Die zehn besten Schreibtools

Mein Artikel „Die zehn besten Schreibtools“, den ich für die erste Ausgabe des Selfpublisher-Magazins des Uschtrin-Verlags geschrieben hatte, ist mittlerweile auch im Autorenwelt-Blog online. Wer den Artikel nicht bereits im Selfpublisher-Magazin gelesen hatte, kann das jetzt also online nachholen. ;-)

Link zum Artikel: https://www.autorenwelt.de/blog/die-zehn-besten-schreibtools


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Cold Turkey Writer – Patentrezept für ablenkungsfreies Schreiben

Wer mein Blog bzw. den WritersWorkshop Autorennewsletter schon etwas länger liest, kennt vermutlich meine Vorliebe für Schreibprogramme, die sich aufs ablenkungsfreie Schreiben spezialisiert haben.

Da wären zunächst mal die wegen ihrer schlichten, schnörkellosen und rein auf den Text fokussierten Optik als „Zenware“ bezeichneten Schreibprogramme wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10, bei denen man während des Schreibens nur den reinen Text sieht – keine Menüs, Icons oder Formatierungsoptionen. Auch Scrivener hat einen solchen Vollbildmodus, bei dem wahlweise alle anderen Hintergrundfenster gedimmt oder komplett ausgeblendet werden.

Diese Programme sind natürlich praktisch und nützlich, doch sie zwingen einen nicht, sich wirklich ausschließlich mit dem Schreiben zu beschäftigen. Trotz der ablenkungsfreien Oberfläche sind der Browser oder das Mailprogramm stets nur einen Mausklick oder eine Tastenkombination entfernt.

Doch jetzt gibt es es ein neues Schreibtool, das sich dieser Problematik annimmt und dafür sorgt, dass man wirklich am Ball bleibt und sich nicht durch eingehende Emails oder andere Verlockungen des Internets ablenken lässt: „Cold Turkey Writer“ (das früher erst „Forcedraft“ und dann „Writer’s Block“ hieß) ist ein simples kleines Windows-Programm, das den PC während des Schreibens in eine reine Schreibmaschine verwandelt – und zwar mit allen damit verbundenen Konsequenzen.

„Cold Turkey Writer“ ist ein wirklich kleines (weniger als 1 MB), portables Programm, das Sie nicht einmal auf Ihrem Rechner installieren müssen. Es läuft sowohl vom USB-Stick als auch direkt aus Ihrem Dropbox-Verzeichnis: einfach herunterladen, in einem separaten Ordner speichern und dann das Programm starten.

Sobald Sie das Programm starten, können Sie bis zum Beenden des Programms nur noch (!) mit „Cold Turkey Writer“ arbeiten. Das Programm wird im Vollbildmodus angezeigt, die Taskleiste und das Startmenü werden ausgeblendet und alle einschlägigen Tastenkombinationen, mit denen Sie üblicherweise zum Desktop gelangen, auf andere Programme umschalten oder das laufende Programm beenden, werden deaktiviert.

Solange Sie sich nur im Hauptmenü befinden und noch keine Herausforderung aktiviert haben, können Sie das Programm noch per „Quit“ beenden und zur normalen Windowsoberfläche zurückkehren.

Doch das wollen Sie in der Praxis natürlich nicht. Sie wollen ja zum Schreiben kommen – deswegen haben Sie „Cold Turkey Writer“ ja gestartet.

Die Optionen sind einfach: Über die beiden Haupt-Reiter wählen Sie, ob Sie mit einem neuen Dokument beginnen oder an einem bestehenden Manuskript weiter arbeiten wollen.

Jetzt haben Sie noch die Wahl, ob Sie eine bestimmte Anzahl Wörter schreiben oder eine bestimmte Anzahl Minuten lang fokussiert schreiben wollen. Was immer Sie wählen: die Entscheidung ist endgültig. Sobald Sie auf „Start“ drücken, haben Sie erst dann die Möglichkeit, Ihr Manuskript zu speichern und das Programm zu beenden, wenn Sie Ihr selbst gewähltes Ziel erreicht haben.

Als dritte Option gibt es noch „Don’t block me“. Hierbei werden zwar ebenfalls alle anderen Programme und Funktionen blockiert, aber Sie können jederzeit Ihr Manuskript speichern und das Programm beenden. Aber auf solche halbherzigen Versuche lassen Sie sich natürlich nicht ein, oder? ;-)

Screenshot Writer's BlockSobald Sie also auf „Start“ klicken, sehen Sie nur noch eine Schreibmaschinenseite, die den größten Teil des Bildschirms einnimmt, darüber den „Cold Turkey Writer“ Schriftzug mit einem dezenten Fortschrittsbalken, der sich langsam füllt, während Sie schreiben.

Je nachdem, ob Sie ein zeitliches Ziel oder eine bestimmte Anzahl von Wörtern gewählt haben, symbolisiert dieser Balken entweder, wie viele Wörter Ihnen noch zur Erreichung Ihres Ziels fehlen oder aber, wie lange Sie noch schreiben müssen.

Sobald Sie Ihr Ziel erreicht haben, verschwindet der Fortschrittsbalken und wird durch die beiden Optionen „Snooze (10 min)“ und „Save and Quit“ ersetzt.

Mit „Snooze“ lassen Sie sich auf weitere 10 Minuten konzentriertes Schreiben ein. Mit „Save and Quit“ speichern Sie Ihr Manuskript und beenden das Programm.

Natürlich müssen Sie die „Snooze“-Funktion nicht benutzen, wenn Sie vor dem Speichern einfach noch etwas weiter schreiben wollen. Sie können auch „einfach so“ weiter machen und erst dann auf „Save and Quit“ gehen, wenn Sie so weit sind.

Fazit: Cold Turkey Writer ist ein wahrlich minimalistisches Schreibtool. Sie können absolut nichts an der Optik verstellen: Weder die Farben noch die Schriftart oder die Schriftgröße.

Doch was es tut, macht es wirklich klasse: Es zwingt Sie dazu, die Sache zu Ende zu bringen. Wenn Sie mindestens 500 Wörter schreiben wollten, können Sie wirklich erst dann aufhören, wenn Sie Ihre 500 Wörter voll haben. Wenn Sie mindestens 30 Minuten lang schreiben wollten, bleibt Ihr PC bis zum Ablauf dieser 30 Minuten für alle anderen Aufgaben gesperrt.

Kein schnelles Umschalten auf den Browser, um „nur mal schnell“ etwas nachzuschauen oder zu recherchieren. Wenn Ihnen beim Schreiben Informationen fehlen, müssen Sie eben einen Platzhalter wie [Name des Bischofs von Köln in 1927] einsetzen und diese Lücken später bei der Überarbeitung füllen.

Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die ich noch bei „Writer’s Block“ vermisse. In erster Linie wäre das die Anzeige des aktuellen Wordcounts für das komplette Manuskript und die aktuelle Session – eventuell bei den Optionen (nur Pro-Version), die man mit einem kleinen Pfeil in der linken unteren Bildschirmecke aufklappen kann. Aber vielleicht kommt das ja noch bei einer der nächsten Versionen.

Sie finden „Writer’s Block“ zum kostenlosen Download unter https://getcoldturkey.com/writer/.

Dort haben Sie auch die Möglichkeit, für 10 Dollar die kostenpflichtige Pro-Version zu bestellen. Der Haupt-Unterschied zur kostenlosen Version besteht darin, dass Sie bei der Pro-Version in den Optionen z.B. das Markieren von Text, die Cursortasten und die Delete-/Backspace-Tasten deaktivieren können, um so wirklich wie an einer klassischen Schreibmaschine ohne Korrekturband zu schreiben.

Zusätzlich können Sie in der Pro-Version Hintergrundgeräusche (Regen / Coffivity) aktivieren, um auch in lauteren Umgebungen ablenkungsfrei schreiben zu können.

Die Pro-Version ist meines Erachtens zwar zum Schreiben nicht erforderlich, bietet aber eine nette Möglichkeit, den Entwickler von „Cold Turkey Writer“ für seine gute Arbeit zu honorieren.


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Software-Tipp: Der Android Story-Plot-Generator

Unter Schriftstellern gibt es zwei Fraktionen: die einen haben ein Ideenarchiv mit so vielen im Laufe der Jahre gesammelten Ideen für Romane und/oder Kurzgeschichten, dass sie älter als Methusalem werden müssten, um auch nur die Hälfte davon umsetzen zu können, während die anderen sich schwer tun, eine halbwegs vielversprechende Idee für einen Roman zu finden.

Beim Stöbern im Internet bin ich auf eine Android-App für Smartphones und Tablets gestoßen, die für beide Fraktionen nützlich sein kann: der „Story-Plot-Generator“.

