass im Schreibmaschinenmodus alle Editierfunktionen wie Löschen, Entfernen, alle Copy&Paste-Funktionen und natürlich auch das Überschreiben deaktiviert sind. Sämtliche anderen Funktionen des Schreibprogramms wie der automatische Zeilenumbruch, der ein angefangenes Wort, das nicht mehr komplett in die laufende Zeile passt, automatisch in die nächste Zeile verschiebt, funktionieren weiterhin wie gewohnt.

Doch KeepWriting geht einen anderen Weg und simuliert das Schreiben an einer klassischen Schreibmaschine mit all seinen Vor- und Nachteilen. Mit „klassisch“ meine ich wirklich wie zu Zeiten von Charles Dickens, lange vor der Erfindung des Korrekturbands oder auch nur der guten alten Tipp-Ex-Korrekturstreifen – jener kleinen weißen Blättchen, die man von Hand über dem zu löschenden Buchstaben positionieren und dann nochmal denselben Buchstaben mit Tipp-Ex drüber hämmern musste.

KeepWriting (das es übrigens nur für Windows gibt) können Sie als kleine ZIP-Datei von gerade mal 353 KB herunter laden – weniger als 10% der Größe eines durchschnittlichen MP3-Songs. Entpacken Sie die ZIP-Datei (die ohnehin nur das Programm selbst und eine ReadMe-Datei enthält) in ein beliebiges Verzeichnis, starten Sie die kw.exe und schon kann es los gehen!

Der richtige Zoomfaktor für den richtigen Bildschirm

Zunächst können Sie mit STRG und „BILD HOCH“/“BILD RUNTER“ den Zoomfaktor (also die Größe, in der die Seite am Bildschirm dargestellt wird) beliebig anpassen und mit dem Scrollbalken am unteren Rand die Seite mittig auf Ihrem Bildschirm ausrichten.

Wenn Sie KeepWriting auf einem großen 24″-Widescreen-Monitor verwenden, können Sie den Zoomfaktor so einstellen, dass drei komplette Seiten nebeneinander dargestellt werden. Dabei wird die Seite, auf der Sie momentan schreiben, stets zentriert in der Mitte des Bildschirms angezeigt.

KeepWriting

Wenn Sie auf einem kleineren Gerät wie einem Laptop oder gar einem Netbook arbeiten, können Sie den Zoomfaktor entsprechend größer einstellen – beispielsweise so, dass Sie Ihre aktuelle Seite fast in Bildschirmbreite sehen und so wie bei anderen Schreibprogrammen den kompletten Bildschirm zum Schreiben nutzen können.

Stapel und Seiten – eine Alternative zur klassischen Datei

KeepWriting organisiert die Manuskripte nicht in klassischen Dateien, sondern in „Stacks“, also in Stapeln von Blättern. Denn hier schreiben Sie wirklich Seite für Seite, und zwar mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Sie können den Cursor jederzeit an jede beliebige Position auf der Seite manövrieren, genau wie Sie früher bei einer Schreibmaschine mit der Walze und der Leertaste (beispielsweise beim Ausfüllen von Formularen mit der Schreibmaschine) mit etwas Übung sehr präzise jede beliebige Stelle auf dem Blatt ansteuern konnten.

Dieses Ansteuern einer bestimmten Position ist bei KeepWriting deutlich einfacher gelöst, da Sie nicht nur die Cursortasten verwenden können, sondern den Cursor auch einfach per Mausklick an die gewünschte Stelle setzen können.

Mit „Bild runter“ und „Bild hoch“ wechseln Sie zwischen den einzelnen Seiten Ihres Manuskripts hin und her. Blättern Sie dabei über die letzte Seite hinaus, wird automatisch eine neue leere Seite ans Manuskript angehängt.

Sie können auch Seiten aus Ihrem Manuskript entfernen (also löschen), aber Sie können keine Seiten nachträglich einfügen. Das liegt auch daran, dass KeepWriting intern jede Schreibmaschinenseite als eigene Datei behandelt.

