Schreibsoftware WriteWay Pro kostenlos erhältlich

Es gibt eine ganze Reihe von speziell auf die Bedürfnisse von Romanautoren ausgerichtete Schreibprogramme auf dem Markt – weit über die „üblichen Verdächtigen“ wie Scrivener, Patchwork, Papyrus Autor und yWriter hinaus.

Mit der löblichen Ausnahme von Y-Writer, das der australische Science-Fiction-Autor Simon Haynes ursprünglich für seine eigenen Schreibbedürfnisse entwickelt hatte, sind jedoch all diese Programme kommerziell und damit kostenpflichtig – ein Faktor, der gerade für Hobby-Schriftsteller ohne großes Budget durchaus ein Hindernis darstellen kann.

Erfreulicherweise ist seit diesem Jahr die kommerzielle Schreibsoftware „WriteWay Pro„, die bisher ähnlich wie Scrivener mit ca. 40 $ zu Buche schlug, kostenlos erhältlich. Das bereits seit 2002 am Markt erhältliche Programm, das nach eigenen Angaben von Autoren jedes Erfahrungslevels bis hin zu erfolgreichen New-York-Times-Bestsellerautoren verwendet wurde, wurde von seinem Autor kürzlich zur Freeware erklärt, da er in Ruhestand geht und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte.

Für Romanautoren mit einem Windows-PC und zumindest passablen Englischkenntnissen ist das die perfekte Gelegenheit, sich ein professionelles Schreibprogramm mit sehr guten Rezensionen zum Nulltarif zu sichern.

WriteWay Pro läuft unter Windows 7, 8 und 10 und ist, wie ich bereits angedeutet hatte, nur mit einer englischen Benutzeroberfläche erhältlich. Diese ist allerdings sehr übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen, so dass die meisten von uns damit kein Problem haben sollten.

Im Prinzip verfolgt WriteWay Pro von der Struktur her einen ähnlichen Ansatz wie Scrivener: Man legt eine Gliederung seines Buchs nach Kapiteln und Szenen an, bei der man auch auf eine virtuelle Kork-Pinnwand mit Karten für die einzelnen Szenen zurückgreifen kann, und schreibt die Szenen in der integrierten Textverarbeitung. Darüber hinaus gibt es ein separates Tool zum Verwalten der Charaktere und ausgefeilte Schreibstatistiken.

Download

Auch wenn WriteWay Pro mittlerweile kostenlos erhältlich ist, kann man es dennoch nicht einfach herunterladen und installieren. Die Registrierungs-Server laufen weiterhin, so dass der Download und die Installation in folgenden Schritten erfolgen müssen:

1. Geben Sie auf http://www.writewaypro.com/download.php Ihre Email-Adresse an und laden Sie die Demo des Programms herunter.

2. Installieren Sie das Programm und aktivieren Sie es anschließend über die Option „Register WriteWay“ aus dem Dateimenü. Hier geben Sie (wie auf http://www.writewaypro.com/register.php beschrieben) Ihren Namen, Ihre Mailadresse und die Lizenznummer 432D5-A965A-1717B-C5886 an. Damit wird WriteWay automatisch als „Pro“-Version freigeschaltet – fertig!

Einstieg

Wie jedes leistungsfähige Schreibprogramm hat auch WriteWay Pro eine anfangs relativ steile Lernkurve, doch durch das integrierte Handbuch findet man recht schnell einen Einstieg in die Funktionsweise des Programms.

Wer möchte, findet unter http://www.writewaypro.com/tutorials.php auch noch mehrere Video-Tutorials, die den Einstieg in WriteWay Pro erleichtern.

Fazit

Auch wenn WriteWay Pro im direkten Vergleich keinen meiner persönlichen Favoriten Scrivener und Patchwork übertrumpfen kann, gibt es von mir dennoch eine klare Download-Empfehlung.