Ob man zu viele oder zu wenige Ideen hat – beides kann zu einer Blockade führen. Interessanterweise wird man meist kreativer, wenn man sich selbst Restriktionen auferlegt, mit denen man arbeiten muss. „Schreibe einen Roman“ ist viel zu allgemein. „Schreibe einen Fantasy-Roman“ ist immer noch zu allgemein. Doch wenn man uns eine genau definierte Aufgabe stellt (die aber immer noch genügend Spielraum für die eigene kreative Entfaltung lässt), haben wir einen festen Rahmen, innerhalb dessen wir unserer Kreativität freien Lauf lassen können: „Schreibe einen Fantasy-Roman über einen Zauberlehrling, der in einem tropischen Dorf lebt und sich bei dem Versuch, jemanden aus der Unterwelt zurück zu holen, mit verschiedenen mythischen Kreaturen verbünden muss.“

Ich habe im Internet schon häufiger Seiten gefunden, die aus bestimmten Zutaten zufällige Romanhandlungen zusammenwürfeln, doch die Ergebnisse solcher Generatoren waren meist eher skurril als wirklich geeignet, um auf ihrer Basis einen Roman zu planen.

Entsprechend gering war meine Erwartungshaltung hinsichtlich dieser Android-App – und umso überraschter war ich, als das kleine Programm wirklich gute Ideen ausspuckte, die das kreative Räderwerk in meinem Unterbewusstsein direkt auf Hochtouren rotieren ließen.

Im Gegensatz zu den im Internet verbreiteten Generatoren, die meist auf ein Genre spezialisiert sind (und selbst dort wenig Verwendbares ausspucken), erzeugt der „Story-Plot-Generator“ auf Wunsch Plot-Ideen für alle möglichen Genres: Action/Thriller, Drama, Science-Fiction, Krimi, Fantasy, Horror/Spannung, Romanze, Superhelden und Apokalypse – wobei die beiden letzteren Genres der kostenpflichtigen Pro-Version vorbehalten sind.

Denn, um das vorweg zu nehmen: der „Story-Plot-Generator“ ist in zwei Versionen erhältlich. Die kostenlose Version ist minimal abgespeckt (zwei fehlende Genres) und finanziert sich über eingeblendete Werbung, während die Pro-Version alle Genres bietet und einem zudem auch noch die lästige Werbung erspart. Und da diese Pro-Version gerade mal 84 Cent (!) kostet, lohnt sich der Kauf unbesehen.

Die Handlungsideen, die das Programm generiert, werden abhängig vom gewählten Genre aus bestimmten Elementen wie z. B. beim Thriller aus „Situation“, „Detail“, „Complication“ und „Objective“ generiert.

Wähle ich also als Genre Action/Thriller aus, schlägt das Programm mir direkt folgende Plot-Idee vor (die ich der Einfachheit halber schnell ins Deutsche übersetzt habe, da das Programm ausschließlich auf Englisch erhältlich ist):

  • Situation: Du erwachst in einer Höhle.
  • Detail: Du trägst eine goldene Armbanduhr.
  • Komplikation: Eine verschwundene Person ist im Besitz von Informationen, die du brauchst.
  • Zielsetzung: Du musst dich rächen.

Klingt schon mal recht interessant, oder? Mir fallen hier spontan einige Ideen und offene Fragen ein, aus denen man eine spannende Krimi-Handlung entwickeln könnte: Wie ist man in die Höhle gekommen? Ist man gefesselt oder frei? Wurde man dort für tot liegen gelassen? Wenn ja, hat man vielleicht eine handfeste Amnesie und muss erst einmal anhand der goldenen Armbanduhr (die vielleicht eine Gravur/Widmung an der Unterseite hat) herausfinden, wer man eigentlich ist.

Noch eine Plot-Idee gefällig?

Du befindest dich in einem teuren Wagen mit getönten Scheiben. Du hörst das Geräusch eines Motors. Dein Arm ist gebrochen. Du musst in ein anderes Land fliehen.

Auch hier rattert das kreative Räderwerk sofort los: Ist es der eigene Wagen, hat man sich dort auf der Flucht versteckt oder wurde man entführt? Dass man „das Geräusch eines Motors hört“ wirkt nicht so, als ob man selbst am Steuer sitzt. Wer fährt also den Wagen – Freund oder Feind?

Wählt man ein anderes Genre, ändern sich auch die Elemente, aus denen das Programm die Handlungsidee zusammenstellt. Für „Romanze“ haben wir beispielsweise „Theme“ statt „Objective“, woraus sich dann Handlungsideen wie diese ergeben:

  • Situation: Eine freundschaftliche Tennis-Rivalität entwickelt sich unerwartet in eine romantische Beziehung.
  • Komplikation: Einer der Charaktere hat Angst, eine feste Beziehung einzugehen.
  • Thema: Genieße jeden Tag.
  • Detail: Die beiden Charaktere nehmen zusammen Tanzstunden.

Gut, das ist jetzt nicht unbedingt mein Genre, aber selbst hier kommen mir sofort ein paar Ideen, mit denen man dieses Gerüst zu einer kompletten Handlung ausbauen könnte.

Die vom Programm generierten Handlungsideen muss man sich nicht unbedingt von Hand aufschreiben, sondern kann diese aus der App heraus per Mail an sich selbst versenden.

Gefällt einem die ausgeloste Idee nicht, kann man sich mit einem einzigen Knopfdruck eine neue Handlungsidee generieren lassen. Ich würde allerdings empfehlen, über jede Handlungsidee erst mal 10-15 Minuten nachzudenken und sich dabei Notizen zu machen. Niemand zwingt einen, jedes Detail der Handlungsidee 1:1 zu übernehmen – und vielleicht kommt einem beim Nachdenken ja eine zwar ähnliche, aber noch bessere Idee in den Sinn.

Der einzige kleine Nachteil der App ist, dass sie ausschließlich auf Englisch verfügbar ist, doch wer über ein halbwegs passables Schul-Englisch verfügt, sollte hier keine Probleme haben – und sollte man doch mal einen bestimmten Begriff nicht kennen, gibt es ja immer noch Online-Wörterbücher wie dict.cc.

Für die Weiterentwicklung der Handlungsideen aus dem Story-Plot-Generator kann ich die Assoziative Ideen-Matrix aus meinem Buch „Kreativ mit der Matrix“ empfehlen:

  1. Machen Sie sich erst ein paar Gedanken zur Handlungsidee und machen Sie sich dabei handschriftliche Notizen. Die Ideen, die Sie hierbei sammeln, gehen natürlich schon deutlich über die ursprüngliche Handlungsidee hinaus.
  2. Sehen Sie Ihre Notizen durch und suchen Sie zunächst 12 Begriffe heraus, die für Ihre Handlungsidee am wichtigsten sind. Im Beispiel mit der Person, die in der Höhle erwacht, könnten das z.B. folgende Begriffe sein: Höhle, goldene Armbanduhr, Amnesie, Rache, verschwundene Person, Informationen, Entführung, Beweise, Politiker, Korruption, Schließfach, Fälscher.
  3. Die so gefundenen Begriffe verwenden Sie für die Karten der Assoziativen Ideen-Matrix (zunächst mal eine kleine 3×4-Matrix), mischen diese und legen sie aus. Nach einem einzigen Durchgang können Sie meist schon recht gut abschätzen, ob die Geschichte genügend Potential hat.
  4. Wenn Sie beim ersten Durchlauf mit der Assoziativen Ideen-Matrix genügend interessante Ideen gefunden haben, können Sie eine weitere Runde mit einer 20-Karten-Matrix anschließen. Sortieren Sie aus den ursprünglichen 12 Karten jene Karten aus, die sich als Sackgasse/Holzweg herausgestellt haben, und ergänzen Sie stattdessen neue Begriffe aus den in Schritt 3 gefundenen Ideen, bis Sie auf insgesamt 20 Karten kommen.
  5. Beschriften Sie wieder Ihre Karten, mischen diese und legen diese zu einer 4×5-Matrix aus. Dieser Durchlauf durch die Assoziative Ideen-Matrix dauert zwar aufgrund der größeren Kartenzahl etwas länger, doch dafür werden Sie am Ende mehr als genug zielgerichtete und zusammenhängende Ideen gesammelt haben, um daraus eine komplette Romanhandlung zu entwickeln.

Das Prinzip und die Funktionsweise der Assoziativen Ideen-Matrix an dieser Stelle noch einmal komplett zu erläutern, würde leider den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wer „Kreativ mit der Matrix“ gelesen hat, weiß, was ich mit den einzelnen Schritten meine – allen anderen kann ich das Buch wärmstens empfehlen. ;-)

Den Story-Plot-Generator finden Sie im Google-Play-Store unter folgenden Links:

Probieren Sie das Programm einfach mal aus. Es macht Spaß und regt die Kreativität an – und eine übers Smartphone rasch generierte Story-Idee vor einem langweiligen Meeting oder einer längeren Autofahrt gibt einem etwas, womit man sich gedanklich beschäftigen kann. ;-)


Ablenkungsfreies Schreiben mit ZenPen

ZenPenBeim Stöbern im Internet bin ich wieder mal auf eine interessante Online-Schreib-App für Schriftsteller gestoßen: ZenPen.

Im Gegensatz zu den meisten Online-Apps erfordert ZenPen keinerlei Registrierung: Sie rufen einfach die Seite im Browser auf, löschen den Beispieltext und fangen an zu schreiben.

Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Es gibt keine Benutzernamen und Passwörter, die man sich merken müsste, und auch keine Daten, die irgendwo in der Cloud gespeichert sind. Doch auf der anderen Seite gibt es auch keine Möglichkeit, die geschriebenen Texte im Internet zu speichern und später von einem anderen PC daruf zuzugreifen, wie es beispielsweise mit Google Text oder der Online-Version von Microsoft Office möglich ist.

Stattdessen können Sie die geschriebenen Texte jederzeit im Markdown-Format, im HTML-Format oder als reinen Text lokal abspeichern (unterwegs z.B. auf einem USB-Stick) oder sie alternativ in einem der drei Formate in die Zwischenablage kopieren, um sie anschließend mit einem anderen Programm weiter zu bearbeiten.

ZenPen beschränkt sich auf relativ wenige Features, doch diese sind für die meisten Fälle völlig ausreichend: ein ablenkungsfreier Vollbildmodus, ein Nachtmodus mit heller Schrift auf dunklem Grund und die Möglichkeit, Texte als fett, kursiv oder als eingerücktes Zitat zu fomatieren. Auch Hyperlinks zu Webseiten und externen Quellen lassen sich schnell und einfach hinterlegen.

ZenPen ist eine gute Alternative, wenn man auf seinem Rechner kein Programm wie WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 installiert hat und „nur mal schnell“ einen kurzen Text wie einen Blogpost schreiben möchte. Für längere Texte ist es nicht geeignet, da man zwar Texte exportieren/speichern, aber keine bestehenden Texte laden kann.

Schließt man versehentlich den Browser oder stürzt dieser ab, bevor man seinen Text speichern konnte, ist dieser verloren. Da man also immer einen USB-Stick zum Speichern braucht, um an einem fremden Rechner mit ZenPen arbeiten zu können, kann man sich auf denselben Stick auch gleich die portablen Versionen von WriteMonkey, FocusWriter oder Q10 installieren, die deutlich mehr Möglichkeiten bieten und bei denen man nicht Gefahr läuft, seinen Text durch einen falschen Mausklick zu verlieren.

Fazit: Falls ZenPen in einer späteren Mögichkeit bieten sollte, ähnlich wie beispielsweise Protectedtext die geschriebenen Texte passwortgeschützt auf dem Server des Anbieters zu speichern, würde ich es durchaus als Online-Alternative zu den bekannten Zenware-Schreibprogrammen empfehlen. Auf dem jetzigen Stand ist ZenPen jedoch nichts als eine nette Spielerei, für die sich leider in der Praxis kaum eine Anwendungsmöglichkeit findet.

Sie finden ZenPen unter http://www.zenpen.io.


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„Expression Design 4“: Kostenlose Vektorgrafik-Software von Microsoft für Coverdesign und Illustrationen

Wenn Sie als Indie-Autor auch Ihre eigenen Buchcover und/oder Illustrationen entwerfen, brauchen Sie dafür ein gutes Grafik-Programm – bevorzugt eines, das auch mit Vektorgrafiken arbeiten kann. Vektorgrafik hat gegenüber klassischen „Bitmap-Grafiken“ wie JPG oder PNG den Vorteil, dass die Bilder sich ohne Qualitätsverlust auf eine höhere Auflösung skalieren lassen.

Den Unterschied zwischen Bitmap- und Vektorgrafik erkennen Sie, wenn Sie einerseits einen winzigen Screenshot von einer Schriftseite vergrößern und andererseits ein PDF vergrößern, in dem die Schriften als Vektorgrafik eingebunden sind.

Vergleich Bitmap/Vektor

Ein Buchcover, das Sie in Vektorgrafik entworfen haben, können Sie bei Bedarf also beispielsweise auf Postergröße hochskalieren, ohne dass dieses dabei verpixelt oder unscharf wird oder dass sich beim Vergrößern die berüchtigten Treppchen-Effekte bilden.

Profi-Software vs. Freeware

Während im Profi-Bereich die Adobe-Programme Photoshop (für Bitmap-Grafiken) und Illustrator (für Vektor-Grafiken) den Markt dominieren, gibt es natürlich auch mit GIMP und Paint.net kostenlose Alternativen für Bitmap-Grafiken und mit Inkscape oder dem Draw-Programm von OpenOffice/LibreOffice auch für Vektor-Grafiken.

Diese kostenlosen Alternativen kommen natürlich nicht einmal annähernd an den Funktionsumfang und Komfort der teuren Profi-Software heran.

Wer sozusagen den „goldenen Mittelweg“ sucht, sollte sich einmal „Expression Design 4“ von Microsoft ansehen – ein Profi-Designprogramm, das früher von Microsoft teuer verkauft wurde, mittlerweile aber (ähnlich wie auch die Notizverwaltungs-Software OneNote) kostenlos zum Download angeboten wird. Positiv ist auch, dass „Expression Design 4“ mit komplett deutscher Benutzeroberfläche angeboten wird, was bei manch anderem kostenlosen Programm nicht der Fall ist.

Der große Vorteil von „Expression Design 4“ gegenüber Freeware wie GIMP oder Paint.net ist, dass es sowohl Vektor- als auch Bitmap-Grafiken unterstützt und somit optimal für den Entwurf von Buchcovern geeignet ist – denn gerade hier muss man ja häufig Bitmap-Grafiken wie Fotos mit Vektor-Elementen wie Rahmen, Ornamenten, hochauflösenden Schriften und Farbverläufen kombinieren.

Screenshot Expression Design

Das fertige Ergebnis lässt sich anschließend in fast allen bekannten Grafikformaten exportieren und so bei Bedarf noch in anderen Programmen weiter bearbeiten.

Fazit: Kostenlos, aber wertvoll

Wer ein gutes Grafikprogramm sucht, das mehr als die übliche Freeware kann, aber nicht gleich ins Geld geht, sollte sich „Expression Design 4“ einmal näher anschauen.

Wer zuvor noch nie mit einem Vektorgrafik-Programm gearbeitet hat, sollte sich natürlich auf eine gewisse Einarbeitungszeit einstellen, bevor er das Potential des Programms richtig ausschöpfen kann. Die Bedienung ist allerdings sehr benutzerfreundlich gelöst, so dass man als Neuling wohl einen schnelleren Einstieg als beispielsweise beim noch umfangreicheren Adobe Illustrator findet.

Wie bei einem Microsoft-Programm kaum anders zu erwarten ist „Expression Design 4“ ausschließlich für Windows erhältlich – dafür allerdings bereits ab Windows XP aufwärts. Mac-Besitzer und Linux-User gehen hier leider leer aus.

Sie können „Expression Design 4“ von der offiziellen Microsoft-Seite kostenlos herunterladen: https://www.microsoft.com/en-us/download/details.aspx?id=36180

Verwenden Sie hierbei nicht den auffälligen roten Download-Button im oberen Bereich der Seite, da Sie über diesen lediglich die englische Version der Software herunterladen können.

Die ebenfalls kostenlose deutsche Version erhalten Sie etwas weiter unten über den Listeneintrag „German“, nachdem Sie über das + Zeichen den Bereich „Details“ aufklappen. Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass der Dateiname „Design_Trial_de.exe“ lautet – trotz des auf eine reine Demo-Version hindeutenden Namens handelt es sich hierbei um eine uneingeschränkte und dauerhaft kostenlos nutzbare Vollversion.

Probieren Sie es einfach mal aus. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie „Expression Design 4“ beim Entwerfen von Buchcovern und anderen Illustrationen als äußerst nützlich empfinden werden.


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SoftMaker Office 2016 – das beste Office-Paket für Schriftsteller

Das Nürnberger Softwarehaus SoftMaker hat im Juli 2015 eine neue Version ihres beliebten Office-Pakets „SoftMaker Office“ veröffentlicht. Mit „SoftMaker Office 2016“ treten sie nicht nur in direkte Konkurrenz zu „Microsoft Office“, sondern haben zugleich auch das beste Office-Paket für Schriftsteller produziert – wobei letzteres keine Aussage von SoftMaker, sondern mein persönliches, vorweggenommenes Fazit ist.

„SoftMaker Office soll besser sein als Microsoft Office?“ wird sich jetzt vielleicht mancher Leser skeptisch fragen.

Für Schriftsteller definitiv. Und nicht nur besser, sondern auch günstiger. Aber fangen wir einfach mal vorne an…

Standard oder Professional?

SoftMaker Office 2016 ist in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: als günstigere Standard-Version und als Professional-Version. Ein wichtiger Punkt vorweg: Für Schriftsteller ist quasi nur die teurere Professional-Version interessant. Man sollte keinesfalls an der falschen Stelle sparen und aus Kostengründen zur günstigeren Standard-Version greifen.

Zwar kostet die Professional-Version 30 Euro mehr als die Standard-Version (bzw. beim günstigeren Upgrade-Preis immer noch 20 Euro), doch diesen Mehrpreis ist sie definitiv wert. Aber dazu gleich mehr.