Wenn Sie also einen Manuskript-Stapel „Mein Roman“ anlegen, legt KeepWriting einen Ordner namens „Mein Roman“ im Unterverzeichnis „stacks“ (also Stapel) an, der dann für jede Seite eine separate Textdatei enthält – also beispielsweise „2.txt“ für die zweite Seite.

Durch diesen pragmatischen Ansatz kann das Programm auch auf älteren Rechnern mit wenig RAM umfangreiche Manuskripte mit hunderten von Seiten in Sekundenbruchteilen öffnen, da immer nur die aktuellen Seiten geladen werden müssen.

Retro-Writing: Ausixen statt korrigieren und manueller Zeilenumbruch

Wie Sie beim Schreiben mit KeepWriting schnell feststellen werden, fehlen (logischerweise) die ganzen nützlichen Funktionen wie das Zentrieren von Überschriften und anderer „moderner Schnickschnack“ wie ein automatischer Zeilenumbruch.

Wenn Sie also beispielsweise eine Überschrift auf der Seite zentrieren wollen, müssen Sie diese wie früher durch mehrfaches Drücken der Leertaste einrücken und dabei abschätzen, an welcher Position Sie mit dem Tippen anfangen müssen, um Ihre Überschrift ungefähr zu zentrieren.

So richtig fällt einem auf, das man an einer virtuellen Schreibmaschine arbeitet, wenn man am Ende der Zeile ankommt. Es ist zwar nicht so, dass Sie wie bei einer mechanischen Schreibmaschine nicht eher weiter tippen können, bis Sie Return gedrückt haben (bei einer klassischen Schreibmaschine wäre das das TSCHING!, wenn man mit dem Hebel den Wagen zum Anfang der nächsten Zeile vorschiebt), doch das angefangene Wort bleibt unvollständig am rechten Bildschirmrand kleben.

Beim Schreiben muss man also stets im Auge behalten, ob das nächste Wort noch komplett in die aktuelle Zeile passt. Wenn nicht, sollte man rechtzeitig mit der RETURN-Taste in die nächste Zeile wechseln.

Beim Schreiben fällt einem auch schnell auf, dass es keine Rückwärts-Taste mehr zum Löschen des bzw. der letzten Buchstaben gibt. Diese Taste funktioniert wie „Cursor links“ und positioniert den Cursor nur über dem bereits geschriebenen Buchstaben, ohne ihn zu löschen. Denn bei KeepWriting kann man Buchstaben nur „übertippen“ und dadurch unlesbar machen. Wie bei einer echten Schreibmaschine überlagert der neu getippte Buchstabe den zuvor geschriebenen und macht ihn unlesbar – aber er bleibt als hässlicher schwarzer Klumpen auf der Seite stehen.

Beim späteren Export des Textes ins reine Textformat wird jeweils nur der letzte Buchstabe exportiert, den Sie an eine bestimmte Position der Seite geschrieben haben. Ich würde daher empfehlen, zum Überschreiben von Tippfehlern das # zu verwenden: So können Sie später im exportierten Text alle # per Suchen/Ersetzen ersatzlos löschen und so sämtliche überschriebenen Passagen auf einen Schlag bereinigen.

Ein nettes und zeitgemäßes Feature von KeepWriting ist der Live-Wordcount am unteren Bildschirmrand, durch den Sie jederzeit im Blick haben, wie lang Ihr aktuelles Manuskript bereits ist.

Export fertiger Manuskripte

Fertig geschriebene Manuskripte bzw. „Stapel“ können Sie mit F5 jederzeit ins HTML- und ins Text-Format exportieren.

Beim Bearbeiten dieser exportierten Texte werden Sie merken, dass Sie am Ende jeder Zeile des ursprünglichen Manuskripts wie bei einer klassischen Schreibmaschine einen festen Zeilenumbruch haben, den Sie beim Überarbeiten von Hand entfernen müssen. Das ist zwar etwas lästig, aber durchaus zu verschmerzen.

