Thought Plan: praktisches Online-Planungstool für Schriftsteller

Vor einigen Wochen bin ich über Twitter auf ThoughtPlan gestoßen, ein praktisches neues Online-Planungstool vom deutschen Entwickler Maximilian Schmitt, das gerade für Schriftsteller sehr empfehlenswert ist.

Dass es sich bei ThoughtPlan um eine deutsche Entwicklung handelt, sieht man dem Programm und der Webseite nicht auf Anhieb an, da alles komplett in Englisch gehalten ist. Aber da der Textanteil der Benutzeroberfläche nur minimal ist, kann man hiermit gut leben.

Wenn man die programmspezifischen Begriffe wie ThoughtPlan (also der „Gedankenplan“) und die darin enthaltenen „Gedanken“ einmal außen vor lässt, handelt es sich bei ThoughtPlan schlicht und einfach um einen webbasierten Outliner mit Markdown-Funktionalität.

Jeder „Gedankenplan“ ist nichts anderes als ein Ordner, den man für ein bestimmtes Projekt anlegt. Innerhalb dieses Ordners kann man dann beliebig viele „Gedanken“ (also einzelne Texte) anlegen, die man jederzeit per Drag&Drop umsortieren und in die optimale Reihenfolge bringen kann.

Die Benutzeroberfläche ist dabei angenehm minimalistisch und erinnert positiv an Zenware-Schreibprogramme wie WriteMonkey, mit dem ThoughtPlan übrigens wunderbar zusammenarbeitet – aber dazu später mehr…

Wie anfangs erwähnt ist ThoughtPlan gerade für Schriftsteller ein sehr nützliches Tool: Man hat immer etwas in Planung, für das man Ideen sammelt. Das kann ein Roman, eine Kurzgeschichte, ein Blogpost, Notizen für das Redesign der eigenen Autorenhomepage oder ein Marketingplan für das eigene Buch sein.

Mit ThoughtPlan können Sie für jedes dieser Projekte einen eigenen ThoughtPlan anlegen und zu jedem dieser Projekte Ihre Gedanken und Ideen erfassen.

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass es als webbasierter Dienst von jedem Internet-Rechner aus verfügbar ist. Sie können also an Ihrem heimischen Desktop-PC, am Laptop oder auch in der Mittagspause im Büro an Ihren Projekten weiterarbeiten, ohne die Daten zwischen den einzelnen Rechnern synchronisieren zu müssen.

Die Bedienung von ThoughtPlan ist zugleich einfach und komfortabel. Wenn man sich anmeldet, ist man zunächst in der Übersicht aller bereits angelegten ThoughtPlans. Per Klick kann man von hier aus einen bestehenden ThoughtPlan aufrufen oder mit dem blauen Button „New ThoughtPlan“ einen neuen Plan anlegen.

Screenshot ThoughtPlan

Jeder ThoughtPlan besteht aus einer beliebigen Anzahl von Textdokumenten.

Screenshot ThoughtPlanNeben jedem Dokument finden sich zwei Symbole: Die Mülltonne dient zum Löschen nicht mehr benötigter / zwischenzeitlich verworfener Ideen. Mit dem Streifensymbol rechts daneben kann man einen Gedanken per Drag & Drop an eine andere Stelle innerhalb des Plans ziehen und seine Gedanken so mit wenigen Mausklicks neu sortieren.

Um eine neue Idee zu erfassen, klickt man einfach in das Feld „New Thought“, gibt den Titel der Idee ein und bestätigt mit Enter.

Screenshot ThoughtPlan

Um einen Text zur Idee zu hinterlegen, wechselt man per Doppelklick auf den Text in die Editoransicht. Hier kann man nun beliebig lange Texte im Markdown-Format hinterlegen.

Über das blaue Stift-/Augensymbol rechts oberhalb des Textes kann man jederzeit zwischen der Editor-Sicht (Stift) und der Markdown-Vorschau (Auge) umschalten, so dass man jederzeit überprüfen kann, wie der fertige Text aussehen wird. Alternativ kann man auch durch Drücken der Escape-Taste aus der Bearbeitung in die Vorschau wechseln.

Das Markdown-Format

Der große Vorteil von ThoughtPlan ist, dass man hier seine Notizen im Markdown-Format hinterlegen kann – dasselbe Format zur Formatierung von Texten, das auch vom Zenware-Schreibprogramm WriteMonkey verwendet wird.

Das komplette Markdown-Format hier zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, zumal es hierzu bereits zahlreiche gute Artikel im Internet gibt. Meine Empfehlung für alle, die sich für das Markdown-Format interessieren, ist der Artikel unter http://www.designbits.de/artikel/text/markdown-eine-kleine-einfuehrung/.

Die Kombination aus ThoughtPlan und WriteMonkey eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten: So kann man die Struktur eines Textes erst in ThoughtPlan vorbereiten und dann den Text in WriteMonkey weiter bearbeiten.

Dazu bietet ThoughtPlan die Möglichkeit, einen kompletten ThoughtPlan als ZIP-Datei zu exportieren. Diese ZIP-Datei enthält alle Gedanken eines ThoughtPlans als separate MD-Dateien (Markdown). Die ZIP-Datei kann man dann in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis entpacken und die einzelnen Texte mit WriteMonkey weiter bearbeiten.

Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man in Windows den Dateityp .MD standardmäßig WriteMonkey zuordnen, so dass die Texte per Doppelklick ohne Nachfrage direkt mit WriteMonkey geöffnet werden können.

Was kostet ThoughtPlan?

Bisher ist die Registrierung und die Benutzung von ThoughtPlan komplett kostenlos – und das soll nach Aussage des Entwicklers Maximilian Schmitt auch so bleiben.

Möglich wäre lediglich, dass es in Zukunft irgendwann nach dem Freemium-Konzept eine kostenlose Basisversion und eine Bezahlversion mit zusätzlichen Möglichkeiten wie Online-Kooperation (gemeinsames Arbeiten an ThoughtPlans) geben wird. Aber der grundlegende Funktionsumfang von ThoughtPlan, den ich Ihnen hier vorgestellt habe, soll auch in Zukunft kostenlos bleiben.

Fazit:

ThoughtPlan ist ein nützliches Online-Tool, das ich jedem Schriftsteller und Blogger uneingeschränkt empfehlen kann. Gerade wenn man ohnehin in WriteMonkey oder einem anderen Schreibprogramm mit dem Markdown-Format arbeitet, lässt sich ThoughtPlan wunderbar in den eigenen Workflow einbinden.

Ich selbst benutze ThoughtPlan beispielsweise, um Blogposts, Artikel für den WritersWorkshop Autorennewsletter oder neue Buchprojekte zu planen.

Äußerst positiv finde ich auch das Userforum unter http://thoughtplan.uservoice.com, in dem jeder Benutzer von ThoughtPlan neue Feature-Wünsche und Verbesserungsvorschläge einreichen und sich an der Diskussion über bereits vorgeschlagene Features beteiligen kann.

Je mehr User sich für ein bestimmtes neues Feature erwärmen können (und dafür abstimmen), desto weiter rückt dieses in der Liste nach oben und desto wahrscheinlicher ist es, dass es in einer zukünftigen Version von ThoughtPlan umgesetzt werden wird.

Unter https://thoughtplan.com können Sie sich für einen kostenlosen Account registrieren. Probieren Sie es einfach einmal aus. Vielleicht finden Sie es genauso praktisch wie ich.


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