Genau wie Microsoft Office besteht auch SoftMaker Office aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationen und einem Email-Programm. Alles sehr gute und leistungsfähige Programme, aber in diesem Artikel will ich mich ausschließlich mit TextMaker 2016, der Word-Konkurrenz von SoftMaker beschäftigen – denn die Textverarbeitung ist schließlich der Teil des Office-Pakets, den man als Schriftsteller nun mal am häufigsten benötigt.

Klassische Menüs statt klobiger Ribbons

Sehr angenehm finde ich bei SoftMaker Office, dass die Entwickler sich nicht der neuen Unsitte mit den klobigen Ribbon-Menüs am oberen Bildschirmrand angeschlossen haben, auf die Microsoft bereits seit Office 2007 setzt und die in der Praxis äußerst unübersichtlich und schlecht bedienbar sind. Ganz zu schweigen davon, dass die Ribbon-Menüs auf Geräten mit kleiner Bildschirmdiagonale wie Netbooks oder Windows-Tablets viel zu viel wertvollen Bildschirmplatz einnehmen. Doch dieses Problem hat man mit SoftMaker Office nicht.

Bei SoftMaker findet man auch in der neuen 2016er-Version immer noch die klassischen Dropdown-Menüs mit Icons und Tastatur-Shortcuts – allerdings mit ein paar pfiffigen Extras. Denn auch diesen Menüs hat SoftMaker in der neuen Version an verschiedenen Stellen ausklappbare Schnellwahl-Fenster spendiert, mit denen sich das Programm noch schneller und intuitiver bedienen lässt.

eBooks im ePub-Format direkt aus Office heraus erzeugen

Sehr gelungen ist auch der Dokumenten-Export. Mit der neuen 2016er-Version kann man nicht nur eBooks im PDF-Format erzeugen, sondern sogar im ePub-Format. Mit diesem äußerst nützlichen Feature setzt sich SoftMaker von allen Konkurrenzprodukten ab, denn einen direkten ePub-Export bietet weder Microsoft Office noch die kostenlose Konkurrenz von OpenOffice bzw. LibreOffice.

Über den Export-Dialog kann man nicht nur das eigentliche Manuskript ins ePub-Format konvertieren, sondern auch direkt das Coverbild hinzufügen und die zugehörigen Metadaten pflegen. Mit wenigen Mausklicks vom Manuskript zum fertig aufbereiteten eBook – einfacher und komfortabler geht es kaum.

Doch so richtig interessant wird es erst, wenn man sich die zusätzlichen Leistungsmerkmale der Professional-Version ansieht…

Duden-Korrektor, Universalwörterbuch und Fremdwörterbuch

Viele von Ihnen kennen bestimmt den Duden-Korrektor, den es lange Zeit als Add-In für Microsoft Word und OpenOffice gab. So wie der Duden der Standard unter den Wörterbüchern ist, ist auch der Duden-Korrektor die beste und leistungsfähigste Rechtschreib- und Grammatikprüfung, die es für den PC gibt.

Leider hat sich das Bibliographische Institut Mitte 2014 entschieden, den Duden Korrektor nicht mehr weiter anzubieten. SoftMaker hat diese Gelegenheit genutzt, um Nägel mit Köpfen zu machen und sich einen mächtigen Vorsprung vor den anderen Office-Paketen zu sichern. Denn in „SoftMaker Office Professional“ ist der Duden-Korrektor, der nach wie vor vom selben Entwicklerteam wie bisher betreut und weiterentwickelt wird, weiterhin enthalten.

Zusätzlich zum Duden-Korrektor (der allein schon ein äußerst nützliches Werkzeug darstellt) enthält die Professional-Version von SoftMaker Office das Deutsche Universalwörterbuch von Duden, das Große Fremdwörterbuch von Duden und vier Langenscheidt Wörterbücher. Abgerundet wird das Komplettpaket durch einen sehr leistungsfähigen und ausgereiften Thesaurus.

Wenn man Printbücher layouten will, ist man mit SoftMaker Office ebenfalls gut beraten. Denn auch in dieser Beziehung geht der Funktionsumfang von TextMaker über das hinaus, was Microsoft Word bietet. Manche Funktionen von TextMaker wie echte Master-Seiten erinnern mehr an ein vollwertiges Desktop-Publishing-Programm als an eine ‚einfache‘ Textverarbeitung.

50 € beim Kauf sparen durch den Upgrade-Trick

Auch beim Kauf von SoftMaker Office kann man noch ein richtiges Schnäppchen machen, denn SoftMaker bietet das stark vergünstigte Upgrade auf die neue 2016er-Version nicht nur für Besitzer der direkten Vorgängerversion an, sondern auch als Crossgrade für Besitzer einer beliebigen früheren Version von SoftMaker Office oder FreeOffice.

Selbst wenn Sie also noch nie eine Version von SoftMaker Office hatten, können Sie sich also den günstigen Upgrade-Preis sichern, indem Sie sich zunächst das kostenlose FreeOffice von SoftMaker (http://www.freeoffice.com/de) herunterladen und registrieren und anschließend für nur 49,95 € von FreeOffice auf SoftMaker Office 2016 Professional upgraden. 50% gespart – das nenne ich mal ein echtes Schnäppchen.

Bei diesem Preis kann Microsoft Office nicht einmal annähernd mithalten – weder mit den Kaufversionen noch mit den Miet-Versionen (Office 365). Selbst eine nur ein Jahr gültige Miet-Lizenz „Office 365 Home“ ist teurer als der günstige Upgrade-Preis für „SoftMaker Office 2016 Professional“, mit dem Sie das Office-Paket auf bis zu 3 PCs gleichzeitig nutzen können.

Schnell und portabel – Office in der Hemdtasche

Ein weiterer unschätzbarer Vorteil von SoftMaker Office ist, dass man nach der normalen Installation auf dem eigenen PC als „Ableger“ eine portable Version des Office-Pakets auf einem USB-Stick installieren und überall hin mitnehmen kann. Gerade wenn man viel unterwegs ist und häufig auf unterschiedlichen PCs arbeitet, ist das eine tolle Sache – so hat man sein komplettes Büro auf einem Stick in der Hemdtasche dabei.

Dazu kommt, dass SoftMaker Office alles andere als hardwarehungrig ist und auch auf älteren Rechnern oder Geräten mit schwächerer Hardware (Netbooks, Windows Tablets…) schnell und sauber läuft.

Und während das aktuelle Microsoft Office nicht mehr unter älteren Betriebssystem-Versionen wie XP oder Vista installiert werden kann, läuft SoftMaker Office 2016 unter allen Windows-Versionen von Windows XP bis hin zum brandneuen Windows 10.

Fazit

Wenn man SoftMaker Office mit anderen Office-Paketen vergleicht, sollte man es dem ebenfalls kommerziellen Microsoft Office gegenüberstellen – und diesen Vergleich gewinnt SoftMaker gerade bezogen auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Schriftstellern definitiv.

Natürlich gibt es mit LibreOffice und OpenOffice auch kostenlose Konkurrenz, doch diese bietet weder die ausgereifte Rechtschreib- und Grammatik-Prüfung mit dem integrierten Duden-Korrektor, noch die integrierten Wörterbücher oder komfortable Features wie den ePub-Export als fertig formatiertes eBook.

Aus meiner Sicht ist der günstige Upgrade-Preis für „SoftMaker Office 2016 Professional“ eine der besten Investitionen, die man zur Zeit als Schriftsteller machen kann.

Sie finden SoftMaker Office unter http://www.softmaker.de/office.htm. Unter http://www.softmaker.de/ofdemo.htm können Sie sich auch eine Demo-Version herunterladen, die Sie 30 Tage lang kostenlos ausprobieren können.


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Wie Sie Rezensionsexemplare von eBooks vor unerlaubter Weitergabe schützen

Die Diskussion über die Möglichkeiten, eBooks vor illegalem Kopieren und Weitergabe zu schützen, ist wohl so alt wie das eBook selbst. Natürlich kann man auch gedruckte Bücher illegal (foto-)kopieren, doch beim eBook ist es nicht nur einfacher, sondern die Gefahr ist auch wesentlich größer. Denn während ein Stapel Fotokopien, selbst wenn man ihn in einen Ordner heftet, niemals soviel hermacht wie das ursprüngliche, gebundene Buch, ist beim eBook jede Kopie qualitativ genauso gut wie das Original.

Bei eBooks, die über Online-Buchhändler wie Amazon, Thalia o.ä. vertrieben werden, geht die Diskussion daher in die Richtung, wie weit man eBooks mit DRM (Digital Rights Management) schützen sollte.

Doch dieses ?harte? DRM (also die Bindung eines Buchs an einen bestimmten Käufer oder gar ein bestimmtes Lesegerät) ist für Selfpublisher, die Rezensionsexemplare an ihre Leser verteilen wollen, allein schon aus technischen Gründen gar nicht machbar.

Doch sollte man darum die Rezensionsexemplare seiner eBooks völlig ungeschützt verteilen und einfach darauf vertrauen, dass niemals einer der Empfänger sein Rezensionsexemplar unerlaubt übers Internet verteilt oder gar in einer Tauschbörse oder auf illegalen Downloadseiten hochlädt? Dass man sich darauf nicht verlassen kann, musste zuletzt auch die Bestseller-Autorin Poppy J. Anderson feststellen.