KeepWriting in der Praxis

Das Schreiben mit KeepWriting ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Das Anlegen neuer Dokumente/Stapel funktioniert über die Funktion „Öffnen“ mit STRG+O: Gibt man hier den Namen eines bereits vorhandenen Manuskripts/Stapels an, wird dieses geöffnet; ist das Manuskript noch nicht vorhanden, wird es unter diesem Namen neu angelegt.

Beim Schreiben dürfte man in den ersten Stunden ziemlich häufig fluchen, da man instinktiv gewohnt ist, Tippfehler direkt korrigieren zu können und auch „on the fly“ Passagen umzuformulieren und abzuändern. All das geht mit KeepWriting nicht – aber das ist gerade die Stärke dieses Programms. Gerade zu Beginn wird man sehr häufig Tippfehler und ganze Textpassagen ausixen, bis die Seiten schließlich aussehen wie Kraut und Rüben.

Doch je länger man mit KeepWriting arbeitet, desto mehr merkt man, wie sich dadurch die eigene Arbeitsweise ändert – und zwar zum Besseren.

Zunächst einmal lernt man, seinen inneren Korrektor ruhigzustellen. Gerade wenn man gewohnt ist, ansonsten mit einer Office-Textverarbeitung wie Microsoft Word zu arbeiten, die selbst die Rohfassung eines Manuskripts direkt im sauber formatierten Buch-Layout anzeigt, passiert es einem schnell, dass man das Schreiben der Rohfassung und deren Überarbeitung gedanklich miteinander vermischt. Ein großer Fehler, der sich aber in der Praxis schnell einschleicht, da es ja so einfach ist, Tippfehler oder unsaubere Formulierungen, die einem bereits während des Schreibens ins Auge springen, direkt zu korrigieren.

KeepWriting zwingt einen dazu, die Rohfassung als solche zu akzeptieren. Man kann zwar Tippfehler und ganze Passagen ausixen und neu schreiben, doch das Blatt sieht dann aus wie Kraut und Rüben. Mit KeepWriting sieht Ihr Manuskript wesentlich sauberer aus, wenn Sie gar nicht erst versuchen, Fehler schon während des Schreibens der Rohfassung zu korrigieren, sondern sich dies ganz bewusst für die spätere Überarbeitung aufheben. Diese Ruhe und Gelassenheit, die man durch die Arbeit mit KeepWriting entwickelt, ist allein schon Gold wert.

Der zweite Effekt ist, dass man bereits nach kurzer Zeit ganz automatisch damit beginnt, seine Sätze gedanklich vorzuformulieren, bevor man sie in die Maschine tippt. Man kann eben nicht einen angefangenen Satz einfach nochmal löschen und neu beginnen, wenn man erst beim Schreiben merkt, dass man sich gedanklich verzettelt hat.

Dieses gedankliche Vorformulieren bremst einen während der ersten Stunden etwas aus – aber nur, weil es ungewohnt ist. Schon nach den ersten Stunden mit KeepWriting merkt man, dass der eigene „innere Erzähler“ und die Finger, die alles in die Maschine hämmern, sich langsam aber sicher auf einen gemeinsamen Rhythmus einspielen. Während man mechanisch noch den letzten Satz in die Tasten hämmert, arbeitet der „innere Erzähler“ bereits am nächsten Satz, so dass man ohne große Verzögerungen weiter schreiben kann.

Das muss ein ähnliches Schreibgefühl sein wie das der früheren Groschenroman-Autoren, die Anfang des 20. Jahrhunderts oft innerhalb weniger Tage die Rohfassung eines neuen Groschenromans in ihre mechanischen Schreibmaschinen hämmerten und nur deshalb von der mageren Bezahlung nach Wörtern leben konnten, weil sie immer nur eine Rohfassung schrieben, die dann bereits vom Verlag ohne größere Änderungen übernommen und gedruckt wurde.

Auch mit KeepWriting merkt man, dass sich die Qualität der Rohfassung durch den Zwang zum gedanklichen Vorformulieren innerhalb weniger Wochen deutlich verbessert, ohne dass man dabei wesentlich langsamer würde. Dieses scheinbare Paradoxon resultiert daraus, dass man die Zeit für die „schnellen Korrekturen“ einspart, die einen mit einer normalen Textverarbeitung bisher immer wieder aus dem Schreibfluss gerissen haben.