Als jetzt kostenloses Programm hat WriteWay Pro für Romanautoren, die gerne ein kostenloses, aber dennoch leistungsfähiges Schreibprogramm suchen, nur noch yWriter als unmittelbare Konkurrenz.

Im direkten Vergleich mit yWriter kann WriteWay Pro mit einigen zusätzlichen Möglichkeiten punkten, hat dafür aber im Gegensatz zu yWriter keine deutschsprachige Benutzeroberfläche. Die Entscheidung zwischen beiden ist daher pure Geschmackssache und ich kann jedem interessierten Autor nur empfehlen, beide Programme in Ruhe auszuprobieren und dann zu entscheiden, welches der beiden besser geeignet ist, um die eigene Arbeitsweise abzubilden.


yWriter – kostenlose Konkurrenz für Scrivener?

yWriter, ein Schreibprogramm aus der Feder des australischen Science-Fiction-Autors Simon Haynes („Hal Spacejock“), stellt das meines Wissens einzige kostenlos erhältliche komplette Schreibsystem für Schriftsteller dar. Sein Funktionsumfang geht weit über den eines normalen Textverarbeitungssystems hinaus und unterstützt die komplette Entwicklung eines Romans von der Planung über das Schreiben und die Revision bis hin zum Export für eine spätere Veröffentlichung.

Als „Komplettsystem“ tritt es in direkte Konkurrenz zu kommerziellen Programmen wie Scrivener, Patchwork, Papyrus oder WritersCafe 2. Und eins muss man sagen: yWriter schlägt sich im Vergleich zur Konkurrenz äußerst wacker.

Eine kurze Vorbemerkung: yWriter enthält nicht nur eine, sondern gleich zwei deutschsprachige Übersetzungen. Leider ist die eine so unvollständig wie die andere, so dass auch bei einer auf „Deutsch“ umgestellten Benutzeroberfläche dennoch recht gelegentlich Befehle und ganze Menüpunkte auf Englisch erscheinen. Da ich in dieser Beziehung eine „Ganz-oder-gar-nicht-Mentalität“ habe, lasse ich yWriter lieber auf Englisch eingestellt und verwende daher auch in diesem Artikel die englischen statt der deutschen Befehle/Menüeinträge.

Die Hauptvorteile von yWriter gegenüber einer „normalen“ Textverarbeitung wie Microsoft Word oder OpenOffice Writer liegen in der mehrstufigen Organisation größerer Texte und im Verwalten von Notizen.

Auch wenn yWriter nicht wie Scrivener beliebig viele Gliederungsebenen zulässt, kann man seinen Text dennoch zunächst in Kapitel und innerhalb der Kapitel in Szenen unterteilen.

Dass man nicht mehr als zwei Ebenen (Kapitel/Szene) in die Tiefe gehen kann, mag einem anfangs noch als Handicap erscheinen. Schließlich kann man z.B. in Scrivener jedes Projekt so tief auseinanderbröseln, wie man das möchte. Auf der anderen Seite zwingt einen yWriter dadurch dazu, das eigene Schreibprojekt klarer zu durchdenken. Kapitel und Szenen – braucht man in der Praxis wirklich darüber hinaus noch andere Unterteilungen?

Sowohl für Kapitel als auch für Szenen kann man in yWriter bereits in der Planungsphase ausführliche Notizen hinterlegen, die man sich auch während des Schreibens als nützliche Gedankenstütze anzeigen lassen kann.

Der Bildschirm von yWriter ist dazu in vier Sektoren aufgeteilt, deren Größe sich mit der Maus beliebig an die Bildschirmgröße und die eigenen Vorlieben anpassen lässt.

Screenshot yWriter 6Links oben befindet sich die Übersicht der bereits angelegten Kapitel. Neue Kapitel können jederzeit über die rechte Maustaste und „Create New Chapter“ angelegt werden. In dem nun aufpoppenden Fenster kann man dem Kapitel einen Namen verpassen und in der Beschreibung hinterlegen, worum es in dem Kapitel gehen soll. Nachdem man das Kapitel mit OK gespeichert hat, steht es zunächst am Ende der Kapitelliste, kann aber ggf. einfach per Drag&Drop an eine andere Stelle innerhalb der Handlung verschoben werden.