Also lieber gar keine Rezensionsexemplare mehr verteilen oder nur noch Gutscheine, über die der Rezensent sein persönliches, DRM-geschütztes Exemplar bei einem bestimmten eBook-Shop einlösen kann? Beides kann nicht wirklich im Sinne des Erfinders sein.

Der beste Mittelweg ist meiner Meinung nach „weiches DRM“. Wenn von „weichem DRM“ die Rede ist, meint man damit üblicherweise eBooks, die mehr oder weniger versteckt (also z. B. mit einem unsichtbaren Wasserzeichen) gekennzeichnet sind und so eindeutig dem ursprünglichen Empfänger zugeordnet werden können. Taucht ein mit „weichem DRM“ markiertes Buch auf einer illegalen Downloadseite oder in einer Tauschbörse auf, kann man somit eindeutig nachvollziehen, wer das Buch illegal in Umlauf gebracht hat.

Eine solche „weiche“ Kennzeichnung kann man auch als Indie-Autor selbst am heimischen PC vornehmen. Die Frage ist lediglich, für welche eBook-Variante man sich entscheidet.

Bei ePub- oder Mobi-Dateien (also den verbreitetsten eBook-Formaten) kann man eine Personalisierung auf zweierlei Weise vornehmen: Man öffnet das eBook mit einem Editor (wie z. B. Sigil für ePub-Bücher) und trägt entweder auf ener der vorderen Seiten gut sichtbar „Rezensionsexemplar für …“ ein, oder man hinterlegt den Namen des Empfängers versteckt in den Meta-Daten des Buchs.

Die erste Methode (offen sichtbar) wird den Empfänger eher davon abhalten, das eBook weiterzugeben, da jeder auf einen Blick sieht, um wessen Rezensionsexemplar es sich handelt. Wenn der Empfänger nichts von der Kennzeichnung in den Meta-Daten ahnt, wird er das Buch dennoch weitergeben, falls er das vorhatte. Man selbst als Autor kann die Metadaten also höchstens im Nachhinein nutzen, um das Leck aufzudecken. Doch dann liegt das Kind bereits im Brunnen.

Beide beschriebenen Methoden (offene Kennzeichnung und Vermerk in den Metadaten) haben zudem denselben gravierenden Nachteil: Genauso einfach, wie man selbst als Autor einen solchen Vermerk anbringen kann, kann der Empfänger diesen Vermerk auch wieder entfernen – denn eine ePub-Datei kann man nicht vor Änderungen schützen. Wenn also jemand vorhat, ein für den persönlichen Gebrauch erhaltenes Rezensionsexemplar auf einer Raubkopierer-Seite hochzuladen, kann man demjenigen auch das Wissen zutrauen, wie man eine ePub-Datei mit Sigil öffnet und offensichtliche Kennzeichnungen herauslöscht.

Dies ist einer der Gründe, warum aus meiner Sicht das PDF-Format wesentlich besser für Rezensionsexemplare geeignet ist. Ein PDF hat nicht nur den Vorteil, dass man beim Erstellen bereits genau festlegen kann, in welchem Seitenlayout und mit welcher Schriftart das PDF beim Empfänger angezeigt wird (eben wie bei einem gedruckten Buch), sondern man kann es im Gegensatz zu ePub- oder Mobi-Dateien auch mit einem Kennwortschutz versehen.

Damit meine ich nicht etwa jenen lästigen Passwortschutz, bei dem der Leser jedes Mal beim Öffnen des PDFs ein Passwort eingeben muss. Schließlich wollen wir unsere Leser nicht ärgern oder gängeln. Ich rede lediglich von dem Kennwortschutz, der das PDF vor unerlaubten Änderungen schützt. Mit einem solchen Kennwort können Sie nicht nur verhindern, dass jemand das PDF verändert, sondern auch, dass über die Zwischenablage Textpassagen herauskopiert werden oder dass jemand das Buch ausdruckt.

Falls Sie sich fragen, warum man das Drucken eines PDF-Rezensionsexemplars deaktivieren sollte: Kaum jemand wird wirklich ein dickes Buch ausdrucken wollen, um es auf Papier zu lesen. Allerdings könnte man über einen PDF-Druckertreiber wie den kostenlosen PDF-Creator das geschützte PDF in ein neues, ungeschütztes PDF drucken und so den Passwortschutz aushebeln.

Der Kennwortschutz verhindert zudem, dass jemand die von Ihnen eingepflegte Kennzeichnung / Personalisierung einfach wieder entfernen kann.

Natürlich gibt es niemals absolute Sicherheit. Es gibt einschlägige Werkzeuge, mit denen man den Kennwortschutz eines PDFs knacken und entfernen kann, doch dürften nur relativ wenige Leser technisch in der Lage sein, einen solchen Schutz auszuhebeln.

Ich zeige Ihnen im Folgenden Schritt für Schritt, wie auch Sie mit einfachen, kostenlosen Werkzeugen kennwortgeschützte, personalisierte Rezensionsexempare Ihrer eBooks erstellen können:

1. Erzeugen der geschützten PDF-Datei

Generieren Sie mit dem kostenlosen PDFCreator (http://de.pdfforge.org/pdfcreator) ein geschütztes PDF (Sicherheitsoptionen: verschlüsselt mit 128 Bit AES, aber kein Häkchen bei „Passwort zum Öffnen der PDF“ gesetzt!). Nehmen Sie alle Häkchen bei „Dem Benutzer erlauben…“ heraus. Bestätigen Sie die Einstellungen mit OK.

Beim Speichern des PDFs werden Sie aufgefordert, ein Besitzerpasswort einzugeben. Wählen Sie hier ein sicheres Passwort (bestehend aus Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen), das Sie sich gut merken können. Sie brauchen dieses später jedes Mal, wenn Sie ein Rezensionsexemplar versenden wollen.

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2. Legen Sie ein eigenes Verzeichnis für Ihr Rezensions-Exemplar an

Speichern Sie die PDF-Version des Rezensionsexemplar in ein eigenes Verzeichnis auf Ihrem PC. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dass Sie Ihr Passwort nicht vergessen, können Sie dieses in einer separaten Textdatei in dasselbe Verzeichnis speichern oder (je nach verwendeten Sonderzeichen) das Passwort direkt als den Namen einer leeren Datei verwenden (also z. B. eine „H2bü!-aV.txt“ ins Verzeichnis speichern, so dass Sie Ihr Passwort H2bü!-aV stets im Blick haben.

3. Installation von BeCyPDFMetaEdit

Um das PDF für den jeweiligen Empfänger zu personalisieren, brauchen Sie ein Programm, mit dem Sie die Meta-Daten der PDF-Datei nachträglich ändern können. Die beste Wahl ist hier BeCyPDFMetaEdit (http://www.becyhome.de/becypdfmetaedit/description_ger.htm), da es erstens nicht installiert werden muss und zweitens auch mit geschützten PDFs umgehen kann.

Laden Sie sich die portable Version (http://www.becyhome.de/download/BeCyPDFMetaEdit-2.37.0-de.zip) des Programms herunter und entpacken Sie diese in dasselbe Verzeichnis, in das Sie das PDF gespeichert haben.

4. Erzeugen eines personalisierten Rezensionsexemplars

4. Wenn Sie ein personalisiertes Rezensionsexemplar versenden wollen, starten Sie das Programm und öffnen Sie damit Ihr geschütztes PDF. Da sich beide im selben Verzeichnis befinden, wird direkt das richtige PDF vorgeschlagen.

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Geben Sie das festgelegte Passwort ein, damit das Programm die gewünschten Änderungen am PDF vornehmen kann.

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Geben Sie im Bereich „Metadaten“ im Feld „Thema“ ein: „Rezensionsexemplar für …“ (hier den Namen des Empfängers einsetzen).

Klicken Sie auf „Speichern“, um den Namen des Empfängers fest im PDF zu verankern. Sie können sich nun das PDF nun auf Wunsch mit Ihrem Standard PDF-Viewer anzeigen lassen (optional).

Wenn Sie dort auf „Eigenschaften“ gehen, sehen Sie unter Thema den Namen des Rezensenten, für den dieses PDF generiert wurde.

Screenshot

Da das PDF mit Passwortschutz vor Änderungen geschützt ist, bräuchte der Empfänger das von Ihnen verwendete Passwort, um seinen Namen aus dem PDF entfernen zu können.

5. Versenden der Rezensionsexemplare

Nun können Sie Ihr PDF mit gutem Gewissen an den Empfänger versenden.

Wenn der nächste Rezensent ein persönliches Exemplar Ihres Buchs erhalten soll, überschreiben Sie immer wieder dasselbe PDF und ändern nur jeweils vor dem Mailversand den Namen des Empfängers in den Meta-Daten.

Mit diesem kleinen Kniff können Sie Ihre Rezensionsexemplare unbesorgt verteilen ? und es geht wesentlich schneller, als jedes Mal ein neues, geschütztes PDF pro Empfänger zu generieren.