Schreibmaschinengeräusche gefällig?

Der einzige Punkt, der mir persönlich noch bei KeepWriting fehlt, sind zuschaltbare Schreibmaschinen-Geräusche – ähnlich wie es das bei WriteMonkey, Patchwork und Q10 gibt.

Doch wer so ein Feature gerne nachrüsten möchte, kann immer noch zum kostenlosen Programm Qwertick (http://www.nattyware.com/qwertick.php) greifen, das ebenfalls portabel ist und auf Wunsch direkt vom USB-Stick läuft.

Wenn man zum Schreiben ohnehin schon eine mechanische Tastatur verwendet, braucht man natürlich keine zusätzlichen Schreibmaschinengeräusche. Es geht doch nichts über das angenehme Klicken der blauen Mikroschalter einer guten mechanischen Tastatur. ;-)

Fazit

Als ich KeepWriting mehr oder weniger durch Zufall entdeckt hatte, habe ich es mehr aus Neugier ausprobiert, als um es wirklich zum Schreiben zu benutzen. Doch trotz (oder gerade wegen?) der pragmatischen und minimalistischen Funktionalität des Programms hat sich meine Meinung während des Tests gründlich geändert.

Ich kann mir durchaus vorstellen, KeepWriting auch in Zukunft zum Schreiben mancher Rohfassungen zu verwenden. Probieren Sie es einfach selbst einmal aus. Vielleicht stellen ja auch Sie fest, dass der Verzicht auf moderne Korrekturmöglichkeiten für mehr Ruhe und Gelassenheit und zugleich für ein fokussierteres, qualitativ besseres Schreiben sorgt.

Wenn Sie neugierig geworden sind, finden Sie KeepWriting unter http://keepwriting.boxjar.com. Viel Spaß beim Ausprobieren!


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.

Software-Tipp: Kreativitäts-Training mit „Writing Challenge“

Beim Stöbern im Internet bin ich neulich wieder auf eine interessante App für Android Smartphones und Tablets gestoßen: Writing Challenge. Dabei handelt es sich um ein ebenso unterhaltsames wie herausforderndes Schreibspiel, mit dem man gleichzeitig seine Kreativität trainieren und Schreibblockaden abbauen kann.

Falls Sie jetzt Sorge haben, dass Sie mit der fummeligen Bildschirmtastatur auf dem winzigen Smartphone-Bildschirm schreiben müssen: Das eigentliche Schreiben erfolgt bei „Writing Challenge“ nicht etwa am Smartphone oder Tablet, sondern ganz normal am PC (oder wahlweise ganz klassisch mit Stift und Papier). Das Smartphone/Tablet mit der „Writing Challenge“-App dient ausschließlich als ‚Impulsgeber‘, während man selbst eine spontan zusammenfabulierte Geschichte schreibt, in der man die zufällig ausgelosten Anregungen und Ideen einbauen muss, die das Programm einem zuwirft.

Die Optionen des Programms sind minimalistisch: Man kann die Anzahl der „Schritte“, also der Aufgaben, die einem das Programm stellt, auf eine bestimmte Anzahl begrenzen oder die Voreinstellung „unendlich“ übernehmen, und man kann die Zeit zwischen zwei Schritten beliebig einstellen.

Die „Writing Challenge“ App selbst gibt es nur auf Englisch, so dass man eventuell ab und zu mal im Online-Wörterbuch nachschlagen muss, was ein bestimmtes ungewohntes Wort bedeutet. Aber da man ja keinen Zeitdruck hat, ist das nicht weiter tragisch.

Writing ChallengeIn meinem ersten Test-Durchlauf präsentiert mir die App nach einem Klick auf den großen, gelben Start-Button die Aufgabe: „Beginne eine Geschichte … in der eine Person vorkommt, die einen Schlüssel findet.“

Man kann diese Herausforderung nun mit „OK“ annehmen, oder sich mit dem Button „Another“ eine andere Aufgabe auslosen lassen. Erst wenn man die Herausforderung mit „OK“ bestätigt, beginnt der Timer zu laufen.