Durch Anklicken eines Kapitels in der Kapitelübersicht (einzelner Mausklick), wird im zweiten Sektor (links unten) die Beschreibung (also der Inhalt) des Kapitels angezeigt und im dritten Sektor (rechts oben) erscheint eine Liste aller Szenen innerhalb dieses Kapitels.

Auch hier ist das Handling ähnlich: Über die rechte Maustaste und „Add Scene“ können neue Szenen angelegt werden, deren Beschreibung später jederzeit im vierten Sektor (rechts unten) nicht nur einsehbar, sondern auch änderbar ist.

Praktisch ist in diesem Zusammenhang, dass man pro Szene nicht nur eine Beschreibung hinterlegen kann, sondern auch davon unabhängige Notizen.

Damit sind die Möglichkeiten von yWriter aber noch nicht einmal annähernd aufgelistet: Wie es sich für ein auf das Schreiben von Romanen spezialisiertes Schreibprogramm gehört, können Sie auch eine Liste aller Figuren, Handlungsorte und wichtigen Objekte Ihres Romans anlegen und diese den einzelnen Szenen zuordnen.

Für jede Szene können Sie auch einen Perspektivcharakter (Viewpoint) festlegen, aus dessen Perspektive die jeweilige Szene erzählt werden soll. So können Sie später jederzeit prüfen, wieviel Szenen eine bestimmte Figur hat und wie sich die Gesamtlänge Ihres Romans auf die einzelnen Perspektivcharaktere verteilt.

Auf diese Weise können Sie frühzeitig erkennen und vermeiden, dass am Ende Ihres Romans einer Ihrer Lieblings-Nebencharaktere mehr Szenen und einen größeren Anteil an der Handlung als Ihr eigentlicher Protagonist hat.

Pro Szene können Sie unter „Details“ auch angeben, wie weit Sie bereits mit dieser Szene sind, indem Sie ihr einen Status von „Outline“ (also Gliederung/Planung) über „Draft“ (Rohfassung), „1st Edit“ (Erste Revision) und „2nd Edit“ (Zweite Revision) bis hin zu „Done“ (fertig) verpassen. So sehen Sie jederzeit, wo noch Handlungsbedarf ist und wie viel Arbeit noch vor Ihnen liegt.

Sehr nützlich ist auch der automatische Wordcount von yWriter. Während des Schreibens sehen Sie jederzeit die Länge Ihres kompletten Manuskripts sowie die Info, wie viele Wörter Sie heute geschrieben haben.

Das fertige Manuskript können Sie schließlich über die Export-Funktion in diversen Formaten (HTML zur Weiterverarbeitung in Sigil, RTF oder auch als eBook) zur weiteren Bearbeitung und Veröffentlichung exportieren.

Fazit: yWriter6 ist das wohl beste und vielseitigste kostenlose Schreibprogramm für Romanautoren. Auch wenn es im direkten Vergleich mit Scrivener nicht ganz mithalten kann, sollte man nicht vergessen, dass yWriter kostenlos angeboten wird, während Scrivener 40 Dollar kostet – und dass man yWriter im Gegensatz zu Scrivener sogar auf einem USB-Stick installieren und unterwegs benutzen kann. Falls Sie yWriter noch nicht kennen, kann ich Ihnen nur empfehlen, es mal auszuprobieren.

Sie finden yWriter6 auf der offiziellen Seite von Simon Haynes unter http://www.spacejock.com/yWriter6.html


Tipp: Abonnieren Sie den kostenlosen WritersWorkshop Autorennewsletter und erhalten Sie alle neuen Beiträge direkt am Erscheinungstag ganz bequem per Mail.