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KindleSpy – praktisches Tool für eBook-Autoren

Während ich sonst in der Software-Ecke eher Programme vorstelle, die Autoren direkt beim Schreiben, Überarbeiten oder Veröffentlichen von Büchern unterstützen, möchte ich heute zur Abwechslung mal ein etwas anderes Werkzeug vorstellen – den KindleSpy, ein Marktanalyse-Werkzeug für Kindle-Autoren.

KindleSpy ist in erster Linie für Autoren interessant, die Bücher in ganz unterschiedlichen Genres oder Sparten schreiben und stets auf der Suche nach lukrativen Marktnischen sind – aber auch für Autoren, die sich einfach mal einen etwas tiefer gehenden Überblick über den Amazon-eBook-Markt verschaffen wollen.

Hard- und Software-Anforderungen

Bei KindleSpy handelt es sich nicht um ein eigenständiges Desktop-Programm, sondern um eine Erweiterung für den Chrome-Browser. Wer KindleSpy nutzen möchte, muss also Chrome zuminest als zusätzlichen Browser auf seinem Rechner installieren. Aber es hindert einen ja niemand daran, für das normale Surfen weiterhin Firefox oder einen anderen Browser zu verwenden und Chrome lediglich für die Amazon-Recherche mit dem KindleSpy zu nutzen.

Die nahtlose Integration von KindleSpy in den Chrome-Browser hat den großen Vorteil, dass der KindleSpy nicht nur unter Windows läuft, sondern auch unter Mac OS-X und sogar auf Chromebooks. Sobald man das Plugin erst einmal in Chrome installiert hat, steht es einem auf allen Rechnern, auf denen man sich in Chrome mit seinem Google-Account anmeldet, zur Verfügung.

Was kann der KindleSpy?

Grundsätzlich kann der KindleSpy nichts, was man nicht auch mit manueller Kleinarbeit auslesen und auswerten könnte, aber er spart einem dabei jede Menge Zeit – und Zeit ist für Autoren eine knappe und wertvolle Ressource.

Anders gesagt: mit dem KindleSpy kann man in 15 Minuten mehr interessante Fakten und Details herausfinden, als in 2-3 Stunden mit Papier, Stift, Excel und Taschenrechner. Die zur Zeit 37 USD (also knapp 35 Euro) für KindleSpy haben sich also in kürzester Zeit amortisiert, wenn man öfter mal nach der optimalen Kategorie oder den perfekten Suchbegriffen für ein neues Buchprojekt sucht.

Aber schauen wir uns einfach mal ein paar Dinge an, die der KindleSpy kann…

Analyse der Kindle-Bestsellerlisten

Eine der Hauptfunktionen von KindleSpy ist das Analysieren der Beststellerlisten für bestimmte Kategorien. Der KindleSpy listet nicht nur die Top 20-100 der gewählten Kategorie mit Anzahl der Seiten, Preis, Anzahl der Rezensionen und aktuellem Verkaufsrang auf, sondern schätzt auch, wie viele Bücher dieser Bestseller verkauft werden und wie viel Umsatz der Autor mit einem Buch aus dieser Bestsellerliste machen könnte.

Screenshot KindleSpy

Die Betonung liegt dabei allerdings ganz klar auf „schätzt“ – und zwar mit einem sehr dicken Daumen. KindleSpy wurde ursprünglich für den amerikanischen Markt (also Amazon.com) entwickelt und erst nachträglich so angepasst, dass auch die Kindle-Charts der englischen Seite (Amazon.co.uk) und von Amazon.de analysiert werden können.

Die Schätzungen von KindleSpy basieren auf dem Verkaufsrang der Bücher und einer hinterlegten Formel / Tabelle, wie vielen verkauften Büchern ein Buch mit diesem Verkaufsrang entsprechen dürfte. Das hat natürlich ein bisschen was vom Kaffeesatz-Lesen, da Verkaufsrang und verkaufte Bücher nicht unbedingt in einem festen Verhältnis zueinander stehen. So kann man im Sommer schon mit wesentlich weniger verkauften Exemplaren in den Top-100 landen als beispielsweise in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit. Wie weit das Programm solche saisonalen Schwankungen berücksichtigt, ist mir nicht bekannt.

Dieselbe Einschränkung gilt für die unterschiedlichen Märkte: Ein Buch auf Platz 80 der amerikanischen Amazon.com-Kindle-Charts verkauft sich pro Tag natürlich allein durch den viel größeren Markt wesentlich öfter als ein Buch auf dem gleichen Platz der deutschen Amazon.de-Kindle-Charts. Wie exakt die Umrechnungstabellen (Platzierung ➜ verkaufte Exemplare) in KindleSpy für den deutschen Markt kalkuliert wurden, kann man nicht mit Sicherheit sagen.

Wer also glaubt, via KindleSpy exakte Umsatz-Prognosen ablesen zu können, sollte seine Erwartungshaltung etwas reduzieren. Doch das ist auch gar nicht der wichtigste Punkt.

Wo KindleSpy punkten kann, ist der Vergleich von Kategorien. Wenn Sie also mehrere Kategorien für Ihr nächstes Buchprojekt in der engeren Wahl haben, hilft KindleSpy Ihnen dabei, die bessere (= potentiell lukrativere) Kategorie auszuwählen. Und die Ergebnisse sind teilweise recht überraschend.

Analyse von Suchbegriffen

Sehr interessant ist auch die Analyse von Suchbegriffen. Mit dieser Funktion können Sie nicht nur sehen, wie viel Konkurrenz Sie für bestimmte Suchbegriffen haben, sondern erhalten auch eine Einschätzung, wie gut sich die erfolgreichsten Bücher mit diesen Suchbegriffen bei Amazon verkaufen.

Screenshot KindleSpy

Diese Funktion ist für Romanautoren ebenso interessant wie für Sachbuchautoren. Mit ein wenig Geduld und Experimentierfreude kann man so eine optimale Kombination aus Schlagworten für das eigene Buch finden, mit denen man einerseits nicht zu viel Konkurrenz hat, aber trotzdem zusammen mit anderen, bereits erfolgreichen Büchern gelistet wird.

Weitere Funktionen

Doch der KindleSpy kann sogar noch mehr. So können Sie beispielsweise auch die Bücher eines bestimmten Autors analysieren oder die Entwicklung bestimmter Titel über einen längeren Zeitraum beobachten.

Interessant ist auch die Schlagwortwolken-Funktion, die die am häufigsten vorkommenden Wörter in den Suchergebnissen darstellt. Auch hier erkennt man allerdings, dass das Programm nicht speziell für den deutschen Markt entwickelt wurde – denn sonst würden Artikel wie der, die oder das bei der Analyse ausgefiltert werden.

Screenshot KindleSpy

Alle Ergebnisse lassen sich im CSV-Format (Comma separated value) exportieren und so z.B. in Excel komfortabel weiter verarbeiten.

Wo bekommt man den KindleSpy?

Die offizielle Verkaufsseite von KindleSpy finden Sie unter http://www.kdspy.com. Das Programm ist zur Zeit für 47 USD erhältlich, umgerechnet also knapp 45 Euro.

Der Preis wird sich zu einem nicht näher definierten Zeitpunkt auf 97 USD erhöhen. Wer sich also für das Tool interessiert, sollte lieber zeitnah zuschlagen, als zu lange zu zögern und dann mit Pech doppelt so viel für das Programm ausgeben zu müssen.

Fazit: Auch wenn der KindleSpy beileibe kein Muss für Autoren ist, liefert er einem dennoch viele aufschlussreiche Informationen darüber, was sich auf Amazon gut verkauft und was nicht. Da das Programm aktiv weiterentwickelt wird und zukünftige Updates im Preis inbegriffen sind, ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut – ich vergebe daher 4/5 Sternen.


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Thought Plan: praktisches Online-Planungstool für Schriftsteller

Vor einigen Wochen bin ich über Twitter auf ThoughtPlan gestoßen, ein praktisches neues Online-Planungstool vom deutschen Entwickler Maximilian Schmitt, das gerade für Schriftsteller sehr empfehlenswert ist.

Dass es sich bei ThoughtPlan um eine deutsche Entwicklung handelt, sieht man dem Programm und der Webseite nicht auf Anhieb an, da alles komplett in Englisch gehalten ist. Aber da der Textanteil der Benutzeroberfläche nur minimal ist, kann man hiermit gut leben.

Wenn man die programmspezifischen Begriffe wie ThoughtPlan (also der „Gedankenplan“) und die darin enthaltenen „Gedanken“ einmal außen vor lässt, handelt es sich bei ThoughtPlan schlicht und einfach um einen webbasierten Outliner mit Markdown-Funktionalität.

Jeder „Gedankenplan“ ist nichts anderes als ein Ordner, den man für ein bestimmtes Projekt anlegt. Innerhalb dieses Ordners kann man dann beliebig viele „Gedanken“ (also einzelne Texte) anlegen, die man jederzeit per Drag&Drop umsortieren und in die optimale Reihenfolge bringen kann.