Ich beginne also ganz spontan mit einer Geschichte, in der jemand einen Schlüssel findet. Die erste Seite des anfangs noch leeren Dokuments füllt sich rasch, während Markus, als er mit seinem Hund aus der Haustür tritt, zwischen dem Herbstlaub auf dem Bürgersteig einen glänzenden Gegenstand entdeckt – einen Schlüssel.

In diesem Augenblick piept auch schon die App und stellt mir die nächste Aufgabe: „Füge eine Szene hinzu, die in einem Versteck spielt.“

Sofort verändert sich vor meinem geistigen Auge das Aussehen des Schlüssels. Während ich anfangs noch an einen kleinen Schlüssel wie für einen Koffer oder ein Schließfach dachte, ist der Schlüssel nun größer, verschrammt und etwas angerostet. Markus reibt die Schmutzschicht ab und entdeckt das Logo einer Firma, die schon vor Jahren geschlossen wurde und deren altes Firmengelände seitdem leer steht.

Jetzt ist es mir egal, dass die App schon wieder piepst. Solange ich keine Szene in einem Versteck geschrieben habe, brauche ich keine weiteren Aufgaben. Also lasse ich Markus mit seinem Hund einen längeren Spaziergang zum alten Firmengelände unternehmen. Er erinnert sich, dass sein Vater früher mal für diese Firma gearbeitet hatte, bevor sie wegen dubioser Machenschaften der Geschäftsführung geschlossen wurde.

Der mysteriöse Schlüssel passt nicht zum Haupttor des Geländes. Markus will schon enttäuscht aufgeben und am Maschendrahtzaun entlang zurück zur Hauptstraße gehen, als er zwischen wuchernden Hecken ein kleines, verfallenes Gebäude mit einem Tor zur Straße entdeckt, vielleicht ein ehemaliges Lagergebäude. Markus probiert den Schlüssel aus – und hier passt er.

Als Markus das Gebäude betritt, entdeckt er, dass sich hier offenbar jemand häuslich eingerichtet hat. Er findet ein Feldbett mit einem Schlafsack, einige Konserven und Vorräte … und auf dem Boden ein paar leere Patronenhülsen.

So, damit wäre die Szene im Versteck abgehakt. Mal sehen, was die App mir nun für eine Herausforderung stellt: „Schreibe einen Dialog, der mit dem Satz beginnt: ‚Ich weiß nicht, wer ich bin…'“.

Und weiter geht’s in der Geschichte: Als Markus sich gerade bückt, um eine der Patronenhülsen aufzuheben, fängt sein Hund an zu knurren. Markus dreht sich um und entdeckt eine dunkle Gestalt im Türrahmen, die ihm den Weg nach draußen versperrt…

Auch wenn ich die Geschichte von Markus und dem mysteriösen Fremden mit dem Gedächtnisverlust an dieser Stelle beende, kann man an diesem Beispiel schon recht gut erkennen, auf was für interessante und abenteuerliche Ideen einen die App bringen kann.

Das Schöne ist, dass man wie bereits erwähnt keinen der Vorschläge des Programms kritiklos übernehmen muss, wenn einem dazu überhaupt nichts einfällt oder man sich mit einer solchen Wendung sogar den bereits geschriebenen Teil der Geschichte kaputt machen würde. Bei jedem Schritt kann man das Glücksrad theoretisch beliebig oft neu drehen, bis eine Aufgabenstellung kommt, bei der es bei einem ‚Klick!‘ macht. Aber die Herausforderung für wahre Kreativitäts-Profis besteht natürlich darin, jeden Ball zu verwenden, den das Programm einem zuspielt. ;-)

Natürlich werden bei solchen Schreibspielen nicht immer verwertbare Story-Ideen herauskommen. Oft sind es nur kreative Fingerübungen, die man anschließend nie wieder anschaut. Aber nicht alles, was man schreibt, muss schließlich auch für eine spätere Veröffentlichung gedacht sein. Selbst die besten Pianisten spielen nicht nur Konzerte, sondern üben täglich mehrere Stunden, um ihre Finger geschmeidig zu halten und ihre Fähigkeiten zu trainieren. Genauso sollte man auch die Schreib-Herausforderungen von „Writing Challenge“ betrachten: Sie sind eine gute Übung für unsere Fähigkeiten – und wenn man Glück hat, kommt manchmal sogar etwas Verwertbares dabei heraus. Vielleicht ist es nicht die komplette Geschichte, sondern lediglich eine überraschende Wendung oder Idee, die man herauslösen und später als Basis für einen spannenden Roman oder eine interessante Kurzgeschichte verwenden kann.

Und manchmal stellt man bei den frei improvisierten Geschichten während des Schreibens fest, dass die Geschichte eine unerwartete Eigendynamik entwickelt und man plötzlich ganz genau weiß, in welche Richtung sich die Geschichte weiter entwickeln sollte.

Das ist dann der Moment, in dem das Programm seine Schuldigkeit getan hat und man den Rest der Geschichte in Eigenregie weiter schreibt – eine Geschichte, auf die man ohne die willkürlichen und teils scheinbar überhaupt nicht zusammen passenden Aufgabenstellungen von „Writing Challenge“ wohl niemals gekommen wäre.

Für den geringen Kaufpreis von gerade mal 1,49 € gehört „Writing Challenge“ zu den Programmen, die ich jedem Schriftsteller mit passablen Englischkenntnissen uneingeschränkt ans Herz legen kann.

Sie finden „Writing Challenge“ im Google Play Store unter https://play.google.com/store/apps/details?id=com.literautas.writingchallenge&hl=de. Dort findet man auch ein kurzes Demo-Video, das das Programm in Aktion zeigt.

Aus meiner persönlichen Sicht ist das Programm eine wesentlich bessere Investition als jedes Buch mit „Writing Prompts“. Ich bin jedenfalls sicher, dass ich mich noch öfter mit dieser App zu einer inspirierenden Schreibsession hinsetzen werden.


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.

Cold Turkey Writer – Patentrezept für ablenkungsfreies Schreiben

Wer mein Blog bzw. den WritersWorkshop Autorennewsletter schon etwas länger liest, kennt vermutlich meine Vorliebe für Schreibprogramme, die sich aufs ablenkungsfreie Schreiben spezialisiert haben.

Da wären zunächst mal die wegen ihrer schlichten, schnörkellosen und rein auf den Text fokussierten Optik als „Zenware“ bezeichneten Schreibprogramme wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10, bei denen man während des Schreibens nur den reinen Text sieht – keine Menüs, Icons oder Formatierungsoptionen. Auch Scrivener hat einen solchen Vollbildmodus, bei dem wahlweise alle anderen Hintergrundfenster gedimmt oder komplett ausgeblendet werden.

Diese Programme sind natürlich praktisch und nützlich, doch sie zwingen einen nicht, sich wirklich ausschließlich mit dem Schreiben zu beschäftigen. Trotz der ablenkungsfreien Oberfläche sind der Browser oder das Mailprogramm stets nur einen Mausklick oder eine Tastenkombination entfernt.

Doch jetzt gibt es es ein neues Schreibtool, das sich dieser Problematik annimmt und dafür sorgt, dass man wirklich am Ball bleibt und sich nicht durch eingehende Emails oder andere Verlockungen des Internets ablenken lässt: „Cold Turkey Writer“ (das früher erst „Forcedraft“ und dann „Writer’s Block“ hieß) ist ein simples kleines Windows-Programm, das den PC während des Schreibens in eine reine Schreibmaschine verwandelt – und zwar mit allen damit verbundenen Konsequenzen.

„Cold Turkey Writer“ ist ein wirklich kleines (weniger als 1 MB), portables Programm, das Sie nicht einmal auf Ihrem Rechner installieren müssen. Es läuft sowohl vom USB-Stick als auch direkt aus Ihrem Dropbox-Verzeichnis: einfach herunterladen, in einem separaten Ordner speichern und dann das Programm starten.