Die Benutzeroberfläche ist dabei angenehm minimalistisch und erinnert positiv an Zenware-Schreibprogramme wie WriteMonkey, mit dem ThoughtPlan übrigens wunderbar zusammenarbeitet – aber dazu später mehr…

Wie anfangs erwähnt ist ThoughtPlan gerade für Schriftsteller ein sehr nützliches Tool: Man hat immer etwas in Planung, für das man Ideen sammelt. Das kann ein Roman, eine Kurzgeschichte, ein Blogpost, Notizen für das Redesign der eigenen Autorenhomepage oder ein Marketingplan für das eigene Buch sein.

Mit ThoughtPlan können Sie für jedes dieser Projekte einen eigenen ThoughtPlan anlegen und zu jedem dieser Projekte Ihre Gedanken und Ideen erfassen.

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass es als webbasierter Dienst von jedem Internet-Rechner aus verfügbar ist. Sie können also an Ihrem heimischen Desktop-PC, am Laptop oder auch in der Mittagspause im Büro an Ihren Projekten weiterarbeiten, ohne die Daten zwischen den einzelnen Rechnern synchronisieren zu müssen.

Die Bedienung von ThoughtPlan ist zugleich einfach und komfortabel. Wenn man sich anmeldet, ist man zunächst in der Übersicht aller bereits angelegten ThoughtPlans. Per Klick kann man von hier aus einen bestehenden ThoughtPlan aufrufen oder mit dem blauen Button „New ThoughtPlan“ einen neuen Plan anlegen.

Screenshot ThoughtPlan

Jeder ThoughtPlan besteht aus einer beliebigen Anzahl von Textdokumenten.

Screenshot ThoughtPlanNeben jedem Dokument finden sich zwei Symbole: Die Mülltonne dient zum Löschen nicht mehr benötigter / zwischenzeitlich verworfener Ideen. Mit dem Streifensymbol rechts daneben kann man einen Gedanken per Drag & Drop an eine andere Stelle innerhalb des Plans ziehen und seine Gedanken so mit wenigen Mausklicks neu sortieren.

Um eine neue Idee zu erfassen, klickt man einfach in das Feld „New Thought“, gibt den Titel der Idee ein und bestätigt mit Enter.

Screenshot ThoughtPlan

Um einen Text zur Idee zu hinterlegen, wechselt man per Doppelklick auf den Text in die Editoransicht. Hier kann man nun beliebig lange Texte im Markdown-Format hinterlegen.

Über das blaue Stift-/Augensymbol rechts oberhalb des Textes kann man jederzeit zwischen der Editor-Sicht (Stift) und der Markdown-Vorschau (Auge) umschalten, so dass man jederzeit überprüfen kann, wie der fertige Text aussehen wird. Alternativ kann man auch durch Drücken der Escape-Taste aus der Bearbeitung in die Vorschau wechseln.

Das Markdown-Format

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass man hier seine Notizen im Markdown-Format hinterlegen kann – dasselbe Format zur Formatierung von Texten, das auch vom Zenware-Schreibprogramm WriteMonkey verwendet wird.

Das komplette Markdown-Format hier zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, zumal es hierzu bereits zahlreiche gute Artikel im Internet gibt. Meine Empfehlung für alle, die sich für das Markdown-Format interessieren, ist der Artikel unter http://www.designbits.de/artikel/text/markdown-eine-kleine-einfuehrung/.

Die Kombination aus ThoughtPlan und WriteMonkey eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten: So kann man die Struktur eines Textes erst in ThoughtPlan vorbereiten und dann den Text in WriteMonkey weiter bearbeiten.

Dazu bietet ThoughtPlan die Möglichkeit, einen kompletten ThoughtPlan als ZIP-Datei zu exportieren. Diese ZIP-Datei enthält alle Gedanken eines ThoughtPlans als separate MD-Dateien (Markdown). Die ZIP-Datei kann man dann in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis entpacken und die einzelnen Texte mit WriteMonkey weiter bearbeiten.

Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man in Windows den Dateityp .MD standardmäßig WriteMonkey zuordnen, so dass die Texte per Doppelklick ohne Nachfrage direkt mit WriteMonkey geöffnet werden können.

Was kostet ThoughtPlan?

Bisher ist die Registrierung und die Benutzung von ThoughtPlan komplett kostenlos – und das soll nach Aussage des Entwicklers Maximilian Schmitt auch so bleiben.

Möglich wäre lediglich, dass es in Zukunft irgendwann nach dem Freemium-Konzept eine kostenlose Basisversion und eine Bezahlversion mit zusätzlichen Möglichkeiten wie Online-Kooperation (gemeinsames Arbeiten an ThoughtPlans) geben wird. Aber der grundlegende Funktionsumfang von ThoughtPlan, den ich Ihnen hier vorgestellt habe, soll auch in Zukunft kostenlos bleiben.

Fazit:

ThoughtPlan ist ein nützliches Online-Tool, das ich jedem Schriftsteller und Blogger uneingeschränkt empfehlen kann. Gerade wenn man ohnehin in WriteMonkey oder einem anderen Schreibprogramm mit dem Markdown-Format arbeitet, lässt sich ThoughtPlan wunderbar in den eigenen Workflow einbinden.

Ich selbst benutze ThoughtPlan beispielsweise, um Blogposts, Artikel für den WritersWorkshop Autorennewsletter oder neue Buchprojekte zu planen.

Äußerst positiv finde ich auch das Userforum unter http://thoughtplan.uservoice.com, in dem jeder Benutzer von ThoughtPlan neue Feature-Wünsche und Verbesserungsvorschläge einreichen und sich an der Diskussion über bereits vorgeschlagene Features beteiligen kann.

Je mehr User sich für ein bestimmtes neues Feature erwärmen können (und dafür abstimmen), desto weiter rückt dieses in der Liste nach oben und desto wahrscheinlicher ist es, dass es in einer zukünftigen Version von ThoughtPlan umgesetzt werden wird.

Unter https://thoughtplan.com können Sie sich für einen kostenlosen Account registrieren. Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie es genauso praktisch wie ich.


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Kanban für Schriftsteller: mehr Produktivität mit Trello

Kennen Sie Kanban? Wenn Sie jetzt an die japanische Automobilindustrie denken, liegen Sie erstmal gar nicht so falsch. Denn Kanban (vom japanischen kan = Signal und ban = Karte, also „Signalkarte“) ist eine Technik, die ursprünglich in der Fertigung des japanischen Automobilherstellers Toyota eingeführt wurde.

Doch Kanban hat längst die Grenzen der Materialsteuerung in der Fertigung hinter sich gelassen. Als Kanban in der Software-Entwicklung eingeführt wurde (die in mancherlei Hinsicht gar nicht zu unterschiedlich zum Schreiben von Büchern ist), behielt man vom ursprünglichen Kanban fast nur noch den Namen bei.

Kanban in der Software-Entwicklung besteht aus einer Kanban-Tafel mit mehreren Spalten und farbigen Kanban-Karten mit Aufgaben, die sich von links nach rechts durch diese Spalten vorarbeiteten. So kann der Projektleiter jederzeit sehen, welche Abteilung/Gruppe gerade was in Bearbeitung hat, wo es sich staut und wo es eventuell nicht voran geht, weil vorhergehende Abteilungen noch nicht mit ihrer Arbeit fertig sind.

Den größten Vorschub erfuhr Kanban allerdings durch Jim Benson, der mit seinem „Personal Kanban“ die Kanban-Prinzipien aus der Software-Entwicklung für jedermann nutzbar machte.

Personal Kanban als besserer Ersatz für die ToDo-Liste

Bei Bensons „Personal Kanban“ hatte eine Kanban-Tafel in der Minimalkonfiguration nur noch drei Spalten: „zu erledigen“, „in Arbeit“ und „erledigt“. Neue Aufgaben starten in der Spalte „zu erledigen“, werden dann eine nach der anderen in „in Arbeit“ übernommen und nach ihrer Erledigung in die letzte Spalte „erledigt“ verschoben. Diese wird dann wiederum von Zeit zu Zeit bereinigt und die dort angekommenen Aufgabenkarten entsorgt.

Der Vorteil des „Personal Kanban“ gegenüber einer klassischen ToDo-Liste ist, dass der Arbeitsaufwand visualisiert wird und damit auch die Grenzen dessen deutlicher werden, was man sich aufbürden kann. Während möglichst immer nur eine Karte gleichzeitig „in Arbeit“ sein sollte, kann man die „zu erledigen“-Spalte seiner Kanban-Tafel so breit und hoch (oder so schmal und flach) gestalten, wie es für einen selbst sinnvoll ist: Wer Tag für Tag viele kleine Aufgaben zu bearbeiten hat, kann vielleicht mit 20-30 Karten in seiner „zu erledigen“-Spalte leben, doch wenn es sich um größere Aufgaben handelt, von denen jede zwischen ein paar Stunden und mehreren Tagen dauert, wird man die maximale Anzahl der Aufgaben kleiner halten wollen.
Kanban-Board

Personal Kanban für Blogger und Schriftsteller

Dieses Prinzip – wenngleich etwas komplexer – lässt sich wunderbar auch aufs Schreiben von Büchern oder aufs Bloggen übertragen.