Sobald Sie das Programm starten, können Sie bis zum Beenden des Programms nur noch (!) mit „Cold Turkey Writer“ arbeiten. Das Programm wird im Vollbildmodus angezeigt, die Taskleiste und das Startmenü werden ausgeblendet und alle einschlägigen Tastenkombinationen, mit denen Sie üblicherweise zum Desktop gelangen, auf andere Programme umschalten oder das laufende Programm beenden, werden deaktiviert.

Solange Sie sich nur im Hauptmenü befinden und noch keine Herausforderung aktiviert haben, können Sie das Programm noch per „Quit“ beenden und zur normalen Windowsoberfläche zurückkehren.

Doch das wollen Sie in der Praxis natürlich nicht. Sie wollen ja zum Schreiben kommen – deswegen haben Sie „Cold Turkey Writer“ ja gestartet.

Die Optionen sind einfach: Über die beiden Haupt-Reiter wählen Sie, ob Sie mit einem neuen Dokument beginnen oder an einem bestehenden Manuskript weiter arbeiten wollen.

Jetzt haben Sie noch die Wahl, ob Sie eine bestimmte Anzahl Wörter schreiben oder eine bestimmte Anzahl Minuten lang fokussiert schreiben wollen. Was immer Sie wählen: die Entscheidung ist endgültig. Sobald Sie auf „Start“ drücken, haben Sie erst dann die Möglichkeit, Ihr Manuskript zu speichern und das Programm zu beenden, wenn Sie Ihr selbst gewähltes Ziel erreicht haben.

Als dritte Option gibt es noch „Don’t block me“. Hierbei werden zwar ebenfalls alle anderen Programme und Funktionen blockiert, aber Sie können jederzeit Ihr Manuskript speichern und das Programm beenden. Aber auf solche halbherzigen Versuche lassen Sie sich natürlich nicht ein, oder? ;-)

Screenshot Writer's BlockSobald Sie also auf „Start“ klicken, sehen Sie nur noch eine Schreibmaschinenseite, die den größten Teil des Bildschirms einnimmt, darüber den „Cold Turkey Writer“ Schriftzug mit einem dezenten Fortschrittsbalken, der sich langsam füllt, während Sie schreiben.

Je nachdem, ob Sie ein zeitliches Ziel oder eine bestimmte Anzahl von Wörtern gewählt haben, symbolisiert dieser Balken entweder, wie viele Wörter Ihnen noch zur Erreichung Ihres Ziels fehlen oder aber, wie lange Sie noch schreiben müssen.

Sobald Sie Ihr Ziel erreicht haben, verschwindet der Fortschrittsbalken und wird durch die beiden Optionen „Snooze (10 min)“ und „Save and Quit“ ersetzt.

Mit „Snooze“ lassen Sie sich auf weitere 10 Minuten konzentriertes Schreiben ein. Mit „Save and Quit“ speichern Sie Ihr Manuskript und beenden das Programm.

Natürlich müssen Sie die „Snooze“-Funktion nicht benutzen, wenn Sie vor dem Speichern einfach noch etwas weiter schreiben wollen. Sie können auch „einfach so“ weiter machen und erst dann auf „Save and Quit“ gehen, wenn Sie so weit sind.

Fazit: Cold Turkey Writer ist ein wahrlich minimalistisches Schreibtool. Sie können absolut nichts an der Optik verstellen: Weder die Farben noch die Schriftart oder die Schriftgröße.

Doch was es tut, macht es wirklich klasse: Es zwingt Sie dazu, die Sache zu Ende zu bringen. Wenn Sie mindestens 500 Wörter schreiben wollten, können Sie wirklich erst dann aufhören, wenn Sie Ihre 500 Wörter voll haben. Wenn Sie mindestens 30 Minuten lang schreiben wollten, bleibt Ihr PC bis zum Ablauf dieser 30 Minuten für alle anderen Aufgaben gesperrt.

Kein schnelles Umschalten auf den Browser, um „nur mal schnell“ etwas nachzuschauen oder zu recherchieren. Wenn Ihnen beim Schreiben Informationen fehlen, müssen Sie eben einen Platzhalter wie [Name des Bischofs von Köln in 1927] einsetzen und diese Lücken später bei der Überarbeitung füllen.

Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die ich noch bei „Writer’s Block“ vermisse. In erster Linie wäre das die Anzeige des aktuellen Wordcounts für das komplette Manuskript und die aktuelle Session – eventuell bei den Optionen (nur Pro-Version), die man mit einem kleinen Pfeil in der linken unteren Bildschirmecke aufklappen kann. Aber vielleicht kommt das ja noch bei einer der nächsten Versionen.

Sie finden „Writer’s Block“ zum kostenlosen Download unter https://getcoldturkey.com/writer/.

Dort haben Sie auch die Möglichkeit, für 10 Dollar die kostenpflichtige Pro-Version zu bestellen. Der Haupt-Unterschied zur kostenlosen Version besteht darin, dass Sie bei der Pro-Version in den Optionen z.B. das Markieren von Text, die Cursortasten und die Delete-/Backspace-Tasten deaktivieren können, um so wirklich wie an einer klassischen Schreibmaschine ohne Korrekturband zu schreiben.

Zusätzlich können Sie in der Pro-Version Hintergrundgeräusche (Regen / Coffivity) aktivieren, um auch in lauteren Umgebungen ablenkungsfrei schreiben zu können.

Die Pro-Version ist meines Erachtens zwar zum Schreiben nicht erforderlich, bietet aber eine nette Möglichkeit, den Entwickler von „Cold Turkey Writer“ für seine gute Arbeit zu honorieren.


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.

Scrivener 1.9 für Windows erschienen

Diese Woche ist die neue Version 1.9 von Scrivener für Windows erschienen.

Das wichtigste Feature der neuen Version ist ein neues Dateiformat, das die Kompatibilität mit zukünftigen mobilen Versionen sicherstellen soll. Dieses neue Dateiformat ist auch kompatibel zur aktuellen Mac-Version 2.7.

Bitte beachten Sie bei einem Update auf die neue Version, dass Sie mit Scrivener 1.9 erstellte oder bearbeitete Dateien anschließend nicht mehr mit einer älteren Version von Scrivener öffnen bzw. bearbeiten können. Beim Öffnen einer Datei im alten Dateiformat wird diese automatisch ins neue Format konvertiert und zusätzlich eine Sicherheitskopie im alten Format im Projektordner abgespeichert.

Wenn Sie Scrivener auf mehreren Rechnern nutzen, sollten Sie daher unbedingt darauf achten, dass Sie das Update auf Version 1.9 direkt auf all Ihren Rechnern installieren.

Neben dem neuen Dateiformat haben die Entwickler von Literature&Latte auch kleinere Änderungen an der Benutzeroberfläche von Scrivener vorgenommen, die überwiegend den Inspektor betreffen. So sind dort nicht nur die Buttons nach oben verlagert worden, sondern auch die Arbeit mit dem Inspektor wird durch zusätzliche Menüs und Funktionen noch komfortabler als bisher.

Das neu hinzu gekommene „Inspect“-Menü ist leider noch nicht ins Deutsche übersetzt, da man offenbar vergessen hatte, mir im Vorfeld die neuen Sprachdateien zum Übersetzen zur Verfügung zu stellen. Ich werde dies allerdings mit Literature&Latte klären, damit das neue Menü ab der nächsten Version ebenfalls inklusive deutscher Übersetzung vorliegt.

Neben den Anpassungen und neuen Funktionen behebt das neue Update auch über 30 Bugs aus Version 1.8. Eine komplette Liste aller neuen Features und Bugfixes finden Sie unter http://www.literatureandlatte.com/scrivWinChangeList.php#version-1_9.

Allein schon aufgrund der wichtigen Änderungen beim Dateiformat würde ich jedem Scrivener-Benutzer empfehlen, das neue Update zeitnah zu installieren.

Das Update ist für registrierte Benutzer kostenlos und kann entweder über die Update-Funktion von Scrivener oder über http://www.literatureandlatte.com/scrivener.php?platform=win heruntergeladen werden.


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.