Wenn Sie den Artikelnachschub für Ihr Blog über eine Kanban-Tafel steuern wollen, könnte diese folgende Spalten haben:

1) Ideen für Blogposts
2) Planung/Recherche
3) Schreiben
4) Überarbeitung
5) Veröffentlichung

Dabei können Sie die Spalten 2-5 jeweils noch in „aktiv“ und „erledigt“ splitten. Damit hätte Ihre Tafel dann neun Spalten:

1) Ideen für Blogposts
2) planen / recherchieren
3) vorbereitet
4) schreiben
5) fertig geschrieben
6) in Überarbeitung
7) überarbeitet
8) veröffentlichen
9) veröffentlicht

Von diesen acht Spalten sind nur die Spalten 2, 4 , 6 und 8, die ich in der Liste fett markiert habe, „aktive“ Spalten. Die anderen fünf Spalten sind Puffer-Spalten – sozusagen ein Abstellgleis.

Wenn Sie nun eine neue Idee für einen Blogpost haben, notieren Sie diese auf eine Karte, die in die Spalte „Ideen für Blogposts“ kommt. Sobald Sie eine dieser Ideen in Angriff nehmen, durchläuft diese der Reihe nach die Spalten 2-9. Nach jeder „aktiven“ Spalte (planen/recherchieren, schreiben, überarbeiten und veröffentlichen) kommt eine „Pufferspalte“ in der die Karten gesammelt werden, die bereit für den nächsten Schritt sind.

Auch hier greift das Kanban-Prinzip, nach dem man sich holt, was man braucht, und Vorräte auffüllt, die zur Neige gehen: Wenn Sie nächsten Samstag einen neuen Blogpost veröffentlichen wollen, nehmen Sie einen aus der Spalte 7 („überarbeitet“), planen ihn in Ihrem Blog ein (aktive Spalte 8) und verschieben ihn in die Endstation („veröffentlicht“).

Wenn Sie nun feststellen, dass die für die nächste Woche keinen weiteren Blogpost mehr in der Spalte „überarbeitet“ haben, holen Sie sich einen der bereits fertig geschriebenen, aber noch nicht überarbeiteten Blogposts aus Spalte 5 und gehen als nächstes daran, diesen zu überarbeiten.

Der Vorteil einer solchen Kanban-Tafel ist, dass Sie auf einen Blick sehen, woran Sie vorrangig arbeiten sollten. Wenn Ihnen in einer „Pufferspalte“ der Vorrat auszugehen droht, sollten Sie diesen erst einmal aufstocken. Da dies natürlich den Bestand der davorliegenden Pufferspalte reduziert, gibt das manchmal eine Kettenreaktion bzw. einen Domino-Effekt.

Sie sind jedoch mit dieser Methode immer auf der sicheren Seite und können bei Bedarf jederzeit einen neuen, fertigen Blogpost aus dem Ärmel schütteln.

Ich verwende eine solche Kanban-Tafel auch für das WritersWorkshop E-Zine. Hier kommt noch eine weitere Feinheit zum Tragen, die ich bisher nicht erwähnt hatte: die Abwechslung. Da ich im E-Zine verschiedene Themenbereiche (Schreiben von Romanen, Buchmarkt und Buchmarketing, Software für Schriftsteller etc.) habe, verwende ich für diese Kategorien unterschiedlichfarbige Kanban-Karten. Auch das verbessert die Übersichtlichkeit – denn schließlich wäre es nicht sehr ausgewogen, wenn ich für die nächste Ausgabe des E-Zines zwar drei Software-Tipps, aber keinen einzigen Artikel übers kreative Schreiben oder das Buchmarketing hätte.

Wenn auch Sie in Ihrem Blog unterschiedliche Schwerpunkte behandeln, die Sie möglichst ausgewogen präsentieren wollen, können Sie sich auch eine solche Farbcodierung zunutze machen.

Kanban für Buchautoren

Doch das Kanban-Prinzip lässt sich beileibe nicht nur für Blogger anwenden, sondern auch für Buchautoren. Natürlich kann man das System nicht einfach 1:1 übertragen – eine Karte pro Buch wäre weder hilfreich noch übersichtlich, zumal die meisten Autoren nur 1-2 Buchprojekte gleichzeitig in Arbeit haben.

Stattdessen legen Sie für jedes Buchprojekt eine separate Kanban-Tafel an.

Jede Szene (oder jeder Abschnitt, wenn Sie Sachbücher schreiben) bekommt eine eigene Karte. Um vor lauter einzelnen Karten nicht die Struktur Ihres Buchs aus den Augen zu verlieren, können Sie auf jeder Karte die laufende Nummer der jeweiligen Szene bzw. des Abschnitts anbringen. So können Sie diese in jeder Puffer-Spalte in der richtigen Reihenfolge sortieren und/oder gruppieren.

Die Spalten der Kanban-Tafel sind ähnlich wie die für Blogger:

1) Idee
2) planen / recherchieren
3) vorbereitet
4) schreiben
5) fertig geschrieben
6) in Überarbeitung
7) überarbeitet

Je nachdem, mit wie vielen Revisionsdurchläufen Sie arbeiten, können natürlich noch weitere Spalten dazu kommen. Die letzte Spalte enthält dabei die Szenen/Abschnitte, die bereits so gut überarbeitet sind, dass sie als veröffentlichungsreif gelten können.

Mit der Kanban-Tafel sehen Sie jederzeit auf einen Blick, wie weit Sie bereits mit Ihrem Buchprojekt vorangekommen sind und wie viel Arbeit bis zum kompletten, veröffentlichungsreifen Manuskript noch vor Ihnen liegt.

Die wahren Vorteile des Kanban-Systems lernt man aber erst während der praktischen Anwendung so richtig zu schätzen:

  1. Mit der Kanban-Tafel müssen Sie Ihr Buch nicht chronologisch schreiben oder von Seite 1-X überarbeiten, sondern können nach Lust, Laune und Tagesform zwischen den einzelnen Szenen bzw. Abschnitten hin und her springen. Eine Gefahr gibt es hierbei natürlich: Wenn Sie Ihr Buch nicht in der Reihenfolge schreiben bzw. überarbeiten, in der es später gelesen wird, müssen Sie am Ende noch einmal das komplette Manuskript von A-Z durchgehen, um sicherzustellen, dass die Reihenfolge stimmt und dass die Übergänge zwischen den Szenen / Absätzen fließend und nicht abgehackt sind.
  2. Man ist nicht zu jeder Tageszeit gleichermaßen produktiv. Ich schreibe gerne morgens, wenn ich noch geistig frisch und gut erholt bin. Planung und Recherche erledige ich am liebsten am späten Nachmittag, während ich mich abends in erster Linie mit der Überarbeitung von Manuskripten beschäftige.

Egal, ob ich zu einem bestimmten Zeitpunkt am liebsten etwas schreiben, planen oder überarbeiten möchte – durch die Kanban-Tafel kann ich mir auf einen Blick das passende Kapitel meines aktuellen Buchprojekts herauspicken.

Kanban – besser mit Papier und Stift oder am PC?

Auch wenn das ursprüngliche System auf ein Whiteboard oder eine Pinwand ausgelegt ist, gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Kanban-Lösungen für PCs und mobile Geräte (also Tablets und Smartphones).

Gerade wenn man als Autor eine separate Kanban-Tafel für jedes Buchprojekt anlegen will, ist schon aus Platzgründen eine PC-Lösung einfacher und komfortabler, als mehrere Whiteboards / Pinwände aufzuhängen.

Die meisten Kanban-Softwarelösungen sind cloudbasiert, laufen also nur online im Browser oder als App. Das liegt einerseits daran, dass die Programme oft auf die Bedürfnisse von Firmen für teambasiertes Arbeiten ausgelegt sind und außerdem, sobald man mehr als die Minimalkonfiguration nutzen will, monatliche Nutzungsgebühren fällig werden. Reine desktopbasierte Kanban-Systeme gibt es kaum.

Mein absoluter Favorit unter den Kanban-Systemen ist Trello. Der große Vorteil von Trello ist, dass es dauerhaft kostenlos ist – und das nicht nur in einer stark abgespeckten MInimalkonfiguration, sondern mit dem vollen Funktionsumfang:

  • beliebig viele Kanban-Tafeln, die man sogar in Gruppen organisieren kann
  • die Spalten der Kanban-Tafeln lassen sich beliebig anpassen und ausbauen
  • beliebig viele Kanban-Karten in unterschiedlichen Farben
  • Kanban-Karten können Texte, Bilder, Checklisten, Hyperlinks und sogar Dateianhänge enthalten

Es gibt zwar einen „Bezahltarif“, doch dessen Features wie mehr Hintergrundgrafiken oder besonders große Dateianhänge braucht man nicht wirklich – und schon gar nicht für unsere Zwecke.

Ein weiterer großer Vorteil von Trello ist, dass es auch sehr gute Trello-Apps für Android und iOS gibt. Sie könen also auch vom Tablet und sogar vom Smartphone aus auf Ihre online gespeicherten Kanban-Tafeln zugreifen und diese bearbeiten.

Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie Trello und den Kanban-Ansatz ja genauso praktisch wie ich.


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